«ettetz.
SamStag, de« K7. Mak 1SS8
Nr. 121
Aus Mer Wett
Ein MM nach dem andern
Zwei Menschenleben einem Motorradunglück
zmn Opfer gefallen.
Berlin, 26. Mai. Auf der Prenzlauer
Chaussee zwischen den Ortschaften Wandlitz
und Klosterfelde verunglückten gestern
,spüh der 36 Jahre alte Motorradschlosser Erich
Küster von hier und seine Begleiterin, eine
noch unbekannte Frau.
Küster fuhr gegen einen Baum und beide
Personen wurden auf die Straße geschleudert.
Während Küster sofort tot war, starb
fein« Begleiterin auf dem Transport ms Ber-
nauer Krankenhaus.
Autobus in einen Abgrund gestürzt: Sieben
Tote, zahlreiche Schwerverletzte.
Bukarest, 26. Mai. In der Nähe von S i-
naia in den Karpathen ereignete sich heute
ein schweres Automobilunglück. Ein Autobus
mit 35 Insassen stürzte in emen Abgrund.
Sieben Personen wurden getötet, die übrigen
kchwer verletzt.
Fähre gekentert: 33 Tote.
Istambul, 26. Mai. In der Handelsstadt
und Karawanenstation Tokat im Vilajet Si-
vas ist eine Fähre, auf der sich 59 Passagiere
befanden, mitten auf dem Kilkit-Fluß
gekentert.
33 Fahrgäste sind ertrunken, zahlreiche Per-
sonen werden vermißt.
Spanisches Militärflugzeug abgestilrzt:
Zwei Tote.
Madrid, 26. Mai. Auf dem Militärflugplatz
bei Sevilla stürzte ein Armeeflugzeug ab.
Berd« Insassen kamen dabei ums Leben.
Einer der Verunglückten hatte versucht, mit
einem Fallschirm abzuspringen. Der Fallschirm
entfaltete sich aber nicht.
*
Zum Flugzeugunglück in Wiesbaden.
Mannheim, 26. Mai. Zum Flugzeugunglück,
das sich gestern in Wiesbaden ereignete, wird
vom Badisch-Pfälzischen Luftfahrtverein mitge-
teilt: „Fluglehrer Christ, der das aus drei
Maschinen bestehende Mannheimer Geschwader
nach Hause führen wollte, hatte dem Piloten
Herr vor dem Start ausdrücklich die
Weisung gegeben, das von Tausenden
von Zuschauern besuchte Fluggelände in weiter
Kurve zu umfliegen. Trotzdem hat Herr die
Maschine sofort nach dem Abheben von der
Erde in eine scharfe Linkskurve in Richtung
der Zuschauertribünen gelegt, aus der die Ma-
schine wegen nicht genügender Fluggeschwindig-
keit abrutschte und dann senkrecht zu Boden
stürzte."
Das Unglück des italienischen
Verkehrsflugzeuges.
Rom, 26. Mai. Wie gemeldet, ist gestern ein
auf der Strecke Barcelona—Genua verkehren-
des italienisches Wasserflugzeug bei Marigane
ins Meer gestürzt. Die bisherige Untersuchung
des Apparates hat ergeben, daß sich das Unglück
etwa folgendermaßen ereignet haben dürfte:
Der Apparat hat eine Abschließvorrichtung,
die das Funktionieren mehrerer wichtiger He-
bel unmöglich macht, wenn der Apparat vor
Anker liegt. Während der Fahrt scheint nun
diese Abschließvorrichtung infolge der Erschüt-
terungen selbsttätig ins Schloß gefallen zu sein,
so daß der Pilot ganz plötzlich seine Hebel nicht
mehr betätigen konnte. Er versuchte dann wohl
rasch, diese Schließvorrichtung zu öffnen, was
ihm aber anscheinend nicht mehr rechtzeitig ge-
lang, denn der Apparat fuhr direkt ins Meer.
Keine Achtung vor des Menschenlebens Helligkeit
Den Onkel erschossen.
Halle a. d. S., 26. Mai. Der Besitzer der
Technischen Großhandlungs-Gesellschaft „Anhal-
tina", Bahrend, wurde gestern abend in
seiner Wohnung erschossen aufgefunden.
Neben ihm lag sein 25 Jahre alter Neffe und
zwar mit einer schweren Schußwunde im
Oberarm.
Der Neffe Bährends gibt an, seinen Onkel,
mit dem er, wie des öfteren, Streit gehabt habe,
in Notwehr erschossen zu haben. Nach den Be-
hauptungen des Neffen waren die Streitigkei-
ten mit dem Onkel durch Meinungsverschieden-
heiten über die sozialpolitischen Forderungen
der Belegschaft hervorgerufen worden. Diese
Forderungen will der Neffe feinem Onkel gegen-
über vertreten haben.
Aus Eifersucht zum Mörder geworden.
Duisburg, 26. Mai. Ein erwerbsloser Bau-
arbeiter namens Butz fand hier in seiner
Wohnung seine 25 Jahve alte Frau erdros-
selt auf. Ein Friseur, Kurt Meinhard
mit Namen, wurde daraufhin sofort aus drin-
genden Verdachtsgründen verhaftet. Er gestand
den Mord auch sofort ein.
