Nr. 100
„Pfälzer Bote" Heidelberg-- Dienstag, den 8. Mai 1938
Seit« 7
SeutWesRM
Die Unterredung -es Reichskanzlers
M -em WiWenien -es
Archenblm-es
Berlin, 29. April. Der in Berlin versam-
,-jte Deutsche Evangelische Kirchenausschuß,
dessen Beschlüsse zur Ver-waliungsreform
^reitZ berichtet wurde, nahm — wie der Evan-
jstch-e Pressedienst mitteilt — mit Befriedi-
Uug von der Mitteilung des Landesbischofs
j Rendtorf Kenntnis, daß es dem Reichs-
Auister des Innern gelungen ist, auf gütlichem
Aüe eine Lösung des mecklenburgischen Kir-
"Monjfliktes hevsteizuführen, die zur Zurück-
Wung des Staatskommissars geführt hat.
j't großem Nachdruck wurde in diesem Zusam-
menhang betont,
daß dix sämtlichen deutschen Landeskirchen
jeden Eingriff in die ihnen ausdrücklich ge-
währleistete Freiheit und Selbständigkeit
g, abzuwehren entschlossen sind
Ebenso nachdrücklich kam aber auch die dank-
te Freude zum Ausdruck, -mät der die einzel-
,!^n Landeskirchen und der Deutsche Evange-
"Iche Kirchenbund das Wiedererwachen des va-
Mcindifchen Geistes, die Abkehr unseres Vol-
vom Materialismus und Bolschewismus,
Wiedererschließung der im Volkstum wur-
S"Nden Kräfte und ihre Zusammenfassung zur
Aschen Nation begrüßen.
» Präsident D. Dr. Kapler teilte mit, daß
der Reichskanzler bei der (bereits gemelde-
Unterredung erneut zu feiner Reichsta-gs-
,5,'wrung über das Verhältnis von Staat und
Ache bekannt und zugleich fein lebhaftes Jn-
Astse für die Einheitsbestrebungen im deutschen
Protestantismus bekundet habe." Es soll deshalb
"hne Zeitverlust an die Schaffung einer
Auen deutschen K i r ch e n v e r f a s -
»Ng gegangen werden, die den Bekenntnis-
jud mährend und in Lebenskräften der Lay-
.A'irchen wurzelnd das weithin vorhandene
jrke Verlangen nach kirchlicher Einheit er-
Wt. Es wurde bei den Verhandlungen des
Achenausschusses betont, daß jetzt der deutsche
Nsamtprotestantismus damit vor einem neuen
Abschnitt feiner Geschichte stehe und daß es
Aßer Weisheit und Umsicht bedürfe, um die
Ate Form für das neue Wollen zu finden.
Ar die deutschen Kirchen seien entschlossen,
ju Ruf der Stunde zu hören und dem geei-
>Men BMx auch eine geeinigte Kirche zu
Muken.
Aufruf -es RetOsmninWrs Göring
(Bprlm, 29. April. Der Reichsminister für die
^chtfahrt erläßt folgenden Aufruf:
Deutsche Männer! Deutsche Frauen!
, ^eit dem Kriegsende verheißt man dem deut-
Men Volk die allgemeine Abrüstung.
-Die Wahrheit aber ist, daß die Welt heute mehr
"Waffen starrt, als je zuvor.
Tausende von Kriegsflugzeugen stehen rings
st Deutschland jederzeit einsatzbereit, während
* selbst in der Luft völlig wehrlos sind.
bogar die Abwehr von der Erde aus hat man
"st säst völlig genommen.
k Dabei ist Deutschland durch die Luftwaffe stär-
^bedroht, als irgend ein anderes Land.
„ Ae deutsche Stadt ist für Bombenflieger er-
?Mar. Unsere wichtigsten Industriellen liegen
^»."ahen Wirkungsbereich fremder Fliegerkampf-
'..Der Luftschutz ist daher zu einer Lebensfrage
unser Volk geworden.
Aim veAaugt einen jahrelangen zielbewußten
2,.fuau unter fachmännischer Leitung und straffer
E)rung.
Eigenart der Luftschutzmaßnahmen ist es
dA "UH begründet, daß die Arbeit der Vehör-
" allein nicht genügt.
vüij uarständnisvolle Mithilfe der gesamten Be-
^-^jbund ist Voraussetzung für den Erfolg. Diese
^"Alse soll nunmehr, um jede Zersplitterung der
IK A zu meiden, der neugegründete Neichsluft-
n, j"band e. V. als allein dafür in Frage kom-
^isllhr auf nationaler Grundlage her-
s"ll das deutsche Volk von der lebenswichti-
des Luftschutzes überzeugen und zu
9er Mitarbeit gewinnen.
fijA.wll der Bevölkerung die Mittel und Wege
wirksamen Selbstschutz zeigen, ohne sich
A A formlosen Theorien zu erschöpfen.
HrXkt E m den breiten Massen die sittlichen
Om» wecken, die zu selbstloser Arbeit und zu
Mrn begeistern.
Mio. allererster Linie die moralischen Vor-
hjjAmgen schaffen, ohne die ein Volk nicht fä-
L. N, einen modernen Luftangriff zu ertragen.
nur eine festgeschlossene, von unbeugsa-
,^^-'benswillen beseelte Nation wird diesen
fahren widerstehen können.
Bin» * fordere ich alle vaterlandsliebenden
und Frauen auf, den Reichsluftschutz-
nach Kräften zu unterstützen.
txAst Bund beitritt, wer tätig mitarbei-
ihn ihn durch Geldspenden fördert, trägt da-
eigenen Schutze, zum Schutze seiner
A"e>.seines Grundstückes oder Betriebes.
, stillt aber auch gleichzeitig eine hohe na-
IjT," das sich untätig und willenlos feind-
"Mt preisgibt, hat seine Existenz ver-
Bolk aber, das den eisernen Willen zur
laii '^rhEung in sich trägt, wird auch den Ee-
"n aus der Luft erfolgreich trotzen.
gez. Goerin g"
Der Tag der nationalen Arbeit
Die ArbetterMordnumen
in der Reichskanzlei
Das Eintreffen der Arbeiter-Abordnungen
ans dem Flugplatz Berlin-Tempelhof.
