Nr. W
„Pfälzer Bote" Heidelberg — Montag, den 8. April 1933
Seite 8
Stadt und Ltmgedrmg
WahlkrrMnserrnz der Zrntrumsvartet
Dank der Partei an den scheidenden Abg.
ck. Heidelberg, den 3. Apirl 1933.
Nachdem die Gleichschaltung Mischen Reich
und Ländern durch das Gesetz verordnet ist, hielt
'ssstern der Bezirk Heidelberg in St. Hildegard
eine Wahlkreiskonferenz üb, um die Kandidaten
ür den Landtag, Bezirksrat und die Kreisver-
tvetung zu nominieren. In Vertctung des Vor-
sitzenden, Herrn Landtagswbg. Schneider, eröff-
nete Prof. B o ß die von Wer 100 Delegierten
des Bezirkes besuchte Versammlung und gedachte
zunächst des bisherigen Vertreters des Kreises
Heidelberg im Badischen Landtag, d/!s nunmehr
wegen Gesundheitsrücksichten ausscheidenden
Herrn Landtagsab-g. Gustav Schneider. Er
rühmte dessen Opfevbereitschaift und Selbstlosig-
keit für die Parteisache, seine Tätigkeit zu einer
Zeit, als es noch nicht leicht war, sich in der
Oöfsentli-chkeit als Zentrumsmann zu bekennen
und seine hervorragenden juristischen Fähigkei-
ten, die ihn zu einem der wertvollsten Mitglie-
der unserer Fraktion machte. Der Untergrund
seines politischen Wirkens ist seine durchaus
katholische Haltung. Sein Ja ist ein Ja, sein
NM ein Nein. Sachlich und gerecht, hilfsbereit
Gustav Schneider
und selbstlos — das war immer des verdienten
Politikers Richtschnur während seiner jahr-
zehntelangen Tätigkeit gewesen. Unendlich viel
Gutes hat er in der Stille getan, wovon er in
der Oeffentlichkeit nie gesprochen. Heute bei sei-
nem Abschied aus dem öffentlichen Leben ver-
dient auch das bekannt zu werden. Unter dem
dankbaren B.nfall der Anwesenden versprach
Prof. Broß im Namen des Wahlkreises Herrn
Abg. Schneider persönlich den Dank auszuspre-
chen.
Nach einem Referat des Schriftleiters Fürst
über die politische Lage wurde an die Aufstel-
lung der Kandidaten gegangen.
Für den Landtag wurde Abg. Honikel
einstimmig ernannt. An zweit,er Stelle mit
überwältigender Mehrheit Schlossermeister
Ruppert (Eppelheim), der auch zum Wahl-
kreisvorsitzenden gewählt wurde. Auch die Kan-
didaten zum Bezirksrat und zum Kreis wurden
dann noch nominiert. Mit Worten des Dankes
an die Versammelten schloß d^r Vorsitzende ge-
gen 7 Uhr die Konferenz.
M SteMyazinthe AM!
In lichten Gebüschen und auf Wiesen steht
zur Zeit die Sternhyazinthe oder Meerzwiebel
(8ei11a Pikolin Ich in voller Blüte. Da die
Pflanze in Vaden staatlich geschützt ist, also
weder abgepflückt noch ausgegraben werden
darf, sei hier eine kurze Beschreibung von ihr
gegeben: Aus der im Boden sitzenden Zwiebel
erheben sich zwei oder drei lebhaft grün ge-
färbte, lineale Laubblätter und ein etwa 10
bis 20 Zentimeter hoher, blattloser Blüten-
schaft. An diesem sitzen auf schräg nach oben
gerichteten Stielen meist 2 bis 5, seltener auch
bis 10 Blüten, deren prächtig azurblaue, bis-
weilen auch rötliche oder gar weiße Hüllblätter
sich sternförmig ausbreiten. Die Pflanze
wächst an den Standorten, an denen sie noch
vorkommt, meist in größerer Zahl und ge-
währt dann einen entzückenden Anblick. Schon
in Hinsicht darauf, daß niemand das Recht
hat, seine Volksgenossen um eine so billige
Freude, wie sie der Anblick dieses Frühlings-
schmuckes bietet, zu bringen, müßte eigentlich
jeder, auch wenn kein Verbot bestünde, die
Pflanze schonen. Ihre Schonung ist aber auch
dringend erforderlich, damit sie sich an den ver-
loren gegangenen Standorten wieder an-
siedeln kann. Ein jeder Spaziergänger oder
Wanderer, der dem reizenden Gewächs begeg-
net, möge es mit Zartgefühl betrachten. Er
wöge aber darauf verzichten, dem Wunsche, es
zu besitzen, nachzugehen. Dann kann auch er
von sich sagen, an der Erhaltung der Schön-
heiten unserer heimatlichen Natur beigetragen
und damit einen, wenn auch scheinbar nur un-
bedeutenden Dienst an unserem Volkes aus-
geübt zu haben. W.