Als Motiv seiner Tat gibt Meinhard an, daß
er von der Frau, die sich seinetwegen scheiden
lassen wollte, betrogen worden sei. Er habe
nämlich erfahren, daß Frau Butz schon vor
etwa zwei Monaten die Scheidungsklage zu-
rückgezogen halbe.
Raubmordversuch an einem GA.-Mann.
Hamburg, 26. Mai. Auf dem ziemlich ein-
samen Weg von Schackendorf nach Negernbötel
wurde der SA.-Mann Harpe aus Falkenkir-
chen von zwei aus einer Strafanstalt bei Lü-
beck entsprungenen Gefangenen überfallen. Die
Täter zertrümmerten dem SA-Mann mit
einem großen Stein den Schädel, raubten dann
seine Barschaft in Höhe von fünf Mark sowie
die Taschenuhr mit Kette und flüchteten.
Harpe wurde erst nach einigen Stunden ge-
funden. Seine Verletzungen sind zwar sehr
schwerer Art, doch hoffen die Aerzte, ihn am
Leben erhalten zu können.
GroMlwr W Zeitz-Non
Berlin, 26. Mai. Im Berlin-Zehlendorfer
Werk der Zeiß-Jkon A.-G. brach heute früh
gegen 5 Uhr ein Brand aus, der rasch einen
beträchtlichen Umfang annahm, so daß zu sei-
ner Niederkämpfung sechs Züge der Feuerwehr
eingesetzt werden mußten, die aus 16 groß-
kalibrigen Strahlenrohren ungeheure Wasser-
ttungen m die Flammen warfen.
Die Expeditionshalle, ein eingeschossiger Bau
in einer Ausdehnung von 25 mal 110 Metern,
w der sich auch das Materialienlager befand,
wurde fast vollständig ein Raub der Flammen.
Erst nach Über zweistündiger angestrengtester
Tätigkeit der Wehr konnte das Feuer eingekreist
werd,en. Ein Feuerwehrmann hat durch eine
Stichflamme Brandwunden erlitten.
Großer Einbruch in die Wohnung
-rs Generals v. Linsingen
Diebesbeute im Wert von etwa 9ü OÜO Mark.
Berlin, 26. Mai. Die Wohnung des Gene-
rals a. D. v. Linsingen, des bekannten
Heerführers aus dem Weltkrieg, wurde gestern
nachmittag von einer Diebesbande heimgesucht,
der es gelang, Werte in Höhe von etwa 80 bis
.100 vyg Mark zu erbeuten. Die Wohnung, die
ach in der Regensburger Straße befindet, war
m der Zeit von 5 bis 7.30 Uhr ohne Aussicht,
w daß di« Diebe genügend Zeit hatten, gründ-
liche Arbeit zu leisten.
U. a. fanden die Gauner eine Kette mit 99
Perlen, die allein einen Wert von über 15 000
Mark hat.
Mr 375 UW Mark Diamanten
geraubt
London, 26. Mai. Jur vornehmen Westvier-
tel der hiesigen Stadt ist gestern ein Raub-
überfall mit bisher nie angewandten Me-
thoden verübt worden, bei dem Diamanten im
Werte von 375 000 Mark geraubt worden sind.
Ein bekannter Diamantenhändler hatte die
Edelsteine in einem klemen Sack in seinem
Automobilliegen, das von einem Chauf-
feur gesteuert wurde. Die Straße St. James
Square in unmittelbarer Nähe des St. James-
Palastes, durch die der Wagen fuhr, ist verhält-
nismäßig verkehrsstill, so daß plötzlich zwei
andere Autos vorschießen konnten,
deren eines das Diamantenauto blockierte, wäh-
rend das andere dicht an das Diamantenauto
heranfuhr.
Aus diesem zweiten Wagen stürzten sodann
zwei Männer, versetzten dem Chauffeur des Ju-
weliers einen Schlag und ergriffen das Säckel-
chen mit den Diamanten. Noch ehe der Juwelier
recht zur Besinnung kam, waren die Automobile
verschwunden
Die Jagd der Polizei nach den Verbrechern
ist bisher vergeblich gewesen.
Nm die Klärung
-er Mron-Katastroptze
Dr. Eckener nach Washington eingeladen.
Newyork, 26. Mai. Der Kongreßausschuß,
der die Akron-Katastrophe untersucht, lud Dr.
Eckener nach Washington ein, damit er seine
Ansicht über das furchtbare Unglück abgeben
könne.
Dr. Eckener ist bereits von Zernambuco aus
mit einem Dampfer nach Newyork unterwegs
und wird in der kommenden Woche in Wa-
shington eintreffen.
Neugliederung der deutschen Heilmittel.
Industrie.
Berlin, 27. Mai. Unter Mitwirkung des
Kommissars im Reichsministerium des Innern
für Berufs- und Verbandsfragen im Heil- und
Heilmittelwefen, Dr. Hörmann, ist der Natio-
nalverband der deutschen Heilmittel-Industrie
errichtet worden.
