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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

DOI issue:
September 1897
DOI article:
Nr. 215
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0879
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dr- Treihnrg, 18. Sept. Heute Nacht 2 Uhr
das Gotthardhaus vor vem MartinSthor hier
tzt . Flau, die aus dem Fruster sprang, ist
zweite ist schwer verletzt, eine dritte wird

, Gerlcht-sanl
Haimhei«, 17.Sept. Ferienstrafkammerlll.
bS»l 31 Jahre alte Taglöhner Joseph Wicken-
von Neckargemünd fertigte am 27. Dez. v. IS.
Z. ^.Schuld, und Liegenschastrurkunde über e n zu
W, Verzinsliches Darlehen von 100 M. an und
Zeichnete dasselbe mit den Namen Friedrich Ebert
tz? Katharina Ebert als Schuldner und Philipp
h^Pf als Bürge, worauf er aus diesen Schein hin
?«></ ^"Verein Nekargemünd das Darlehen durch
Frau erheben ließ. Ferner fälschte er am 27.
und am 27. Juni dS. IS. die Urkunde, durch
Hü» ^2 Darlehen auf je weitere 3 Monate ver-
w^de, ebenfalls durch die Unterzeichnung der
lMkhrteu drei Namen. Schließlich kam die immer-
. raffinirte Manipulation au den Tag und heute
HM Wickenhäuser zu 6 Wochen Sefängniß verirr-
Der 16 Jahre alte Blumeoverkäufer Theodor
z/'^l von Aibringen stieg in der Nacht vom 20.
M ^ali d- Jr. über eine Mauer in da- Grund-
ei, des LandwirthS Georg Lenz II. in Heidelberg
tz,j vud entwendete ein größeres Quantum Aprikosen,
die Al war wegen Diebstahls angeklagt, doch wurde
Telkk fbare Handlung vom Gericht heute nur als
tz^wel aufgefaßt und gegen den Angeklagten eine
lwrafe von 6 Tagen ausgesprochen.
22 Jahre alte Schreiner August Wilhelm
Waldkirch, der an Kindern unzüchtige
Trm, ^en vorgenommen und seinem Meister Joseph
M Nußloch einen Laubsägedogen im Werthe
Pfg. entwendet hat, wurde zu 9 Monaten
^"Sniß verurtheilt.

Vermischte Nachrichten.
Ttraßburg, 18. Sept. Gestern waren in
Hak??durg, Schiltigheim, Bischheim und Hoehnheim
drei.» Erdstöße ju verspüren. Sie wiederholten sich
kurz vor 12 Uhr Vormittags, Nachmittag»
»M, ""d 5.15. Die Siöge waren so heftig, daß in
H d Häusern die Thüren aufiprangen. DaS
Nähe der Universität gelegene Gebäude der
^^Versicherungsanstalt erlitt am Sockel u. Keller-
Zürich, 18. Sept. Neuerliche Bergstürze in-
-.AVer RegcnwetterS haben auch die Furkastraße
Traget. Der Verkehr ifl gesperrt. — In Thusis,
zikkr «den, wurde heute Vormittag 10 Uhr 30 ein
Sekunden anhaltender Erdstoß, von starkem
Lin» H begleitet, verspürt. Die Richtung des Stoßes
g von Norden nach Süden.
dr» ^ieu, 18. Sept. Der „N. F. Presse" und
M . "stc. Wc. Extrablatt" wird heute aus Buda-
M»^lchtet, daß dortselbst vor Monaten ein Juden-
de» ?Namen» Josephine Schönhauser, verschwurt-
Lio»»Später habe sich herauSgestellt, daß sich das
heiw?^ Mädchen ohne Vorwissen ihrer Mutter habe
^ustn lassen und wieder später sei durch
hkj^vtion der Polizei festgestellt worden, daß die
Aas?H Getaufte wieder heimlich nach Wien in ein
! tz'A* „entführt" worden sei. Nach den vom Wiener
djx ^land" eingeholten Informationen verhält sich
li» . ?e so: „DaS genannte Mädchen hat sich wirk
M raufen lass en, jedoch mit Vorwissen ihrer
And s/e r; sie ist ferner wirklich nach Wien gefahren,
hl«., lNdet sich thatsächlich, wie die citirte» beiden
ster» - dichten, im Kloster der Barmherzigen Schwe>
der Gumpendorferstraße; aber sie ist mit
gefabr e» und mit Erlaubniß ihrer Mutter nach Wien
Alitefl » "ud in ein Kloster eingetreten, hatte eS jedoch
Alost?» lhrer Mutter rechtzeitig die Adresse des
ehrt» E- mitzutheilen, was sie später im Auftrag der
^obl ^?/au Oberin Hildegarde Tobich that. ES ist
schrj. Möglich, haß die geängstigte Mutter in der Zwi-
llomm" die Intervention der Polizei in Anspruch ge-
ihcxz n hat, uw die Adresse, bezw. den Aufenthalt
poli° i^wder zu eruiren, aber nothw endig war diese
Hr» m, Intervention umsoweniger, als das Mädchen
der» » WUr nicht nur die Adktss- des Klosters, son-
der ihre Absicht mitgetheilt hat, in den Orden
sitzt di A?"zigen Schwestern einzutreten, welche Ab-
Zilsti»? Mutter billigte, indem sie hiezu schriftlich ihre
wmung gab. So der Thatbestand.
h-t Paris, 17. Sept. Ein aufregende- Drama
gestxx"" der Küste des Cotentin bei Pleneuf vor-
Naa,, Nachmittag stattgefunden. Eine junge Köchin
keß in'» Duchöue hatte sich beim Baden zu
d>ar "*.Mcer hinausgewagt. Unerfahren, wie sie
idid'kü "eth ste bald in die Gefahr des Ertrinkens
^roM^ aus Leibeskräften um Hilfe. Ein junger
^ovd>k . beL Gymnasiums von Beaune Xavier
tzrhlls.,»' "u Vorzüglicher Schwimmer, der sich zur
"ü ln Planguenoual aufhielt und die Ruse des

