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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Januar bis März)

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Nr. 50- 76 (1. - 31. März)
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Nr. 61

M SMKm AniverWten
Die Frankfurter Zeitung vom 23. Februar
Nr. 144/45 beschäftigt sich mit den zahnärzt-
lichen Kliniken der Universitäten Heidel-
berg und Freiburg.
Im Landtag und in der Oeffenllichkeit wurde
viel geredet van den Mängeln, insonderheit
einigen Kliniken der Heidelberger Universität.
Das badische Volk und seine Staatsfinanzen
tragen schwer an den für ein kleines Land allzu
zahlreichen Hochschulen, nämlich den Universi-
täten Heidelberg und Freiburg, der technischen
Hochschule Karlsruhie und der Handelshochschule
Mannheim. Die letztere ist neueren Datums
und entspricht jedenfalls keinem allgemeinen
Bedürfnis.
Die Geschichte der Entstehung des badischen
Landes macht das Vorhandensein zweier hoch-
bsdeutender Universitäten sofort verständlich.
Der badische Staat 'wurde aus einer Menge
kleinerer seWständiger Staaten geschaffen. Die
bedeutenderen davon waren Borderösterreich,
insbesondere der Breisgau im Süden und die
kurfürstliche Pfalz im Norden. Jeder dieser
Teile hat von Alters her eine Universität be-
sessen. Der neue Staat konnte nicht damit seine
Aufbauarbeit beginnen, daß er die eine oder
andere Universität ausmerzte, vielmehr mußte
das Bestreben dohitt gehen, möglichst schonend
für die Gefühle aller Bolksteile die neuen Ver-
hältnisse zu gründen.
Man hatte auch alle Ursache, auf die Univer-
sttäten stolz zu fein. Die Markgrafen von
Bäden-Durlach, welche als Großherzoge zu
Herrschern in Baden durch die Ereignisse be-
rufen worden sind, hatten in ihren Erblonden
überhaupt keine Universität; für sie waren die
Universitäten etwas Neues und besonders Wert-
volles. Auch im weiteren Verfolge der badischen
Geschichte wußte man den kulturellen Wert der
Universitäten zu schätzen, ohüe die finanziellen
Lasten allzu schmerzlich zu empfinden. Allein
mit dem Wachsen des Aufgabenkreises im wis-
senschaftlichen Betriebe und der damit natur-
gemäß verbundenen zunehmenden Inanspruch-
nahme der Zuschüsse, welche vom Staate zu
leisten sind, einerseits Und der finanziellen Not
andererseits, mußten die verantwortlichen Leiter
des Staates daran denken, die Kosten der Uni-
versitäten auf ein erträgliches Maß zurück zu
führen. Wenn man die Universitäten aus der
Höhe der zeitgemäßen Fortschritte in den Ein-
richtungen erhalten will, so erfolgen unlösbare
Konflikte mit der gebotenen Sparsamkeit im
Staatshaushalt.
Freiburg ist Heidelberg in Bezug auf die
Ausstattung durch medizinische Kliniken voraus.
Die Ursache soll weiter nicht untersucht werden.
Dagegen kann Heidelbe r o sich därauf 'be-
rufen, daß in den gewiß nicht auf der Lwhe
der Zeit stehenden Instituten der medizinischen
Fakultät Männer von Weltruf den Aerzknach-
wuchs erzogen haben. An der höchst mangel-
haften chirurgischen Klinik hüben — um nur
einige Namen zu nennen — Ghelius, Simon,
Czerny, Narath, Enderlen gslehrt. Es kommt
weniger auf die Ausstattung der Kliniken an,
wie auf die Leistungen und die Erfolge der
Direktoren und ihrer Assistenten. In der Be-
ziehung kann sich die Heidelberger chirurgische
Klinik in der ganzen Welt scheu lassen.
Man darf auch nicht die Begriffe verwechseln.
Die Klinik ist kein Spital. Die Klinik bedeutet
ein Institut für die Lohre und für die For-
schung. Die Pflege der hier vorhandenen Kran-
ken bildet einen Teil der Lehre und Forschung.
Trotz des mangelhaften Zustandes der Klinik
wurden Generationen von Aerzten, darunter
hervorragende Kapazitäten erzogen. Man sagt,
es sei vollkommen, daß eine Berufung wegen
des Zustandes der Klinik abgelehnt worden ist.
Darauf kann Mait nur sagen', die Ablehnung ist
kein Schaden, Kenn wenn ein Mann der Wissen-
schaft es ablehnt, die Reihe det oben angeführ-
ten großen Männer fortzusetzen, so fehlt ihm
das Gefühl der Pietät und der Ehrgeiz auch in
relativ ungünstiger Lage Großes zu leisten. Die
Universität wird weiter bestehen; auf den Ein-
zelnen kommt es Nicht an, denn niemand ist
unersetzlich.
Freilich macht es Freude, eine Anstalt zu
sehen, die . ein genialer Lehner geschaffen hat,
nämlich die orthopädische Klinik und
das Wieland-Heim in Schlierbach. Aber dort
wird die Forschung und Lehre verbunden mit
dein Zwecke der Erziehung. Die armen Krüppel
bleiben häufig viele Jahre dort; 'die Anstalt
muß danach als eine Organisation besonderer,
man kann sagen einziger Art, angesehen werden.
Nach dem Vorbilde des Ordinarius für Or-
thopädie wäre es eine schöne Aufgabe, für den
neu eintretenden Direktor der chirurgischen
Klinik, wenn er es unternehmen wollte, den
Neubau seines Instituts iU die Wege zu leiten.
Man kann sich vorstellen, wie ein junger, Mor-
scher Ordinarius alles in Bewegung fetzt, um
das Ziel zu erreichen. Beim Unvermögen des
Staates bringt am Ende die Stadt die Mittel
auf oder es wird eine Kombination gefunden,
welche die Lasten auf eine Anzahl von Schul-
tern verteilt. Die Tatsache- daß das Bau-
gewerbe und, was damit zusammenhängt, aus
öffentliche Bauten rechnen muß, da die Privaten
wegen allgemeiner Verarmung aüsfMen, muß
den Behörden die Pflicht anflegen, für Arbeits-
möglichkeiten besorgt zu sein. Unter dem Ge-
sichtswinkel der Fürsorge gewinnen die Klinik-
bauten der Universität eine soziale Bedeutung-
welche finanzielle Bedenken in den Hintergrund
drängen müßte.
Man darf von der neuen Aera im staatlichen
Löben erwarten, daß sie die Gelegenheit, sich
um den gewerblichen Mittelstand verdient zu
machen, mit Eifer erfassen wird.