Der nach dem Führerprinzip aufgebaute ge-
schäftsführende Vorstand besteht aus den Her-
ren Gregor Strasser (Schering-Kahl-
banm A.-G.), Dr. Werner Heyl (Heyl u. Co,
A.-G.), Hermann Zech (E. Toste u. Co.). Der
neue Verband umfaßt alle Gruppen der deut-
schen Heilmittel-Industrie.
Vor der Anklageerhedung gegen Fritz Rotter.
Berlin, 27. Mai. In der Strafsache gegen
Fritz Rotter alias Schaie wegen Konkurs-
verbrechens und anderer Straftaten sind die
Ermittelungen der Staatsanwaltschaft
nunmehr abgeschlossen, so daß mit der
Anklageerhebung in den nächsten Tagen gerech-
net werden kann.
Einer großen Schmugglerbande auf die Spur
gekommen.
Leer (Ostfriesland), 26. Mai. Nach umfang-
reichen Ermittelungen ist es der Zollbehörde
in Ditzum gelungen, einer großen Schmuggler-
bande auf die Spur zu kommen.
Bisher sind 3 8 Personen geständig, banden-
mäßig geschmuggelt oder Schmuggelgut an sich
gebracht zu haben.
Selbstmord eines französischen Diplomaten.
Helsingfors, 26. Mai. Der französische Le-
gationssekretär de la Garenne hat sich
hier aus seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung,
nur mit einem Nachthemd bekleidet, auf die
Straße gestürzt.
Die Gründe, die den Selbstmord veranlaßt
haben, sind nicht bekannt.
Drei Tote und viele Schwerverletzte wegen
eines verbotenen Stierkampfes.
Madrid, 26. Mai. Wie das Innenministe-
rium mitteilt, ist es in dem Dorfe Zargads
Granadilla (Provinz Caceres) zu bluti-
gen Zusammenstößen gekommen. Die Bevölke-
rung hatte trotz des Verbotes der Regierung
versucht, auf einem öffentlichen Platz einen
Stierkampf zu veranstalten. Als die Polizei
den Platz zu säubern versuchte, fielen Plötzlich
aus der Menge heraus Schüsse, durch die° ein
Polizist schwer verwundet wurde.
Daraufhin feuerte die Polizei in die Menge
und es wurden drei Personen getötet und vier
verletzt.
Deutschland gedenk! des Helden
Alber! Leo Schlageter
Am ganzen Mich ehrende Gedächtnisfeiern
Feiern an Schlageters Grabstätte
Schönau (Wiesenthal), 26. Mai. Die Grab-
stätte Albert Leo Schlaqeters, dessen Todestag
sich heute zum zehnten Male fährt, ist seit Ta-
gen zu einem nationalen Wallfahrtsort gewor-
den. Das Grab selbst hat zum heutigen Tag
eine würdige Ausstattung erfahren. Der Platz
um die Grabstätte ist erweitert und hinter dem
Grabmal ein kleiner Hain errichtet worden.
Zahlreiche Kränze, die bisher niedergelegt wur-
den, geben Zeugnis von der Verehrung, die
man dem toten Helden zollt.
Nachdem am Donnerstag vormittag bereits
der ADAC., Gau 13 (Baden), eine Gedenkfeier
am Grabe abgehalten hatte, veranstaltete am
Abend die Heimatortsgruppe der NSDAP,
eine würdige Ehrung ihres Kameraden. Es
sprachen Gauinspekteur und der Kreisleiter
B l a n k - Fahrnau sowie Ortsgruppenleiter
Dr. Gemmecker.
Am Freitag vormittag veranstalteten die
Volks-, Bürger-, Handels- und Gewerbeschulen
von Zell und Schönau würdige Feiern am
Grabe, bei denen Vertreter der städtischen Be-
hörden anwesend waren. Im Laufe des Nach-
mittags werden sich die Angehörigen des ehe-
maligen 76. Feldartillerieregiments in Frei-
bürg, bei dem Schlageter gedient hat, gleich-
falls zu einer Ehrung ihres Regimentskame-
raden mit Kranzniederlegung versammeln.
SchlagrtrrElmmg
an -er Universität Freiburg
Freiburg i. Br., 26. Mai. Am Vormittag
des 10. Jahrestages des Heldentodes Albert
Leo Schlageters ehrten in einer schlichten Feier
Lehrkörper und Studentenschaft der hiesigen
Universität ihren früheren Kommilitonen. Rek-
tor Professor Dr. Heidegger hielt die Ge-
dächtnisansprache. Schlageter, führst er u. a.
aus, sei den schwersten und größten Tod ge-
storben. Der Rektor rief die deutschen Studen-
ten auf, die Härte und Klarheit, in der sich
Schlageter geopfert habe, in sich einströmen zu
lassen, beide sich auch zu bewahren und hmaus-
zutrazen an die deutschen Universitäten und zu
den Kameraden.
Tausende, die sich vor der Universität einge-
sunden hatten, hoben während der Trauer-
minute schweigend die Hand zum Gruß.
