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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (April bis Juni)

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Nr. 77-99 (1. - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.68778#0182
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Seite 2

»Pfälzer Bote" Heidelberg — Montag, de« 24. UpM MS

Nr.»«

des deutschen Katholizismus als eines Bür-
gen des Reiches zum Durchbruch zu verhelfen.
Die so geformte Einheit kann dem Ganzen
unseres deutschen Volkes wertvollste Hilfe
sein, zumal wir als Katholiken so viel deut-
sches Volkstum behütet, so viel Kultur gestal-
tet haben.
Wir werden zeigen, daß wir eine Einheit
sind, eine religiöse Einheit, die der Kirche
die Treue und dem Vaterlande in wahrer
nationaler Gesinnung alle Liebe und Hingabe
und Kraft schenkt. Den einzelnen Stab kann
man zerbrechen, das geschlossene Bündel
nicht. Unsere Einheit als Kirche und Be-
kenntnis und als Kulturwillen wird keiner
zerbrechen, das sind wir dem Vaterlands und
uns selbst schuldig. Diese Einheit soll
aufleuchten in unserem Volks-
verein, der Kräfte geben und
nicht Mauern aufbauen will in
einem einigen deutschen Reich,
das nun und immer unser aller
heiße Sehnsucht ist. Aber diese Ein-
heit soll sich formen in einem organischen
Aufbau, in dem die Gliedkörper ihre Frei-
heit, ihr Recht und damit ihre Wirkkraft für
das Ganze behalten.
Soll diese Einheit nicht nur ein äußerer
Rahmen sein, nur eine Fassade, hinter der
nichts ist, dann muß sie geformt werden von
lebendigen, verantwortungsbewußten und
tatbereiten Menschen als Einheit auf
dem Boden der P f a r r g e m e i n d e ,
die in den gesamtvölkischen Raum der Nation
hineinwirkt.
Im Volksverein muß Volk sich vereinen,
Menschen aller Stände, Mitglieder aller Or-
ganisationen, dort kann jeder mit dabei sein,
der guten Willens ist. Der Volksverein ist
nicht eine verkappte Partei, er ist
Einhsitsbafis, sichtbar werdende Gemein-
schaft katholischen deutschen Volkes in der
Pfarrgemeinde und darauf aufbauend im
ganzen deutschen Volke — er ist katholi-
scher deutscher Volksbund im
Dienste der Katholischen Aktion
unserer heiligen Kirche. Welche
großen zeitwichtigen Dienste die Katholische
Aktion auch der Gesellschaft, der Wirtschaft,
dem Staate zu leisten berufen ist, hat Po'
Pius XI. jüngst in dem Rundschreiben „Ueber
die gesellschaftliche Ordnung" aufgerüiesen.
Unsere Aufgaben sind trotz der Wandlung
der Zeit die alten geblieben.
Schwer war Volksvereinsarbeit immer.
Das liegt an ihrer Eigenart; denn nicht jeder
Mensch hat leider den Blick für die Notwen-
digkeit, Christum auch in die ganze Gesell-
schaftsordnung hineinzutragen. Die Not der
Zeit verlangt aber, daß alle rückblickende
Kritik schweigt, daß alle spaltende Selbstsucht
stirbt, und daß dis Katholiken als gute
Deutsche, als beste Staatsbürger in geschlos-
sener Einheit ihren Willen in die Gestal-
tung des gesamten Lebens hineintragen. Wo
solcher Wille aufbricht und aufgeschlossene,
verantwortungsbewußte Führer mitschafsen,
da geschieht echte Volksvereinsarbeit in der
Gegenwart, da wird auf dem Fundament
eines weltoffenen Glaubens der katholi-
sche deutsche Volksbund, den wir
im Volksverein zum Besten von Kirche und
Staat, als Bürgen des Reiches, zum Wohle
des Eesamtvolkes gestalten wollen.

