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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (April bis Juni)

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Nr. 125-147 (1. - 30. Juni)
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„Pfälzer Bote" Heidelberg — Freitag, den 16. Juni 1933

Nr. 138

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eines Künstlers las. Ich machte mich nachdenk-
lich.
Ja, unsere alte Schule ist dahin. Menschen
von heute mit Ihrem dreimal unterstrichenen
Ich kennen nur sich selbst. Unsere Zeit hat das
tzimhorchen, das Zuhören verlernt. Man hört
nur noch zu, wenn man selbst an der Reihe ist.
Man redet, man denkt nur noch an das Ich,
alles dreht sich darum. Unsere moderne Welt
hat sich am besten unterhalten, wenn sie sich
seWst gehört hat. Sie hat die zarten Hüllen,
hinter denen sich früher das Ich verbarg, fallen
gelassen. Jeder redet heute ungescheut von sei-
nen Finanzen, von seinen ehelichen Erfahrun-
gen, von seinen intimsten Sorgen und Nöten,
kurz, man zieht sich sozusagen in der breitesten
Osfsentlichkeit die Kleider vom Leibe, lüftet die
verborgensten Herzenskämmerlein und ist dabei
der naiven Meinung, daß nichts den lieben
Nächsten mehr interessieren könnte. Daß man
außerdem für dieses hochgeschätzte Ich die größte
Rücksichtnahme verlangt, ist ja selbstverständlich.
Usbevall gilt Ellenbogenpolitik, wohin wir
schauen. In der Eisenbahn verdeckt man die
Fensteröffnung. Am Lederstrick baumelt todmüde
die Arbeiterfrau, während auf der Bank irgend-
ein junger Flegel sichs gemütlich macht und
ihr den Dampf der Zigarette in die müden
Augen bläst. Was gehen mich die andern an,
Hauptsache ich sitze! Ueberall das Gleiche! Was
gehen einen die andern an? Was schert uns der
Nachbar im nächsten Haus, was der verkrachte
Kaufmann an der Ecke? Jeder hat mit sich selbst
genug zu tun. Hochzeitszüg und Leichenwagen
sehen wir gleich fremd vorüberziehen. Helfen
will man ja mal, aber erst komme ich und dann
noch lange nicht die andern, das ist modernes
Evangelium!

Stille Zurückhaltung, feine Demut der alten
Schule, ob du ausgewandert bist, weil man dich
als Torheit verlachte, oder ob du in irgend-
einem Winkel sitzest und 'in die Welt der Selbst-
sucht schaust, die sich ja doch heimlich nach dir
sehnt-?
A. Mol l.

Erprobte Rezepte
Kohlrabi-Gerichte.
Die meisten Hausfrauen behandeln den Kohl-
rabi ganz mit Unrecht sehr nebensächlich in
ihrer Küche. Da er leicht holzig ist, verwenden
sie ihn meist nur als Suppenwürze, sog. Wur- -
zelwerk und nur in Ausnahmefällen dann und
wann einmal als Geschmacksverbesserer bei dem
bekannten Gericht: Reis rmt Rindfleisch. Ver-
wendet man ihn jedoch in jungem zarten Zu-
stand, in dem er die Größe eines mittleren
Apfels nicht übersteigt, so ergibt er eine ganze
Reihe sehr wohlschmeckender Gerichte, die mit
und ohne Fleisch der Gesundheit sehr zuträglich
und nicht schwer zu verdauen sind, denn Kohl-
rabi enthält nur 1,40 Prozent Cellulose. Aller-
dings auch nur 4.87 Prozent Eiweiß, aber in
seinen sonstigen Bestandteilen 8,18 Prozent
Kohlehydrate, 0,08 Prozent Natrau, 0,10 Proz.
Kalk und 0,21 Prozent Fett — eine Mischung,
die ihn bei sorgfältiger Zubereitung und ent-
sprechender wertvoller Ergänzung der ihm man-
gelnden Substanzen,- zur wertvollen Abwechs-
lung des gewohnten Speisezettels sehr geeignet
machen.