Enthüllung -er Echlageter-rasel auf
-er Zugspitze
München, 26. Mai. Bei Sturm und Kälte
ist gestern auf dem Zugspitzengipfel die Schlag-
eter-Gedenktafel erneut enthüllt worden, die
beim Bau der bayerischen Zugspitzenbahn mit
der Bestimmung abgenommen worden war, sie
am zehnten Todestage Albert Leo Schlageters
wieder anzubringen.
Der bayerische Staatsminister des Innern,
Wagner, nahm den Weiheakt vor. Die Er-
innnerungstasel solle eine Mahnung für alle
Deutschen sein, mitzuhelfen an der Aufbau-
arbeit; sie möge aber auch eine Warnung fein
für diejenigen, die noch immer geneigt seien,
sich dem neuer: Deutschland entgegen zu stem-
men.
Nach einer Minute Schweigen übergab der
Ortsgruppenleiter der NSDAP. Gavmisch-
Partenkirchen die Gedenktafel zu getreuen Hän-
den der Zugspitzenbahn.
In Garmisch fand abends auf dem Markt-
platz eine erhebende Gedenkfeier statt.
Eröffnung -rr SKlageter-
Gedächtnisausstellung
in Düsseldorf.
Düsseldorf, 26. Mar. Den Auftakt zu den
hiesigen Schlageter-Gödenkfeiern bildete heule
mittag die Eröffnung der Albert Leo Schlageter-
Gedächtnisausstellung. Die Spitzen der Behör-
den hatten sich zu dem feierlichen Akt einge-
funden. Oberbürgermeister Dr. Wagenfuhr
hielt die Gedächtnisrede. Nach ihm sprach Heinz
Hauenstein Worte der Erinnerung an sei-
nen toten Kameraden und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die Schau sich ergänzen möge zu
einem Ueberblick über die Geschiehst der Nach-
kriegszeit, der Freikorps und der Ruhrkämpfer.
Mit einer Rede des Kreisleiters Keyßner
wurde dann die Ausstellung eröffnet.
Am 20. Juni wird die Schau geschlossen und
daraufhin in zahlreichen Großstädten gezeigt
werden, damit dort bei allen Volksgenossen be-
sonders bei der Jugend, die Erinnerung wach-
gehalten werde an diejenigen, welche im Ruhr-
kampf mutig ihr Löben für das Vaterland da-
hingaben.
Wlagetrrgedenken beim Aufziehen
-er Wache
am Ehrenmal Unter den Linden.
Berlin, 26. Mai. Am heutigen Todestage
Albert Leo Schlageters zeigten die Straßen der
Reichshauptstadt reichen Flaggenschmuck. Am
Ehrenmal Unter den Linden hatte sich eine
große Menschenmenge eingefunden und wartete
auf das Aufziehen der Wache und den feier-
lichen Augenblick, da die Kapelle das Lied „Ich
halt einen Kameraden" spielte, während die
Kompagnie das Gewehr präsentierte.
Kurz zuvor war eine Abordnung des Reichs-
verbandes der Rheinländer erschienen und
hatst einen großen Kranz am Ehrenmal zum
Andenken an den gefallenen Freiheitskämpfer
niedergelegt.
— München hat wieder einen Oberbürger-
meister. Der Münchener Stadtrat beschloß, daß
der 1. Bürgermeister Karl Fiehler künftig den
Titel Oberbürgermeister führt.
— Vorchristliche Schmelzanlagen entdeckt. Vor
etwa zwei Wochen stieß man in Radevorm-
wald (Kr. Solingen-Lennep) auf dem Grundstück
der Schlittschuhfabrik Hugo Dornseif bei Ausgra-
bungsarbeiten auf eine vorchristliche Schmelz-
anlage. Vor einigen Tagen machten nun ältere
Schüler eine ähnliche Entdeckung in der Nähe des
Gehöftes Nadelsiepen. Sie fanden neben einem
Schlackenhaufen einen Schmelzofen gleichen Typs
und Alters wie der bei Dornseif. Es ist anzuneh-
men, daß sich in der Nachbarschaft noch mehrere
derartige Schmelzöfen und Meilerhaufen befinden.
— Großer Brand im Teutoburger Wald. In
der Nähe von Iburg brach ein Waldbrand
aus, der mit rasender Schnelligkeit um sich griff
und in kurzer Zeit einen gewaltigen Komplex
erfaßt hatte. Obschon sich nach kurzer Zeit alle
verfügbaren Kräfte an den Löscharbeiten betei-
ligten, konnte man den Brand wegen seiner un-
geheuren Stärke nicht auf seinen H»erd beschrän-
ken. Das Feuer griff immer weiter um sich,
bis es keine Nahrung mehr fand. Der Sachscha-
den dürfte in die Hunderttausende gehen. Es
ist dies m Iburgs Umgebung der zweite Wald-
brand innerhalb acht Tagens
— Der neue österreichische Generalpostdirek-
tor. Der Präsident der Wiener Postdirektion,
Dr. Habermann, wurde anstelle des zu-
r-ückgetretenen Dr. Aigner zum österreichi-
schen Generalpostdirektor ernannt.