Berlin, 1. Mai. Während die Tausende von
Menschen auf dem Tempelhofer Feld aufmar-
schierten, hat sich die Leitung der NSDAP, un-
ter Führung von Staatssekretär Engel auf dem
Zentralflughafen zum Empfang der Arbeiter-
Abordnungen aus allen Gauen Deutschlands
eingefunden. Um 12.20 Uhr landete die erste
Maschinen aus Dresden mit zehn Personen.
Kurz darauf trafen dann die anderen Maschi-
nen aus Frankfurt, München, Hamburg, Kö-
nigsberg, Wien, Hannover, Köln und Breslau
ein.
Inzwischen war auch Reichsminister Dr.
Göbbels erschienen, der von Gruppe zu Gruppe,
von Maschine zu Maschine ging, um mit strah-
lendem Gesicht einem Jeden die Hand zu drük-
ken. Für Jeden hat er ein freundliches Wort.
Berlin, 1. Mai. Um 5.30 Uhr hatten sich die
Avbeider-^bbordnungen ans allen Teilen des
Reiches u-ikd Oestevde-ichs in der Reichskanzlei
versammelt, -nm den Reichspräsidenten und den
Reichskanzler begrüßen zu können. Reichsmini-
ster Dr. GoeÄbsls wohnte dem Empfang bei.
Reichspräsident v. H r ndenburg begrüßte
in schlichten, herzlichen Worten die Arbeiter. Er
freue sich herzlich, jedem Einzelnen die Hand
reichen zu können. Reichskanzler Aboilf Hitler
sagte: „Ich glaube, das M Mr Sie alle, die Sie
hier in diesem ehrwürdigen Saale versammelt
sind, um den Herrn Reichspräsidenten zu be-
grüßen, -vielleicht der größte Tag Ihres Lebens.
Sie werden sich diese paar Minuten für Ihr
Leben merken und Sie werden daraus auch
ersehen, wie unwahr und unrichtig die B-ehoust-
lung ist, daß -etwa die Umwälzung, die sich >m
Deutschland vollzogen hat, sich gegen den deut-
schen'Arbeiter vich-tt". Im Gegenteil, ihr innerster
Ginn und Zweck ist, die Millionen unserer deut-
schen Arbe-iter sinzuglivdern in die deutsche
Volksgemeinschaft und damit wirklich einzu-
bauen -in unser halliges deutsches Vaterland!"
Der Reichspräsident und der Reichskanzler
drückten dann jedem ddr Arbeiter die Hand. Mit
jedem wechselte der Reichspräsident freundliche
Worte. Gr nahm den Wunsch der Bergarbeiter
aus dem Saavgöb-iet entgegen, Echt bald dem
Mutterlande -wieder-gegeben zu werden. Er ließ
sich von den Hamburger Hafenarbeitern erzäh-
len, wie traurig es dort jetzt um d:e Arbeits-
möglichkeit bestellt ist. Gin Danziger Fischer hatte
dem Reichspräsidenten einen zwölfpfündigen
Lachs mitgebvacht, den er heute früh gefangen
hatte. Weinbevg-sarbeiter von der Mosel -brach-
ten Wein mit. Jeder d-sr Arbeitsmänner aus
Nord und Süd, Ost und West -brachte dem Reichs-
präsidenten und dem neuen Deutschland das
Treuebekenntnis -feiner Kameraden dar, und er
nahm die vom Reichspräsidenten ausgesproche-
nen herzlichen Grüße beglückt endgvgen. Es Ivar
eine erhebende Huldigung der Arbeit -für das
neue Reich und feine Leiter, und es war gleich-
zeitig eine hohe Ehrung der deutschen Arstsiker-
schaft durch -die höchsten Vertreter -des Reiches.
öchaudormhrung -er MjOsmarine
in Kiel
Kiel, 2. Mai. Im Rahmen der Veranstal-
tungen am Feiertag der nationalen Arbeit
hatte die Marinestation der Ostsee zu einer
Schauvorführung auf dem städtischen Sport-
und Spielplatz eingeladen. Es waren rund
40 000 Zuschauer, darunter Vertreter aller
Kieler Behörden, erschienen. Die Vorführun-
gen begannen mit einem Geschicklichkeitsw-ett-
bewerb der Kraftradstaffeln der Reichsmarine,
der SA., SS., des Stahlhelms und der
Schutzpolizei, bei dem besonders die SA-Staf-
fel eine ausgezeichnete Fahrkunst bewies. Nach
-der Pr-sisverteilung wurden Kampfbilder aus
früherer und neuerer Zeit gezeigt, die sich in
ihrer fast wirklichkeitsgetreuen Durchführung
außerordentlich fesselnd gestalteten.
„Gras ZrvpMn' über Berlin
Berlin, 1. Mai. Das Luftschiff „Graf Zep-
pelin" erreichte auf seiner Deutschlandfahrt, -die
es anläßlich des Festes der nationalen Arbeit
unternahm, heute mittag gegen zwei Uhr Ber-
lin. Das Luftschiff kreuzte mehrfach über der
Innenstadt.
Aus der Gondel des „Graf Zeppelin".
Berlin, 1. Mai. Aus der Gondel des Luft-
schiffes „Graf Zeppelin", das, wie gemeldet,
gegen zwei Uhr nachmittags über Berlin einge-
troffen war und etwa eine Stunde -über der
Hauptstadt kreuzte, gab der Chef vom Dienst
des WTB. Alsred-Jng-emar Berndt einen Be-
richt über die Fahrt des Luftschiffes am I.Mai.
„Graf Zeppelin" wieder gelandet.
Friedrichshafen, 2. Mai. Das Luftschiff
„Graf Zeppelin", bas am Tage der nationa-
len Arbeit eine große Deutschlandfahrt unter-
nommen hatte, ist um 22.02 Uhr in Fried-
richshafen eingetroffen und glatt gelandet.