unglücklichen Mädchens vernahm, stürzte sich sofort,
ohne seine Kleider abzulegeu, in'S Meer und tauchte
nach der Versinkenden. Wahrscheinlich wollte sich
diese an ihm sestklammern und lähmte somit seine
Bewegungen; denn alle Beide verschwanden plötzlich
unter den ziemlich hochgeheaden Wellen. Der Leich-
nam der Duchöne ist bei Hillion und der des Prof.
Coppale im Cotentin angejchwemmt worden._-s
— Die Königin von England oder, richtiger
gesagt die Kaiserin von Indien, setzt noch immer ihre
Studien des Hindustanischen fort. Ihr Lehrer ist
seit zehn Jahren der Munschi Abdul Karim. Al-
ec die Berufung an den Hof erhielt, war er ein
junger Mann von 23 Jahren, der in Agra als
Schreiber 1 Pfd. Sterl. den Monat verdiente. Jetzt
ist ihm Fcogmore Cottage zur Wohnung angewiesen
worden. Die Billa ist voller Geschenke, welche die
Besucher der Königin ihrem indischen Lehrer ge-
spendet haben. Die Königin treibt leidenschaftlich
Hüdustanlsch; sie spricht es nicht nur fließend, sondern
kann e» auch ziemlich richtig schreiben. Vor sieben
Jahren ließ der Munschi seine Gattin und seinen
Vater nach England kommen.