Michl bestäubt, mit Fleischbrühe zu dickem Ge-
müse verkocht und mit Fleischscheiben umlegt,
angsrichtct. Mit reichlich Petersilie bestreut,
bringt man die Schüssel neben Salzkartoffeln zu
Tisch.
Gefüllte Kohlrabi mit Fleischbeilage. Ein
ganzes Ei, eigroß Butter, schaumig gerührt,
eine in Butter gedünstete Zwiebel, gewiegte
Petersilie, 1 Löffel gedünstete Champignons oder
Morcheln und soviel Semmelmehl, daß sich die
Masse bindet, bringt man, mit Salz, Muskatnuß
und 1 Teelöffel Appels Worrestersoße abge-
ischmeckt in die ausgehöhlten Kohlrabi, deckt den
Deckel darüber, schmort sie, dicht nebeneinauder-
gesetzt, mit Butter und saurer Sahne weich und
reicht sie zu Kalbs-, Schmor- oder Hammelbra-
ten.

AmssnmenkniNr
Möbelpslege. Ledertücher sind zum Abreiben
feiner Möbel selbst den weichen Staubtüchern vor-
zuziehen, zumal die Erfahrung lehrt, daß sie trotz
der höheren Anschaffungskosten durch ihre Unver-
wüstlichkeit im Gebrauch nicht teurer sind als
Staubtücher, da sie sich nach dem Schmutzigwerden
einfach und vorzüglich reinigen lassen.
Reinigung von Kleiderbürsten. Um Kleider-
bürsten zu reinigen, nehme man reines, weißes
Löschpapier und streiche solange mit der Bürste
darüber, bis das Papier rein bleibt. Bei einer
sehr schmutzigen Bürste empfiehlt es sich, sie mit
lauwarmnem Seifenwasser zu reinigen und dann
an der Luft trocknen zu lassen.
Behandlung von Schuhtüchern. Schuhtücher, die

Gemüse von jungen Kohlrabiblättern. Die sehr praktisch zum Nachpolieren von Stiefeln an-
von den Rippen gestreiften Blätter kocht man gewendet werden, wäscht man von Zeit zu Zeit
einmal mit Salzwasser - auf, tropft sie ab, wiegt in Seifenwasser, dem etwas Salmiakgeist und
sie fein, füllt sie mit kochendem Wasser auf, fügt Terpentinöl zugesetzt wird, aus. Auch Wichs-
eine Mehlschwitze mit gedünsteter Zwiebel bei, bürsten müssen zuweilen einer gründlichen Rei-
läßt dicklich wie Spinat kochen, stäubt etwas nigung unterzogen werden. Es ist aus diesem
Muskatnuß daran und serviert mit Bratwurst, Grunde auch ratsam, keine allzu billigen Bürsten
Kotelett, gebratener Leber oder Rouladen. M kaufen.

Salat von Kohlrabi. Die zarten Knollen wer-
den geschält, in Salzwasser gekocht, in Scheib-
chen geschnitten, mit Qel, Essig und ein wenig
Salz und Pfeffer gut untermischt, 8 Stunden
ziehen gelassen und mit feinem Schnittlauch be-
streut, zu Tisch gegeben. Er ist sehr wohlschmek-
kend und bekömmlich.
Kohlrabi mit Rinderbrust. Die In Stiftchen
geschnittenen geschälten Kohlrabi werden mit
Butter und Fett vordeckt weichgedünstet, mit





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Das paßt ja! „Du bist heute so früh unter-
wegs!"
„Ja, ich mache einen Spaziergang, um Appe-
tit zum Frühstück zu begommen!"
„Oh, da können wir ja zusammen gehen. .
ich bin nämlich unterwegs, um ein Frühstück zu
meinem Appetit zu bekommen!"
*
Beim Augenarzt. „Sie haben also, wie Sie
sagen, immer noch diese flimmernden Punkte
vor den Augen?"
„Ja, Herr Doktor . . aber mit der neuen
Brille, die Sie mir verordnet haben, sehe ich
sie noch deutlicher!"
*
Referenzen. „Haben Sie ein Zeugnis mitge-
bracht?"
„Ja!", sagte der Bewerber. „Sehen Sie, hier
steht: Herr Schuller — das bin ich — arbeitete
für uns eine Woche und das hat uns genügt.!"