NerbWrung res deutsch-
italienischen Luftverkehrs
Staatssekretär Milch über die Romreise
Görings.
Berlin, 22. April. Vor Vertretern der Presse
unterrichtete Staatssekretär Milch über die Reise
nach Rom, aus der er Reichsminister Göring
begleitet hat. Staatssekretär Milch unterstrich
die überaus herzliche Aufnahme, die Minister Gö-
ring und seine Begleiter überall in Rom gefunden
.haben.
lieber die römischen Besprechungen berichtete
Staatssekretär Milch, daß sie in erster Linie
Luftverkehrsfragen gegolten haben. Der
gesamte deutsch-italienische Luftverkehr wird einer
Revision unterzogen werden und zwar in der
Form, daß schon jetzt erhebliche Verbesserungen
-üntreten und die weitere Ausgestaltung für die
Zukunft vereinbart wurde. Die Schwierigkeiten
> .n deutsch-italienischen Flugverkehr liegen in der
lleberguerung der Alpen. Die Erfahrungen aus
dem Versuchsdienst des letzten Winters berechtigen
zu der Erwartung, daß ein regelmäßiger
Flugdienst für das ganze Jahr durchgeführt
werden kann. Vielleicht schon im nächsten Jahre
wird ein Non-stop-Flug Berlin—Rom durchge-
führt. Vorher muß die Reisegeschwindigkeit auf
mindestens 280 Kilometer erhöht werden. Wir
würden dann im deutsch-italienischen Flugverkehr
zwei Linien haben, nämlich die nach Venedig und
die nach Rom, daneben besteht die dritte Strecke
München—Innsbruck—Bozen—Trient.
Weiter galten die Unterhaltungen der Eleich-
schaltungdesWetterdienstes. Der ita-
lienische Wetterdienst wird entsprechend dem deut-
schen ausgebaut werden, so daß der deutsch-italie-
nische Flugverkehr die bestgesicherte Strecke in ganz
Europa werden wird.
In diesem Jahre will General Valbo wahr»
scheinlich einen Flug um die Welt machen.
Dabei wird er mit seinem Geschwader auch Berlin
besuchen. Staatssekretär Milch gab der Erwar-
tung Ausdruck, daß es Lei dieser Gelegenheit mög-
lich sein werde, die italienische Gastfreundschaft zu
erwidern.

Richtlinien für den Feiertag der
nationalen Arbeit

die großen Aufgabe« der Kunst, die ge«
löst werden müssen, um >die Nation aus dem
rein wirtschaftlichen Denken herauZzuhebkn
und ewige Werte zu schaffen.
Zum Schluß seiner Rede, die immer wieder
von begeisterter Zustimmung unterbrochen
wurde, erklärte Adolf Hitler: „Ich bitte Sie,
meine Führer, führen Sie Ihren Kamps so,
daß die kommenden Generationen von unse-
rer Bewegung stolz bekennen: Sie war niast
nur groß bis zur Erreichung der Macht; fll
war noch größer, als sie den Staat in Händen
hatte. Unsere Bewegung ist heute das wunder-
barste Beispiel höchster Disziplin, beispielloser
Treue, einer einzigen Kameradschaft. Wenn sie
sich diese Grundlage erhält, dann wird unser
Reich bestehen bleiben bis in fernste Zeiten!
denn wir kämpfen nicht für uns, nicht für un-
sere Partei, sondern für das deutsche Volk und
für seine Unsterblichkeit."

In klaren Worten umriß der Redner das
innige Verhältnis und die einander sich er-
gänzenden Aufgaben der politischen Leitung
und der SA. und SS. Die Zusammenarbeit
dieser beiden Faktoren der Bewegung habe den
Sieg errungen. Sie werde auch der Garant der
Zukunft sein. Noch stünden große und wichtige
Ausgaben bevor.
Die Revolution sei erst bann beendet, wenn
die ganze deutsche Welt innerlich und äußer-
lich völlig neu gestaltet sei.
Hitler umriß in seinen Ausführungen , auch

Kitter auf der ASDAP-Führertagung
Eiiw Rede voll Zuversicht / Erneute Mahnungen zur Miplin
München, 23. April. Die Führertagung der wurde, setzte sie schlagartig ein. Als sie beendigt
NSDAP, stand am Samstag im Zeiche.. der wurde, brach sie ebenso schlagartig ab.
Anwesenheit Adolf Hitlers. In seiner Rede "--
wies der Reichskanzler nach dem Bericht der
Reichspresfestelle der NSDAP, einleitend dar-
auf hin, daß es gelungen fei, die nationale Re-
volution trotz der so durchgreifenden Wirkun-
gen auf allen Gebieten des Lebens und im
Gegensatz zu allen früheren Revoli.üonen dis-
zipliniert in der Hand zielbowußter
Führung zu halten. Die Geschehnisse, die sich
in Deutschland abgespielt hätten, seien e.n ein-
zigartiges, wunderbar elastisches Zusammen-
spiel zwischen der impulsiven Volksbewegung
und der durchdachten Leitung durch die Rüh-
rung. Das müsse auch in Zukunft der Fall sein.
Adolf Hitler erklärte, er müsse stets das Be-
wußtsein haben können, daß X' je-
der Maßnahme das gange Volk in
seiner überwältigenden Mehrheit
hinter ihm stehe.
Die Unüüerwindlichkeit unserer Macht
müsse darin bestehen, daß sicki die -anze
Nation den Regierenden anschließe.

