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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (April bis Juni)

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Nr. 100-124 (2. - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.68778#0254
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.Pslllzer Bote" Heidelberg — Dienstag, den 2. Mai 1933

Nr.

Gtadt und LLmgevung

häufig Eitevuni
penfsyler oder '

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, ragen. Soweit eine Ge-
meinde eine Wahlkartei besitzt, sind die Land-
gerichtspräsidenten ermächtigt, ohne Rücksicht
auf die Zahl der Einwohner zu gestatten, daß
die Kartei als Urliste verwendet
wird; Voraussetzung einer solchen Anord-
nung ist jedoch, daß die Kartei auf dem Laufen-
den gehalten ist. An der Vorschrift, daß die
Urliste auf die Dauer einer Woche auszulegen
ist, ist nichts geändert. Bon der Wahl beson-
derer Jugendschöffen ist dann abzusehen, wenn
anzunehmen ist, daß ein Jugendgericht weniger
als zehn Sitzungen abhalten wird.

Heidelberg, den 2. Mai 1933.
Ave im Maien
Blühende Zweiglein
Tragen die Englein,
Geben der lieblichen Mutter Geleit,
Wenn sie am Abend
Wundersam labend
Schreitet durch unsere Maienzeit.
Neigt sich zu kleinen
Blühenden Blumen,
Zeigt sich den Steinen
Und Wurzeln und Krumen.
Ave Maria, neig Dich zu uns!
Alle die zarten
Blüten im Garten
Bettet die Jungfrau zu sanfter Ruh.
Und einem Kinde
Spielend im Winde
Lächelt sie gütig, mütterlich zu.
Alle Menschen, die da bangen
Dürfen ihre Gnad' empfangen.
Ave Maria, segne auch uns!
Wo eine Wunde heimlich verquillt,
Wo eine Klage, die niemand stillt. —
Mutter bleib stehen!
Laß noch am Abend ein Liebes geschehen.
Ave Maria, bleibe bei uns.

AuMlliMg im WMut Et. Mme!
Das Institut St. Rafael veranstaltete
lom 29. Apvil bis 1. Mai zum erstenmal eins
Ausstellung von Mdelarb eiten und Zeichnungen
»er Schülerinnen.
Eine Besucherin schreist uns:-
„Wer die Ausstellung der Schülerarbeiten im
Institut St. Rafael besichtigte, wird von dem
sovotenen höchst befriedigt gewesen sein. Schon
wr Aufstieg zum Ausstellungsraum durch das
jichtfvohe, freundliche Treppenhaus macht auf
Sen Besucher den Eindruck einer frisch-freudigen
Avbsitsstätte der weiblichen Jugend.
Wie ging erst das Harz auf beim Durchschrei-
ten des Ausstellungsraumes! Wenn man die nach
SeWstentwüvfen der Schülerinnen erakt ausge-
führten Nndölarbsiten verschiedenster Art be-
trachtete, dann dachte inan unwillkürlich an die
eigene Jugend zurück, wo das Arbeiten nach
„Schablone" die frisch-frohe Sslbsttätigkeit der
Schülerin nahezu ausschloß.
Auch die farbenfrohen, reichhaltigen Zeich-