Der 1. Mai im Saarland
Saarbrücken, 2. Mai. Im Saargebiet war der
Tag der nationalen Arbeit ein Festtag wie nur
irgendwo sonst im deutschen Vaterlande. Das
Saargebiet prangt in einem Flaggenmeer, kein
Haus, das nicht die Nationalflaggen zeigt. An-
gesichts der Möglichkeit, daß Demonstrationen der
Marxisten stattfinden, die sich zahlreich im Saar-
gebiet befinden, hat die Eauleitung der NSDAP,
den Mitgliedern der Bewegung strengste Disziplin
empfahlen.
Der Tag der nationalen Arbeit wurde in alle»
Städten und Gemeinden durch Kundgebungen der
verschiedenen Körperschaften und Vereinigungen
begangen, von denen eine besondere Bedeutung de«
nen der Christlich-nationalen Gewerkschaften zu-
kommt. Besonders imposant war diese Veranstal-
tung in der Stadt Saarbrücken, wo im überfüllte«
Saale der Abgeordnete Hillebrand das Bekennt-
nis zum nationalen Deutschland ablegte.
Die Polizei hatte höchste Bereitschaft, um Unru-
hen im Keime zu ersticken. An zahlreichen Stelle«
versuchten die Kommunisten sich zu Zügen zusam»
menzuschließen oder Sprechchöre zu bilden. Sie
wurden überall durch Ueberfallkommandos, mehr-
fach mit Hilfe des Gummiknüppels, unterbunden.
Einige Verhaftungen wurden vorgenommen.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpar-
tei hatte beschlossen, keinerlei Veranstaltungen ab-
zuhalten. Dagegen hielten das Reichsbanner und
die Eiserne Front eine Versammlung ab, ebenso
die Kommunisten.
Zwischenfall in Kaiserslautern.
Kaiserslautern, 1. Mai. Am 1. Mai ereignete
sich in Kaiserslautern ein blutiger Zwischenfall.
Im Stadtteil Kotten geriet der SA.-Mann Zieh-
mer mit dem der SPD. nahestehenden Becker in
einen Wortwechsel, weil Becker beleidigende Neu»
ßerungen gegen die SA. getan hatte. Becker ver-
letzte Ziehmer durch einen Lungenstich schwer, so
daß Z. in eine Klinik gebracht werden mußte und
nur durch sofortigen ärztlichen Zugriff vom Ver-
bluten gerettet werden konnte.
Maifeier auf den Elatzer Bergen.
Grunwald, 2. Mai. In Grunwald, dem
höchsten Kirchdorf Preußens, wurde der Tag
der nationalen Arbeit durch die gesamte Be-
völkerung festlich begangen. Das Bekenntnis
zum Deutschtum, das an der tschechischen
Grenze abgelegt wurde, war überwältigend.
Aus dem höchsten Gipfel der Grenze wurdestie
Hakenkreuzfahne gehißt, die von den sudeten-
deutschen Brüdern stürmisch begrüßt wurde.
VolitWrr Zusammenstoß in
Oesterreich
Maßnahmen der Bundesregierung zu
erwarten.
Wien, 2. Mai. In Altheim, Bezirk Brau-
nau, kam es heute zu einem Zusammenstoß zwi.
scheu Kommunisten und Nationalsozialisten, in
dessen Verlauf von den Kommunisten geschossen
wurde, sodaß sich auch die Nationalsozialisten
gezwungen sahen, zur Schußwaffe zu greifen.
Eine Person wurde -getötet, vier weitere Per-
sonen, darunter ein Kind, schwer verletzt. Di-e
Kommunisten wurden verhaftet.
Wie die Politische Korrespondenz erfährt, be-
faßt sich die Bundesregierung aufgrund dieser
Vorfälle mit Maßnahmen, die -geeignet -erschei-
nen können, derartige Ausschreitungen in Zu-
kunft zu verhindern. Der Bundeskanzler habe
bereits die entsvrechende Weisung erteilt, sodaß
schon in allernächster Zeit mit grundlegenden
Maßnahmen zu rechnen sei.
Drr MWlufWuMnd gegrün-rt
Berlin, 29. April. Auf Veranlassung des
Reichsminister für die Luftfahrt, Göring, fand
heute vormittag die Gründungsversammlung des
Reichsluftschutzbundes e. V. statt. Der neue Bund
wird auf nationaler Grundlage dem deutschen
Volk die lebenswichtige Bedeutung des zivilen
Luftschutzes vor Augen führen und streben, jeden
Deutschen zu tätiger Mitarbeit zu gewinnen. Ne-
ben der Aufklärung und Werbung für den Luft-
schutz hat der Bund die Vorbereitung und Durch-
führung des Selbstschutzes der Zivilbevölkerung
und die personelle Ergänzung des behördlichen
Luftschutzes zur Aufgabe.
Die Leitung des Reichsluftschuhes liegt in den
Händen des Präsidenten, Generalleutnant a. D.
Grimme, und des Vizepräsidenten, Major a. D.
Waldschmidt.
Der MWvriWrnl an Düsterberg
Berlin, 29. April. Der Reichspräsident hat
an Oberstleutnant a. D. Duesterber-g ein Hand-
schreiben gerichtet, in dem es heißt: Ihr Aus-
scheiden aus der Bundesführung des Stahl-
helm gibt mir Anlaß, in Dankbarkeit der gro-
ßen Verdienste zu gedenken, die Sie sich wäh-
rend schwerer 14 Jahre um den Ausbau des
Stahlhelm und damit die Erhaltung vaterlän-
dischen und soldatischen Geistes in Deutschland
erworben haben. Ihre hingebende nationale
Arbeit «für die im -Stahlhelm zusammengeschlos-
senen alten Frontsoldaten schließt sich würdig
an Ihre ehrenvolle militärische Laufbahn in
Krieg und Frieden als Front- und General-
stabsoffizier an, deren ich stets dankbar gedenke.