Der Redner befaßte sich in diesem Zusam-
menhang in großen Zügen mit den im Vorder-
grund stehenden P o l i t i s ch e n F r ag e n der
Gegenwart. Er legte außenpolitisch ein kla-
res Bekenntnis zur Politik des
Friedens ab, den Deutschland brauche und
erhalten wolle. Deutschland aber könne nicht
zu einer Nation zweiten Ranges wei-
terhin gestempelt, sondern müsse in der Welt
als gleichberechtigter Faktor anerkannt wer-
den. Hitler betonte dabei grundsätzl ch, daß
Außenpolitik nicht gemacht werde mit dec
Stirne nach außen, sondern mit dem Willen
nach innen.
Innenpolitisch erklärte er, daß der Kampf
gegen den Marxismus keine Ab-
schwächung erfahren werde. Wenn auch der
Marxismus sich heute bereits tot stelle, so schütze
ihn das nicht davor, daß er endgültig vernich-
tet werde. Der Redner wies darauf hin, welch
große Aufgaben damit gestellt seien, die natio-
nalsozialistische Weltanschauung zum Gemein-
gut des ganzen Volkes und die nationalsoziali-
stische Bewegung immer mehr zur Trägerin
des neuen Staates zu machen, den sie aufge-
baut habe Die Führung ginge Schritt für
Schritt systematisch weiter auf dem Wege zum
neuen Deutschland. Aufgabe der Partei'sei es,
Schritt zu halten und die ganze Nation auch
geistig der Führung anzuschließen.
Die Schlagkraft der Bewegung müsse daher
nicht nur erhalten, sondern erhöht werden. Die
unzertrennliche Einheit zwischen Führung und
Gefolgschaft müsse die
Einheit des Handelns
für immer gewährleisten. Er sei stolz darauf
Kanzler zu sein, aber stolzer noch sei er, Füh-
rer dieser Bewegung zu fern, die den Sieg über
die Verderber des deutschen Volkes allein er-
möglichte. Er wisse, daß die Bewegung wie
bisher sich auch weiterhin ohne Rücksicht auf die
kleinen Nöte des Alltags vollständig mit seinen
höheren Zielen identifiziere. Der Grundsatz
der Disziplin sei das Fundament der
Bewegung. Als die Aktion zur Abwehr der
jüdischen Greuel- und Boykotthetze besohlen

Berlin, 22. April. Der Reichsminister des In-
nern hat in einem Rundschreiben an die obersten
Reichsbehörden und die Landesregierungen Richt-
linien über die Begehung des Feiertages der na-
tionalen Arbeit in der öffentlichen Verwaltung
erlassen.
Am 1. Mai wird im ganzen Reich allgemein
geflaggt.
Die Oberbürgermeister und Gemeindevorsteher
werden die Einwohner ihrer Gemeinde aufrufen,
sich mit Beflaggung der Privathäuser dem Vor-
gehen der öffentlichen Verwaltung anzuschließen,
um damit der inneren Verbundenheit von Volk
und Staat feierlichen Ausdruck zu verleihen. Die
Dienstgebäude werden mit frischem Birken-
grün oder sonstigem Grün in einfacher
Weise geschmückt.
In der Reichshauptstadt werden drei große
Feiern abgeyalten. Im Lustgarten findet um
halb 11 Uhr vormittags
ein feierlicher Staatsakt
statt, bei dem der Reichsminister für Volksernäh-
rung und Propaganda sprechen und bei der eine
Botschaft des Reichspräsidenten ver-
kündet werden wird. Um 18 Uhr werden Abord-
nungen der Arbeiterschaft aus allen Reichssteilen
empfangen. Um 19.30 Uhr findet eine große
Abendfeier auf dem Tempelhofer Feld statt. Diese
drei Feiern werden durch den Deutschlandsender
auf alle deutschen Sender übertragen.
Die außerpreußischen Landesregierungen wer-
den ihrerseits in der Landeshauptstadt
einen feierlichen Staatsakt veranstalten und Ar-
beiterordnungen empfangen.
Die Schulfeiern werden so eingerichtet, daß
die Schulen mit ihren Leitern und Lehrkräften die
Uebertragung des großen Staatsaktes im Berliner
Lustgarten durch den Schulfunk hören.
An den in Berlin stattfindenden drei Feiern soll
die Bevölkerung im ganzen Reich unmittelbar teil-
nehmen, indem
in allen Orten an geeigneten großen Plätzen
von der Gemeindeverwaltung Lautsprecher
ausgestellt
werden.
Die Musikkapelle der Schutzpolizei, der Feuer-
wehr, der SA. und SS., des Stahlhelm, der Krie-