nungen lieferten -en Beweis, was durch an-
regenden Arbeitsunterricht aus den: Schüler
herauszUholen ist. Besonders ansprechend wirkten
Themen wie: „Illustrierte Märchen", „Fest-
advsssen für den Muttertag", „Szenen aus dem
SchuWöben" usw.
Mit dieser Nadalavbsits- und Zeichenausstel-
lung hatte die Schule mne Ausstellung von
Paramenten verbunden. Die Schülerinnen der
Q-uwrta arbeitsten im letzten Halbjahr in Ge-
meinschaft' mit ihren Lehrerinnen für die Mis-
sion und arme Diasporalirchen. Wie wir hören,
sind die Arbeiten zum größten Teil aus Stoff-
resten hergestellt. Es P geradezu erstaunlich,
welche Menge von kleinen Kunstwerken aus dem
einfachen Material hergestellt wurde, eme Ar-
beitsleistung, die für die Erziehung -er Heran-
wachsenden jungen Mädchen zu sozialer Betä-
tigung von größtem Wert ist. Wir wünschen der
° jungen, strebenden Anstalt weiter schönen Er-
folg."
Arnderung im Innern der
MliMlstkirche
In Karlsruhe wird, wie wir hören, z. Zt.
die Frage erörter, ob man nicht wieder die
Trennungsmauer innerhalb der altberiihmten
hiesigen Heiliggeistkirche beseitigen kann, durch
die am Anfang des 18. Jahrhunderts die
große Kirche in zwei Teile geschieden wurde.
Der Chor gehört der katholischen Kirche,
ist von ihr aber der Altkatholischen Gemeinde
mietweise überlassen worden. Den westlichen
Teil benützt die evangelische Kirche zum Got-
tesdienst. Zum llniverfitätsjubiläum im I.
1886 konnte man es möglich machen, die große
Mauer abzubrechen, um einen einheitlichen
Festraum zu erhalten, doch wurde die Tren-
nungsmauer bald darauf wieder aufgebaut.
Wenn die evangelische Kirche einverstanden
wäre, könnte man, so wird erwogen, den Alt-
katholiken als Ersatz die Peterskirche überlas-
sen, die jetzt nicht zu Gottesdiensten benützt
wird.
Mkrsversammlung
drs.Werins Nrurnvrim"
Der Verein Neuenheim hielt dieser Tage im
..Kaiserhof" unter Leitung von Rechtsanwalt
Leonhard seine Hauptversammlung ab, zu
ter u. a. der Geschätfsführer -es Heioelberger
Verkehrsvereins, Guido Scheer, und der
Vorsitzende vom Weststadtverein, Karl Stuck,
erschienen waren. Der Verein hat eine leib-
hafte Tätigkeit entfalten können. Durch In-
standsetzung -er unteren Posselt- und Uferstraße
ist ein alter Mißstand beseitigt worden. Die
Forstverwaltung hat sich für die gärtnerische
kusgestaltung und Aufstellung von Bänken an
der Philofophenhöhe besonderen Dank
verdient. Dem Verband Badischer Gartenbau-
etrieibe wurden 25 NM. für die Balkonprämi-
erung gegeben.
Nach dem Kassenbericht beträgt das
Vereinsvermögen 650 NM. Der Verein zählt _... _, ...
137 Mitglieder. Dem Rechner Iollasse KvankhSit bsi-m Scharlach plötzlich mit hohem