SamStag, de« K7. Mak 1SS8
Nr. 121
Aus Mer Wett
Ein MM nach dem andern
Zwei Menschenleben einem Motorradunglück
zmn Opfer gefallen.
Berlin, 26. Mai. Auf der Prenzlauer
Chaussee zwischen den Ortschaften Wandlitz
und Klosterfelde verunglückten gestern
,spüh der 36 Jahre alte Motorradschlosser Erich
Küster von hier und seine Begleiterin, eine
noch unbekannte Frau.
Küster fuhr gegen einen Baum und beide
Personen wurden auf die Straße geschleudert.
Während Küster sofort tot war, starb
fein« Begleiterin auf dem Transport ms Ber-
nauer Krankenhaus.
Autobus in einen Abgrund gestürzt: Sieben
Tote, zahlreiche Schwerverletzte.
Bukarest, 26. Mai. In der Nähe von S i-
naia in den Karpathen ereignete sich heute
ein schweres Automobilunglück. Ein Autobus
mit 35 Insassen stürzte in emen Abgrund.
Sieben Personen wurden getötet, die übrigen
kchwer verletzt.
Fähre gekentert: 33 Tote.
Istambul, 26. Mai. In der Handelsstadt
und Karawanenstation Tokat im Vilajet Si-
vas ist eine Fähre, auf der sich 59 Passagiere
befanden, mitten auf dem Kilkit-Fluß
gekentert.
33 Fahrgäste sind ertrunken, zahlreiche Per-
sonen werden vermißt.
Spanisches Militärflugzeug abgestilrzt:
Zwei Tote.
Madrid, 26. Mai. Auf dem Militärflugplatz
bei Sevilla stürzte ein Armeeflugzeug ab.
Berd« Insassen kamen dabei ums Leben.
Einer der Verunglückten hatte versucht, mit
einem Fallschirm abzuspringen. Der Fallschirm
entfaltete sich aber nicht.
*
Zum Flugzeugunglück in Wiesbaden.
Mannheim, 26. Mai. Zum Flugzeugunglück,
das sich gestern in Wiesbaden ereignete, wird
vom Badisch-Pfälzischen Luftfahrtverein mitge-
teilt: „Fluglehrer Christ, der das aus drei
Maschinen bestehende Mannheimer Geschwader
nach Hause führen wollte, hatte dem Piloten
Herr vor dem Start ausdrücklich die
Weisung gegeben, das von Tausenden
von Zuschauern besuchte Fluggelände in weiter
Kurve zu umfliegen. Trotzdem hat Herr die
Maschine sofort nach dem Abheben von der
Erde in eine scharfe Linkskurve in Richtung
der Zuschauertribünen gelegt, aus der die Ma-
schine wegen nicht genügender Fluggeschwindig-
keit abrutschte und dann senkrecht zu Boden
stürzte."
Das Unglück des italienischen
Verkehrsflugzeuges.
Rom, 26. Mai. Wie gemeldet, ist gestern ein
auf der Strecke Barcelona—Genua verkehren-
des italienisches Wasserflugzeug bei Marigane
ins Meer gestürzt. Die bisherige Untersuchung
des Apparates hat ergeben, daß sich das Unglück
etwa folgendermaßen ereignet haben dürfte:
Der Apparat hat eine Abschließvorrichtung,
die das Funktionieren mehrerer wichtiger He-
bel unmöglich macht, wenn der Apparat vor
Anker liegt. Während der Fahrt scheint nun
diese Abschließvorrichtung infolge der Erschüt-
terungen selbsttätig ins Schloß gefallen zu sein,
so daß der Pilot ganz plötzlich seine Hebel nicht
mehr betätigen konnte. Er versuchte dann wohl
rasch, diese Schließvorrichtung zu öffnen, was
ihm aber anscheinend nicht mehr rechtzeitig ge-
lang, denn der Apparat fuhr direkt ins Meer.
Keine Achtung vor des Menschenlebens Helligkeit
Den Onkel erschossen.
Halle a. d. S., 26. Mai. Der Besitzer der
Technischen Großhandlungs-Gesellschaft „Anhal-
tina", Bahrend, wurde gestern abend in
seiner Wohnung erschossen aufgefunden.
Neben ihm lag sein 25 Jahre alter Neffe und
zwar mit einer schweren Schußwunde im
Oberarm.
Der Neffe Bährends gibt an, seinen Onkel,
mit dem er, wie des öfteren, Streit gehabt habe,
in Notwehr erschossen zu haben. Nach den Be-
hauptungen des Neffen waren die Streitigkei-
ten mit dem Onkel durch Meinungsverschieden-
heiten über die sozialpolitischen Forderungen
der Belegschaft hervorgerufen worden. Diese
Forderungen will der Neffe feinem Onkel gegen-
über vertreten haben.
Aus Eifersucht zum Mörder geworden.
Duisburg, 26. Mai. Ein erwerbsloser Bau-
arbeiter namens Butz fand hier in seiner
Wohnung seine 25 Jahve alte Frau erdros-
selt auf. Ein Friseur, Kurt Meinhard
mit Namen, wurde daraufhin sofort aus drin-
genden Verdachtsgründen verhaftet. Er gestand
den Mord auch sofort ein.