gervereine, des Kyffhäuserbundes und anderer
Verbände werden Platzkonzerte veranstal-
ten. Der Reichswehrminister hat angeordnet, daß
an allen Standorten mit Musikkapellen Platzkon-
zerte stattfinden.
Ais «Mallung bss Tempslhofsr
Albes
Berlin, 22. April. Vor Pressevertretern sprach
Vizepräsident Dr. Kühn von der Zentralhochbau-
verwaltung der Stadt über die Vorbereitungen
zur Ausgestaltung des Tempelhofer Feldes als
„Festwiese". Die Kosten betragen rund eine vier-
tel Million Mark. Die ganze Anlage werde noch
nie dagewesene Ausmaße aufweisen. Allein für
die Tribiinenbauten würden 30 000 laufende Meter
und für die Barrieren 20 000 laufende Meter Holz
benötigt werden. Die Barrieren würden eine
Länge von elf Kilometern aufweisen und die ganze
Festanlage werde mit einem Fahnenwald umge-
ben werden. Dazu kämen noch die Masten auf dem ,
Fahnenberg bei der Tribüne, die zum Teil 33 Me-
ter hoch seien und besonders angefertigt werden
müßten. Annähernd 3800 Fahnen würden vor-
wandt. Weiter würden 280 Kilometer Kabel ver-
legt, was einer Strecke von Berlin bis Harzburg s
entspricht. i
Außer den 13 600 Tribünenplätzen (8800 zu Mk.!
3.—, 4400 zu Mk. 7.—, 2200 zu Mk. 5.— und 110» i
zu Mk. 20.—) sei für rund eine Million Plätze auf
der Festwiese vorgesorgt. Mehrere Sanitätsstellen '
mit je vier Aerzten seien vorgesehen. Die Berliner i
Verkehrsgesellschaft werde einen Ausnahmeverkehr
einrichten und aus dem ganzen Reich würden zahl«"
reiche Sonderzüge eintreffen. Die Kartenbestellun-
gen aus dem ganzen Reiche seien ganz außeror-
deutlich groß.

Berliner Schriftsteller in der Schwekz tödlich
verunglückt
Lugano, 23. April. In Ronco bei Askonü^
ist der Berliner Schriftsteller M. Felix Lc«n»'
d e kssohn bei der Rückkehr von einem Spa»
ziergang in der Dunkelheit über eine Straßen» '
Löschung hinuntergeftüvzt und war sofort
tot.

Ein SLaMommiffar für die evangelische

Parteileitung Hof- und Domprediger Dostz^s
ring, M. d. R., bestimmt worden.

Kirche in Malenburg

Schwerin, 22. April. Der Mecklenburg-
Schweriner Ministerpräsident Granzow
hat heute vormittag, wie es heißt, zum Zwecke
der Gleichschaltung des Kirchenregiments mit
dem Regiment in Staat und Reich, Herrn
Walter Bohm aus Hamburg als „Staats-
kommissar für die Evangelisch-Lutherische
Kirche von Mecklenburg-Schwerin" eingesetzt.
Bohm, der seine Geschäfte bereits im Ober-
kirchenrat übernommen hat, hat in seiner
Eigenschaft als Staatskommissar die gesetz-
gebende, richterliche und ausführende Gewalt
der Landeskirche, besonders alle Befugnisse
des Oberkirchenrats, erhalten.
Em MsW des MElMömMOM
Abettirchenraks...
Am Mittag hat der Mecklenburgische Ober-
kirchenrat wegen der Einsetzung eines Staats-
kommissars für die Evangelische Kirche Meck-
lenburg an den Reichspräsidenten,
den Reichkanzler und den Reichsmini-
ster des Innern folgendes Telegramm
gesandt:
„Der Mecklenburg-Schwerinsche Minister-
präsident hat heute, 22. April, morgens 8 Uhr
einen Staatskommissar für die Evangelisch-
Lutherische Kirche von Mecklenburg-Schwerin
eingesetzt und angeordnet, daß der Staats-
kommissar seine Geschäfte im Oberkirchenrat
sofort übernehme. Der Staatskommissar er-
klärte die Uebernahme sämtlicher Funktionen
des Oberkirchenrats und des Landesbischofs
mit Ausnahme der Seelsorge und der Wort-
verkündung. Er ersuchte, den Oberkirchenrat,