Für -alles dies Ihnen meine Anerkennung und
meinen Dank zum Ausdruck zu bringen, ist mix
ein aufrichtiges Bedürfnis.'— Als, äußeres Zei-
chen dieser meiner Gesinnung bitte ich Sie,
mein anliegendes Militärbild entge-genzuneh-
men.
Unzutreffende Gerüchte.
Berlin, 39. April. Das Reichsfinanzministeri-
vM teilt mit: in einigen Bezirken sind Gerüchte
verbreitet worden, daß beabsichtigt sei, sämtliche
Rückstände an Steuern zu erlassen. Diese Gerüchte
entbehren jeder Grundlage. Die Finanzämter
sind angewiesen, derartigen Gerüchten tatkräftig
entgegenzutreten und dafür Sorge zu tragen, daß
die Steuerrückstände überall gleichmäßig und nach-
drücklich beigetrieben werden. Die Lage der
richsfinanzen erlaubt einen Verzicht auf die
ckständigcn Steuern nicht.
Ser „MM« BrobachUr" zmn
EiNUM MMS in »U NSD«.
Berlin, 29. April. Der „Völkische Beobach-
ter" schreibt zum Eintritt des S-tahlhelmführers
Seldte in die NSDAP, u. a.: Das Wort
„Deutsche Soldaten gehören zusammen", mit
dem der Bund-esfüh-rer des Stahlhelm seinen
Nebertritt zur NSD-AP. vollzogen hat, kenn-
zeichnet einen Vorgang von geschichtlicher Be-
deutung. Der Entschluß Seldtes steht am Ende
eines historischen Kampfabschnittes, der in dem
gemeinsamen Kriegserlcbnis des -deutschen
Frontg-eschlechtes seinen eigentlichen Ursprung
hat. Der Stahlhelm stellte im Rahmen der deut-
schen Erneuerungsbewegunq jene Organisation
dar, die zeitweise Gefahr lies, in der Selbstbe-
schränkung auf die Erhaltung der Fronttradi-
tion das politische Gegcnwartsziel aus dem
Auge zu verlieren. Man mußte jedenfalls in
der Führung des Stahlhelm und in der Art,
wie sie die politischen Aufgaben der Zeit zu
lösen versuchte die Gradlinigkeit des politischen
Kurses und die Sicherheit des Politischen Ur-
teils gelegentlich vermissen.
Das ändert nichts an der Feststellung, daß
in dem von Franz Seldte geführten Bund der
Frontsoldaten sich bestes deutsches Frontkämp-
serblut und ein deutscher Freiheitswille sam-
melte, die der Gesamtbewegung der deutschen
Wiedevgesundung wertvollste Impulse gegeben
hat. Man darf daher den Entschluß des
Stahlhelmsührers aufrichtig begrüßen und darf
Seldte und seinen Stahlhelm dazu beglückwün-
schen. Wir sehen darin die öffentliche Anerken-
nung -er Tatsache durch -en Stahlhelm, daß
der von der nationalsozialistischen Bewegung
eingeschlagene Weg zur Wiedergewinnung der
deutschen Freiheit als der richtige und als der
erfolgverbür-g-ende sich erwiesen ha>t.
Die deutsche Einheitsfront ist durch die natio-
nalsozialistische Tat politische Wirklichkeit ge-
worden. Wenn die Stahlhelmführung disser
Tatsache durch ihren Entschluß, in die Natio-
nalsozialistische Partei einzutreten, ausdrücklich
Rechnung trägt, so hat sie sich damit ein gro-
ßes politisches Verdienst erworben. Aus dem
Frontkämpfer von 1914 ist der politische Sol-
dat Adolf Hitler geworden und diese politische
Armee des Führers wird der Garant der deut-
schen Zukustft sein.
KrirgsoMr-Kundgrbulig in München
Uebertritt des Reichsbundes deutscher
Kriegsopfer zum nationalsozialistischen
Reichsverband deutscher Kriegsopfer.
München, 30. April. Der nationalsoziali-
stische Reichsverband deutscher Kriegsopfer
veranstaltete eine Kriegsopferkundgebung.
Landtagsabgeordneter Dietrich, der Obmann
des nationalsozialistischen Reichsverbandes
deutscher Kriegsopfer in Bayern, teilte mit,
daß der Reichsbund deutscher Kriegsopfer ge-
schlossen dem nationalsozialistischen Reichsver-
band beigetreten sei. Das Volk müsse inne-
ren Anteil nehmen an der Kriegsopferbewe-
gung. Dazu solle ein allgemeiner Kriegsopfer-
tag beitragen, der bereits im Sommer dieses
Jahres stattfinden werde.
Gegenbesuch des päpstlichen Nuntius beim
Ministerpräsidenten Siebert.
München, 1. Mai. Der päpstliche Nuntius
Vasallo di Torregrossa stattete gestern dem
bayerischen Ministerpräsidenten einen Gegen-
besuch ab. Dabei bot sich Gelegenheit zu einer
Aussprache über die Stellungnahme des baye-
rischen Staates zu den christlichen Konfessionen
und zur katholischen Kirche im besonderen,
auch zur Frage der Vertretung Bayerns beim
Heiligen Stuhl. Der päpstliche Nusitius gab
zum Schlüsse der Unterhaltung seiner Freude
darüber Ausdruck, daß in allen diesen Fragen
eine erfreuliche Uebereinstimmung erzielt
wurde.
