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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (April bis Juni)

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Nr. 100-124 (2. - 31. Mai)
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Nr. ioi

„PsälzerBote" Heidelberg — Mittwoch, den S. Mai 1S3S

Veit« K

eben äsz fsmeüroma
ües Laüirstasr!

schweren Diebstahls und Körperverletzung aus
dem Konto hat. Der Zeuge Web unvereidigt.
Die Verhandlung nahm dann ihren Fortgang.
Die Vereinheitlichung des landwirtschaftlichen
Schulwesens in Baden.
Karlsruhe, 2. Mai. Wie bereits angekündigt,
soll das bisher zersplitterte landwirtschaftliche
Schulwesen in einer Hand vereinigt werden.
Die Landwivtschaftsschulen kommen in Behör-
denunion als Außenstellen der Landwirtschafts-
kammer und Landwirtschaftsämter. Hinzu ire-
teu selbstverständlich die Obstbauinspektoren.
Sämtliche landwirtschaftlichen Fachlehrer
werden einen Vorgesetzten bekommen und es
nur mit einer einzigen Verrechnungsstelle und
Aufsicht zu tun haben.
Von der Badischen Landwirtschaftskammer.
Karlsruhe. 2. Mai. Präsident Engler-
Füßlin und Vizepräsident Schmidt ha-
ben zum Wochenende die Geschäfte der Kam-
mer übernommen.
Der ausgeschiedene Direktor von Engel-

Drei Scheunen abgebrannt.
Hambrücken (Amt Bruchsal), 2. Mai. Heute
nachmittag brach in der Scheune des Metzgers
Simaner ein Brand aus, der in kurzer Zeit
auf zwei benachbarte Scheunen Übergriff. Alle
drei Scheunen mitsamt ihren Vorräten wur-
den völlig eingeäschert. Zwei Rinder und ein
Schwein sind mit verbrannt.
Das ist innerhalb kurzer Zeit der dritte
Brand im hiesigen Ort.
Ein Zwischenfall im Gerichtssaal.
Karlsruhe, 2. Mai. Im Verlaufe des Pro-
zesses gegen den ledigen prakt. Arzt Dr. Otto
Weber aus Krefeld wegen Totschlags, began-
gen am 2. Februar in der Eiscnbahnstraße zu
Sinzheim an dem 59jährigen SA-Mann
Karl Guwang, ereignete sich in der achten
Abendstunde ein bemerkenswerter Zwischenfall.
Die Aussagen des als Zeugen aufgerufenen
Gärtners Rudolf Boß aus Sinzheim veran-
laßten den Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor
Dr. Weiß, zu der Erklärung, daß er die Vor -
strafen des Zeugen verlesen müsse.
In diesem Augenblick erhob sich der an-
wesende Standartenführer der SA. in Baden-
Baden, der prakt. Arzt Dr. Binswanger, um
den Vorsitzenden zu bitten, vom Zeugen, einem
SA.-Anwärter, der Führung gegenüber bisher
verschwiegene Vorstrafen erst zu verlesen,
wenn er das braune Ehrenkleid
aus gezogen habe. Boß mußte sofort an
Ort und Stelle das Braunhemd ausziehen.
Unterdessen hatte das Gericht den Beschluß