Neueste Nachrichten,
* Berlin, 18. Sept. Zu dem in Aussicht
stehenden Generalstreik in der Metallindustrie haben
die Fabrikanten den Beschluß gefaßt, Arbeitskräfte
von außerhalb heranzuziehen, um de« Betrieb aufrecht
zu erhalten. Falls die Arbeitseinstellungen infolge
des Formerstreiks größeren Umfang annehmen, ist die
Schließung der Werkstätten auf Zeit' als letzte Maß-
regel vorgesehen. Inzwischen treffen die Arbeiter
Vorbereitungen zum Kampfe. Der Vorsitzende des
CentralvereinS deutscher Former, der frühere Reichs-
tagsabgeordnete Schwarz (Lübeck) ist in Berlin ein-
getroffen uad hat mit den Vertrauensleuten der
hiesigen Metallarbeiter Konferenzen abgehalte», in
denen die Unterstützung der durch den Streik Be-
troffenen geregelt wurde. Ein Th«l der Former ist
im Centralverein der Former und ein anderer im
deutschen Metallarbeiterverbande orgunisirt. Beide
Vereinigungen haben weitgehendste Unterstützung zu-
gesichert. Die Eiienformer wollen die vom Sreik in
erster Linie betroffenen Metallformer mit 10 pCt.
ihres Arbeitsverdienstes unterstützen, die anderen
Branchen der Metallindustrie veranstalten Extra-
sammlungen.
* Wie«, 18. Sept. Die „N. Fr. Pr." theilt zu
dem in Aachen mit dem Namen de» Erzherzog- Fer-
dinand getriebenen Schwindel mit: Vor 14 Tagen
habe ein Angehöriger der betrogenen Mädchens an
eine bekannte Persönlichkeit in Wien sich ViScretionS-
weise mit der Bitte gewandt, ihm eine Photographie
deS Erzherzogs zu senden. Da die betreffende Wiener
Persönlichkeit zur Zeit, als der Brief hier eintraf,
nicht in Wien sich befand, ist die Sacye unerledigt
geblieben. Inzwischen ist die Familie da- Opfer de-
Schwindlers geworden.
* Budapest, 18. Sept. Arend, der mit dem
Namen de» Erzherzog- Franz Ferdinand Mißbrauch
trieb, ist hier als ein Schwindler polizeilich wohlbe-
kannt. Sein Porträt ist im Verbrecheralbum der
hiesigen Polizei enthalten. Arend, der hier 1894 zum
ersten Mal austauchte, ist ein gefährlicher Industrie-
ritter, der wegen verschiedener Betrügereien von den
österreichischen Behörden, speziell in Graz, gesucht wurde
und wiederholt vorbestraft war. Die Gesichtszüge
ArendS sollen denen der Erzherzog- täuschend ähnlich
sein.
* Stockholm, 18. Sept. Anläßlich der heutigen
Regierungsjubiläums des König- trägt die ganze
Stadt ein festliches Gepräge. Die Häuser sind mit
Flaggen und Blattguirlanden geschmückt, die Läden
sind geschlossen. In den Schaufenstern erblickt man
Büsten des Königs und der Königin. Durch die
Straßen wogt eine gewaltige, festlich geschmückte
Menschenmenge. Um 11 Uhr begann in der Schloß-
kapelle das Is verrm in Anwesenheit einer glänzenden
Versammlung von Diplomaten, Würdenträgern und
deren Damen. Nach dem Cborgesaug u. der Lithurgie
hielt der Oberhofprcdiger, Bischof Billing, die Fest-
rede unter Zugrundelegung deS vom König selbst ge-
wählten Bibelspruchs „Gieb deinem Diener ein ge
horsame- Herz." Die Weihrede enthielt eine Schil-
derung deS LebenSwerkeS des Königs, und schloß mit
einem Gebet, das Gottes Segen auf dem Königshaus, da-
Volk und das Land erfleht. Mit abermaligem Gesang
schloß die kirchliche Feier. Sobald der Gottesdienst beendet
war, gaben 3 Geschütze einen Festsalut 42 von Schüssen
ab, alsdann begann der Empfang der zahlreichen De-
putationen aus dem ganzen Lande, deren eine dem
König die Summe von 220,000 Kronen als Ergeb-
niß einer im Volke zu Ehren des Regierungsjubi-
läums der Königs veranstalteten Sammlung über-
reichte. Der König bestimmte diesen Betrag zur
Bekämpfung der Tuberkulose.
* Kostantinopel, 18. Sept. Sämmtliche Bot-
. schafter telegraphirten nach der gestrigen Sitzung, in

Weizen
Kernen
Spelz, ungeschält
Roggen
Gerste
WelsLkorn .
Mischfrucht .
Safer ,
Roggenstroh „

der sie mit dem türkische» Minister des Lenzeren,
Tewfik Pascha, verhandelt hatten, ihren Regierungen,
daß die Unterzeichnung der FriedenS-Präliminarien
morgen stattfindet.

M.Pf.
Weizen-, Spelz-, Gerste-
Safer-Stroh 100 Kilo 3 5«
Leu neues . _ 5 50
Butter 1 Kilo 2 40
Eier 10 Stück 70
Kartoffeln (per Ctr.)-
Kartoffeln (20 Liter) — 80
Milchsch weine d.Paar 18-24
Läufersckweine Paar 40 60
waren 2iO Milchschweine und