Entlassung von Schutzhälftlingeu
Dresden, 29. April. Der Reichskommiffar
für das Land Sachsen hat verordnet, daß an-
läßlich des Festes der nationalen Arbeit am
1. Mai vormittags um 8 Uhr alle Schutzhäft-
linge zu entlassen sind, soweit sie nicht Funk-
tionäre und geistige Führer der marxistischen
Parteien sind, soweit ihre politische und welt-
anschauliche Einstellung im Falle der Ent-
lassung keine Gefahr für Volk und Staat be-
deutet und soweit sie nicht wegen strafbarer
Handlungen zur Verantwortung zu ziehen
sind. Die letzte Kategorie von Schutzhäftlin-
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„Pfälzer Bote" Heidelberg-- Dienstag, den 8. Mai 1938
Seit« 7
SeutWesRM
Die Unterredung -es Reichskanzlers
M -em WiWenien -es
Archenblm-es
Berlin, 29. April. Der in Berlin versam-
,-jte Deutsche Evangelische Kirchenausschuß,
dessen Beschlüsse zur Ver-waliungsreform
^reitZ berichtet wurde, nahm — wie der Evan-
jstch-e Pressedienst mitteilt — mit Befriedi-
Uug von der Mitteilung des Landesbischofs
j Rendtorf Kenntnis, daß es dem Reichs-
Auister des Innern gelungen ist, auf gütlichem
Aüe eine Lösung des mecklenburgischen Kir-
"Monjfliktes hevsteizuführen, die zur Zurück-
Wung des Staatskommissars geführt hat.
j't großem Nachdruck wurde in diesem Zusam-
menhang betont,
daß dix sämtlichen deutschen Landeskirchen
jeden Eingriff in die ihnen ausdrücklich ge-
währleistete Freiheit und Selbständigkeit
g, abzuwehren entschlossen sind
Ebenso nachdrücklich kam aber auch die dank-
te Freude zum Ausdruck, -mät der die einzel-
,!^n Landeskirchen und der Deutsche Evange-
"Iche Kirchenbund das Wiedererwachen des va-
Mcindifchen Geistes, die Abkehr unseres Vol-
vom Materialismus und Bolschewismus,
Wiedererschließung der im Volkstum wur-
S"Nden Kräfte und ihre Zusammenfassung zur
Aschen Nation begrüßen.
» Präsident D. Dr. Kapler teilte mit, daß
der Reichskanzler bei der (bereits gemelde-
Unterredung erneut zu feiner Reichsta-gs-
,5,'wrung über das Verhältnis von Staat und
Ache bekannt und zugleich fein lebhaftes Jn-
Astse für die Einheitsbestrebungen im deutschen
Protestantismus bekundet habe." Es soll deshalb
"hne Zeitverlust an die Schaffung einer
Auen deutschen K i r ch e n v e r f a s -
»Ng gegangen werden, die den Bekenntnis-
jud mährend und in Lebenskräften der Lay-
.A'irchen wurzelnd das weithin vorhandene
jrke Verlangen nach kirchlicher Einheit er-
Wt. Es wurde bei den Verhandlungen des
Achenausschusses betont, daß jetzt der deutsche
Nsamtprotestantismus damit vor einem neuen
Abschnitt feiner Geschichte stehe und daß es
Aßer Weisheit und Umsicht bedürfe, um die
Ate Form für das neue Wollen zu finden.
Ar die deutschen Kirchen seien entschlossen,
ju Ruf der Stunde zu hören und dem geei-
>Men BMx auch eine geeinigte Kirche zu
Muken.
Aufruf -es RetOsmninWrs Göring
(Bprlm, 29. April. Der Reichsminister für die
^chtfahrt erläßt folgenden Aufruf:
Deutsche Männer! Deutsche Frauen!
, ^eit dem Kriegsende verheißt man dem deut-
Men Volk die allgemeine Abrüstung.
-Die Wahrheit aber ist, daß die Welt heute mehr
"Waffen starrt, als je zuvor.
Tausende von Kriegsflugzeugen stehen rings
st Deutschland jederzeit einsatzbereit, während
* selbst in der Luft völlig wehrlos sind.
bogar die Abwehr von der Erde aus hat man
"st säst völlig genommen.
k Dabei ist Deutschland durch die Luftwaffe stär-
^bedroht, als irgend ein anderes Land.
„ Ae deutsche Stadt ist für Bombenflieger er-
?Mar. Unsere wichtigsten Industriellen liegen
^»."ahen Wirkungsbereich fremder Fliegerkampf-
'..Der Luftschutz ist daher zu einer Lebensfrage
unser Volk geworden.
Aim veAaugt einen jahrelangen zielbewußten
2,.fuau unter fachmännischer Leitung und straffer
E)rung.
Eigenart der Luftschutzmaßnahmen ist es
dA "UH begründet, daß die Arbeit der Vehör-
" allein nicht genügt.
vüij uarständnisvolle Mithilfe der gesamten Be-
^-^jbund ist Voraussetzung für den Erfolg. Diese
^"Alse soll nunmehr, um jede Zersplitterung der
IK A zu meiden, der neugegründete Neichsluft-
n, j"band e. V. als allein dafür in Frage kom-
^isllhr auf nationaler Grundlage her-
s"ll das deutsche Volk von der lebenswichti-
des Luftschutzes überzeugen und zu
9er Mitarbeit gewinnen.
fijA.wll der Bevölkerung die Mittel und Wege
wirksamen Selbstschutz zeigen, ohne sich
A A formlosen Theorien zu erschöpfen.
HrXkt E m den breiten Massen die sittlichen
Om» wecken, die zu selbstloser Arbeit und zu
Mrn begeistern.
Mio. allererster Linie die moralischen Vor-
hjjAmgen schaffen, ohne die ein Volk nicht fä-
L. N, einen modernen Luftangriff zu ertragen.
nur eine festgeschlossene, von unbeugsa-
,^^-'benswillen beseelte Nation wird diesen
fahren widerstehen können.
Bin» * fordere ich alle vaterlandsliebenden
und Frauen auf, den Reichsluftschutz-
nach Kräften zu unterstützen.
txAst Bund beitritt, wer tätig mitarbei-
ihn ihn durch Geldspenden fördert, trägt da-
eigenen Schutze, zum Schutze seiner
A"e>.seines Grundstückes oder Betriebes.
, stillt aber auch gleichzeitig eine hohe na-
IjT," das sich untätig und willenlos feind-
"Mt preisgibt, hat seine Existenz ver-
Bolk aber, das den eisernen Willen zur
laii '^rhEung in sich trägt, wird auch den Ee-
"n aus der Luft erfolgreich trotzen.
gez. Goerin g"
Der Tag der nationalen Arbeit
Die ArbetterMordnumen
in der Reichskanzlei
Das Eintreffen der Arbeiter-Abordnungen
ans dem Flugplatz Berlin-Tempelhof.