werk der neuen Regierung volles Vertrauen
entgegenbringe.
Der Sonderbeauftragte H. Weinmann
referierte hierauf kurz über die Frage der
Gleichschaltung. Die Regelung habe den Zweck,
auch die handwerklichen Leitungen dem Ganzen
anzugleichen. Was die Hauptvorstandschaft be-
treffe, so habe diese ihre Aemter bereits dem
Reichsverband zur Verfügung gestellt. Die Ver-
hältnisse in den einzelnen Innungen hätten sich
meistens schon von selbst geklärt. „
Jürgensen- Karlsruhe referierte über
Organisationsfragen. Trotzdem in Baden und
in der Pfalz etwa 2200 Handwerker der ein-
schlägigen Branchen existierten, seien es gegen-
wärtig nur 400 Verbandsmitglieder gegenüber
früher 1000. Mitglied sei nur der, der auch
gleichzeitig das Verbandsorgan beziehe. Der
Hinterbliebenenkasse gehören 200 Mitglieder
an. Diese Kasse wurde seinerzeit mit einem
Geldbestand von 3000 Mark gegründet und ver-
fügt heute über ein Vermögen von 38 0000
Reichsmark.
Es folgten hierauf zwei kleine Vorträge und
zwar 1. über die künftige Verwendung des
Aluminiums im Handwerksle-ben und 2. die
elektrotechnische Ausstellung in der Landesge-
werbeanstalt. Nachdem der Direktor dieses
Instituts, Professor Dr. Graf, über die Be-
deutung des Tages der nationalen Arbeit refe-
riert hatte, wurde als letzter Punkt der Tages-
ordnung zur Frage des Submissions- u.
Berge Lungs wesens Stellung genom-
men. Künftighin soll der Zuschlag nicht mehr
den Mindestbietenden erteilt werden, sondern
den. Submittenten, die einer vorher von einem
unparteiischen Ausschuß als angemessenen
Summe am nächsten kommen. Die bei der
Festsetzung des Richtbetrages mitwirkenden
Personen müßten bei der Bewerbung um die
Arbeit natürlich ausscheiden.
Am Nachmittag statteten die Tagungsteil-
nehmer der Ausstellung in der Landesgewerbe-
anstalt einen Besuch ab.