wurde einstimmig Entlastung erteilt. Der Ge-
samrvorstand legte seine Aemter nieder, auch
aus Gründen der politischen Gleichschaltung.
Der Vorstand wurde einstimmig
w i e d e r g e w ä h l t. Der Leiter der Wahl-
handlung. Ehrenmitglied Carl Mezger,
sprach dem Vorstand für seine bisherige Ge-
schäftsführung den Dank aus. Erster Vorsitzen-
der ist Rechtsanwalt Leonhard, zweiter Vor-
sitzender der Gärtnereibesitzer Ludwig Dörsam,
erster Schriftführer Kaufmann Messer, zweiter
Schriftführer Zündorff, Rechner Jollasse. Dem
Verwaltnngsrat gehören an die Herren Arnold
Gräf, Mech, Vogt, Voth, Leferenz, Dr. Wild,
Eck, Erich Müller, Pfisterer und Weisbrod. Für
die ausstheidenden Mitglieder Architekt Karch,
Wagner und Klingmann waren Ersatzwahlen
notwendig, ebensowenig für den bisherigen
zweiten Schriftführer Mech. Architekt G. A.
Karch wurde einstimmig wegen seiner beson-
deren Verdienste nm Neuenheim zum Ehren-
mitglied ernannt. Er dankte mit herzlichen
Worten.
In der Aussprache kam eine Reihe von
Neuenheimer W ü n s ch e n zur Behand-
lung. Uscher Ueberle betonte den sckilechten
Zustand der Fußgängerwege an der Uferstraße,
Gustav Mech trat für stärkeren Berg- und
Waldschutz ein. Polizcioberinspektor Gräf
dankte der Stadtverwaltung für die Anlage
neuer Waldwege und Schutzhütten und unter-
stützte den schon früher geäußerten Plan einer
Rhododendron-Pflanzung auf dem Heiligen-
berg. Malermeister Vogt erklärte sich bereit,
Bestellungen auf Setzlinge von Mandelbäumen,
die die Höhen von Neuenhehn zieren sollen, zu
vermitteln. Privatmann Stuck, der die
Grüße des Weststadtvereins überbrachte, trat
für das Projekt des Hauptbahnhofs ein, das
nun schon bald 30 Jahre in der Luft hänge.
Auch andere Redner griffen in die Debatte ein.
Weiter wurde noch eine Zusammenarbeit mit
der Bergwacht zwecks besseren Schutzes der
Wälder angeregt. Nach weiteren Wünschen, die
der Vorstand bearbeiten will, konnte gegen 1412
Uhr die Versammlung geschlossen werden.
Aum Schulbeginn
Der Lehrer schreibt . . .
An dis Eltern unserer nenaufgenommenen
Schulkinder! Mit hoffnungsvollem Herzen brin-
gen Sie Ihre Kinder in die Schule und erwar-
ten, daß wir sie freundlich ausnehmen und alle
ihre körperlichen und geistigen Anlagen mit
Liebe und Sorgfalt Hegau und pflegen werden.
Das versprechen wir Ihnen gern! Teilen Sie
uns alvr auch all Ihre Wünsche mit, dte das
Wohl Ihres Kindes angehen. Machen Sie uns
mit -en Nöten und Sorgen Ihrer Kinder bekannt
und beachten Sie folgende Winke:
Halten Sie Ihr Kind an, daß es Nicht zu spät
komme öder unnütz die Schule versäume; muß es
aber dem Unterricht fernbleiben, so geben Sie
uns umgehend Nachricht. — Achten Sie daraus,
daß Schulmappe, Bücher, f
stets in Ordnung sind, und sorgen Die dafür,
daß Ihr Kind wegen Unsauberkeit und nach-
lässiger Kleidung nicht von anderen Kindern
scheel angesehen wird. Bringen Sie Ihr Kind
so zeitig zu Bett, daß es zehn bis zwölf Stunden
Nachtschlaf hat und völlig ausgeruht zur Schule
kommt.
Vergessen Sie nicht, den Lehrer rechtzeitig auf
körperliche Gebrechen Ihres iKndes (Kurzsichtig-
keit, Schaverhövigkeit usw.) nnd aus seine Eigen-
art aufmerksam zu machen. Urteilen Sie nicht
abfällig über -en Untervicht, ehe Sie, Rücksprache
mit dem Lehrer genommen haben, und vermei-
den Sie geringschätzige Bemerkungen über die
Schule in Gegenwart Ihres Kindes, weil es
sonst die Achtung vor seinem Lehrer verliert, -
Freuen Sie sich mit Ihrem Kind, wenn es
Ihnen zeigen will, was es in der Schule gelernt
hat. Sollte ihm das Lernen schwerer fallen, so
fragen Sie bei uns an, wie ihm zu helfen sei.
Wir Lehrer sehen es gern, wenn Sie sich von
Zeit zu Zeit imch den Fortschritten Ihres Kindes
erkmMg-en. Mit Rücksicht ans die Versetzung ist
es nötig, daß solche Rücksprachen frühzeitig' er-
folgen. So wollen mir beide, Eltern und Lehner,
treu vereint für unsere Kmder sorgen; denn in
ihnen ruht unnseve Zukunft.
Dir häufigsten Schulkrankheiten
Mit -em Beginn -es neusn Schulstmesters
tritt die Frage -er Schulkrankheiten
wieder mehr in -en Vordergrund des Interesses.
Für die Verhütung -er Verbreitung übertrag-
barer Krankheiten durch die Schalen kommt im
allgemeinen eine verhältnismäßig kleine A-nzahl
epidemischer Erkrankungen in Betracht,
Die Masern verursachen die meisten Klas-
senepidvmien und werden fast ausschließlich'durch
die Schule weiter verbreitet. Sie befallen -le
Kinder meist im ersten oder zweiten Schuljahr.
Der Zeitraum zwischen Ansteckung und Auftre-
ten der ersten KranLheitserscheimmgen betrübt
bei Masern zehn bis zwölf Tage, die Krankheit
ist jedoch schon gegen Ende dieser Zeit, also noch
ehe Kvankheitsevscheinnngen ausgetreten sind,
ansteckend. Deshalb sind bei ihr auch Vörbsu-
gungsmittel, wie Isolierung Erkrankter und
Klassenschließungen, zwecklos, sie kommen immer
zu spät und können eine Epidemie Nicht Ver-
hüten.
Im Gegensatz zu -em schleichenden Krankheits-
beginn der Masern erfolgt der Ausbruch der

