,P s«l z e r » o t e« Heidelberg - Mittwoch, dm 26. MSrz 1988
Nr. 74
Seit-U
.. iB
Voykottiemng jüdischer Geschäfte
Ein Aufruf der natisnalfezialistischen Parteileitung / Gegenmaßnahmen gegen dir Greuelyroyaganda
München, 28. März. Die Nationalsozialisti-
sche Korrespondenz veröffentlicht einen Aufruf
der Parteileitung, der sich mit der Greuel- und
Boykottpropaganda befaßt: In dem Aufruf heißt
es u. a.:
Die Verantwortlichen für diese Lügen
und Verleumdungen sind die Juden unter
uns. Von ihnen geht diese Kampagne des Has-
ses und der Lügenhetze gegen Deutschland aus
In ihrer Hand läge es, die Lügner in der ande-
ren Welt zurechtznweisen. Da sie dies nicht
wollen, werden wir dafür sorgen, daß dieser Haß
und LügenföldH-ng gegen Deutschland sich nicht
gegen das unschuldige deutsche
Volk, sondern gegen die verantwort-
lichen Hetzer selb st richtet. Die Boykott-
u. Greuelhetze darf nicht u. wird nicht das deut-
sche Volk treffen, sondern in tausendfacher
Schwere oie Juden selbst. Es ergeht
daher an alle PartiMenMtellen und Partei-
organisationen folgende
Anordnung:
1. In jeder Ortsgruppe und Ovganisatious-
gliederung der NSDAP, sind sofort Aktions-
komitees W bilden Mr praktischen Plan-
mäßigen Durchführung des Boy-
kotts jüdischer Geschäfte, jüdischer
Waren, jüdischer Aerzte und jüdischer Rechtsan-
wälte. Die Aktionskomitees sind verantwort-
lich dafür, daß der Boykott keinen Unschuldigen,
um fo härter aber die' Schuldigen trifft.
2. Die Aktionskomitees sind verantwortlich
für den höchsten Schutz aller Auslän-
der ohne Ansehen ihrer Konfession, ihrer Her-
kunft oder Rasse. Der Boykott istreineAb-
weh r m aß n ahm e, die sich ausschließ-
lich gegen das deutsche Judentum
wendet.
3. Die Aktionskomitees haben sofort durch
Propaganda und Aüfklärung den Boykott
zu popularisieren. Grundsatz: Kein
Deutscher kauft noch bei einem Juden oder läßt
sich von ihm und seinen Hintermännern Waren
anpreisen. Der Boykott muß ein allgemeiner
fein. Er wird vom gangen Volk getragen und
muß das Judentum an seiner empfindlichsten
Stelle treffen.
4. In Zweifelsfällen soll von einer
Boykottierung solcher Geschäfte so lange abge-
sehen werden, bis nicht vom Zentralkomitee
in München eine andere bestimmte Anweisung
erfolgt. Vorsitzender des Zentralkomitees ist
Parteigenosse Streicher.
sitzt, als im Frieden seiner Arbeit nachgugehen
und im Frieden mit der anderen Welt zu leben
und daß es den Kampf gegen die jüdische
Gräuelhetze nur führt als reinen Abwehrkampf.
11. Die Aktionskomitees sind dafür verant-
wortlich, daß sich dieser Kamps in vollster
Gegen die Hetzpropaganda
Telegramme deutscher Wirtschastssührer.
Berlin, 28. März. Der Präsident des Deut-
schen Industrie- und Handelstages, Dr.
Gru n d, hat an die Deutsch-amevikamsche
Handelskammer in Newyork ein Telegramm
gerichtet, in dem es heißt: „Auf Grund un-
unterbrochener Unterrichtung von 11,2 deutschen
Handelskammern in allen Teilen des Landes
können wir versichern, daß alle Nachrichten über
öffentliche Unruhen und Gewalttätigkeiten
außerordentlich übertrieben sind.
Jüdische Geschäftswelt geht unbelästigt ihren
Geschäften nach. Ausnahmeakte von Gewalt
sind streng mißbilligt und energisch von der
deutschen Regierung unterdrückt worden. Das
Geschäftslöben setzt seinen normalen Gang
fort."
In einem Telegramm des Präsidenten der
deutschen Landesgruppe der Internationalen
Handelskammer, Fr owe in, an die ameri-
kanische Landesgruppe der Internationalen
Handelskammer heißt es: „Keinerlei organi-
sierte Gewalttaten haben stattgefunden. Große
Mehrzahl jüdischer Geschäftsleute geht unge-
stört ihren Geschäften nach. Regierung
nach ihren Erklärungen und unserer begründe-
ten Ueberzeugung gewillt und stark ge-
nug, keine Gewalttätigkeiten zu-
zukassen,
Bitten daher dringend, nicht einem der in-
ternationalen Zusammenarbeit schädlichen Miß-
trauen gegen deutsches Volk Raum zu gaben."
Der Berliner Verband
ausländischer Pressevertreter gegen
Greuelpropaganda
Berlin, 28. März. Der Verband der hie-
sigen ausländischen Pressevertreter, in dem u.
a. ein großer Teil der Korrespondenten aus-
Ruhe und größter Disziplin vollzieht.
Krümmt auch weiterhin keinem Juden auch nur
ein Haar. Wir werden mit dieser''Hetze fertig,
einfach durch die einschneidende Wucht dieser
Maßnahmen.
landsdeutscher Zeitungen vertreten fft, hat dem
Pressechef der ReichZregierung eine Erklä-
rung übermittelt, in welcher der Verband
aus der genauen Kenntnis der Verhältnisse in
Deutschland heraus sich bereit erklärt,
alles zu tun, um den in einem Teil der
ausländischen Presse zutage getretenen
Exzessen entgegenzuarbeiten.