Sitzung -es LaMseifMalMNtrs
Am Donnerstag fand in Karlsruhe unter
Vorsitz des Vizepräsidenten Bitterich in der
Vom kilm
Kammsk'-l-irktLpiele
*) Menschen im Hotel — Greta
Garbo hat nach mancher Enttäuschung, die
sie ihren Verehrern bereitet hat, Gelegenheit
bekommen, ihre Gaben des Körpers wie des
Geistes spielen zu lassen. In der Vertonfil-
wung des bekannt gewordenen Romans ist sie
die Tänzerin Grusniskaja, und jede Bewe-
gung verrät den Beruf. Zugleich aber kann
sie das glückliche Mädchen werden, und ganz
mütterlich kann sie aussehen, wenn sie sich
über den Geliebten beugt, der sich als Hotel-
dieb bekannt hat. Jeden Wechsel der Stim-
mung, der sprunghaft kommt und geht, drückt
der geschulte Körper aus, das Spiel der
Hände ist ebenso fein wie der Ausdruck des
Gesichts, und in dieser Rolle kommt ihr die
leicht ausländisch gefärbte Sprache zu Gute.
— Ihre Partner sind außerordentlich, und
das Hotel wird durch die treffliche Regie zum
Abbild des Lebens, wo „einer sich am an-
dern kalt vorllbertreibt und fragt nicht nach
seinem Schmerz". Sehr gut ist deshalb das
rasende Tempo in der Hotelhalle, Wichtigkeit
erhält die Drehtüre, durch die ein lachendes
Paar herauskommt, um die Zimmer zu be-
legen, die soeben frei werden von Menschen
in Trauer oder — durch den Tod. Dieser Film
ist unbedingt zu den besten Erzeugnissen zu
rechnen, um so mehr als auch die Verschieden-
heit der Sprache technisch gut überwunden
würbe.
Reichsbahndire'ktion die 13. Sitzung des Landes-
eisenb-ahnrates Karlsruhe statt. Gegen den Fahr-
Planentwurf für das Jahr 1934 wurden im
allgemeinen keine Einwendungen erhöben. Es
wurde viÄmshr anerkannt, daß durch die Be-
schleunigung der Schnellzüge und der im Zu-
sammenhang hiermit erfolgenden grundlegen-
den Umgestaltung der Tagesschuellzugsvepbin-
dungen zwischen Basel und Berlin soweit sie ge-
eignet sind, den Fvemdent.-vkehr des Landes Ba-
den günstig zu lveinflussen. Außerdem wurde
die Schaffung der bisher immer noch fehlenden
Tagesschnellzugsvepbindung zwischen Schlesien
und Bafel über Frankfurt begrüßt, ebenso die
Vermehrung und Verbesserung der rheinischen
Schnellzugsverbindungen und nicht zuletzt die
Herstellung neuer wertvoller Anschlüsse durch
Beschleunigung der Schnellzüge im Ost-West-
verkehr.
Im Personenverkehr wurden die seit der letz-
ten Sitzung durchgeführten Verbesserungen an-
erkannt. Die Ausgabe der Sommerurläubskar-
ten schon ab 1. Mai, die Herabsetzung der
Sperrfrist von 11 auf 7 Tage und die Zulassung
einer einmaligen Fahrunterbrechung auf dem
Hinweg neben der seitherigen dreimaligen Un-
terbrechung aus dem Rückwege wurden als weit-
gehendes Entgegenkommen gegenüber den Wün-
schen der Reisenden begrüßt. Aus der Mitte der
Versammlung wurde ein Antrag aus Herab-
setzung der Mindestentfernung für Sommer-
urlaubskarten von 2ÜV aus 1ÜÜ Kilometer ge-
stellt. Anerkennung fand auch der Ausbau der
Vergünstigungen für Netz- und Bozivkskarten
ab 1. März. Die im vorigen Jahre im Bezirk
der Reichsbahndirektion Karlsruhe versuchsweise
eingeführten Rundredsekarten haben sich gut be-
währt; der Versuch wird nunmehr auf das ge-
samte Reichsbahngebiet ausgedehnt werden.