Serie -

„Pfälzer Bote" Heidelberg —Dienstag, den 14. März 1933

Es wird daher ein Rechenexempel fein, ob da-
bei etwas Nennenswertes erspart wird.
Auf einen besonderen Schaden muß noch hin-
gewiesen werden: Die zahllosen Stu-
denten. Das Heidelberger Verzeichnis der
Vorlesungen für das Wintersemester 1932-33
weist 4032 Studierende aus, davon 1335 Me-
diziner, im Sommersemester 1932 waren es so-
gar 1702. Die Medizinische Fakultät Mit ihren
zahlreichen Vorlesungen und Institutionen bie-
tet zwar Platz für viele, über 'über ein aewisses

Maß hinaus sollte man die medizinische Fakul- -
tät mit Studierenden nicht belasten.
Die Universität und ihr Ansehen verlangt
einen nnmerus clausus der Studierenden. Ne-
benbei wird auch die Frage berechtigt sein, Was
soll aus den vielen Medizinern werden? Bald
wird in jedem Dorf ein Arzt sitzen. Wie gefähr-
lich die Ueberhandnahme eines ärztlichen Pro-
letariats sich auswirken kann, bedarf keiner 'wei-
teren Darlegung.
F th r. von MeNtzingpN«

Wenn die maßgebenden Stellen in Karlsruhe
sich entschließen wollten, das zahnärztliche
Ordinariat in Heidelberg aufzuheben
und nur in Freiburg bestehen zu lassen, so
wird man nicht übersehen dürfen, daß alle
Kliniken den Zahnarzt nötig haben, beim es
kommt jeden Tag vor, daß irgend eine Klinik
einen Kranken zur zahnärztlichen Klinik schickt.
Mit der Verlegung nach Freiburg wird das
Bedürfnis nicht aufhören, also wird man eiste
Station für Zabnböhastdlung öinrichten Müssen.