In der Erklärung heißt es weiter: Soweit die
Mitglieder unseres Verbandes auslandsdeutsche
Zeitungen vertreten, dürfen wir mit Bestimmt-
heit sagen, daß diese sich im Sinne des Auf-
rufes des Bundes der Ausländsdeutschen betä-
tigen und den darin aufgestellten Forderungen
zum Durchbruch verhelfen. Darüber hinaus
können wir die Versicherung geben, daß auch
die übrige Mitgliedschaft es als ihre journa-
listische Ehrenpflicht ansieht, für eine
wahrheitsgemäße und objektive
B er i ch te rst at t u n g Mer die Vorgänge in
Deutschland Sorge zu tragen, gegen diffamie-
rende Greuelnachrichten aufzutreten und unter
Vermeidung einer politischen Stellungnahme
zum nationalen Umschwung in Deutschland zu
bestätigen, daß diese mächtige Umwälzung im
allgemeinen diszipliniert vor sich gegangen ist
und daß die deutsche Bevölkerung einen ruhi-
gen und friedlichen Eindruck macht.
Das Echo, das die Erklärungen des Reirbs-
ministers Goering vor der Auslandspresse in
der gesamten Weltpresse gefunden haben, ist ein
Beweis dafür, daß es kein besseres Mittel zur
Erreichung einer von allen Seiten gleicherweise
zu erstrebenden wahrheitsgemäßen Berichter-
stattung gibt als eine vertrauensvolle und
möglichst enge Zusammenarbeit zwi-
schen Reichsregierung und den in
Deutschland akkreditierten ausländischen
Pressevertretern. Wir bitten Sie ver-
sichert zu sein, daß wir ausererseits alles tun
iverden, um nach besten Kräften dieses Zusam-
menwirken zu- fördern und zu - einem gedeih-
lichen zu gestalten zum Wohle Deutschlands und
der ganzen Welt.
zur
der
Die KMmdrM von Somburg
Berlin, 28. Mävz. Zu der Nachricht, daß die
Stadtverwaltung von Bad Homburg eine
Adresse nach Doorn gerichtet hat, worin der ehe-
malige Kaiser gebeten wird, für den Fall einer
Verlegung seines Wohnsitzes nach Deutschland
im Homburger Schloß Wohnung zu nehmen,
hat das Nachrichtenbüro des VDZ Fühlung ge-
nommen mit der General-Verwaltung des ehe-
maligen Königshauses. Dem Nachrichtenbüro
wurde erklärt," daß zwar über die Frage einer
Rückkehr des Kaisers in der letzten Zeit
sehr viel gespochen worden sei, daß der Kaiser
aber nicht oie Absicht geäußert habe, naeb
Deutschland zurückzukehren.
wahrt werden.
In der Berichterstattung wird
Wahrheit verlangt. Die Schnelligkeit hat erst
an zweiter Stelle zu stehen. Wahrheit und
Klarheit sind zehnmal wichtiger, als das be-
rüchtigte Tempo oder „die jüdische Hatz". Die
Presse soll nicht nur ein Spiegelbild, sondern
auch eine Bildnerinder öffentlichen Mei-
nung sein. Damit fallen ihr verantwortungs-
volle, wichtige Erziehungsaufgaben zu.
Ehrensache der deutschen hessischen Presse ist
es, im Nachrichten-, llnterhaltungs- und An-
zeigenteil fremdrassige, internationale, jüdi-
sche Einflüsse auszuschalten. Kritik ist er-
wünscht — aber nur sachliche, aus Liebe
zu Volk und Vaterland geborene Kritik. Sie
darf nicht zerstören, sondern soll aufbauend,
fördernd und bessernd sein. Sie wirkt doppelt
gut, wenn jeder kritischen Aeußerung ein Vor-
schlag zum Bessermachen angesügt ist. Mies-
macherei wird auf keinen Fall geduldet.
Die von der nationalsozialistischen Regie-
rung der Presse gestellten erzieherischen Äuf-
gaben sind ungeheuer groß und schwer. Diesen
Aufgaben kann die Presse in vollem Maße
nur gerecht werden, wenn alle ihre Vertreter
sich nun eingehend — soweit es noch nicht ge-
schehen ist — mit der nationalsoziali-
stisch en Weltanschauung beschäftigen. Ein
Schriftsteller z. B., auf dessen Schreibtisch oder
in dessen Bibliothek heute noch nicht Hitlers
„Mein Kampf" steht, hat eine Ehrenpflicht
seinem Beruf und seinem Volk gegenüber ver-
säumt.
5. Die Aktionskomitees ü berwachen auf
dasschärsstedieZeitungen, inwieweit
sie sich an dem Aufklärungsfeldzng des deutschen
Volkes gegen die Mische Greuelhetze im Aus-
land beteiligen. Tun Zeitungen dies nicht oder
nur beschränkt, so ist darauf" zu sehen, daß sie
aus jedem Haus, in dem Deutsche wohnen,
augenblicklich entfernt werden. Kein deutscher
Mann und kein deutsches Geschäft soll in solchen
Zeitungen noch Annoncen aufgeben. Sie müs-
sen der öffentlichen Verachtung verfallen. Sie
schrieben für die jüdischen Rassengenofseu, aber
nicht für das deutsche Volk.
6. Die Aktionskomitees müssen in Verbindung
mit den Betriebszellenovganisationen der Partei
die Propaganda der Aufklärung über die Folgen
der jüdischen Greuelhetze für die deutsche Arbeit
und damit für den de u ts ch e n A r b e i te r in
die Betriebe hineintragen und besonders die Ar-
beiter . über die Notwendigkeit des nationalen
Boykotts als Abwehrmaßnahme zum Schutz der
deutschen Arbeit aufklären.