Nah im- Sern
Arsammlmg drs Gams Wiesloch
öes BMchen KriMrbundes
^St. Leon, 1. Mai. Unter der Leitung des
ersitzenden des hiesigen Kriogervereins, Hptl.
ßp "ist, fand hier gestern die erste Versamm-
hfchg des Kleinkalibersportverbandes im Bad.
»,r>egcrbund, Gau Wiesloch, statt. In seiner
Begrüßungsansprache legte der Redner em
MmeZ Bekenntnis für das nun wieder wehr-
Me Vaterland ab. Der Vertreter des Bundes-
Mhenmeisters, Bezirksschießleiter Neudeck -
Heidelberg, sprach zunächst dem Verein St.
^e.n, per ^IZ erster Landverein im Gau den
^Einkalibersport einführte, Dank und Aner-
?unung aus. Es sei, erklärte der Redner wegen
Fortbestandes der verschiedenartigen Unter-
^ganisationen des Kriegervereinswesens kein
Arund zur Beunruhigung. So wie bereits im
^isgsopfervevband sei auch vom Staatskom-
Äsisar für den gesamten Wehrsport in Baden,
?mjor Hildebrand, für den Bad. Kriegerbund
der Person des Berbandsgeschäftssührers
^E im ein Hilfskommissar ernannt, der die
gelange des Kleinkalibersportes wahren
yerde. Es erfolge lediglich eine Gleichschaltung
fds gesamten Schießbetriebes. Bis auf weiteres
BW alle angesetzten Schießen durchzuführen.
weiteren hielt der Bezirksleiter ein ein-
Achendes Referat über den Ausbau des Schieß-
fortes innerhalb der Bundesvereine. Nach
.Brender Aussprache legte die Versammlung
Gauschießen fest. Dasselbe findet am 18.
s^.ni m Wiesloch gleichzeitig mit der Ein-
w^hung des neuen Standes statt.
letzter Punkt der Tagung wurde die
EU eines Gauleiters für den Gauverband
^genommen.
. Aus Vorschlag des Bezirksleiters wurde mit
^bi neuen Amte einstimmig Freiherr Carl
soernhard Göler von Ravensburg-Schatthansen
f^raut, der sich für den beschleunigten Aus-
,"u des Gaues einzusetzen versprach. Nachdem
Nfens der Rettigheimcr Vertreter für den
"Abstich des 60jährigen Vereinsjubiläums und
"um Reiterverein Malsch für das Reitersest
"erbende Worte gesprochen waren, konnte der
"dzirksschjeßleiter die von nahezu 50 Vertre-
^"u beschickte Tagung schließen. Die St. Leoner
Mtten für Unterhaltung gesorgt, ebenso auch
M kleines Preisschießen veranstaltet.
Der „MMngtr" Ehemann
„ Heilbronn, 2. Mai. Entstieg da auf dem hie-
Hauptbahnhof eine junge Dame in größter
Anregung dem Berliner Schnellzug, auf dem
Arm Herrenbekleidungsstücke: Ueberzieher, An-
Oberhemd, Kragen, Kravatte, Stiefel und
Erstaunt schaute alles nach ihr um.
. «eim Bemühen um sie erfuhr man dann eine
usiige Geschichte. Die Herrenkleider aus dem Arm
Dame gehörten ihrem frischgebackenen Ehe-
sUMn, mit dem sie sich auf der Hochzeitsreise nach
Eiland befand. Beide hatten ein Abteil im
.Hlafwagen. Die junge Frau schlief schon, als
"r Ehegatte sich in den Gängen des D-Zuges
ein meng ergehen wollte. Dabei kam er im
ssUchtgewand in den nächsten Wagen und hielt
dort einige Zeit auf. Er hielt sich aber zu
Mge Zeit auf und vor allem, ohne zu bemerken,
der D-Zug eben in Osterburken eingelausen
"r> wo dieser Wagen abgehängt zu werden
M"Kt. Unversehens blieb er also sitzen. Seine
M fuhr einstweilen in der Richtung Heilbronn
der unbedachte junge Mann schließlich
reik ' daß er trotz und mitten auf der Hochzeits-
g "uf geradezu schlagend deutliche Weise „ab-
iu» gt" morden war, konnte er nichts Besseres
tel k sthleunigst hierher nach Heilbronn zu
Pionieren mit der Bitte, man möchte dort seine
iom" Zf"" Aussteigen veranlassen. Ganz einfach
nicht sein, da diese den Schlaf des Ee-
nichtsahnend und traumlos weiterschlief.
Nutzte jäh geweckt werden, in einem tollen
„^dter und Drüber nach ihren Kleidern greifen
" zudem noch die Kleiderbestände ihres Man-
Ms den Arm nehmen, um gerade noch vor
leck W des Zuges schwerbeladen unter einer
Mnden Menschenmenge zu landen.
Glück nach so viel Aufregung, daß der Ehe- m n- L
Znu, in eine dicke Wolldecke gehüllt, bald im Mr Verjüng der Vorstrafen gefaßt.. Es ergab
" in Heilbronn eintraf und seine Frau und stch, duß ^oß, längere Freiheitsstrafen wegen
" Kleider dazu in Empfang nehmen konnte.
lange Paar nahm das ganze Abenteuer von
den i siMn Seite und fuhr — eben einige Stun-
V^.fpüter — in fröhlichster Stimmung nach
' Irland weiter.
AkhM örr Blechner-, Spengler-
W Anstallateurmeikter
Vadens und der Pfalz.
i ^Merslautern, 2. Mai. Der Verband der
... chww-, Spengler- und Jnstallatcurineistcr
stickt "ad der Pfalz hielt hier am Sonntag
"erst "" Marhoffer Konzertsaal eine Bezirks-
xf^wmlung ab der am Samstag nachmittag
m Vertretersltzung vorausgegangen war.
fg^jswzirksvorsttzende Hagenjost - Grünstadt
st- a. die Verbandsleiter Anselment
klirr ensen - Karlsruhe begrüßen. Nach
chickm Juwels auf die bedeutungsvollen ge-
K-rMlichen Wandlungen nahm Landesführer,
>.^abe,rmeister Anselment, das Wort. Un-
Mgnahme auf die neue Politische Ent-
kllung erklärte der Redner, daß das Hand-