HM zur Ruhe und Sicherheit

Berlin, 14. März. Nach den preußischen
Kommunalwahlen, die der Regierung eine
Mehrheit wie im Reichstag jetzt auch im
Reichsrat und im preußischen Staatsrat
gebracht haben, trägt sie eine ungeheure
Verantwortung für die künftige poli-
tische und volkliche Gestaltung des öffentlichen
Lebens. Man kann nur im Interesse unseres
leidgeprüften Volkes wünschen, daß diese Evo-
lution, der amtlicherseits das Leitwort einer
nationalen Revolution gegeben wurde,
sich zum Segen unseres Vaterlandes auswir-
ken möge. Da keine Hindernisse parlamentari-
scher Art der Regierungsarbeit mehr im Wege
stehen, muß das Kabinett jetzt den schlüssigen
Beweis erbringen, daß die von ihm be-
schrittenen Wege zu etwas Gutem führen! Der
Vorbereitung der nächsten Entwicklung, mehr
noch der Vorbereitung größter politischer Ent-
scheidungen wird die nächste Sitzung des
Reichskabinetts dienen, die voraussichtlich am
Mittwoch erfolgt, wenn der Reichskanzler
wieder in Berlin eingetroffen ist. Inzwischen
hat, was wir begrüßen, Reichskanzler Hit-
ler persönlich einen in seiner Schärfe und

damit in seiner Wirkung kaum zu übertref-
fendeii, mahnenden Appelan dieDiszi-
plinseiner Anhänger und den Ord-
nungswillen des Volkes gerichtet.
Die Zeiten der Sonderaktionen, der öffent-
lichen Ruhestörungen, der Störung des Ee-
schäftslebens und des unberechtigten Ein-
griffes in die Verwaltungsmaßnahmen
müssen endgültig und für immer vorbei
sein.
Denn in dieser Zeit der Evolution ist nichts
dringender als Stetigkeit und Sicherheit, da-
mit die Autorität und die Rechtssicherheit
wieder hergestellt werden können. Die Wah-
len brachten der Regierung eine Machtvoll-
kommenheit, die allein genügt, um auch alle
Sicherungen für eine praktische Arbeit zu fin-
den. Wir werden aber auch, wenn wir die
Ausführungen des Reichskanzlers bis ins
letzte Wort bewerten, der Hoffnung sein dür-
fen, daß der Reichskanzler eine möglichst rei-
bungslose Zusammenarbeit zwischen Regie-
rung und Volk, also zwischendem Kabi-
nett und dem Parlament suchen
wird. Denn angesichts der vordringlichsten

Aufgaben in der Innenpolitik, die zu erfül-
len sind, muß soviel Vertrauen Uitd
Glauben durch die Regierungsarbeit iü
das Volk kommen, daß es das Ge-
fühl der unbedingten Sicherheit
erhält. Welche Pläne dem Reichskabinett in
der nächsten Sitzung vorliegen werden, ist Noch
nicht bekannt. In unterrichteten Kreisen wird
darauf hingewiesen, daß sie in engster Ver-
bindung mit der Reichsarbeit stehen.
Wie weiter verlautet, wird der Reichstag,
der nur für kurze Zeit tagen soll, in den er-
sten Sitzungen sofort vor hochpolitische Ent,
scheidungen gestellt, und man nimmt an, daß
es sich, wie früher schon mitgeteilt, hierbei
mir das Ermächtigungsgesetz, Flaggenfrage,
sowie die Stellung des Kabinetts zum Par-
lament hauptsächlich handeln wird. Was das
Ermächtigungsgesetz anlangt, so ist nicht al-
lein dessen Inhalt politisch bedeutungsvoll,
sondern ebenso ausschlaggebend wird auch die
Zeitdauer, für die es gilt, sein. Darüber
wird auch das Neichskabinett in seiner näch-
sten Sitzung zu entscheiden haben.

Wie Frankreich die Abrüstung umgehen will
Das MieasmaMIal W nW zsritirl, !md«ka maaazlnlerl amten!

Genf, 13. März. Dem Redaktionskomitee
des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz,
das diejenigen Fragen formulieren soll, die der
Hauptausschuß im Zusammenhang Mit der Ma-
terialabrüstung entscheiden muß, hat soeben
einige Sitzungen abgehalten und auch heute hat
die französische Delegation ein Doku-
ment vorgelegt, das Vorschläge für die Formu-
lierung der gewünschten Fragen enthält.
Das Dokument baut um das vorhandene, d. h.
in erster Linie französische, Kriegsmaterial eine
unübevsteigliche Mauer nicht zu verwirklichender
Sicherheitsforderungen auf. Die Materialabrü-
stung soll nämlich nicht dadurch vor sich gehen,
baß gewisse Waffen verboten, die erlaubten zah-
lenmäßig beschränkt und was darüber hinaus
vorhanden ist nicht, wie dies bei der deutschen
Abrüstung geschah, zerstört werden, vielmehr
soll das zu verbietende Kriegsmaterial in den
Ländern, die es bisher besaßen, für den Vol-
ke r b u n d magaziniert werden. Praktisch
würde das bedeuten, daß diejenigen Staaten,
die die schweren Waffen in großer Zahl besitzen,
also in erster Linie Frankreich, diese Wassert
unter einer hohl klingenden Völkerbundssignatur
behalten würdest. Das Kriegsmaterial soll also
durch eine Art Taschenspielertrick der Zerstörung
entzogen werden.
Aber selbst die Durchführung dieses Tricks ist
wieder stn Bedingungen geknüpft! Es wird im