Als Motiv seiner Tat gibt Meinhard an, daß
er von der Frau, die sich seinetwegen scheiden
lassen wollte, betrogen worden sei. Er habe
nämlich erfahren, daß Frau Butz schon vor
etwa zwei Monaten die Scheidungsklage zu-
rückgezogen halbe.
Raubmordversuch an einem GA.-Mann.
Hamburg, 26. Mai. Auf dem ziemlich ein-
samen Weg von Schackendorf nach Negernbötel
wurde der SA.-Mann Harpe aus Falkenkir-
chen von zwei aus einer Strafanstalt bei Lü-
beck entsprungenen Gefangenen überfallen. Die
Täter zertrümmerten dem SA-Mann mit
einem großen Stein den Schädel, raubten dann
seine Barschaft in Höhe von fünf Mark sowie
die Taschenuhr mit Kette und flüchteten.
Harpe wurde erst nach einigen Stunden ge-
funden. Seine Verletzungen sind zwar sehr
schwerer Art, doch hoffen die Aerzte, ihn am
Leben erhalten zu können.
GroMlwr W Zeitz-Non
Berlin, 26. Mai. Im Berlin-Zehlendorfer
Werk der Zeiß-Jkon A.-G. brach heute früh
gegen 5 Uhr ein Brand aus, der rasch einen
beträchtlichen Umfang annahm, so daß zu sei-
ner Niederkämpfung sechs Züge der Feuerwehr
eingesetzt werden mußten, die aus 16 groß-
kalibrigen Strahlenrohren ungeheure Wasser-
ttungen m die Flammen warfen.
Die Expeditionshalle, ein eingeschossiger Bau
in einer Ausdehnung von 25 mal 110 Metern,
w der sich auch das Materialienlager befand,
wurde fast vollständig ein Raub der Flammen.
Erst nach Über zweistündiger angestrengtester
Tätigkeit der Wehr konnte das Feuer eingekreist
werd,en. Ein Feuerwehrmann hat durch eine
Stichflamme Brandwunden erlitten.
Großer Einbruch in die Wohnung
-rs Generals v. Linsingen
Diebesbeute im Wert von etwa 9ü OÜO Mark.
Berlin, 26. Mai. Die Wohnung des Gene-
rals a. D. v. Linsingen, des bekannten
Heerführers aus dem Weltkrieg, wurde gestern
nachmittag von einer Diebesbande heimgesucht,
der es gelang, Werte in Höhe von etwa 80 bis
.100 vyg Mark zu erbeuten. Die Wohnung, die
ach in der Regensburger Straße befindet, war
m der Zeit von 5 bis 7.30 Uhr ohne Aussicht,
w daß di« Diebe genügend Zeit hatten, gründ-
liche Arbeit zu leisten.
U. a. fanden die Gauner eine Kette mit 99
Perlen, die allein einen Wert von über 15 000
Mark hat.
Mr 375 UW Mark Diamanten
geraubt
London, 26. Mai. Jur vornehmen Westvier-
tel der hiesigen Stadt ist gestern ein Raub-
überfall mit bisher nie angewandten Me-
thoden verübt worden, bei dem Diamanten im
Werte von 375 000 Mark geraubt worden sind.
Ein bekannter Diamantenhändler hatte die
Edelsteine in einem klemen Sack in seinem
Automobilliegen, das von einem Chauf-
feur gesteuert wurde. Die Straße St. James
Square in unmittelbarer Nähe des St. James-
Palastes, durch die der Wagen fuhr, ist verhält-
nismäßig verkehrsstill, so daß plötzlich zwei
andere Autos vorschießen konnten,
deren eines das Diamantenauto blockierte, wäh-
rend das andere dicht an das Diamantenauto
heranfuhr.
Aus diesem zweiten Wagen stürzten sodann
zwei Männer, versetzten dem Chauffeur des Ju-
weliers einen Schlag und ergriffen das Säckel-
chen mit den Diamanten. Noch ehe der Juwelier
recht zur Besinnung kam, waren die Automobile
verschwunden
Die Jagd der Polizei nach den Verbrechern
ist bisher vergeblich gewesen.
Nm die Klärung
-er Mron-Katastroptze
Dr. Eckener nach Washington eingeladen.
Newyork, 26. Mai. Der Kongreßausschuß,
der die Akron-Katastrophe untersucht, lud Dr.
Eckener nach Washington ein, damit er seine
Ansicht über das furchtbare Unglück abgeben
könne.
Dr. Eckener ist bereits von Zernambuco aus
mit einem Dampfer nach Newyork unterwegs
und wird in der kommenden Woche in Wa-
shington eintreffen.
Neugliederung der deutschen Heilmittel.
Industrie.
Berlin, 27. Mai. Unter Mitwirkung des
Kommissars im Reichsministerium des Innern
für Berufs- und Verbandsfragen im Heil- und
Heilmittelwefen, Dr. Hörmann, ist der Natio-
nalverband der deutschen Heilmittel-Industrie
errichtet worden.