berg hat auf eine Weiterzahlung des Gehalts,
worauf er an und für sich noch bis Herbst An-
spruch hätte, verzichtet.
Ein Oberstaatsanwalt verhaftet.
Stuttgart, 2. Mai. Hier wurde der Ober-
staatsanwalt Dr. Tafel verhaftet, als er sein
Dienstzimmer im Landgerlchtsgebäude auf-
suchte. Ihm wird Beteiligung an den Devi-
senschiebungen des flüchtigen "hiesigen Rechts-
anwaltes Dr. Schwarzkopf vorgeworfen.
Außerdem wurde der Inhaber der bekannten
Stuttgarter Verlagsfirma Kohlhammer, Dr.
Kohlhammer, verhaftet, der ebenfalls an
diesen Devisenschiebungen beteiligt sein soll.
Die sozialdemokratische „Schwäbische Tag-
wacht" strebt einen Vergleich an.
Stuttgart, 2. Mai. Infolge der behörd-
lichen Maßnahmen, die zur Stillegung des Ge-
schäftsbetriebes der „Schwäbischen Tagwacht
G. m. b. H., geführt haben, strebt diese einen
außergerichtlichen Vergleich mit ihren Gläubi-
gern in Höhe von 50 Prozent an, da sonst der
Konkurs unvermeidlich wäre.
„Die deutsche Frau raucht nicht!"
Ulm, 2. Mai. Staatskommissar Dreher
veröffentlicht folgende Kundgebung: Sämtliche
Gaststätteni-nhaber werden ersucht, in ihren Lo-
kalen Plakate an gut sichtbarer Stelle aufzuhän-
gen mit folgender Aufschrift: „Die deutsche Fran
raucht nicht!"

Bezirk Melbers
(!) Altenbach. (Die Gemeindekolle-
gien.) Der neue Gemeinderat setzt sich aus
vier Mitgliedern zusammen: Aus zwei Ange-
hörigen der Zentrumspartei und zwei Mit-
gliedern der NSDAP. Dem Bürgerausschuß
gehören fünf Zentrumsleute und vier Natio-
nalsozialisten an. Die Vertreter des Zentrums
sind im Gemeinderat Peter Gutfleisch und Leo
Jakob, Gipser. Dem Bürgerausschuß gehören
als Zentrumsleute an: Gg. Sommer I., Adam
Flößer, Maurer, Nik. Meisel, Georg Meisel
und Otto Burkhardt.
Lobenfeld. (Vom Rathaus.) Seitens der
Zentrumspartei wurden für den Gemeindecat
benannt: Flaschner Jakob Barth und Land-
wirt Meinrad Edinger. Nusgeschicden sind
die bisherigen Gemeinderäte Hatter, Stemper
und Seiler. Halter gehörte nahezu 40 Jahre
lang dem Gemeindeparlament an. Als Zen-
trumskanditaten für den Bürgerausschuß wur-
den vorgeschlagen: Ph. Stoll, A. Christ, R.
Neudeck, I. Wunsch und A. Neudeck.
Bezirk Mannheim
!! Plankstadt. (Unglücklicher Sturz.)
Die 66jährige Frau Susanna Ries von hier
fiel in ihrer Wohnung so unglücklich über die
Schwelle, daß sie einen Beckenbruch erlitt
und in die Klinik nach Heidelberg gebracht
werden mußte.
Bezirk WiesiM
Wiesloch. (D. I. K. und 1. Mai.) Die
Wieslocher Zeitung hielt es für angebracht,
den am 1. Mai so schön dokumentierten Geist
der Eintracht dadurch zu trüben, daß sie gestern
über die D. I. K. im Festzug folgendes berich-
tete: „Leider erregte die D. I. K. unliebsames
Aufsehen, da sie beim Horst Wessel-Lied nicht
geschlossen mitsang und auch Lei der National-
hymne die Hand nicht hoch hielt." Die Wies-
locher Zeitung scheint nicht zu wissen, daß die
Reichsrcgierung vor Wochen erklärt hat, daß
niemand, der nicht NSDAP-Mitglisd ist, das
Horst Wessel-Lied mitsiugen oder beim Deutsch-
landlied die Hand erhoben muß. Es genügt
aufzustehen und eine würdige Haltung einzu-
nehmen. Auch die Reichsregierung weiß Cha-
rakter und aufrechte Gesinnung zu schützen und
zieht das Verhalten der D. I. K. jedenfalls
dem mancher Ueberläufer vor, die jetzt nicht
laut genug „Heil" rufen und die Hand empor-
strecken können.
Walldorf. (R e i t e r f e st.) Der hiesige Rei-
terverein veranstaltete am Sonntag nachmittag
ein wohlgelungenes Reitersest, Sei dem die
Reitervereine Waldaugelloch und Sandhaufen
teilnahmen. Ein staatlicher Festzug zog auf
den Turnierplatz, wo ein fesselndes Programm
von Reiterspielen und Sprungübungen die
zahlreicben Zuschauer im Banne hielt und das
ausgezeichnete Können der Vereine unter Be-
weis stellte.
Bezirk Bruchsal
Oestringen. (Beim Einspannen ver-
unglückt.) Beim Einspannen der Pferde zum
Festzug am Montag wurde die Landwirtssrau
Karolina Burkhardt von »inem Pfecde
so unglücklich zur Seite geschleudert, daß lle
einen Oberarmbruch erlitt. Die Frau wurde
in die Klinik nach Heidelberg gebracht.
Neckartal, Odenwald, Frankenland
Hirschhorn. (Unfall.) Beim Einholen
einer Hausfahne glitt die Frau des Schiffers
Willwohl auf dem Boden des Zimmers aus
und fiel so unglücklich, daß sie sich erhebliche
Verletzungen zuzog. Man brachte die ältere
Frau in die Heidelberger Klinik.