Berlin, 1. Mai. Während die Tausende von
Menschen auf dem Tempelhofer Feld aufmar-
schierten, hat sich die Leitung der NSDAP, un-
ter Führung von Staatssekretär Engel auf dem
Zentralflughafen zum Empfang der Arbeiter-
Abordnungen aus allen Gauen Deutschlands
eingefunden. Um 12.20 Uhr landete die erste
Maschinen aus Dresden mit zehn Personen.
Kurz darauf trafen dann die anderen Maschi-
nen aus Frankfurt, München, Hamburg, Kö-
nigsberg, Wien, Hannover, Köln und Breslau
ein.
Inzwischen war auch Reichsminister Dr.
Göbbels erschienen, der von Gruppe zu Gruppe,
von Maschine zu Maschine ging, um mit strah-
lendem Gesicht einem Jeden die Hand zu drük-
ken. Für Jeden hat er ein freundliches Wort.
Berlin, 1. Mai. Um 5.30 Uhr hatten sich die
Avbeider-^bbordnungen ans allen Teilen des
Reiches u-ikd Oestevde-ichs in der Reichskanzlei
versammelt, -nm den Reichspräsidenten und den
Reichskanzler begrüßen zu können. Reichsmini-
ster Dr. GoeÄbsls wohnte dem Empfang bei.
Reichspräsident v. H r ndenburg begrüßte
in schlichten, herzlichen Worten die Arbeiter. Er
freue sich herzlich, jedem Einzelnen die Hand
reichen zu können. Reichskanzler Aboilf Hitler
sagte: „Ich glaube, das M Mr Sie alle, die Sie
hier in diesem ehrwürdigen Saale versammelt
sind, um den Herrn Reichspräsidenten zu be-
grüßen, -vielleicht der größte Tag Ihres Lebens.
Sie werden sich diese paar Minuten für Ihr
Leben merken und Sie werden daraus auch
ersehen, wie unwahr und unrichtig die B-ehoust-
lung ist, daß -etwa die Umwälzung, die sich >m
Deutschland vollzogen hat, sich gegen den deut-
schen'Arbeiter vich-tt". Im Gegenteil, ihr innerster
Ginn und Zweck ist, die Millionen unserer deut-
schen Arbe-iter sinzuglivdern in die deutsche
Volksgemeinschaft und damit wirklich einzu-
bauen -in unser halliges deutsches Vaterland!"
Der Reichspräsident und der Reichskanzler
drückten dann jedem ddr Arbeiter die Hand. Mit
jedem wechselte der Reichspräsident freundliche
Worte. Gr nahm den Wunsch der Bergarbeiter
aus dem Saavgöb-iet entgegen, Echt bald dem
Mutterlande -wieder-gegeben zu werden. Er ließ
sich von den Hamburger Hafenarbeitern erzäh-
len, wie traurig es dort jetzt um d:e Arbeits-
möglichkeit bestellt ist. Gin Danziger Fischer hatte
dem Reichspräsidenten einen zwölfpfündigen
Lachs mitgebvacht, den er heute früh gefangen
hatte. Weinbevg-sarbeiter von der Mosel -brach-
ten Wein mit. Jeder d-sr Arbeitsmänner aus
Nord und Süd, Ost und West -brachte dem Reichs-
präsidenten und dem neuen Deutschland das
Treuebekenntnis -feiner Kameraden dar, und er
nahm die vom Reichspräsidenten ausgesproche-
nen herzlichen Grüße beglückt endgvgen. Es Ivar
eine erhebende Huldigung der Arbeit -für das
neue Reich und feine Leiter, und es war gleich-
zeitig eine hohe Ehrung der deutschen Arstsiker-
schaft durch -die höchsten Vertreter -des Reiches.
öchaudormhrung -er MjOsmarine
in Kiel
Kiel, 2. Mai. Im Rahmen der Veranstal-
tungen am Feiertag der nationalen Arbeit
hatte die Marinestation der Ostsee zu einer
Schauvorführung auf dem städtischen Sport-
und Spielplatz eingeladen. Es waren rund
40 000 Zuschauer, darunter Vertreter aller
Kieler Behörden, erschienen. Die Vorführun-
gen begannen mit einem Geschicklichkeitsw-ett-
bewerb der Kraftradstaffeln der Reichsmarine,
der SA., SS., des Stahlhelms und der
Schutzpolizei, bei dem besonders die SA-Staf-
fel eine ausgezeichnete Fahrkunst bewies. Nach
-der Pr-sisverteilung wurden Kampfbilder aus
früherer und neuerer Zeit gezeigt, die sich in
ihrer fast wirklichkeitsgetreuen Durchführung
außerordentlich fesselnd gestalteten.
„Gras ZrvpMn' über Berlin
Berlin, 1. Mai. Das Luftschiff „Graf Zep-
pelin" erreichte auf seiner Deutschlandfahrt, -die
es anläßlich des Festes der nationalen Arbeit
unternahm, heute mittag gegen zwei Uhr Ber-
lin. Das Luftschiff kreuzte mehrfach über der
Innenstadt.
Aus der Gondel des „Graf Zeppelin".
Berlin, 1. Mai. Aus der Gondel des Luft-
schiffes „Graf Zeppelin", das, wie gemeldet,
gegen zwei Uhr nachmittags über Berlin einge-
troffen war und etwa eine Stunde -über der
Hauptstadt kreuzte, gab der Chef vom Dienst
des WTB. Alsred-Jng-emar Berndt einen Be-
richt über die Fahrt des Luftschiffes am I.Mai.
„Graf Zeppelin" wieder gelandet.
Friedrichshafen, 2. Mai. Das Luftschiff
„Graf Zeppelin", bas am Tage der nationa-
len Arbeit eine große Deutschlandfahrt unter-
nommen hatte, ist um 22.02 Uhr in Fried-
richshafen eingetroffen und glatt gelandet.