Der nach dem Führerprinzip aufgebaute ge-
schäftsführende Vorstand besteht aus den Her-
ren Gregor Strasser (Schering-Kahl-
banm A.-G.), Dr. Werner Heyl (Heyl u. Co,
A.-G.), Hermann Zech (E. Toste u. Co.). Der
neue Verband umfaßt alle Gruppen der deut-
schen Heilmittel-Industrie.
Vor der Anklageerhedung gegen Fritz Rotter.
Berlin, 27. Mai. In der Strafsache gegen
Fritz Rotter alias Schaie wegen Konkurs-
verbrechens und anderer Straftaten sind die
Ermittelungen der Staatsanwaltschaft
nunmehr abgeschlossen, so daß mit der
Anklageerhebung in den nächsten Tagen gerech-
net werden kann.
Einer großen Schmugglerbande auf die Spur
gekommen.
Leer (Ostfriesland), 26. Mai. Nach umfang-
reichen Ermittelungen ist es der Zollbehörde
in Ditzum gelungen, einer großen Schmuggler-
bande auf die Spur zu kommen.
Bisher sind 3 8 Personen geständig, banden-
mäßig geschmuggelt oder Schmuggelgut an sich
gebracht zu haben.
Selbstmord eines französischen Diplomaten.
Helsingfors, 26. Mai. Der französische Le-
gationssekretär de la Garenne hat sich
hier aus seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung,
nur mit einem Nachthemd bekleidet, auf die
Straße gestürzt.
Die Gründe, die den Selbstmord veranlaßt
haben, sind nicht bekannt.
Drei Tote und viele Schwerverletzte wegen
eines verbotenen Stierkampfes.
Madrid, 26. Mai. Wie das Innenministe-
rium mitteilt, ist es in dem Dorfe Zargads
Granadilla (Provinz Caceres) zu bluti-
gen Zusammenstößen gekommen. Die Bevölke-
rung hatte trotz des Verbotes der Regierung
versucht, auf einem öffentlichen Platz einen
Stierkampf zu veranstalten. Als die Polizei
den Platz zu säubern versuchte, fielen Plötzlich
aus der Menge heraus Schüsse, durch die° ein
Polizist schwer verwundet wurde.
Daraufhin feuerte die Polizei in die Menge
und es wurden drei Personen getötet und vier
verletzt.
Deutschland gedenk! des Helden
Alber! Leo Schlageter
Am ganzen Mich ehrende Gedächtnisfeiern
Feiern an Schlageters Grabstätte
Schönau (Wiesenthal), 26. Mai. Die Grab-
stätte Albert Leo Schlaqeters, dessen Todestag
sich heute zum zehnten Male fährt, ist seit Ta-
gen zu einem nationalen Wallfahrtsort gewor-
den. Das Grab selbst hat zum heutigen Tag
eine würdige Ausstattung erfahren. Der Platz
um die Grabstätte ist erweitert und hinter dem
Grabmal ein kleiner Hain errichtet worden.
Zahlreiche Kränze, die bisher niedergelegt wur-
den, geben Zeugnis von der Verehrung, die
man dem toten Helden zollt.
Nachdem am Donnerstag vormittag bereits
der ADAC., Gau 13 (Baden), eine Gedenkfeier
am Grabe abgehalten hatte, veranstaltete am
Abend die Heimatortsgruppe der NSDAP,
eine würdige Ehrung ihres Kameraden. Es
sprachen Gauinspekteur und der Kreisleiter
B l a n k - Fahrnau sowie Ortsgruppenleiter
Dr. Gemmecker.
Am Freitag vormittag veranstalteten die
Volks-, Bürger-, Handels- und Gewerbeschulen
von Zell und Schönau würdige Feiern am
Grabe, bei denen Vertreter der städtischen Be-
hörden anwesend waren. Im Laufe des Nach-
mittags werden sich die Angehörigen des ehe-
maligen 76. Feldartillerieregiments in Frei-
bürg, bei dem Schlageter gedient hat, gleich-
falls zu einer Ehrung ihres Regimentskame-
raden mit Kranzniederlegung versammeln.
SchlagrtrrElmmg
an -er Universität Freiburg
Freiburg i. Br., 26. Mai. Am Vormittag
des 10. Jahrestages des Heldentodes Albert
Leo Schlageters ehrten in einer schlichten Feier
Lehrkörper und Studentenschaft der hiesigen
Universität ihren früheren Kommilitonen. Rek-
tor Professor Dr. Heidegger hielt die Ge-
dächtnisansprache. Schlageter, führst er u. a.
aus, sei den schwersten und größten Tod ge-
storben. Der Rektor rief die deutschen Studen-
ten auf, die Härte und Klarheit, in der sich
Schlageter geopfert habe, in sich einströmen zu
lassen, beide sich auch zu bewahren und hmaus-
zutrazen an die deutschen Universitäten und zu
den Kameraden.
Tausende, die sich vor der Universität einge-
sunden hatten, hoben während der Trauer-
minute schweigend die Hand zum Gruß.