7. Die Aktionskomitees müssen bis in das
kleinste Bauerndorf hinein vorgetrieben werden,
um besonders auf dem flachen Land die jü-
dischen Händler zu treffen. Grundsätzlich ist im-
Hessische Regierung und presse
PkWtmpsang in Darmstadt / Zehn Grundsätze für Pressepolttik
Darmstadt, 28. März. Auf Einladung des der Regierung wird in Zukunft unbedingt ge-
Staatspräsidenten Dr. Werner waren die ' '
Verleger und Redakteure der hessischen Presse
zu einem Empfang im Staatsministerium er-
schienen. In seinen begrüßenden Einleitungs-
worten erklärte der Staatspräsident, die Di-
gierung wolle der hessischen Presse die Richt-
linien bekanntgeben, nach denen in Zukunft
die gesamte pressepolitische und kulturpolitische
Arbeit in der hessischen Presse geleitet werden
solle.
Die allgemeinen Verhältnisse, erklärte der
Staatspräsident, haben sich vor kurzer Zeit
durch die völkische Revolution grundsätzlich
gewandelt. Dadurch wird sich auch das Ver-
hältnis der Presse zum Staat und zu der
NKDAP. grundlegend geändert haben.
Der Leiter der amtlichen hessischen Presse-
stelle, Falck, gab darauf in zehn Grundsätzen
zusammengefaßte Richtlinien für die zukünf-
tige hessische Pressepolitik bekannt, in denen es
u." a. heißt: Das Maß aller Dinge — auch für
die Presse, ist auf immer und ewig der deut-
sche Mensch — das deutsche Volk! Grundlage
für Form und Inhalt aller Zeitungen ist die
geschichtliche Tatsache der völkischen Revolution
und der Sieg der nationalsozialistischen Idee.
Ein Bekämpfen dieser die Zukunft unseres
Volkes bestimmenden Idee wird alsVolks -
Pressefreiheit heißt: Freiheit aller
guten, aufbauenden, aber rücksichtslose Ver-
nichtung aller im völkischen Sinne zerstören-
den Kräfte. Es ist in Zukunft unmöglich, daß
die Presse, wie in der Vergangenheit, Mini-
ster oder Regierungen „macht". Der Vorrang
grundsätzlich ist im-
mer zu betonen, daß es sich um eine uns aufge-
zwungene Abwe'hrmaßnahme handelt.
8. Der Boykott setzt nicht verzettelt ein, son.
dern schlagartig. In dem Sinne sind
augenblicklich alle Vorarbeiten zu treffen. Es
ergehen die Anordnungen an die SÄ. und SS.,
um vom Augenblick des Boykotts ab durch P o-
sten die Bevölkerung vor dem Betreten der jü-
dischen Geschäfte zu warnen. Der Boykottbe-
ginn ist durch Plakatanschlag und durch die _ ,. . _
Presse, durch Flugblätter üsw. bekanntzugeben, verrat angesehen werden.
Der Boykott, setzt's ch l a g a r t i g am Samstag,
dem 1. April, Punkt 10 Uhr vormittags, ein. Er
wird fortgeführt so lange, bis eine Anordnung
der Parteileitung die Aufhebung befiehlt.
9. Die Aktionskomitees propagieren sofort in
Zehntaufenden von Massenversammlungen, die
bis in das kleinste Dorf hinÄnzureichen haben,
die Forderung nach Einführung einer relati-
ve n Z a h l f"ü r d i e B e s ch L f t i g u n g d e r
Juden in allen Berufen, entsprechend
ihrer Beteiligung an der deutschen Volkszahl.
Um die Stoßkraft der Aktion zu erhöhen, ist diese
Forderung zunächst auf drei Gebiete zu beschrän-
ken: H auf den Besuch an den deutschen Mittel-
und Hochschulen, d) für den Beruf der Aevzte,
c) für den Beruf der Rechtsanwälte.
10. Die Aktionskomitees haben weiterhin die
Aufgabe, dafür zu sorgen, daß jeder Deutschs,
der irgend sine Verbindung zum Aus-
land besitzt, diese verwendet, um in Briefen,
Telegrammen und Telephonaten aufklärend die
Wahrheit zu verbreiten, daß in
Deutschland Ruhe und Ordnung herrscht, daß
das deutsche Volk keinen sehnlicheren Wunsch be-
Jn unterrichteten Kreisen wird hinzugefügt,
daß die Rückkehr des Kaisers abhängib sein
würde von der Zustimmung der Reichsregierung
und daß in offiziellen Kreisen vermutlich diese
Frage oeshalb jetzt nicht aufgeworfen werde,
weil, wie schon Reichskanzler Hitler in seiner
Regierungserklärung vor dem Reichstag sagte,
alle irgendwie mit der Frage.der Monarchie zu-
sammenhängenden Dinge vorläufig nicht
Debatte ständen.