Im Güterverkehr wurde festgestellt, daß die
Reichsbahn die Bestrebungen der Reichsregie-
rung, den deutschen Markt mit deutschen Er-
zeugnissen, besonders solchen d^r Land-, Forst-
un-d Bergwirtschaft, zu versorgen, durch wirk-
same Tarifmaßnahmen bereits weitgehend un-
terstützt, und daß vor allem die auf die Förde-
rung der Ausfuhr gerichteten wirtschaftspoliti-
schen Bestrebungen durch die Reichsbahn nach-
haltige tarifliche Unterstützung gefunden haben
FlchlmUMmg der Gewerbeschule«.
Seit Samstag, 1. April, ist die Ausstellung
in der Gewerbeschule II (Bergheimerstraße) er-
öffnet. Zur Ausstellung gelangten besonders
die Arbeiten erwerbsloser Mechaniker, -Schuh-
macher, Sattler und Maler. Ebenso sind die Ge-
sellenstücke genannter Berufe vertreten sowie
Arbeiten der Friseusen und Friseuren. Dane-
ben find auch die Leistungen der Sondevkurse
z. B. in Segelslugtechnik, zur Schau gestellt.
Durch die technisch vortrefflich gute Einteilung
ist es dem Besucher leicht möglich, schnell einen
instruierenden Einblick in die Materie zu be-
kommen.
Vergleicht man diese Leistungen jetzt mit den
Ergebnissen vor 5—10 Jahren, so ergibt sich
daraus eine gewaltige Steigerung. Mancher
ältere Schlosser oder Maler wird glauben, in
einer Art Handwerksuniversität zu sein, so
wissenschaftlich und methodisch wird z. T. hier
gearbeitet. Mancher Staunende findet auch den
Schlüssel, warum deutsche Erzeugnisse trotz der
Wirtschaftskrise immer noch in aller Welt be-
gehrt sind. Hier wächst eine Piomertruppe
deutscher Handwerkskunst heran, auf die
Deutschland stolz sein kann.
Beim Rundgang durch die Ausstellung sehen
wir im Saal 10 die Lehr- und Gesellenstücke der
Präzisionsmechanik. Alles zeugt von einer ge-
diegenen sauberen Arbeit. Im Kaal 13 sieht
es schon bunter aus, denn hier haben die Schön-
heitskünstler ihr Reich errichtet. Besonderes
Interesse erregt das ganz im Erwerbslosenkur-
sus gebaute Segglflugzeug. Es sieht so blank
und elegant aus, als käme es direkt aus der
Fabrik. Großes Lob verdienen vor allem die
Maler. Die Leistungen, die man hier sieht, sind
schon Kunst. Erstaunlicherweise sind die reli-
giösen Motive vorherrschend. Im Hinblick dar-
auf, daß all diese Arbeiten unter wirtschaftlicher
Depression geschaffen wurden, wäre es sehr er-
wünscht, -wenn man diese zähen Bemühungen
durch zahlreichen Besuch unterstützen würde,
umsomehr da der Eintritt frei ist
V. M.
Der VslizMericht Mldrt:
Scharfes Vorgehen gegen zu rasch fahrende
Lastfahrzeuge. Es wird immer wieder beob-
achtet, daß Lastfahrzeuge zu rasch fahren. Vor
allem bei dem Fahrzeugen, die nicht an allen
Rädern mit Luftreifen versehen sind, werden
hierdurch starke Erschütterungen der Häuser
und eine Belästigung des Publikums durch
Geräusch verursacht- Um diesen unerträglichen
Mißstand baldmöglichst zu beseitigen, wird die
Polizei in den folgenden Wochen in besonderer
Weise ihr Augenmerk auf zu rasch fahrende
Lastkraftfahrzeuge richten. Wünschenswert ist
auch eine Mitarbeit des Publikums, indem die
Nummern derart rücksichtslos geführter Fahr-
zeuge der Polizei mit-g-eteilt werden.
Vorsicht beim Uebcrschreiten der Straße!
Ein 74 Jahre alter Manu erlitt dadurch einen
Unfall, daß er in der Hauptstraße ohne die
nötige Vorsicht auf die Straße trat und dabei
von einem Radfahrer angescchren, auf den
Boden geworfen und am Auge leicht verletzt
wurde.
Rücksichtsloses Verhalten eines Kraftwagen-
führers. Ein Personenkraftw-agenführer fuhr
in H.-Kirchheim eine Hausangestellte an. Er
fetzte seine Fahrt fort, ohne sich um die An-
gefahrene zu kümmern. Das Polizeiliche Kenn-
zeichen des Kraftwagens konnte festgestellt
werden.
Geräuschbelästigung. Wiederum mußten 3
Krafträder und 1 Personenkraftwagen wegen
Verursachung von Geräusch zur Anzeige ge-
bracht werden. Außerdem wurden 9 Kraft-
räder beanstandet, weil sie nicht mit aus-
reichenden Schalldämpfmittsln versehen waren;
die Fahrer wurden angezeigt.