Zusammenhang damit u. a. eine internationale
Kontrolle der Waffenfabrikation gefordert. Eine
solche hat sich bei den in den letzten Wochen ge-
führten Verhandlungen des dafür zuständigen
Komitees der Abrüstungskonferenz bereits als
irrealisierbar erwiesen. Also wieder eine Bedin-
gung, von der man franzöfischerseits von vorn-
herein weiß, daß sie nicht erfüllbar ist! Die un-
geheuren Mengen von Kriegsmaterial, die
Frankreich besitze, werden von den französischen
Delegierten ans der Abrüstungskonferenz offen-
bar als eine Festung angesehen, dein Einnahme
durch die Abrüstungskonferenz auf jeden Fall
verhindert werden muß.
Wenn Frankreich auf seinen Bedingungen für
Wrüstungsmaßnahmen hinsichtlich des Kriegs-
materials besteht, sind solche Maßnahmen un-
möglich, und die Mrüstuttgskottserenz wird da-
mit hinsichtlich einer ihrer wesentlichsten Aus-
gaben zum Scheitern verurteilt. Die Verant-
wortung dafür fällt dann mit allen Folgen, die
sich daraus ergeben müssen, auf Frankreich. Die
nächste Folge eines Versagens der Abrüstungs-
konserenz in der Frage der Materialabrüstung
müßte sein, daß die Wäsfenverbote und -ein-
schränkungen des Versailler Vertrages hinfällig
würden. Deutschlands Recht auf Gleichberechti-
gung und gleiche Sicherheit würde keine andere
Folgerung zulassen.

RWgts ErmnOoWger im
Mstharz Mtbrikt
Göttingen, 13. März. Im Verlauf einer
Polizeiaktion gegen die Kommunisten und
„Eidgenossen" entdeckte man im Westharz eine
riesiges Sprengstofflager. Das Lager befand
sich im Walde und war astf raffinierte Art und
Weise versteckt Wörden. Die Bergung des
Sprengstoffes wird in diesen Tagen durch Pio-
niere vorgenommen werden. Ein Teil des
Sprengstoffes ist für Uebunzen, die die Kom-
munisten und „Eidgenossen" in den Wäldern
von Hannoversch-Münden vorgenommen hüben,
verwandt worden. Unter anderem haben die
Täter sellbstgebaute Brücken in die Luft ge-
sprengt. Der genaue Ort des Lagers wird von
der Polizei, um eine Beunruhigung des Pu-
blckums zu vermeiden, nistt bekanntgegeben.
30 Personen sind bis jetzt verhaftet worden.
Sw! Am In MllMII
Anschlag auf den Reichskanzler geplant?
Mützchen, 13. März. Nach einer Mitteilung
der Polizeidirektion wurde atN Sonntag Graf
Arco in Schütz haft genommen, weil er
nach eigenen Angaben ein Attentat auf den
Reichskanzler vovbereiten wollte. Graf Arco hat
bekanntlich im Jahre 1919 den früheren bayeri-
schen Ministerpräsidenten Kurt Eisner er-
schossen.
Lairdtagsbeainttr vom Nttnst
susvrndttrt
Berlin, 13. März. Der Oberamtsgehilfe
Müller, der im Preußischen Landtag Dienst