dere Zone des Künstlerischen erfolgreich
einbeaeben hat.
X Prof. Radbruch entlassen. Der bekannt
Strafrechtslehrer und Rechtsphilosoph der Unioe;
sität Heidelberg, Prof. Radbruch, ist E
Grund des 8 4 des neuen Beamtengesetzes vom
badischen Unterrichtsministerium entlasst
worden. ,
X Fährmann Karl Rohrmann f. KE
Rohrmann, für jeden Heidelberger al
freundlicher und liebenswürdiger Fährwam
bekannt, ist einem Herzschlag erlegen.
hat ein Alter von nur fünfzig Jahren erreE'
Er entstammt der alten Heidelberger Fisther^
und Fährmnnnfamilie Rohrmann, die durcy
ganze Geschlechter hindurch mit -em Nea"
verwachsen ist.
X Gymnastik-Schule Hedwig Wolf. Wir vE
sen auf den heute, den 2. Mai, abends 8 Uhr,
der Harmonie stattfindenden Abend der KM"
nastik-Schule Hedwig Wolf, Heidelberg, nochmals
hin. Der Schluß des Abend wird besonders
musikalische Kreise sehr interessant sein, da Hedw>8
Wolf mit ihren Schülerinnen das Präludium um
die Fuge Es-moll aus dem wohltemperierten Kl"
vier von I. S. Bach tänzerisch vorführen wird.
X Militär-Konzert im Schloßpark-KafiM
Trotz -es schlechten Wetters hatte das >statn
Programm der SA-Stau-arte 110 am SamstE
und Sonntag im Schloßpark-Kasino eine ob-em"
liche Besucherzahl angelockt. Am Samstag
es ja auch iu frohem Tempo bei UnterhaltuE
un- Tanz den Mai zu begrüßen. Die i'inwtU
gern gesehene O st s r o n t - B eIe u ch tu nst
des Schlosses mußte allerdings wegen derscMM
ten Wetters ausfallen. ' ,
X Nervenzusammenbruch des Stadtraks
Pahl. Wie die „Vvlkesgsmeinschast" mikteiltz
erlitt der nativimlsozialistische Betriebszelleen-
leitr, Setadtvat Pahl am Sonntag auf ME
tag einen Nervenzusammenbruch. In einem An-
fall von Schivormut griff er zur Waffe und ver-
letzte sich erheblich.
X Die Kampfbund-Gastspielbühne Münst^
i. W., eine aus nationalsozialistischen Künst-
lern gebildete Schauspieltruppe unter-
nimmt mit einem Werk der Neuzeit: „ES
brennt an der Grenze" von Haus
Kyser eine Gastspielreise durch
Deutschland. Es ist der Intendanz gelungen,
diese Eastspielbühne für ein zweimaliges Gast-
spiel am Donnerstag, den 4., und Freitag,
den 5. Mai, zu verpflichten. Der Vorverkauf
beginnt am Samstag.
X Von der Uinnersiiät. Der Rektor der
Universität, Professor Dr. M. Andreas,
wurde vom Engeren Senat als amtlicher Ver-
treter der Universität Heidelberg zu der rn
diesen Tagen stattfindenden Hund erst-
Jahrfeierder UniversitätZürrch
delegiert.
X Gaststättengesetz. Dor kommiss. bMM
Mi-mstcr -ss Innern richtet an die Bezirksamts
die Polizoipräsidenten und die Polizci-'ivektnvu
Ba-en-Ba-en einen Erlaß, wonach es m bsM
auf die besonders in -en hetzten Jahren in 'Er-