Verkehrsüberwachung. Beanstandet wurden
10 Personenkraftwagen wegen unleserlicher
und unbeleuchteter Kennzeichen, 4 Kraftwagen
wegen wirkungsloser Bremsvorrichtungen und
2 Kraftwagen wegen mangelhafter Beleuch-
tungsanlagen. Ferner wurden angezeigt: 6
Kraftfahrer wegen Fahrens mit übermäßiger
Geschwindigkeit, 1 Lastkrafdwagenführer, weil
er an seinem Fahrzeug keinen Rückblickspiegel
angebracht hatte, 3 Kraftwag-enführer wegen
verkehrsstörenden Parkens und 12 Kraftfahrer
wegen fehlender Ausweispapiere.
Sonstiges. Zur Anzeige gelangten 13 Per-
sonen wögen groben Unfugs und Ruhestörung
und je 1 Person wegen Körperverletzung, Sach-
beschädigung und Hausfriedensbruchs. Auf-
gegriffen wurden 8 Bettler.
X Stadtoberschulrat Hofheinz beurlaubt.
Die Pressestelle beim kommiss. Staatsministe-
rium teilt mit: Der Staatskommissar für das
Ministerium des Kultus und Unterrichts hat
mit sofortiger Wirkung den Stadtoberschulrat
Oskar Hofheinz in Heidelberg sowie den
Schulrat Lothar Herkel beim Stadtschulamt
Mannheim von ihren Dienstgeschäften beur-
laubt. Gleichzeitig wurde Schulrat Dr. Georg
L.aule beim Kreisschulamt Heidelberg bis
auf weiteres mit der Versehung der Dienst-
geschäfte des Vorstandes des Stadtschulamtes
Heidelberg betraut.
X Ehrenplakette. DieMidgliöd.?r des „Sänger-
kreis" in H.-Neuenheim, die Sangesbrüder Gg.
Eder und Heinrich Pflaumer erhielten
dieser Tage vom Badischen Sängerbund die
Ehrenplakette für 60jährige Mitgliedschaft ihres
Vereins überreicht.
X Der Neckarkanal im Haushaltsplan des
Reiches. Kürzlich erschien eine Ueberstcht der
einmaligen Ausgabe der Reichswasserstraß-en-
v-evwaltung für das Rechnungsjahr 1933. So-
wmt die Angaben den Neckar -betreffen, ist zu er-
sehen, daß sich das Reich mit einem weiteren
Betrag von 3 040 000 an der Neckar AG.
beteiligt. Ferner st-Shen Mittepaus dem Avbeits-
bescha-fsungspro-gramm zur Verfügung. Außer-
dem leisten dre Neckavuferstaaten den auf sie ent-
fallenden Anteil.
X Das Schlußsingen der Städtischen Sing-
schule fand gestern in der Stadthalle statt.
Ausführlichen Bericht bringen wir in der
morgigen Nummer.
MftnMlluno des WnmWW,Deutschland" d-
Wilhelmshaven, 1. April. Seit den frühen
Morgenstunden strömen Tausende von Men-
schen zur Werft, auf deren Gelände die feier-
liche Indienststellung des Panzerschiffes
„Deutschland" und darauf die Taufe des „Pan-
zerkreuzers B" stattfinden wird. Die Stadl
trägt reichen Flaggenschmuck.
Än Bord des stah-lgrauen Panzerschiffes
„Deutschland" ist die Mannschaft angetreien,
die sich größtenteils aus der Besatzung des
Kreuzers „Emden" rekrutiert. Kapitän z. S.
von Vischel, der künftige Kommandant des
Panzerschiffes, richtete eine Ansprache am die
Besatzung.
Bei Präsentiertem Gsw-öhr wurde dann dl«
Krie-gsflagge am Heck gehißt. Die Kapelle into-'
nierte sodann das Deutschlandlied.
Stapellauf des „Admiral Scheer".
Wilhelmshaven, 1. April. Das Pan-
zerschiff „B", das auf den Namen „Admiral
Scheer" getauft wurde, ist um 12.15 Uhr un.
ter dem brausenden Jubel der begeisterten
Menge in strömendem Regen glatt vom Stapel
gelaufen
Der Rumpf des Panzerschiffs „Admiral Scheer" gleitt unter dem Jubel der Menge ft» ftft»
Element
— ciie tzuslitLIs-
2ur Herstellung Zer ksrrlick erkrischencl sckmeckenäen Lkioroctont-Taknpaste werden nur riie
anerkannt besten kokstokke verarbeitet. Lbloroclont, morgens uncl vor allem abencls benutzt:
dsssllllgt LlsiKrUdsIsg unrl
ist 8 x> s r» s s rr» irr» «ZskSi* prsisyvsrt.