Mitmr v. Liminlk Präsident -er
Christlichen Bauernvereine
Berlin, 27. März. Die Vereinigung
Deutschen Christlichen Bauernvereine wählten
Rachsviel in Sens
Genf, 28. Mävz. Die Vertagung de t
Abrüstungskonferenz bis nach IHerk
hatte heute ein Nachspiel im EsfeMo'komite<
Mit Rücksicht auf die Vertagung des Haupraus-
schusses stellte zu Beginn der heutigen Sitzung
der Vertreter Italiens den einzig vernünf-
tigen Antrag, auch diese Beratungen bis Kur
Wiederaufnahme der Arbeiten des Hauptans-
schufses zu vertagen. Dieser Antrag wurde vom
deutschen Vertreter, Botschaftsrat Dwar-
dowski, lebhaft unterstrichen. Die beiden Ver-
treter wiesen mit Recht darauf hin, daß die Be-
ratungen des Ausschusses nach den Ferien sich
gewiß fruchtbarer gestalten würden, wenn die
Experten die Möglichkeit gehabt hätten, die
neuen Vorschläge in dem britischen Abrüstungs-
Projekt genau zu Prüfen und die Auffassung
ihrer Regierung kennen zu lernen. Der Verta-
gung wideüsetzten sich mehrere Delegierte, da-
runter die Vertreter der Vereinigten Staaten,
Englands, Frankreichs und Polens und der
Kleinen Entente. Mit 11 gegen 6 Stimmen
wurde beschlossen, weiter zu tagen.
Nach einer Pause gäb der Vertreter Italiens
die Erklärung ab, daß es ihm nicht möglich sei,
an der Diskussion teilzunehmen, und daß er
schon jetzt einen Vorbehalt mache gegenüber den
Beschlüssen, die bei den weiteren Beratungen
eventuell gefaßt würden. Der Vertreter
Deutschlands gab eine ähnliche Erklärung
ab. Schließlich beschloß das Komitee, am Mitt-
woch erneut zusammenzutreten.
AöWjagte Reise nach Mg
Prag, 28. März. Amtlich wird mitgeteikk
Die Nachricht über eine geplante Reise des Pol-
nischen Außenministers Ende dieser Woche nach
Prag wird nicht bestätigt.
Das amtliche Dementi gibt keine Begründung
für die Absage des tatsächlich in Aussicht ge-
nommmenen Besuchs. Inoffiziell wird mitge-
teilt, daß in den Reiseplänen des polnischen
Außenministers eine Aenderung eingetreten ist.
Mit Rücksicht auf die'Schwierigkeiten der Fest-
setzung des Termins für die Weiterreise nach
Belgrad und Bukarest sei die Re is e v o r l ä u-
fig verschoben worden, ohne daß einstwei-
len ein Termin für die Abstattung des Besuches
in Prag sestgefetzk worden sei.
in ihrer Sitzung am Montag einstimmig Frei-
herrn von Lüninck-Bonn a Rh. zum allei-
nigen Präsidenten der Vereinigung. Fretherr
von Lüninck, der gleichzeitig Präsident des
Rheinischen Bauernvereins und des Reichs-
laUdsüuudes ist, kämpft schon seit Jahren für
eine Zusammenlegung der Bauern,
Vereinigung und des Reichs land»
b und cs. ..Diese Vereinigung wird in aller
Kürze stattfinden. Die diesbezüglichen Ver-
handlungen sind bereits im Gange.
Der frühere Präsident, Reichsminister a. D.
Dr. Hermes, befindet sich bekanntlich wegen
Verdachtes der Untreue in Untersuchungshaft.
Reichshaushaltsverlängerung um ein
Vierteljahr.
Berlin, 28. März. Wie von unterrichteter
Seite mitgeieilt wird, wird der bisherige >
Rölchshaushalt am 1. April um ein weiteres
Vierteljahr verWngert werden, weil es rein,
zeitlich und technisch nicht mehr
möglich ist, bis zum Schluß des Etatjahres/
dem 1. Aprrl, einen sorgfältig aufgebauten
Jahreshaushalt vorzulegen.
Der Aufbau des Ministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda
Berlin, 28, März. Zu der Besprechung zwi-
schen dem Reichskanzler Hitler und dem Reichs-
minister Dr. Goebbels wird noch mitgeteilt, daß
das Ministerium für Volksaufklärung aus
sechs Abteilungen für Etatsfvagen, Pro-
paganda, Rundfunk, Presse, Film sowie Volks-
bildung und Theater bestöhen wivd.
Es ist anzunehmen, daß zunächst die Abtei-
lungsleiter eingesetzt werden, mit denen dann
der weitere Aufbau im einzelnen durchaejührt
wird. Bis zum 1. April soll das Ministerium
eingerichtet sein.
Beginn der deutschtschechischen Verhandlun-
gen am 30. März.
Berlin, 28. März. Die deutsch-tschechischen
Verhandlungen über eine Regelung des wech-
selseitigen Zahlungsverkehrs beginnen nach
Auskunft von unterrichteter Seite am 30. März.
in Prag.
Haussuchung aus dem Gut Gerekes.
Torgau, 28-, März. Zwei Beamte des Ber-
liner Polizeipräsidiums erschienen auf dem
Gute des früheren Reichskommtssars Mr Ar-
beitsbeschaffung, Gereke, in Pressel und
nahmen im Zusammenhang mit der Verhaf-
tung Gerekes eine Haussuchung vor. Di« Be-
amten beschlagnahmten Akten.
MMrnaKMltk
Für Donnerstag.
Fortdauer des übevwisgeUd heiteren, trocke-
nen und tagsüber warmen FrühlingÄvstters.
Schwache Luftbswegung.
MUrstlMd
Neckarwasserstand vom 29. (28.) März. Plo-
chingen 19 (21) Heilbronn 118 (120), Jagst-
fM 77 (75), Biedesheim 90 (100), Heidelberg
260 (260).