71V5I

13365

71060

13380

13332

71058

Liebe Mütter!
eute haben wir Ihre Lieblinge bedacht. Ihre eigene Garderobe
für die schöne Sommerzeit hängt ja schon si.r und fertig im Schrank,
und deshalb können nun Ihre kleinen Reißteufel Fritz und Lottchen an
die Reihe kommen. Es ist wahrscheinlich auch schon höchste Zeit.
Lottchens Kleider vom vorigen Jahr sind zu kurz geworden, und dann
soll dieses Jahr nun doch wieder einmal an die See gefahren werden,
und da wird so manches gebraucht. Deshalb muß die fleißige Mama
wieder einmai zur Nadel greifen, Selbstschneidern ist ja doch billiger
als Fertigkaufen.
Die Kleidchen 71031 und 71060 können Sie beide aus billigem,
waschbarem Baumwollstoff Herstellen: Voile, Ledeline od. dgl., und
wenn Sie es besonders gut meinen, bringen Sie an dem Kleidchen
71060 noch eine reizende Stickerei, natürlich mit kochechtem Garn, an.
Sie erhalten dazu das Bügelmuster 29804. 71058 ist ein sehr hübscher
Schulanzug für Ihr Töchterchen. Für Rock und Jäckchen verwenden Sie
einen etwas derberen Stoff in Wolle oder auch in kräftigem Leinen
und für das Blüschen einen hübschen, gepunkteten Voile oder ähnliches.

71058. Ensemble: Rock und
Bolero ans Wollstoff mit
Blule aus gepttttUetcm
Ccdcline. Bobach-Schnitt
lk» Pf.) für 8—10, 10 bis
12 Jahre inid <90 Pf.)
für iS—16 Jahre. Erfor-
derlich für 15—16 Jahre:
etwa 2,50 m uni Stoss
IM cm breit.

71051. Fest« und Sonnnerkleidchcn aus weißem
Waschstoff mit Faltengruppen. Bobach-Schnitt
<60 Pf.) für —2 und 2—1 Jahre. Erforderlich
für 2—4 Jahre: etwa 1,10 m Stoss 100 cm breit.
13370. Strand anzug aus Leinen für kleine Mädels.
Der Anzug wird auch als Spielanzug getragen. Bobach-
Schnitt lko Pf.) für 6—8 und 8—io Jahre. Erforderlich
für 8—Iv Jahre: etwa 1,KS m Stofs 80 cm breit«
71060. Reizendes Sommerkleid aus Voile, mit Hand-
stickerei gearbeitet. Bobach-Schnitt <60 Pf.) für
2—4 und 4—6 Jahre. Erforderlich sür 4—6 Jahre:
etwa 1,40 m Stofs 100 cm breit. Ausbügelmuster
29804 <u --- 40 Ps.).
13332. Badecape aus Frottee. Kleine Mädels und
auch Jungen können es tragen. Bobach-Schnitt
lko Pf.) sür 2—4, 4—6 und 6-s Lahre.

Die anderen Modelle sind für Wochenende, Ferien und besonders für den Strand gedacht. Alle»,
den Strandanzug 13380, die Badeanzüge 13365 und den Bademantel 13332, können Sie für Buben
oder Mädchen arbeiten. Ist der Anzug 13380 mit der karierten Trägerhose und dem unk Jäckchen
nicht reizend'? Natürlich wird zur Anfertigung indanthrengcsärbtes Leinen od. dgl. verwendet, damit
die heiße Sommersonne der Farbe keinen Schaden aniun kann.
Der Badeanzug 13365 kann auf verschiedene Weise angefertigt werden, wie die beiden Ab-
bildungen zeigen, Wolltrikot ist am hübschesten dafür. Sie wissen doch, daß Sie Trikot nur mit
Hand nähen dürfen, falls Sie es nicht vorziehen, den Anzug nur zusammenzuheften und mit Zick-
zackmaschine zusammenbringen zu lassen. — Und nun gutes Gelingen l Ihre Rth.

13380. Straitdanzug:
Trägsrbeinkleid und
Jäckchen. Beinkleid auch
kurz zu arbeiten. Bobach-
Schnitt (60 Pf.) sür 4 bis
12 Jahre. Erforderlich
sür 6—8 Jahre: etwa
3,60 m karierter und
0,70 m uni Stofs, je
80 cm breit.

13365. Der Badeanzug kann aus Trikot aus zwei
Arten, wie die beiden Abbildungen zeigen, ge-
arbeitet werden. Bobach-Schnitt <80 Pf.) für
6—8, 8—10 und 10—12 Jahre. Erforderlich für
8—8 Jahre zum Oberteil: etwa 0,85 m Stoss,
zum Beinkleid: etwa 0,65 m Stoff, je 70 cm breit-


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