„Pfälzer Bote" Heidelberg — Montag, den 8. April 1933
Seite 8
Stadt und Ltmgedrmg
WahlkrrMnserrnz der Zrntrumsvartet
Dank der Partei an den scheidenden Abg.
ck. Heidelberg, den 3. Apirl 1933.
Nachdem die Gleichschaltung Mischen Reich
und Ländern durch das Gesetz verordnet ist, hielt
'ssstern der Bezirk Heidelberg in St. Hildegard
eine Wahlkreiskonferenz üb, um die Kandidaten
ür den Landtag, Bezirksrat und die Kreisver-
tvetung zu nominieren. In Vertctung des Vor-
sitzenden, Herrn Landtagswbg. Schneider, eröff-
nete Prof. B o ß die von Wer 100 Delegierten
des Bezirkes besuchte Versammlung und gedachte
zunächst des bisherigen Vertreters des Kreises
Heidelberg im Badischen Landtag, d/!s nunmehr
wegen Gesundheitsrücksichten ausscheidenden
Herrn Landtagsab-g. Gustav Schneider. Er
rühmte dessen Opfevbereitschaift und Selbstlosig-
keit für die Parteisache, seine Tätigkeit zu einer
Zeit, als es noch nicht leicht war, sich in der
Oöfsentli-chkeit als Zentrumsmann zu bekennen
und seine hervorragenden juristischen Fähigkei-
ten, die ihn zu einem der wertvollsten Mitglie-
der unserer Fraktion machte. Der Untergrund
seines politischen Wirkens ist seine durchaus
katholische Haltung. Sein Ja ist ein Ja, sein
NM ein Nein. Sachlich und gerecht, hilfsbereit
Gustav Schneider
und selbstlos — das war immer des verdienten
Politikers Richtschnur während seiner jahr-
zehntelangen Tätigkeit gewesen. Unendlich viel
Gutes hat er in der Stille getan, wovon er in
der Oeffentlichkeit nie gesprochen. Heute bei sei-
nem Abschied aus dem öffentlichen Leben ver-
dient auch das bekannt zu werden. Unter dem
dankbaren B.nfall der Anwesenden versprach
Prof. Broß im Namen des Wahlkreises Herrn
Abg. Schneider persönlich den Dank auszuspre-
chen.
Nach einem Referat des Schriftleiters Fürst
über die politische Lage wurde an die Aufstel-
lung der Kandidaten gegangen.
Für den Landtag wurde Abg. Honikel
einstimmig ernannt. An zweit,er Stelle mit
überwältigender Mehrheit Schlossermeister
Ruppert (Eppelheim), der auch zum Wahl-
kreisvorsitzenden gewählt wurde. Auch die Kan-
didaten zum Bezirksrat und zum Kreis wurden
dann noch nominiert. Mit Worten des Dankes
an die Versammelten schloß d^r Vorsitzende ge-
gen 7 Uhr die Konferenz.
M SteMyazinthe AM!
In lichten Gebüschen und auf Wiesen steht
zur Zeit die Sternhyazinthe oder Meerzwiebel
(8ei11a Pikolin Ich in voller Blüte. Da die
Pflanze in Vaden staatlich geschützt ist, also
weder abgepflückt noch ausgegraben werden
darf, sei hier eine kurze Beschreibung von ihr
gegeben: Aus der im Boden sitzenden Zwiebel
erheben sich zwei oder drei lebhaft grün ge-
färbte, lineale Laubblätter und ein etwa 10
bis 20 Zentimeter hoher, blattloser Blüten-
schaft. An diesem sitzen auf schräg nach oben
gerichteten Stielen meist 2 bis 5, seltener auch
bis 10 Blüten, deren prächtig azurblaue, bis-
weilen auch rötliche oder gar weiße Hüllblätter
sich sternförmig ausbreiten. Die Pflanze
wächst an den Standorten, an denen sie noch
vorkommt, meist in größerer Zahl und ge-
währt dann einen entzückenden Anblick. Schon
in Hinsicht darauf, daß niemand das Recht
hat, seine Volksgenossen um eine so billige
Freude, wie sie der Anblick dieses Frühlings-
schmuckes bietet, zu bringen, müßte eigentlich
jeder, auch wenn kein Verbot bestünde, die
Pflanze schonen. Ihre Schonung ist aber auch
dringend erforderlich, damit sie sich an den ver-
loren gegangenen Standorten wieder an-
siedeln kann. Ein jeder Spaziergänger oder
Wanderer, der dem reizenden Gewächs begeg-
net, möge es mit Zartgefühl betrachten. Er
wöge aber darauf verzichten, dem Wunsche, es
zu besitzen, nachzugehen. Dann kann auch er
von sich sagen, an der Erhaltung der Schön-
heiten unserer heimatlichen Natur beigetragen
und damit einen, wenn auch scheinbar nur un-
bedeutenden Dienst an unserem Volkes aus-
geübt zu haben. W.