AniverWtsprvseM
Mölat Nr. Söller t
Mitten aus weitreichenden Arbeiten hat der
Tod den Ordinarius der Kirchenge«
schichtean der Universität Freiburg und Senior
der theologischen Fakultät, Prälat Prof. v. Dr«
Emil Göller, abberufen.
Prälat Prof. Göller ist als Sohn des Franken-
landes in Berolzheim (Baden) am 28. Januar
1874 geboren. Nach Abschluß der philosophisch-
theologischen Studien an der Freiburger Univer-
sität wurde er am 1. Juli 1897 zum Priester ge-
weiht. Als Dotkor der Philosophie und der Theo-
logie konnte er nach kurzer Kaplanstätigkeit zum
preußischen Institut für Geschichte nach Rom zie-
hen. Nach Heiners Romzug bezog Göller dann
dessen Lehrstuhl für Kirchenrecht. Von da wech-
selte er zur Kirchengeschichte über, als Pfeilschif-
ter Freiburg verließ. Zahlreiche Schüler gedenken
seiner in ganz Deutschland mit Liebe und Vereh-
rung. 1922 trat er neben Prälat Dr. Kirsch und
Prälat Dr. David in die Redaktion der „Römi-
schen Quartalschrift" ein und übernahm die ge-
schichtliche Sparte in der Redaktion. Diese Tätig--
keit war ihm Herzenssache. Leider sollte er die
Ehrung, die die Redaktion und die zahlreichen
Schüler und Freunde Göllers für sein 60. Lebens-
jahr vorbereiteten, nicht mehr erleben.
Der engeren Heimat widmete Göller viele Stun-
den der Arbeit und wertvolle Veröffentlichungen.
Er war Mitglied der „Badischen historischen Kom-
mission" und erster Vorsitzender des „Kirchenge-
schichtlichen Vereins für die Erzdiözese Freiburg".
Lange Jahre leitete er das Vereinsorgan des Kir-
chengeschichtlichen Vereins, das „Freiburger Diö-
zesanarchiv", in eigener Person. Seine Aufsätze
sind Perlen territorialgeschichtlicher Forschungs-
arbeit. Die Festnummer zur Feier des Diözesan-
jubiläums von 1927 wurde eine Glanznummer sei-
ner Organisationsgabe. Er war mit Fug und
Recht stolz auf diesen Beitrag zur allgemeinen
Festfeier und Festfreude. Leider konnten die von
ihm geleiteten Abhandlungen zur oberrheinischen
Kirchengeschichte (seit 1922) infolge der Ungunst
der Zeiten nicht fortgeführt werden. An Ange-
boten von Arbeiten fehlte es zwar nicht.
Den Priester Göller schätzen seine Kollegen und
Konfratres ungemein. Nie versagte er sich, wenn
es galt, bei Festlichkeiten auszuhelfen und zu pre-
digen. Dis hohe Auszeichnung der Prälatur war
auch nach dieser Seite wohlverdient. Früher voll-
endet, als er selber wollte und glaubte, hinterläßt
er das Andenken eines großen Lehrers, frommen
Priesters und guten Menschen. Er ruhe im Frie-
den!
Baden mö Nawbariünbrr
Freiburg i. Br. (General a. D. von
GalIwitz 8 1 Jahre a l z.) General der
Art'llerie von Gallwitz, Ehrenbürger der hie-
sigen Stadt, konnte in voller körperlicher und
geistiger Frische seinen 81. Geburtstag feiern.
Speyer. (Ueber Bord gestürzt und
ertrunken.) In der Nähe des AngelhofeS
ertrank der Schiffsjunge Johann Müller, geb.
am 24. 6. 1919 zu Oberbillig. Er war beim
Arbeiten vom Motorschiff gefallen. Obwohl
der Schiffsführer sofort nachgesprungen war,
konnte er den Jungen nicht mehr retten.
Deidesheim. (Der historische Geiß-
bock wird geliefert.) Da die Firm«
I I. Marx-Lambrecht -er Stadt Lambrecht
zur Beschaffung des historischen Geißbocks den
Betrag von 80 Mark zur Verfügung stellte,
wird die feierliche Uebergabe an die. hiesige
Sta-t an Pfingsten vor sich gehen.
Pirmasens. (Sieben Schüsse auf ein
Fenster.) In einer der vergangenen Nächte
wurden hier gegen das sich im 2. Stock der
Wirtschaft Ebert befindliche Schlafzimmerfen-
ster sieben Schüsse abgegeben. Der Täfer ent-
kam unerkannt.