die Geschäfte nach seinen Befehlen weiter zu
führen. Er erklärte die Probsteifynode, die
Üandessynode und den Landessynodalaus-
fchuß als aufgelöst und einen vorläufigen
Synodalausfchuß für eingesetzt. Der Ober-
kirchenrat legt unter Berufung auf die Zu-
sicherung des Herrn Reichskanzler, die Rechte
und Selbständigkeit der Kirchen achten zu
wollen, und unter Berufung auf den Artikel
137 der Reichsverfassung gegen die getrof-
fenen Maßnahmen Verwährung ein
und bittet um Schutz.
Der Oberste Kirchenrat von Mecklenburg-
Schwerin."
Mb brr MamtMtretlmg ber
tdsKgkMen Landeskirchen
Von zuständiger evangelisch-kirchlicher Stelle
Berlins wird mitgeteilt: „Gegen die Einset-
zung eines staatlichen Kirchenkommissars in
der evangelisch-lutherischen Kirche von Meck-
lenburg-Schwerin hat der D eu ts ch e E v a n-
gelische Kirchenbund, die Gesamtver-
tretung der deutschen evangelischen Landes-
kirchen, unter Berufung auf die feierliche Er-
klärung des Reichskanzlers über die verfas-
sungsrechtliche Freiheit der Kirchen Lei den
maßgebenden Reichsinstanzen entschieden
Verwahrung eingelegt und sofortige
Abhilfe gefordert."
*
Für die Behandlung aller besonderen An-
gelegenheiten der evangelischen Kirche ist als
Beauftragter der deutschnationalen

GörwShaus-MMMften in Konkurs
Köln, 22. April. Der bisherige Sequestor der!
Eörreshaus-Eesellschaften, Rechtsanwalt Dr. Bo«
denheim, teilt mit: Nach Ablehnung der An«
träge auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens ist
am 21. April 1933, um 23 Uhr, das Konkurs«
verfahren über die Eörreshaus-Gesellschaften
eröffnet worden. Rechtsanwalt Dr. jur. Heinrich
Vodenheim-Köln ist zum Konkursverwalter be-
stellt worden. Die Zeitungen Kölnische Volks-
zeitung und Lokalanzeiger in Köln erscheinen nicht
mehr im Verlag der Köln« Eörreshaus-A.-G. Im
Interesse der Arbeiter und Angestellten werden dis
Zeitungen durch den Konkursverwalter verlegt
bis zur Uebernahme der Verlage durch die in der i
Gründung begriffenen Zeitungsdruck und Ver«!
triebe G. m. b. H. zu Köln.
Zu der Eröffnung des Konkursverfahrens über
die Görreshaus-Eesellschaften veröffentlicht dis
„Kölnische Volkszeitung" in ihrer Sonntagsaus-
gabe noch eine Mitteilung in eigener Sache, in der
es u. a. heißt: „Wie schon angekündigt, ist der
„Kölnischen Volkszeitung" eine neue wirtschaftlich
gesunde Grundlage gegeben worden. Diese Lei«,
stung ist allein dem rechtzeitigen Eingreifen idea-
ler katholischer Männer zu verdanken. So ist das
Weitererscheinen dieses Blattes als führendes Or-
gan des deutschen Katholizismus unter völlig
neuer Leitung sichergestellt. Wir werden zu gege-
bener Zeit weitere Mitteilungen machen. Unsere'
Leitidee wird sein: für den Wiederaufbau des na«
tionalen Deutschland die Kraft der katholische«
Religion und Weltanschauung mit voller Hingabt
einzusetzen."
 
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