Sitzung -es LaMseifMalMNtrs
Am Donnerstag fand in Karlsruhe unter
Vorsitz des Vizepräsidenten Bitterich in der
Vom kilm
Kammsk'-l-irktLpiele
*) Menschen im Hotel — Greta
Garbo hat nach mancher Enttäuschung, die
sie ihren Verehrern bereitet hat, Gelegenheit
bekommen, ihre Gaben des Körpers wie des
Geistes spielen zu lassen. In der Vertonfil-
wung des bekannt gewordenen Romans ist sie
die Tänzerin Grusniskaja, und jede Bewe-
gung verrät den Beruf. Zugleich aber kann
sie das glückliche Mädchen werden, und ganz
mütterlich kann sie aussehen, wenn sie sich
über den Geliebten beugt, der sich als Hotel-
dieb bekannt hat. Jeden Wechsel der Stim-
mung, der sprunghaft kommt und geht, drückt
der geschulte Körper aus, das Spiel der
Hände ist ebenso fein wie der Ausdruck des
Gesichts, und in dieser Rolle kommt ihr die
leicht ausländisch gefärbte Sprache zu Gute.
— Ihre Partner sind außerordentlich, und
das Hotel wird durch die treffliche Regie zum
Abbild des Lebens, wo „einer sich am an-
dern kalt vorllbertreibt und fragt nicht nach
seinem Schmerz". Sehr gut ist deshalb das
rasende Tempo in der Hotelhalle, Wichtigkeit
erhält die Drehtüre, durch die ein lachendes
Paar herauskommt, um die Zimmer zu be-
legen, die soeben frei werden von Menschen
in Trauer oder — durch den Tod. Dieser Film
ist unbedingt zu den besten Erzeugnissen zu
rechnen, um so mehr als auch die Verschieden-
heit der Sprache technisch gut überwunden
würbe.
Reichsbahndire'ktion die 13. Sitzung des Landes-
eisenb-ahnrates Karlsruhe statt. Gegen den Fahr-
Planentwurf für das Jahr 1934 wurden im
allgemeinen keine Einwendungen erhöben. Es
wurde viÄmshr anerkannt, daß durch die Be-
schleunigung der Schnellzüge und der im Zu-
sammenhang hiermit erfolgenden grundlegen-
den Umgestaltung der Tagesschuellzugsvepbin-
dungen zwischen Basel und Berlin soweit sie ge-
eignet sind, den Fvemdent.-vkehr des Landes Ba-
den günstig zu lveinflussen. Außerdem wurde
die Schaffung der bisher immer noch fehlenden
Tagesschnellzugsvepbindung zwischen Schlesien
und Bafel über Frankfurt begrüßt, ebenso die
Vermehrung und Verbesserung der rheinischen
Schnellzugsverbindungen und nicht zuletzt die
Herstellung neuer wertvoller Anschlüsse durch
Beschleunigung der Schnellzüge im Ost-West-
verkehr.
Im Personenverkehr wurden die seit der letz-
ten Sitzung durchgeführten Verbesserungen an-
erkannt. Die Ausgabe der Sommerurläubskar-
ten schon ab 1. Mai, die Herabsetzung der
Sperrfrist von 11 auf 7 Tage und die Zulassung
einer einmaligen Fahrunterbrechung auf dem
Hinweg neben der seitherigen dreimaligen Un-
terbrechung aus dem Rückwege wurden als weit-
gehendes Entgegenkommen gegenüber den Wün-
schen der Reisenden begrüßt. Aus der Mitte der
Versammlung wurde ein Antrag aus Herab-
setzung der Mindestentfernung für Sommer-
urlaubskarten von 2ÜV aus 1ÜÜ Kilometer ge-
stellt. Anerkennung fand auch der Ausbau der
Vergünstigungen für Netz- und Bozivkskarten
ab 1. März. Die im vorigen Jahre im Bezirk
der Reichsbahndirektion Karlsruhe versuchsweise
eingeführten Rundredsekarten haben sich gut be-
währt; der Versuch wird nunmehr auf das ge-
samte Reichsbahngebiet ausgedehnt werden.