scheinung getretene Notlage des Hotel-, Gest-
und Schäimvirtschastsgö'.Wrbes, die sich vor cm«"
in einer ausfallenden Häufigkeit von Znmngs-
veriwaltnngen und -Vevstoiacvungen äußert, an-
gezeigt erscheinen läßt, im Interesse -er Erhal-
tung eines leistungsfähigen diesbezüglichen Ge-
werbes besonders aus die Bedüvfnisfrage hmM"
weisen.
X Massen-Aufflug der Brieftauben! Die Relst-
Verciniqung der Brieftaubenzüchter aus Heidel-
berg und der Umgebung ließ nach zehn Uhr aus
dem Meßplatz nach einer Ansprache des 1. Vor-
sitzenden Kuhn einen Massen-Aufslug vv»
Brieftauben ab. Unter dem Kommando vv"
Strößner - Wieblingen öffneten sich »ne
Schläge der Reisekvrbe und in einem großen
Schwarm flatterten die Tauben auf, ein Schau-
spiel, wie es wohl die Wenigsten der Zuschauer
schon einmal zu sehen bekamen.
X Abendmusik in der Peterskirche. Die nächste
Abcndmusik findet heute um 8.15 Uhr abeuds
statt. Die Orgel wird Heinrich Sieben haar
spielen. Es kommen größere Orgelwerke vo»
Bach un- Mozart zu Gehör, ferner einige
die Festzeit passende Orgelchoräle. Hans Bin-
der (Violine) wird mit einen: Schüler zusaul-
men Duette für zwei Geigen spielen.
X Der Storch in H.-Wieblingen. Wie »ns
mitgeteilt wird, haben seit Ostermontag WS»
Störche auf dem unbenutzten Kamin der V a»"
tia-Farik in Wieblingen angefangen,, »m
Nest zu bauen. Da das Nestmaterial anfäng-
lich immer wieder herunterfiel, haben Tier-
freunde auf den Kamin ein Wagenrno
gelegt, so daß die Störche ihr Nest vollenden
konnten und nun dort zur Vrut schreiten. ES
ist sehr zu begrüßen, daß der Storch sich wie-
der in Wieblingen ansiedelt. Jeder Tier- um
Naturfreund hat die Pflicht, die Störche st"
keiner Weise zu behelligen. — Die Störche-
die in Baden in den letzten Jahrzehnten er-
heblich abgenommen haben, nehmen jeP
langsam wieder zu. Die LandesnaturschE
stelle in Karlsruhe führt darüber eine beson-
dere Statistik.
X Ein Künstler stellt aus. Einem Lefon- X Zwei Motorradfahrer zusammengestoßen,
ders starken Interesse begegnete an den In H.-Nohrbach fuhren zwei Motorradfahrer
Feiertagen in der Hauptstraße dieAusstel - mit Beiwagen, einer von Ludwigsburg, der
lung des Juweliers August Wagner, andere von Karlsruhe, aufeinander, wob"
In gefälliger Aufmachung kann man dort die Beifahrer eine Gehirnerschütterung beM-
vornehmlich Arbeiten aus der freien Lieb- eine Beinverletzung erlitten und in die W"
Haberei-Manier, eindruckssame Stücke male- sige Klinik gebracht werden mußten.
rischer und zeichnerischer Art, bewundern. Fahrer selbst'kamen mit dem Schrecken davon
u. a. ein Motiv „Siebenmühlental" und eine und blieben unverletzt.