tat, ist mot sofortiger Wirkung durch den
Landtagspräsidenten Kerrl vom Amt suspen-
diert worden. Präsident Kerrl sah sich zu die-
sem Vorgehen veranlaßt, weil, wie der Preu-
ßische Pressedienst der NSDAP meldet, der
Oberamtsgehilfe Müller folgende Aeußerung
getan habe: „Es wäre ihm eher glaubt gewe-
sen, daß iM Reichstag der Brand durch Kurz-
schluß entstanden wäre. So aber sei er der
Ansicht, daß die Nationalsozialisten sich den
holländischen Zimmerer haben kommen lassen,
um den Reichstag in Brand stecken zu lassen."
Voruntersuchung gegen den Reichstags-
attentäter
Berlin, 12. März. Der Untersuchungsrich-
ter des Reichsgerichts hat entsprechend dem
Anträge des Obetreichsanwalts vom 6. März
am 10. März die Voruntersuchung gegen van
der Lubbe wegen eines vollendeten Unter-
nehmens des Hochverrats in Tateinheit mit
vollendeter und versuchter schwerer Brand-
stiftung eröffnet.
Nie ZelitrumMaktisn am Gmbr
Krittlers
Bingen, 10. März. Das hiesige Zentrums-
blatt, die „Mittelrheinlfche Volkszeitung", in
Bingen teilt mit: „Ehe die Zentrumsfraktion
sich zur ersten Sitzung des neugewählten Reichs-
tages in der Potsdamer Garnisonkirche begibt,
wird sie sich aller Voraussicht nach zu einem
Gottesdienst am Grabe Kettelers
im Mainzer Dom treffen.

Schließung des SimS-SailS-
Beiriedes?
Köln, 13 März. Wie wir erfahren, soll
der gesamte Betrieb des Kölner Görreshauses,
in dem auch die „Kölnische Volkszeitung" er-
scheint, von Montag bis Mittwoch einschließ-
lich geschloßen worden sein. Wer die Schlie-
ßung vorgenommen hat, steht zur Zett «Sch
nicht fest.
Schließung von rheinischen ZentrumS-
zeitungen
Köln, 13. März. Die Geschäftsstelle und das
Druckereigebäude der „Deutschen Reichszeitung"
in Bonn, eines ZentrumsblatMs wurden heute
morgen 8 Uhr, kurz vor Drucklegung der Mor-
genausgabe, von Leuten in SA-Uniform besetzt.
Die Montagausgabe konnte nicht erscheinen.
Gründe für diese Maßnahme wurden nicht an-
gegeben.
Auch der Betrieb der „Rheinisch-Bergischen
Zeitung" in Bergifch-Gl-adbach wurde geschlos-
sen, desgleichen der Betrieb der „Bergischen
Warte" in Engelskirchen.
Redakteure der „Münchener Neueste«
Nachrichten" in Schutzhaft.
München, 13. März. Wie die Polizeidirek»
tion mitteilt, wurden heute vormittag der
Hauptschriftleiter der „Münchener Neuesten
Nachrichten", Fritz Buechtter, und der Lei-
ter des innerpolitischen Teiles des Blattes,
Dr. Frhr. v. Aretin, in Schutzhaft genommen.
Staatsbegräbnis für erschoßenen
Hilfspolizisten
Sagen, 13. März. In Mallmiz fand am
Montag nachmittag das Staatsbegräbnis des
vor acht Tagen in Hohenschönhausen erschos-
senen Hilfspolizisten SA-Mann Kurt Eckert
statt. Etwa 1000 SA-Angehörige, eine grö-
ßere Gruppe Stahlhelmer und eine Abord-
nung der Berliner Schutzpolizei nahmen an
der Trauerfeier teil.
Schutzhaft für den Frankfurter Ob-rbürget
bürgermeister angeordnet.
Frankfurt a. M., 13. März. Der .hiesig?
Oberbürgermeister Dr. LattdmanN sollte üu
Anordnung des Polizeipräsidenten gestern in
Schutzhaft genommen werden.
Da Dr. Landmann aber feit Sonntag nich'
mehr in Frankfurt ist, konnte die Schutzhaft
nicht durchgeführt werden.
Bürgermeister Dr. Forthuber verhaftet.
Neustadt a. H., 13. März. Bürgermeister Dr
Forthuber, der sich seit einigen Tagen n
Schutzhaft befindet, ist auf Abordnung aus Mün
chen in das hiesige Gerichtsgefängnis eingelie-
fert worden.
Die Beratungen der Bayerischen Volksparte.
in München.
München, 13. März. Am heutigen Vorm.ttcw
trat die Bayerische Volkspariei im Landtage zu
neuerlichen Beratungen zusammen, an Zeilen
auch Mitglieder der Reichstagsfraktion der
Partei teilttahnieU. Die Fraktion der BBR.
dürfte solange zufammenbleiben, bis die inter-
fraktionellen Besprechungen über die Regie-
tungsbildunq iu Bayern zu einem endgültigen
Abschluß gekommen sind, um dann ihren end-
 
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