Im Güterverkehr wurde festgestellt, daß die
Reichsbahn die Bestrebungen der Reichsregie-
rung, den deutschen Markt mit deutschen Er-
zeugnissen, besonders solchen d^r Land-, Forst-
un-d Bergwirtschaft, zu versorgen, durch wirk-
same Tarifmaßnahmen bereits weitgehend un-
terstützt, und daß vor allem die auf die Förde-
rung der Ausfuhr gerichteten wirtschaftspoliti-
schen Bestrebungen durch die Reichsbahn nach-
haltige tarifliche Unterstützung gefunden haben
FlchlmUMmg der Gewerbeschule«.
Seit Samstag, 1. April, ist die Ausstellung
in der Gewerbeschule II (Bergheimerstraße) er-
öffnet. Zur Ausstellung gelangten besonders
die Arbeiten erwerbsloser Mechaniker, -Schuh-
macher, Sattler und Maler. Ebenso sind die Ge-
sellenstücke genannter Berufe vertreten sowie
Arbeiten der Friseusen und Friseuren. Dane-
ben find auch die Leistungen der Sondevkurse
z. B. in Segelslugtechnik, zur Schau gestellt.
Durch die technisch vortrefflich gute Einteilung
ist es dem Besucher leicht möglich, schnell einen
instruierenden Einblick in die Materie zu be-
kommen.
Vergleicht man diese Leistungen jetzt mit den
Ergebnissen vor 5—10 Jahren, so ergibt sich
daraus eine gewaltige Steigerung. Mancher
ältere Schlosser oder Maler wird glauben, in
einer Art Handwerksuniversität zu sein, so
wissenschaftlich und methodisch wird z. T. hier
gearbeitet. Mancher Staunende findet auch den
Schlüssel, warum deutsche Erzeugnisse trotz der
Wirtschaftskrise immer noch in aller Welt be-
gehrt sind. Hier wächst eine Piomertruppe
deutscher Handwerkskunst heran, auf die
Deutschland stolz sein kann.
Beim Rundgang durch die Ausstellung sehen
wir im Saal 10 die Lehr- und Gesellenstücke der
Präzisionsmechanik. Alles zeugt von einer ge-
diegenen sauberen Arbeit. Im Kaal 13 sieht
es schon bunter aus, denn hier haben die Schön-
heitskünstler ihr Reich errichtet. Besonderes
Interesse erregt das ganz im Erwerbslosenkur-
sus gebaute Segglflugzeug. Es sieht so blank
und elegant aus, als käme es direkt aus der
Fabrik. Großes Lob verdienen vor allem die
Maler. Die Leistungen, die man hier sieht, sind
schon Kunst. Erstaunlicherweise sind die reli-
giösen Motive vorherrschend. Im Hinblick dar-
auf, daß all diese Arbeiten unter wirtschaftlicher
Depression geschaffen wurden, wäre es sehr er-
wünscht, -wenn man diese zähen Bemühungen
durch zahlreichen Besuch unterstützen würde,
umsomehr da der Eintritt frei ist
V. M.
Der VslizMericht Mldrt:
Scharfes Vorgehen gegen zu rasch fahrende
Lastfahrzeuge. Es wird immer wieder beob-
achtet, daß Lastfahrzeuge zu rasch fahren. Vor
allem bei dem Fahrzeugen, die nicht an allen
Rädern mit Luftreifen versehen sind, werden
hierdurch starke Erschütterungen der Häuser
und eine Belästigung des Publikums durch
Geräusch verursacht- Um diesen unerträglichen
Mißstand baldmöglichst zu beseitigen, wird die
Polizei in den folgenden Wochen in besonderer
Weise ihr Augenmerk auf zu rasch fahrende
Lastkraftfahrzeuge richten. Wünschenswert ist
auch eine Mitarbeit des Publikums, indem die
Nummern derart rücksichtslos geführter Fahr-
zeuge der Polizei mit-g-eteilt werden.
Vorsicht beim Uebcrschreiten der Straße!
Ein 74 Jahre alter Manu erlitt dadurch einen
Unfall, daß er in der Hauptstraße ohne die
nötige Vorsicht auf die Straße trat und dabei
von einem Radfahrer angescchren, auf den
Boden geworfen und am Auge leicht verletzt
wurde.
Rücksichtsloses Verhalten eines Kraftwagen-
führers. Ein Personenkraftw-agenführer fuhr
in H.-Kirchheim eine Hausangestellte an. Er
fetzte seine Fahrt fort, ohne sich um die An-
gefahrene zu kümmern. Das Polizeiliche Kenn-
zeichen des Kraftwagens konnte festgestellt
werden.