M. Pf.
100 Kilo 21 30
. , 21 00
13 00
15 50
17 00
12 -

Handel «nd Verkehr.
* Heidelberg 18. Sept. (Marktpreise.) Heu per
Centn» M. 2.50 bis 3.—. Korn-Stroh per Ctr. M- 3.00 0.—
gem. M- 2.20 bis 2.50. Kartoffel per Centner M. 3 bis 4.,
Salatkartoffeln per Ctr. M. 3.00 bis 3.20, Butter in
Ballen M. 1.10 bi» Mk. 1.15., in Pfund M- 1.20 bis 1.25.
Zwiebeln per Pfund 6 bis 7 Pfennig, Knoblauch, 30
bi» 40 Pfennig, Bohnen 10 bis 15 Pfennig, Erbfen 25
bi» 30 Pfennig, Gelbrüben 4 bis 5 Pfennig, Eier per
Stücks bis 8 Pfg„ per Hundert M. 5.60 bis 6.30, Nüsse
per Hundert M 0.40 bis 1., Trauben per Pfd. 20—30 Pf,..
Tomaten per Pfund 10-12 Pfg., Aprikosen 3—6 Pfg.,
Feigen 5 bi» 10 Pfg., Bro «beeren per Lltter 20—25 Pfg,
Preiselbeeren per Liter 25— 30 Pfg-, Zwetschgen per
100 35-40 Pfg, Blumenkohl per Sr. 15-50 Pfg.,
Rotbkcaut 10 bis 20 Pfg., Weißkraut 5 bi» 12 Pfg.,
Wirsing 3 bi» 8 Pfg., Kohlrabi 3 bis 5 Psg„ Sellerie
1 bis 5 Pfg., Lauch 1-3 Pfg., R-ttig 1 bis 4 Pfg.,
Meerrettig 5 bis 25 Pfg-, Gurken 1 bis 4 Pfg., Ein-
mach-Gurken per 100 Stück 50-70 Pfg, Weiße Rüben
1 bA2 Pfg., Rothe Rüben 1 biS 2 Pfg., Kopfsalat 6 bis
10 Pfg„ Endivien 2 bis 6 Pfg, Aepfel per Stück 1—10
Pfg-. Birnen per Stück 2 bis 10 Pfg., Gebund Petersilie
1-2 Psg., Gebund Schnittlauch 1—2 Pfg. Geburt) Ra-
dieschen 2—3 Pfg.
* Schwetzingen, 17. Sept. (Hopf-n.) Gestern war
der Verkauf sehr lebhaft- E» wurden 122 Ballen ver-
wogen. Preise bewegten sich zwischen 100 bis 115 Mark.
Es möaen hier im Ganzen noch 40 bis 50 Ctr. lagern.
* WieSloch, 3. Sept- Der heutige Schweinemarkt
war mit 60 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für ein
Paar 16-21 Mk- Butter 1.20 Mk., Eier 1 Stück 6 Pf
KäS 7 Pfg., Kraut per Kopf 10 Pfg., Gurken 0 Stück Ö
Pfg., Salat per Kopf 4 Pfg., Rettig per Stück 3 Pfg.»
Birnen 2 Pfg., Zwetschgen 00 Stück 0 Pfg.. Aepfel 1 St.
3 Pfg., Zwiebel per Pfund 8 Pfg., Bohnen per Korb O Pf.,
Meerettig per Stück OS Pfg.,
* Bruchsaler Marktbericht vom 18. Sept. 1897.

15 00
„ 4 60,
Auf dem Schweinemarkt >
4 Läuferschweine angetrieben.
* Hagenau, 16. Sept. (Elsässer Hopsen.) Abgewogen
heute auf der städtischen Waage 40 Ballen Kundschaft»-
Hopfen. Erzielte Preise 80 Mark. — An Markthopfen
fanden zum Verkauf 45 Ballen, welche flott zu 72 Mark
geräumt wurden.
* Nürnberg 16. Sept. (Hopfenmarkt.) Bon der
heute aus ca- 800 Ballen Land-Zufuhr wurden die
besseren Hopfen verkauft, während von Mittleren uad
Geringeren ca- 200 Ballen R-stbestände blieben. In Aus-
wärtigen Gattungen waren Prima gefragt, dagegen Mitt-
lere und Geringere vernachlässigt. Die Preise für beste
Waare find unverändert, für mittlere einige Mark niedriger.
Heutiger Gesammt-Umsatz ca. 1100 Ballen bei matter
Stimmung. Die Preise find für geringere Marktwaare
39, mittlere 58, pcima bis 70, Gebirgehopfen bis 78,
mittel Hallertauer 7b, prima Hallertauer 95, mittel
Württemberger 80, prima Württemberger bis 1< 5
 
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