Der 1. Mai im Saarland
Saarbrücken, 2. Mai. Im Saargebiet war der
Tag der nationalen Arbeit ein Festtag wie nur
irgendwo sonst im deutschen Vaterlande. Das
Saargebiet prangt in einem Flaggenmeer, kein
Haus, das nicht die Nationalflaggen zeigt. An-
gesichts der Möglichkeit, daß Demonstrationen der
Marxisten stattfinden, die sich zahlreich im Saar-
gebiet befinden, hat die Eauleitung der NSDAP,
den Mitgliedern der Bewegung strengste Disziplin
empfahlen.
Der Tag der nationalen Arbeit wurde in alle»
Städten und Gemeinden durch Kundgebungen der
verschiedenen Körperschaften und Vereinigungen
begangen, von denen eine besondere Bedeutung de«
nen der Christlich-nationalen Gewerkschaften zu-
kommt. Besonders imposant war diese Veranstal-
tung in der Stadt Saarbrücken, wo im überfüllte«
Saale der Abgeordnete Hillebrand das Bekennt-
nis zum nationalen Deutschland ablegte.
Die Polizei hatte höchste Bereitschaft, um Unru-
hen im Keime zu ersticken. An zahlreichen Stelle«
versuchten die Kommunisten sich zu Zügen zusam»
menzuschließen oder Sprechchöre zu bilden. Sie
wurden überall durch Ueberfallkommandos, mehr-
fach mit Hilfe des Gummiknüppels, unterbunden.
Einige Verhaftungen wurden vorgenommen.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpar-
tei hatte beschlossen, keinerlei Veranstaltungen ab-
zuhalten. Dagegen hielten das Reichsbanner und
die Eiserne Front eine Versammlung ab, ebenso
die Kommunisten.
Zwischenfall in Kaiserslautern.
Kaiserslautern, 1. Mai. Am 1. Mai ereignete
sich in Kaiserslautern ein blutiger Zwischenfall.
Im Stadtteil Kotten geriet der SA.-Mann Zieh-
mer mit dem der SPD. nahestehenden Becker in
einen Wortwechsel, weil Becker beleidigende Neu»
ßerungen gegen die SA. getan hatte. Becker ver-
letzte Ziehmer durch einen Lungenstich schwer, so
daß Z. in eine Klinik gebracht werden mußte und
nur durch sofortigen ärztlichen Zugriff vom Ver-
bluten gerettet werden konnte.
Maifeier auf den Elatzer Bergen.
Grunwald, 2. Mai. In Grunwald, dem
höchsten Kirchdorf Preußens, wurde der Tag
der nationalen Arbeit durch die gesamte Be-
völkerung festlich begangen. Das Bekenntnis
zum Deutschtum, das an der tschechischen
Grenze abgelegt wurde, war überwältigend.
Aus dem höchsten Gipfel der Grenze wurdestie
Hakenkreuzfahne gehißt, die von den sudeten-
deutschen Brüdern stürmisch begrüßt wurde.
VolitWrr Zusammenstoß in
Oesterreich
Maßnahmen der Bundesregierung zu
erwarten.
Wien, 2. Mai. In Altheim, Bezirk Brau-
nau, kam es heute zu einem Zusammenstoß zwi.
scheu Kommunisten und Nationalsozialisten, in
dessen Verlauf von den Kommunisten geschossen
wurde, sodaß sich auch die Nationalsozialisten
gezwungen sahen, zur Schußwaffe zu greifen.
Eine Person wurde -getötet, vier weitere Per-
sonen, darunter ein Kind, schwer verletzt. Di-e
Kommunisten wurden verhaftet.
Wie die Politische Korrespondenz erfährt, be-
faßt sich die Bundesregierung aufgrund dieser
Vorfälle mit Maßnahmen, die -geeignet -erschei-
nen können, derartige Ausschreitungen in Zu-
kunft zu verhindern. Der Bundeskanzler habe
bereits die entsvrechende Weisung erteilt, sodaß
schon in allernächster Zeit mit grundlegenden
Maßnahmen zu rechnen sei.
Drr MWlufWuMnd gegrün-rt
Berlin, 29. April. Auf Veranlassung des
Reichsminister für die Luftfahrt, Göring, fand
heute vormittag die Gründungsversammlung des
Reichsluftschutzbundes e. V. statt. Der neue Bund
wird auf nationaler Grundlage dem deutschen
Volk die lebenswichtige Bedeutung des zivilen
Luftschutzes vor Augen führen und streben, jeden
Deutschen zu tätiger Mitarbeit zu gewinnen. Ne-
ben der Aufklärung und Werbung für den Luft-
schutz hat der Bund die Vorbereitung und Durch-
führung des Selbstschutzes der Zivilbevölkerung
und die personelle Ergänzung des behördlichen
Luftschutzes zur Aufgabe.
Die Leitung des Reichsluftschuhes liegt in den
Händen des Präsidenten, Generalleutnant a. D.
Grimme, und des Vizepräsidenten, Major a. D.
Waldschmidt.
Der MWvriWrnl an Düsterberg
Berlin, 29. April. Der Reichspräsident hat
an Oberstleutnant a. D. Duesterber-g ein Hand-
schreiben gerichtet, in dem es heißt: Ihr Aus-
scheiden aus der Bundesführung des Stahl-
helm gibt mir Anlaß, in Dankbarkeit der gro-
ßen Verdienste zu gedenken, die Sie sich wäh-
rend schwerer 14 Jahre um den Ausbau des
Stahlhelm und damit die Erhaltung vaterlän-
dischen und soldatischen Geistes in Deutschland
erworben haben. Ihre hingebende nationale
Arbeit «für die im -Stahlhelm zusammengeschlos-
senen alten Frontsoldaten schließt sich würdig
an Ihre ehrenvolle militärische Laufbahn in
Krieg und Frieden als Front- und General-
stabsoffizier an, deren ich stets dankbar gedenke.