Geräuschbelästigung. Wiederum mußten 3
Krafträder und 1 Personenkraftwagen wegen
Verursachung von Geräusch zur Anzeige ge-
bracht werden. Außerdem wurden 9 Kraft-
räder beanstandet, weil sie nicht mit aus-
reichenden Schalldämpfmittsln versehen waren;
die Fahrer wurden angezeigt.
Verkehrsüberwachung. Beanstandet wurden
10 Personenkraftwagen wegen unleserlicher
und unbeleuchteter Kennzeichen, 4 Kraftwagen
wegen wirkungsloser Bremsvorrichtungen und
2 Kraftwagen wegen mangelhafter Beleuch-
tungsanlagen. Ferner wurden angezeigt: 6
Kraftfahrer wegen Fahrens mit übermäßiger
Geschwindigkeit, 1 Lastkrafdwagenführer, weil
er an seinem Fahrzeug keinen Rückblickspiegel
angebracht hatte, 3 Kraftwag-enführer wegen
verkehrsstörenden Parkens und 12 Kraftfahrer
wegen fehlender Ausweispapiere.
Sonstiges. Zur Anzeige gelangten 13 Per-
sonen wögen groben Unfugs und Ruhestörung
und je 1 Person wegen Körperverletzung, Sach-
beschädigung und Hausfriedensbruchs. Auf-
gegriffen wurden 8 Bettler.
X Stadtoberschulrat Hofheinz beurlaubt.
Die Pressestelle beim kommiss. Staatsministe-
rium teilt mit: Der Staatskommissar für das
Ministerium des Kultus und Unterrichts hat
mit sofortiger Wirkung den Stadtoberschulrat
Oskar Hofheinz in Heidelberg sowie den
Schulrat Lothar Herkel beim Stadtschulamt
Mannheim von ihren Dienstgeschäften beur-
laubt. Gleichzeitig wurde Schulrat Dr. Georg
L.aule beim Kreisschulamt Heidelberg bis
auf weiteres mit der Versehung der Dienst-
geschäfte des Vorstandes des Stadtschulamtes
Heidelberg betraut.
X Ehrenplakette. DieMidgliöd.?r des „Sänger-
kreis" in H.-Neuenheim, die Sangesbrüder Gg.
Eder und Heinrich Pflaumer erhielten
dieser Tage vom Badischen Sängerbund die
Ehrenplakette für 60jährige Mitgliedschaft ihres
Vereins überreicht.
X Der Neckarkanal im Haushaltsplan des
Reiches. Kürzlich erschien eine Ueberstcht der
einmaligen Ausgabe der Reichswasserstraß-en-
v-evwaltung für das Rechnungsjahr 1933. So-
wmt die Angaben den Neckar -betreffen, ist zu er-
sehen, daß sich das Reich mit einem weiteren
Betrag von 3 040 000 an der Neckar AG.
beteiligt. Ferner st-Shen Mittepaus dem Avbeits-
bescha-fsungspro-gramm zur Verfügung. Außer-
dem leisten dre Neckavuferstaaten den auf sie ent-
fallenden Anteil.
X Das Schlußsingen der Städtischen Sing-
schule fand gestern in der Stadthalle statt.
Ausführlichen Bericht bringen wir in der
morgigen Nummer.
MftnMlluno des WnmWW,Deutschland" d-
Wilhelmshaven, 1. April. Seit den frühen
Morgenstunden strömen Tausende von Men-
schen zur Werft, auf deren Gelände die feier-
liche Indienststellung des Panzerschiffes
„Deutschland" und darauf die Taufe des „Pan-
zerkreuzers B" stattfinden wird. Die Stadl
trägt reichen Flaggenschmuck.
Än Bord des stah-lgrauen Panzerschiffes
„Deutschland" ist die Mannschaft angetreien,
die sich größtenteils aus der Besatzung des
Kreuzers „Emden" rekrutiert. Kapitän z. S.
von Vischel, der künftige Kommandant des
Panzerschiffes, richtete eine Ansprache am die
Besatzung.
Bei Präsentiertem Gsw-öhr wurde dann dl«
Krie-gsflagge am Heck gehißt. Die Kapelle into-'
nierte sodann das Deutschlandlied.
Stapellauf des „Admiral Scheer".
Wilhelmshaven, 1. April. Das Pan-
zerschiff „B", das auf den Namen „Admiral
Scheer" getauft wurde, ist um 12.15 Uhr un.
ter dem brausenden Jubel der begeisterten
Menge in strömendem Regen glatt vom Stapel
gelaufen
Der Rumpf des Panzerschiffs „Admiral Scheer" gleitt unter dem Jubel der Menge ft» ftft»
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