Enthüllung -er Echlageter-rasel auf
-er Zugspitze
München, 26. Mai. Bei Sturm und Kälte
ist gestern auf dem Zugspitzengipfel die Schlag-
eter-Gedenktafel erneut enthüllt worden, die
beim Bau der bayerischen Zugspitzenbahn mit
der Bestimmung abgenommen worden war, sie
am zehnten Todestage Albert Leo Schlageters
wieder anzubringen.
Der bayerische Staatsminister des Innern,
Wagner, nahm den Weiheakt vor. Die Er-
innnerungstasel solle eine Mahnung für alle
Deutschen sein, mitzuhelfen an der Aufbau-
arbeit; sie möge aber auch eine Warnung fein
für diejenigen, die noch immer geneigt seien,
sich dem neuer: Deutschland entgegen zu stem-
men.
Nach einer Minute Schweigen übergab der
Ortsgruppenleiter der NSDAP. Gavmisch-
Partenkirchen die Gedenktafel zu getreuen Hän-
den der Zugspitzenbahn.
In Garmisch fand abends auf dem Markt-
platz eine erhebende Gedenkfeier statt.
Eröffnung -rr SKlageter-
Gedächtnisausstellung
in Düsseldorf.
Düsseldorf, 26. Mar. Den Auftakt zu den
hiesigen Schlageter-Gödenkfeiern bildete heule
mittag die Eröffnung der Albert Leo Schlageter-
Gedächtnisausstellung. Die Spitzen der Behör-
den hatten sich zu dem feierlichen Akt einge-
funden. Oberbürgermeister Dr. Wagenfuhr
hielt die Gedächtnisrede. Nach ihm sprach Heinz
Hauenstein Worte der Erinnerung an sei-
nen toten Kameraden und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die Schau sich ergänzen möge zu
einem Ueberblick über die Geschiehst der Nach-
kriegszeit, der Freikorps und der Ruhrkämpfer.
Mit einer Rede des Kreisleiters Keyßner
wurde dann die Ausstellung eröffnet.
Am 20. Juni wird die Schau geschlossen und
daraufhin in zahlreichen Großstädten gezeigt
werden, damit dort bei allen Volksgenossen be-
sonders bei der Jugend, die Erinnerung wach-
gehalten werde an diejenigen, welche im Ruhr-
kampf mutig ihr Löben für das Vaterland da-
hingaben.
Wlagetrrgedenken beim Aufziehen
-er Wache
am Ehrenmal Unter den Linden.
Berlin, 26. Mai. Am heutigen Todestage
Albert Leo Schlageters zeigten die Straßen der
Reichshauptstadt reichen Flaggenschmuck. Am
Ehrenmal Unter den Linden hatte sich eine
große Menschenmenge eingefunden und wartete
auf das Aufziehen der Wache und den feier-
lichen Augenblick, da die Kapelle das Lied „Ich
halt einen Kameraden" spielte, während die
Kompagnie das Gewehr präsentierte.
Kurz zuvor war eine Abordnung des Reichs-
verbandes der Rheinländer erschienen und
hatst einen großen Kranz am Ehrenmal zum
Andenken an den gefallenen Freiheitskämpfer
niedergelegt.
— München hat wieder einen Oberbürger-
meister. Der Münchener Stadtrat beschloß, daß
der 1. Bürgermeister Karl Fiehler künftig den
Titel Oberbürgermeister führt.
— Vorchristliche Schmelzanlagen entdeckt. Vor
etwa zwei Wochen stieß man in Radevorm-
wald (Kr. Solingen-Lennep) auf dem Grundstück
der Schlittschuhfabrik Hugo Dornseif bei Ausgra-
bungsarbeiten auf eine vorchristliche Schmelz-
anlage. Vor einigen Tagen machten nun ältere
Schüler eine ähnliche Entdeckung in der Nähe des
Gehöftes Nadelsiepen. Sie fanden neben einem
Schlackenhaufen einen Schmelzofen gleichen Typs
und Alters wie der bei Dornseif. Es ist anzuneh-
men, daß sich in der Nachbarschaft noch mehrere
derartige Schmelzöfen und Meilerhaufen befinden.
— Großer Brand im Teutoburger Wald. In
der Nähe von Iburg brach ein Waldbrand
aus, der mit rasender Schnelligkeit um sich griff
und in kurzer Zeit einen gewaltigen Komplex
erfaßt hatte. Obschon sich nach kurzer Zeit alle
verfügbaren Kräfte an den Löscharbeiten betei-
ligten, konnte man den Brand wegen seiner un-
geheuren Stärke nicht auf seinen H»erd beschrän-
ken. Das Feuer griff immer weiter um sich,
bis es keine Nahrung mehr fand. Der Sachscha-
den dürfte in die Hunderttausende gehen. Es
ist dies m Iburgs Umgebung der zweite Wald-
brand innerhalb acht Tagens
— Der neue österreichische Generalpostdirek-
tor. Der Präsident der Wiener Postdirektion,
Dr. Habermann, wurde anstelle des zu-
r-ückgetretenen Dr. Aigner zum österreichi-
schen Generalpostdirektor ernannt.