Ecke
Drohung. „. . . Augenblicklich will ich we-
gen des Blumentopfes, der mir von Ihrem
Balkon auf den Kopf gefallen ist, noch keine
Ansprüche machen^ aber das sage ich Ihnen,
wenn ich blödsinnig werde, verklage ich Sie!"
Die Nervöse. „Wie war das Stück?"
„Keine Ahnung! Weil man mir gesagt hatte,
es käme ein Schuß vor, hatte ich mir vor dem
Theater die Ohren zugestopft, und dadurch habe
ich den ganzen Abend kein Wort verstanden."
Der Gelegenheitsdichter. „Das Gedicht zum
Geburtstag Ihrer Braut kostet fünf Mark —
und wenn Sie ein recht begeistertes haben wol-
len, sechs — dann trinke ich eine Flasche Wein
beim Dichten."
Falsch ausgefaßt. „Der Merer hat zwanzig
Pfund abgenommen."
„Entfettungskur gemacht?"
„Nein, Blinddarmoperation."
„Donnerwetter, wiegt so'n Ding viel!"
(Fl. Bl.)
Gefährlich. Er: „Liebling, auf dem Wege
zur Sparkasse gehst du doch an dem neuen
Hutqeschäft vorbei!"
Sie: „Ja, Schatzi?"
Er: „Bitte, tu mir den Gefallen, geh vor-
bei!"
Im Büro. DerChef: „In allem sind Sie
so schrecklich langsam! Gibt es denn keine Sache,
worin Sie schnell sind?"
Der "Laufbursche: „Ich werde schnell
müde, Herr Chef!"
 
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