Möber, Erbrechen uüd Hülsschmerzen, -ie durch Kopie des Frie s'schen Originals,, da
oitrige Entzündung der MwNdöln verursacht beim Münchener Glaspalast-Brand vermag-,
sind. Der Verlauf «st oft recht schwer un- hat worden ist. Es ist bewundernswert, wie M
häufig Eiterungen -es Gehövganges, Herzklap- hier das künstlerische Talent über den eigen,
penfchler o-er Nierenentzündungen zur Foilge. lichen Verufskreis erfolgreich in die umfasst^
Für-ie Erkennung der D i p h t h e r i e, Äie " " ' "" "
mit Belägen im Hals eiichevgsht, ist -er Nach-
weis des DipWeriölmzillus im RachenoÄschnitt
entscheidend. Die Wisderzulafsung zum Unterricht
darf erst erfolgen, wenn sich im RachewaAstvich
keine Bazillen mehr finden.
Die ansteckenden Windpocken verlaufen
meist leicht, ebenso die Röteln. Dasselbe gilt
für -en Mumps (Ziegenpeter), -er durch eine
Entzündung dsr Ohrspsichelbvüse verursacht
wird.
Der Keuchhusten verursacht im ersten Le-
bensjahr die meisten Todesfälle von allen Infek-
tionskrankheiten. Für ältere Kinder ist er nicht
mehr so gefährlich, dauert jedoch ms:st mehrere
Monate au. Das gehäufte Anftrieten der spi-
nalen Kinderlähmung an manchen
Orten hat im letzten Jahre viel Beunruhigung
hervvvgernfen. Einzelne Fälle pflegen im Som-
mer vorznkommen. Besonders bedroht sind -ie
ersten drei Lebensjahre, jedoch erkranken auch
ältere iKn-er und Erwachsene. Die Krankheit
führt oft zum Tode oder zu schweren Lähmun-
gen.
In Zeiten, in denen Epidemien herrschen, soll-
ten folgende Vorschriften all.gemeiu-hygieni!jcher
Art den Kindern immer iv-e-er eingsprägt wer-
den: Enge körperliche Berührung nach Möglich-
keit vermeiden, leine fremden Tvinkgesäß« be-
nutzen, nicht vom Frühstück des Schulkameraden
adbsißen, sich nicht anhuften lassen und beim
Husten selbst ein Taschentuch vor -en Mund hal-
ten, kein fremdes Taschentuch und nur eigenen
Kamm und Bürste benutzen, die Hände häufig
waschen, den Mund spülen und die Zähne gut
pflegen!
MgeldmMM
Der Runderlaß -es R^ichSapbei-tsminNeriums
über die Ausgabe -es Feiigel-cs, das zum Aus-
gleich für die durch di e Fetdsteuer bewirkte Preis-
erhöhung ausbsgsben wird, soll in diesen Tagen
an dre zuständigen Behörden hinausgehen.
BezugsF-vechtigt werden rund 23 Millionen
Menschen sein, nicht nur Avbeitslose, soudör-u
auch Sozialrentner ufw. Infolge des Rückganges
der Arbeitslosigkeit erwartet 'oder oaZ Reichs-
avbeitsmindsderium eine Verringerung dieser
Zahl nm ungefähr eine Million. Insgesamt 'wer-
den -em Reich aus der Fettsteuer rund 2 00
Millionen für die Verbilligungsmaß-
nahme zur Verfügung itehen.
Die Ausgabe des Fettgeldes soll so beschleunigt
werden, daß es e r st mä l i g a m 10. Mai in
Zahlung gegeben werden kann. Die Karten lau-
ten ans 25 rH/ für ein PiuNd Fett. Für Mai,
Juni und Juli werden zunächst je zivei Karten
zu je 25 ausgegöben, -och ist mit einer Ver-
längerung der Berbilligungsaktion zu rechnen.
Die Fettkarten können u. a. beim Einkauf von
Margarine, Buttrw, Schmalz, Speck, N-ievenfstt,
in Zahlung gegeben werden.
Schöffen und GrfchwMlw
'^r. — Die Pressestelle beim kommiss. Staatsmini-
Pchsr, Hefte Utiid dergleichen, sterium teilt mit:
Nach -em Reichsgesetz vom 7. 4. 83 müssen
die Schöffen und Geschworenen mit Amtsdauer
für die Zeit vom 1. Juli 1933 bis Dezember
1934 neugewählt werden Zur Durch-
führung dieses Gesetzes hat der Justizminister
Ausführungs bestimm ungen erlassen.
Darnach bleibt die festgesetzte Zahl der Schöf-
fen und Geschworenen auch für die neue Amts-
-auer aufrecht erhalten. Die Gemeindebe-
hörden haben die Urliste bis zum 5. Mai
1933 aufzustellen und an das Amtsgericht bis
zum 10. Mai eiuzuseyden. Die Ausschüsse sollen
bis zum 27. Mai 1933 zusammentreten; die
Auslosung der Schöffen und Geschworenen fin-
det tunlichst im unmittelbaren Anschluß an die
Wahl statt. Die Landgerichtspräsidenten können
jedoih diese Fristen anderweitig festsetzen, wenn
die örtlichen Verhältnisse dies erfordern; die
rechtzeitige Neuwahl darf dadurch aber nicht ge-
fährdet werden.
Der Neuwahl kann die Urliste, aus der die
Schöffen und Geschworenen für die Jab« 1933
und 1934 gewählt worden sind, zugrunde gelegt
werden. Dies gilt auch für eine bei der letz-
ten Wahl benutzte Teilurliste. Einer Acn-ernng
oder Ergänzung der Urliste bedarf es an sich
nicht; jedoch werden nach Möglichkeit zwischen-
zeitlich verstorbene, verzogene oder sonst weg-
gefallene Personen gestrichen, neu hinzu-
gekommene nachget
 
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