Herausgeber und Verleger: Vereinsdruckerei Heidel-
berg A.-G. (E. Büttner, Direktor). Verantwortlich:
Für die Schriftleitung: Carl Fürst, für Arteigen
und Reklamen: Wilhelm Reichenbach, sämtlich in
Heidelberg. Rotationsdruck der VereinSdruckeve-i
Heidelberg A.-G., Heidelberg, Bergheimerstraße 59,
Nr. 74
Seit-U
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Voykottiemng jüdischer Geschäfte
Ein Aufruf der natisnalfezialistischen Parteileitung / Gegenmaßnahmen gegen dir Greuelyroyaganda
München, 28. März. Die Nationalsozialisti-
sche Korrespondenz veröffentlicht einen Aufruf
der Parteileitung, der sich mit der Greuel- und
Boykottpropaganda befaßt: In dem Aufruf heißt
es u. a.:
Die Verantwortlichen für diese Lügen
und Verleumdungen sind die Juden unter
uns. Von ihnen geht diese Kampagne des Has-
ses und der Lügenhetze gegen Deutschland aus
In ihrer Hand läge es, die Lügner in der ande-
ren Welt zurechtznweisen. Da sie dies nicht
wollen, werden wir dafür sorgen, daß dieser Haß
und LügenföldH-ng gegen Deutschland sich nicht
gegen das unschuldige deutsche
Volk, sondern gegen die verantwort-
lichen Hetzer selb st richtet. Die Boykott-
u. Greuelhetze darf nicht u. wird nicht das deut-
sche Volk treffen, sondern in tausendfacher
Schwere oie Juden selbst. Es ergeht
daher an alle PartiMenMtellen und Partei-
organisationen folgende
Anordnung:
1. In jeder Ortsgruppe und Ovganisatious-
gliederung der NSDAP, sind sofort Aktions-
komitees W bilden Mr praktischen Plan-
mäßigen Durchführung des Boy-
kotts jüdischer Geschäfte, jüdischer
Waren, jüdischer Aerzte und jüdischer Rechtsan-
wälte. Die Aktionskomitees sind verantwort-
lich dafür, daß der Boykott keinen Unschuldigen,
um fo härter aber die' Schuldigen trifft.
2. Die Aktionskomitees sind verantwortlich
für den höchsten Schutz aller Auslän-
der ohne Ansehen ihrer Konfession, ihrer Her-
kunft oder Rasse. Der Boykott istreineAb-
weh r m aß n ahm e, die sich ausschließ-
lich gegen das deutsche Judentum
wendet.
3. Die Aktionskomitees haben sofort durch
Propaganda und Aüfklärung den Boykott
zu popularisieren. Grundsatz: Kein
Deutscher kauft noch bei einem Juden oder läßt
sich von ihm und seinen Hintermännern Waren
anpreisen. Der Boykott muß ein allgemeiner
fein. Er wird vom gangen Volk getragen und
muß das Judentum an seiner empfindlichsten
Stelle treffen.
4. In Zweifelsfällen soll von einer
Boykottierung solcher Geschäfte so lange abge-
sehen werden, bis nicht vom Zentralkomitee
in München eine andere bestimmte Anweisung
erfolgt. Vorsitzender des Zentralkomitees ist
Parteigenosse Streicher.
sitzt, als im Frieden seiner Arbeit nachgugehen
und im Frieden mit der anderen Welt zu leben
und daß es den Kampf gegen die jüdische
Gräuelhetze nur führt als reinen Abwehrkampf.
11. Die Aktionskomitees sind dafür verant-
wortlich, daß sich dieser Kamps in vollster
Gegen die Hetzpropaganda
Telegramme deutscher Wirtschastssührer.
Berlin, 28. März. Der Präsident des Deut-
schen Industrie- und Handelstages, Dr.
Gru n d, hat an die Deutsch-amevikamsche
Handelskammer in Newyork ein Telegramm
gerichtet, in dem es heißt: „Auf Grund un-
unterbrochener Unterrichtung von 11,2 deutschen
Handelskammern in allen Teilen des Landes
können wir versichern, daß alle Nachrichten über
öffentliche Unruhen und Gewalttätigkeiten
außerordentlich übertrieben sind.
Jüdische Geschäftswelt geht unbelästigt ihren
Geschäften nach. Ausnahmeakte von Gewalt
sind streng mißbilligt und energisch von der
deutschen Regierung unterdrückt worden. Das
Geschäftslöben setzt seinen normalen Gang
fort."
In einem Telegramm des Präsidenten der
deutschen Landesgruppe der Internationalen
Handelskammer, Fr owe in, an die ameri-
kanische Landesgruppe der Internationalen
Handelskammer heißt es: „Keinerlei organi-
sierte Gewalttaten haben stattgefunden. Große
Mehrzahl jüdischer Geschäftsleute geht unge-
stört ihren Geschäften nach. Regierung
nach ihren Erklärungen und unserer begründe-
ten Ueberzeugung gewillt und stark ge-
nug, keine Gewalttätigkeiten zu-
zukassen,
Bitten daher dringend, nicht einem der in-
ternationalen Zusammenarbeit schädlichen Miß-
trauen gegen deutsches Volk Raum zu gaben."
Der Berliner Verband
ausländischer Pressevertreter gegen
Greuelpropaganda
Berlin, 28. März. Der Verband der hie-
sigen ausländischen Pressevertreter, in dem u.
a. ein großer Teil der Korrespondenten aus-
Ruhe und größter Disziplin vollzieht.
Krümmt auch weiterhin keinem Juden auch nur
ein Haar. Wir werden mit dieser''Hetze fertig,
einfach durch die einschneidende Wucht dieser
Maßnahmen.
landsdeutscher Zeitungen vertreten fft, hat dem
Pressechef der ReichZregierung eine Erklä-
rung übermittelt, in welcher der Verband
aus der genauen Kenntnis der Verhältnisse in
Deutschland heraus sich bereit erklärt,
alles zu tun, um den in einem Teil der
ausländischen Presse zutage getretenen
Exzessen entgegenzuarbeiten.