Für -alles dies Ihnen meine Anerkennung und
meinen Dank zum Ausdruck zu bringen, ist mix
ein aufrichtiges Bedürfnis.'— Als, äußeres Zei-
chen dieser meiner Gesinnung bitte ich Sie,
mein anliegendes Militärbild entge-genzuneh-
men.
Unzutreffende Gerüchte.
Berlin, 39. April. Das Reichsfinanzministeri-
vM teilt mit: in einigen Bezirken sind Gerüchte
verbreitet worden, daß beabsichtigt sei, sämtliche
Rückstände an Steuern zu erlassen. Diese Gerüchte
entbehren jeder Grundlage. Die Finanzämter
sind angewiesen, derartigen Gerüchten tatkräftig
entgegenzutreten und dafür Sorge zu tragen, daß
die Steuerrückstände überall gleichmäßig und nach-
drücklich beigetrieben werden. Die Lage der
richsfinanzen erlaubt einen Verzicht auf die
ckständigcn Steuern nicht.
Ser „MM« BrobachUr" zmn
EiNUM MMS in »U NSD«.
Berlin, 29. April. Der „Völkische Beobach-
ter" schreibt zum Eintritt des S-tahlhelmführers
Seldte in die NSDAP, u. a.: Das Wort
„Deutsche Soldaten gehören zusammen", mit
dem der Bund-esfüh-rer des Stahlhelm seinen
Nebertritt zur NSD-AP. vollzogen hat, kenn-
zeichnet einen Vorgang von geschichtlicher Be-
deutung. Der Entschluß Seldtes steht am Ende
eines historischen Kampfabschnittes, der in dem
gemeinsamen Kriegserlcbnis des -deutschen
Frontg-eschlechtes seinen eigentlichen Ursprung
hat. Der Stahlhelm stellte im Rahmen der deut-
schen Erneuerungsbewegunq jene Organisation
dar, die zeitweise Gefahr lies, in der Selbstbe-
schränkung auf die Erhaltung der Fronttradi-
tion das politische Gegcnwartsziel aus dem
Auge zu verlieren. Man mußte jedenfalls in
der Führung des Stahlhelm und in der Art,
wie sie die politischen Aufgaben der Zeit zu
lösen versuchte die Gradlinigkeit des politischen
Kurses und die Sicherheit des Politischen Ur-
teils gelegentlich vermissen.
Das ändert nichts an der Feststellung, daß
in dem von Franz Seldte geführten Bund der
Frontsoldaten sich bestes deutsches Frontkämp-
serblut und ein deutscher Freiheitswille sam-
melte, die der Gesamtbewegung der deutschen
Wiedevgesundung wertvollste Impulse gegeben
hat. Man darf daher den Entschluß des
Stahlhelmsührers aufrichtig begrüßen und darf
Seldte und seinen Stahlhelm dazu beglückwün-
schen. Wir sehen darin die öffentliche Anerken-
nung -er Tatsache durch -en Stahlhelm, daß
der von der nationalsozialistischen Bewegung
eingeschlagene Weg zur Wiedergewinnung der
deutschen Freiheit als der richtige und als der
erfolgverbür-g-ende sich erwiesen ha>t.
Die deutsche Einheitsfront ist durch die natio-
nalsozialistische Tat politische Wirklichkeit ge-
worden. Wenn die Stahlhelmführung disser
Tatsache durch ihren Entschluß, in die Natio-
nalsozialistische Partei einzutreten, ausdrücklich
Rechnung trägt, so hat sie sich damit ein gro-
ßes politisches Verdienst erworben. Aus dem
Frontkämpfer von 1914 ist der politische Sol-
dat Adolf Hitler geworden und diese politische
Armee des Führers wird der Garant der deut-
schen Zukustft sein.
KrirgsoMr-Kundgrbulig in München
Uebertritt des Reichsbundes deutscher
Kriegsopfer zum nationalsozialistischen
Reichsverband deutscher Kriegsopfer.
München, 30. April. Der nationalsoziali-
stische Reichsverband deutscher Kriegsopfer
veranstaltete eine Kriegsopferkundgebung.
Landtagsabgeordneter Dietrich, der Obmann
des nationalsozialistischen Reichsverbandes
deutscher Kriegsopfer in Bayern, teilte mit,
daß der Reichsbund deutscher Kriegsopfer ge-
schlossen dem nationalsozialistischen Reichsver-
band beigetreten sei. Das Volk müsse inne-
ren Anteil nehmen an der Kriegsopferbewe-
gung. Dazu solle ein allgemeiner Kriegsopfer-
tag beitragen, der bereits im Sommer dieses
Jahres stattfinden werde.
Gegenbesuch des päpstlichen Nuntius beim
Ministerpräsidenten Siebert.
München, 1. Mai. Der päpstliche Nuntius
Vasallo di Torregrossa stattete gestern dem
bayerischen Ministerpräsidenten einen Gegen-
besuch ab. Dabei bot sich Gelegenheit zu einer
Aussprache über die Stellungnahme des baye-
rischen Staates zu den christlichen Konfessionen
und zur katholischen Kirche im besonderen,
auch zur Frage der Vertretung Bayerns beim
Heiligen Stuhl. Der päpstliche Nusitius gab
zum Schlüsse der Unterhaltung seiner Freude
darüber Ausdruck, daß in allen diesen Fragen
eine erfreuliche Uebereinstimmung erzielt
wurde.
Entlassung von Schutzhälftlingeu
Dresden, 29. April. Der Reichskommiffar
für das Land Sachsen hat verordnet, daß an-
läßlich des Festes der nationalen Arbeit am
1. Mai vormittags um 8 Uhr alle Schutzhäft-
linge zu entlassen sind, soweit sie nicht Funk-
tionäre und geistige Führer der marxistischen
Parteien sind, soweit ihre politische und welt-
anschauliche Einstellung im Falle der Ent-
lassung keine Gefahr für Volk und Staat be-
deutet und soweit sie nicht wegen strafbarer
Handlungen zur Verantwortung zu ziehen
sind. Die letzte Kategorie von Schutzhäftlin-
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