In der Erklärung heißt es weiter: Soweit die
Mitglieder unseres Verbandes auslandsdeutsche
Zeitungen vertreten, dürfen wir mit Bestimmt-
heit sagen, daß diese sich im Sinne des Auf-
rufes des Bundes der Ausländsdeutschen betä-
tigen und den darin aufgestellten Forderungen
zum Durchbruch verhelfen. Darüber hinaus
können wir die Versicherung geben, daß auch
die übrige Mitgliedschaft es als ihre journa-
listische Ehrenpflicht ansieht, für eine
wahrheitsgemäße und objektive
B er i ch te rst at t u n g Mer die Vorgänge in
Deutschland Sorge zu tragen, gegen diffamie-
rende Greuelnachrichten aufzutreten und unter
Vermeidung einer politischen Stellungnahme
zum nationalen Umschwung in Deutschland zu
bestätigen, daß diese mächtige Umwälzung im
allgemeinen diszipliniert vor sich gegangen ist
und daß die deutsche Bevölkerung einen ruhi-
gen und friedlichen Eindruck macht.
Das Echo, das die Erklärungen des Reirbs-
ministers Goering vor der Auslandspresse in
der gesamten Weltpresse gefunden haben, ist ein
Beweis dafür, daß es kein besseres Mittel zur
Erreichung einer von allen Seiten gleicherweise
zu erstrebenden wahrheitsgemäßen Berichter-
stattung gibt als eine vertrauensvolle und
möglichst enge Zusammenarbeit zwi-
schen Reichsregierung und den in
Deutschland akkreditierten ausländischen
Pressevertretern. Wir bitten Sie ver-
sichert zu sein, daß wir ausererseits alles tun
iverden, um nach besten Kräften dieses Zusam-
menwirken zu- fördern und zu - einem gedeih-
lichen zu gestalten zum Wohle Deutschlands und
der ganzen Welt.
zur
der
Die KMmdrM von Somburg
Berlin, 28. Mävz. Zu der Nachricht, daß die
Stadtverwaltung von Bad Homburg eine
Adresse nach Doorn gerichtet hat, worin der ehe-
malige Kaiser gebeten wird, für den Fall einer
Verlegung seines Wohnsitzes nach Deutschland
im Homburger Schloß Wohnung zu nehmen,
hat das Nachrichtenbüro des VDZ Fühlung ge-
nommen mit der General-Verwaltung des ehe-
maligen Königshauses. Dem Nachrichtenbüro
wurde erklärt," daß zwar über die Frage einer
Rückkehr des Kaisers in der letzten Zeit
sehr viel gespochen worden sei, daß der Kaiser
aber nicht oie Absicht geäußert habe, naeb
Deutschland zurückzukehren.
wahrt werden.
In der Berichterstattung wird
Wahrheit verlangt. Die Schnelligkeit hat erst
an zweiter Stelle zu stehen. Wahrheit und
Klarheit sind zehnmal wichtiger, als das be-
rüchtigte Tempo oder „die jüdische Hatz". Die
Presse soll nicht nur ein Spiegelbild, sondern
auch eine Bildnerinder öffentlichen Mei-
nung sein. Damit fallen ihr verantwortungs-
volle, wichtige Erziehungsaufgaben zu.
Ehrensache der deutschen hessischen Presse ist
es, im Nachrichten-, llnterhaltungs- und An-
zeigenteil fremdrassige, internationale, jüdi-
sche Einflüsse auszuschalten. Kritik ist er-
wünscht — aber nur sachliche, aus Liebe
zu Volk und Vaterland geborene Kritik. Sie
darf nicht zerstören, sondern soll aufbauend,
fördernd und bessernd sein. Sie wirkt doppelt
gut, wenn jeder kritischen Aeußerung ein Vor-
schlag zum Bessermachen angesügt ist. Mies-
macherei wird auf keinen Fall geduldet.
Die von der nationalsozialistischen Regie-
rung der Presse gestellten erzieherischen Äuf-
gaben sind ungeheuer groß und schwer. Diesen
Aufgaben kann die Presse in vollem Maße
nur gerecht werden, wenn alle ihre Vertreter
sich nun eingehend — soweit es noch nicht ge-
schehen ist — mit der nationalsoziali-
stisch en Weltanschauung beschäftigen. Ein
Schriftsteller z. B., auf dessen Schreibtisch oder
in dessen Bibliothek heute noch nicht Hitlers
„Mein Kampf" steht, hat eine Ehrenpflicht
seinem Beruf und seinem Volk gegenüber ver-
säumt.
5. Die Aktionskomitees ü berwachen auf
dasschärsstedieZeitungen, inwieweit
sie sich an dem Aufklärungsfeldzng des deutschen
Volkes gegen die Mische Greuelhetze im Aus-
land beteiligen. Tun Zeitungen dies nicht oder
nur beschränkt, so ist darauf" zu sehen, daß sie
aus jedem Haus, in dem Deutsche wohnen,
augenblicklich entfernt werden. Kein deutscher
Mann und kein deutsches Geschäft soll in solchen
Zeitungen noch Annoncen aufgeben. Sie müs-
sen der öffentlichen Verachtung verfallen. Sie
schrieben für die jüdischen Rassengenofseu, aber
nicht für das deutsche Volk.
6. Die Aktionskomitees müssen in Verbindung
mit den Betriebszellenovganisationen der Partei
die Propaganda der Aufklärung über die Folgen
der jüdischen Greuelhetze für die deutsche Arbeit
und damit für den de u ts ch e n A r b e i te r in
die Betriebe hineintragen und besonders die Ar-
beiter . über die Notwendigkeit des nationalen
Boykotts als Abwehrmaßnahme zum Schutz der
deutschen Arbeit aufklären.
7. Die Aktionskomitees müssen bis in das
kleinste Bauerndorf hinein vorgetrieben werden,
um besonders auf dem flachen Land die jü-
dischen Händler zu treffen. Grundsätzlich ist im-
Hessische Regierung und presse
PkWtmpsang in Darmstadt / Zehn Grundsätze für Pressepolttik
Darmstadt, 28. März. Auf Einladung des der Regierung wird in Zukunft unbedingt ge-
Staatspräsidenten Dr. Werner waren die ' '
Verleger und Redakteure der hessischen Presse
zu einem Empfang im Staatsministerium er-
schienen. In seinen begrüßenden Einleitungs-
worten erklärte der Staatspräsident, die Di-
gierung wolle der hessischen Presse die Richt-
linien bekanntgeben, nach denen in Zukunft
die gesamte pressepolitische und kulturpolitische
Arbeit in der hessischen Presse geleitet werden
solle.
Die allgemeinen Verhältnisse, erklärte der
Staatspräsident, haben sich vor kurzer Zeit
durch die völkische Revolution grundsätzlich
gewandelt. Dadurch wird sich auch das Ver-
hältnis der Presse zum Staat und zu der
NKDAP. grundlegend geändert haben.
Der Leiter der amtlichen hessischen Presse-
stelle, Falck, gab darauf in zehn Grundsätzen
zusammengefaßte Richtlinien für die zukünf-
tige hessische Pressepolitik bekannt, in denen es
u." a. heißt: Das Maß aller Dinge — auch für
die Presse, ist auf immer und ewig der deut-
sche Mensch — das deutsche Volk! Grundlage
für Form und Inhalt aller Zeitungen ist die
geschichtliche Tatsache der völkischen Revolution
und der Sieg der nationalsozialistischen Idee.
Ein Bekämpfen dieser die Zukunft unseres
Volkes bestimmenden Idee wird alsVolks -
Pressefreiheit heißt: Freiheit aller
guten, aufbauenden, aber rücksichtslose Ver-
nichtung aller im völkischen Sinne zerstören-
den Kräfte. Es ist in Zukunft unmöglich, daß
die Presse, wie in der Vergangenheit, Mini-
ster oder Regierungen „macht". Der Vorrang
grundsätzlich ist im-
mer zu betonen, daß es sich um eine uns aufge-
zwungene Abwe'hrmaßnahme handelt.
8. Der Boykott setzt nicht verzettelt ein, son.
dern schlagartig. In dem Sinne sind
augenblicklich alle Vorarbeiten zu treffen. Es
ergehen die Anordnungen an die SÄ. und SS.,
um vom Augenblick des Boykotts ab durch P o-
sten die Bevölkerung vor dem Betreten der jü-
dischen Geschäfte zu warnen. Der Boykottbe-
ginn ist durch Plakatanschlag und durch die _ ,. . _
Presse, durch Flugblätter üsw. bekanntzugeben, verrat angesehen werden.
Der Boykott, setzt's ch l a g a r t i g am Samstag,
dem 1. April, Punkt 10 Uhr vormittags, ein. Er
wird fortgeführt so lange, bis eine Anordnung
der Parteileitung die Aufhebung befiehlt.
9. Die Aktionskomitees propagieren sofort in
Zehntaufenden von Massenversammlungen, die
bis in das kleinste Dorf hinÄnzureichen haben,
die Forderung nach Einführung einer relati-
ve n Z a h l f"ü r d i e B e s ch L f t i g u n g d e r
Juden in allen Berufen, entsprechend
ihrer Beteiligung an der deutschen Volkszahl.
Um die Stoßkraft der Aktion zu erhöhen, ist diese
Forderung zunächst auf drei Gebiete zu beschrän-
ken: H auf den Besuch an den deutschen Mittel-
und Hochschulen, d) für den Beruf der Aevzte,
c) für den Beruf der Rechtsanwälte.
10. Die Aktionskomitees haben weiterhin die
Aufgabe, dafür zu sorgen, daß jeder Deutschs,
der irgend sine Verbindung zum Aus-
land besitzt, diese verwendet, um in Briefen,
Telegrammen und Telephonaten aufklärend die
Wahrheit zu verbreiten, daß in
Deutschland Ruhe und Ordnung herrscht, daß
das deutsche Volk keinen sehnlicheren Wunsch be-
Jn unterrichteten Kreisen wird hinzugefügt,
daß die Rückkehr des Kaisers abhängib sein
würde von der Zustimmung der Reichsregierung
und daß in offiziellen Kreisen vermutlich diese
Frage oeshalb jetzt nicht aufgeworfen werde,
weil, wie schon Reichskanzler Hitler in seiner
Regierungserklärung vor dem Reichstag sagte,
alle irgendwie mit der Frage.der Monarchie zu-
sammenhängenden Dinge vorläufig nicht
Debatte ständen.
Mitmr v. Liminlk Präsident -er
Christlichen Bauernvereine
Berlin, 27. März. Die Vereinigung
Deutschen Christlichen Bauernvereine wählten
Rachsviel in Sens
Genf, 28. Mävz. Die Vertagung de t
Abrüstungskonferenz bis nach IHerk
hatte heute ein Nachspiel im EsfeMo'komite<
Mit Rücksicht auf die Vertagung des Haupraus-
schusses stellte zu Beginn der heutigen Sitzung
der Vertreter Italiens den einzig vernünf-
tigen Antrag, auch diese Beratungen bis Kur
Wiederaufnahme der Arbeiten des Hauptans-
schufses zu vertagen. Dieser Antrag wurde vom
deutschen Vertreter, Botschaftsrat Dwar-
dowski, lebhaft unterstrichen. Die beiden Ver-
treter wiesen mit Recht darauf hin, daß die Be-
ratungen des Ausschusses nach den Ferien sich
gewiß fruchtbarer gestalten würden, wenn die
Experten die Möglichkeit gehabt hätten, die
neuen Vorschläge in dem britischen Abrüstungs-
Projekt genau zu Prüfen und die Auffassung
ihrer Regierung kennen zu lernen. Der Verta-
gung wideüsetzten sich mehrere Delegierte, da-
runter die Vertreter der Vereinigten Staaten,
Englands, Frankreichs und Polens und der
Kleinen Entente. Mit 11 gegen 6 Stimmen
wurde beschlossen, weiter zu tagen.
Nach einer Pause gäb der Vertreter Italiens
die Erklärung ab, daß es ihm nicht möglich sei,
an der Diskussion teilzunehmen, und daß er
schon jetzt einen Vorbehalt mache gegenüber den
Beschlüssen, die bei den weiteren Beratungen
eventuell gefaßt würden. Der Vertreter
Deutschlands gab eine ähnliche Erklärung
ab. Schließlich beschloß das Komitee, am Mitt-
woch erneut zusammenzutreten.
AöWjagte Reise nach Mg
Prag, 28. März. Amtlich wird mitgeteikk
Die Nachricht über eine geplante Reise des Pol-
nischen Außenministers Ende dieser Woche nach
Prag wird nicht bestätigt.
Das amtliche Dementi gibt keine Begründung
für die Absage des tatsächlich in Aussicht ge-
nommmenen Besuchs. Inoffiziell wird mitge-
teilt, daß in den Reiseplänen des polnischen
Außenministers eine Aenderung eingetreten ist.
Mit Rücksicht auf die'Schwierigkeiten der Fest-
setzung des Termins für die Weiterreise nach
Belgrad und Bukarest sei die Re is e v o r l ä u-
fig verschoben worden, ohne daß einstwei-
len ein Termin für die Abstattung des Besuches
in Prag sestgefetzk worden sei.
in ihrer Sitzung am Montag einstimmig Frei-
herrn von Lüninck-Bonn a Rh. zum allei-
nigen Präsidenten der Vereinigung. Fretherr
von Lüninck, der gleichzeitig Präsident des
Rheinischen Bauernvereins und des Reichs-
laUdsüuudes ist, kämpft schon seit Jahren für
eine Zusammenlegung der Bauern,
Vereinigung und des Reichs land»
b und cs. ..Diese Vereinigung wird in aller
Kürze stattfinden. Die diesbezüglichen Ver-
handlungen sind bereits im Gange.
Der frühere Präsident, Reichsminister a. D.
Dr. Hermes, befindet sich bekanntlich wegen
Verdachtes der Untreue in Untersuchungshaft.
Reichshaushaltsverlängerung um ein
Vierteljahr.
Berlin, 28. März. Wie von unterrichteter
Seite mitgeieilt wird, wird der bisherige >
Rölchshaushalt am 1. April um ein weiteres
Vierteljahr verWngert werden, weil es rein,
zeitlich und technisch nicht mehr
möglich ist, bis zum Schluß des Etatjahres/
dem 1. Aprrl, einen sorgfältig aufgebauten
Jahreshaushalt vorzulegen.
Der Aufbau des Ministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda
Berlin, 28, März. Zu der Besprechung zwi-
schen dem Reichskanzler Hitler und dem Reichs-
minister Dr. Goebbels wird noch mitgeteilt, daß
das Ministerium für Volksaufklärung aus
sechs Abteilungen für Etatsfvagen, Pro-
paganda, Rundfunk, Presse, Film sowie Volks-
bildung und Theater bestöhen wivd.
Es ist anzunehmen, daß zunächst die Abtei-
lungsleiter eingesetzt werden, mit denen dann
der weitere Aufbau im einzelnen durchaejührt
wird. Bis zum 1. April soll das Ministerium
eingerichtet sein.
Beginn der deutschtschechischen Verhandlun-
gen am 30. März.
Berlin, 28. März. Die deutsch-tschechischen
Verhandlungen über eine Regelung des wech-
selseitigen Zahlungsverkehrs beginnen nach
Auskunft von unterrichteter Seite am 30. März.
in Prag.
Haussuchung aus dem Gut Gerekes.
Torgau, 28-, März. Zwei Beamte des Ber-
liner Polizeipräsidiums erschienen auf dem
Gute des früheren Reichskommtssars Mr Ar-
beitsbeschaffung, Gereke, in Pressel und
nahmen im Zusammenhang mit der Verhaf-
tung Gerekes eine Haussuchung vor. Di« Be-
amten beschlagnahmten Akten.
MMrnaKMltk
Für Donnerstag.
Fortdauer des übevwisgeUd heiteren, trocke-
nen und tagsüber warmen FrühlingÄvstters.
Schwache Luftbswegung.
MUrstlMd
Neckarwasserstand vom 29. (28.) März. Plo-
chingen 19 (21) Heilbronn 118 (120), Jagst-
fM 77 (75), Biedesheim 90 (100), Heidelberg
260 (260).
Herausgeber und Verleger: Vereinsdruckerei Heidel-
berg A.-G. (E. Büttner, Direktor). Verantwortlich:
Für die Schriftleitung: Carl Fürst, für Arteigen
und Reklamen: Wilhelm Reichenbach, sämtlich in
Heidelberg. Rotationsdruck der VereinSdruckeve-i
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