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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

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Oktober 1897
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Nr. 227
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0927
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Frercoaemälde« und der an der Kirche
. Rest de» östliche« Flügel» dem verheerenden
; «e«te zum Opfer gefallen. Ein gute- Beispiel Men
dy/EN von Reichenbach, Walderbach und Dieberg, in-
Äktt. r Etwa fünf Stunden lang die Pumpwerke von
"^spritzen fast ohne Unterbrechung bedienten.
Dj, Schaden soll 2—300 000 Mark betragen.
M Anstalt bietet ein Bild der Zerstörung,
barmherzigen Brüder haben die Anstalt 1891
ikitd. "hrloitem Zustande übernommen; rastlos wurde
gearbeitet, um aller in guten Zustande zu setzen,
Frucht sechsjähriger rastloser Arbeit ist nun
y">Htet. Da der Brand um Mitternacht ausbrach,
alle- im tiefsten Schlafe lag, ist eS
so»«» ein Wunder, daß von so vielen Per-
der * i« Hause wohnen, darunter viele Kin-
Franke, Krüppelhafte, kein Menschenleben zu
ging. Diese Thatsache ist um so mehr her-
M als die Kinder, Kranken, Krüppelhafteu
An» D "^rn Stockwerken in das im Parterre gele-
i»erd ^Efectorium getragen und da erst angekleidet
rttvt wußten. Wenn trotzdem alle Pfleglinge ge-
worden find, so ist die- nach Gott nur der
Hb!» - ng der Barmherzigen Brüder zu verbanken.
*>lte» n^ne Habe dem zerstöreuden Feuer überlassend,
!> - "uf die ihnen anvertrauten Pfleglinge zu,
"wse zurrst in Sicherheit zu bringen.
Hon'? dei« Stück Krieg im Frieden hat, ohne e- zu
bkka k der deutsche Panzer dritter Klasse Würtem-
Do» w ^Er Mündung der Elbe kürzlich auSgeführt.
le, z ^^zerschifs war am 22. d. M. aus der Rord-
Einlaufen in die Elbe mit dem mit einer
Stückgut, Salz, Zucker usw. nach England
Ana»s den Dampfer Angeln zusammengeratheu.
Wurde von dem Rammsteven des nur mit ge-
Schnelligkeit manöverireaden Kriegsschiffes ge-
sinN ""d dem Untergange nahe gebracht. In
k-lum Zustande, mit acht Fuß Wasser im Hinter-
E.,.'wußte das getroffene Schiff nach Cuxhaven
T^l.wlkppt und an den Strand gesetzt werden. Am
so^wg kam der Angeln nach Hamburg und löschte,
Mit. möglich war, seine Ladung. Seit Dienstag
w nn EEst kürzlich mit neuen Kesseln versehene und
Heva " Theilen renovirte Steamer im Dock zur
MÄWr. DaS vor einer Woche noch durchaus
SM? - - au- gutem deutschen Eisen erbaute Schiff
Ewen überaus traurigen Eindruck. Der Ramm-
. Würtemberg hat die Backbordseile des
ItoA " 'm spitzen Winkel getroffen und ist dann,
h-z der Panzer nur wenig Fahrt hatte, durch
sch, ^H'p Hindu rchgegaugen und an der Steuerbord-
zty,i Ader herau-gekommen. Ein Loch von etwa
die-r, er Höhe und anderthalb Meter Breite war
zivei a der Rempelei. Der sechs Zoll hohe und
Na»lä.E dicke Kiel fehlt an der BerührungSftelle
AM»-' halbzölligen Eisenplatten sind von dem
M; gENdeu Kriegsschiff an der Eingangsstelle
gedrückt worden, am Steuerbord ist dar
dichtst'e Papier zusammengerollt. Voll den sehr
Wenden Spanten sieht man nur noch Fragmente -
de» verwüstet. DaS eiserne Deck wurde sammt
zejx^werrn eisernen Balken gänzlich auS seiner Lage
ei«k L. ' "w ganz nach vorn zu gelangen, muß man
d- ""g ^0" einem Meter überwinden.
Siede» ^ammsporn stehen ließ, ist dann von dem
d»tz v, des Panzers so gründlich deformirt worden,
Üchkeü vordere Partie des Angeln kaum noch Aehn-
Zise»' Wit einem Schiffsbug hat. Die schweren
lisch «vffen, Platten, Spanten, Balken, Verlaschungen
v wtal zusammengestaucht; am Steven sind
dich A direkt abgerissen, auch die Decksplatte zeigt
er, Bänderung. Ein Glück für den Angeln war
trachtWürtemberg ihn nicht mit voller Kraft ge-
«»»E, diesem Falle wäre sein Untergang
ri»ia,^wlich gewesen. Da dar CollisionSschott
i» Sj^d^n dicht hielt, war eS möglich, das Schiff
i ^it zu bringen, die im Hinterraum liegenden
«ach,-,d Zuckermassen haben sich durch das nach u.
» drungene Seewaffer zu einer cementharten
He»«!«, Wbunden, die nur mit Gewalt, mit eisernen
' Stück für Stück loSgehauen werden kann,
der«, 2. Okt. Die Blätter beschäftigen sich
Hüber "x ""i dem Fall des ehemaligen Postangestellten
Ewftim».-V bekanntlich vom Freiburger Schwurgericht
^rden 'H wegen vorbedachten Mord- verurtheilt
^gebiN;-' dem aber gleichwohl mildernde Umstände
worden sind. Dieser Widerspruch rührt,
daher, daß da- Wegfällen mildernder
daß g-.,, . ein TodeSurtheil zur Folge gehabt hätte,
Hord,» diesem Falle, da Huber nicht direkt de-
vickt r rwiesev werden konnte, ein Justizmord
ri» »^geschlossen gewesen wäre. Dazu kommt noch
der »s.WrS. Man nahm an, daß die Ermordung
Se»s-v?..?vdukteur- Angst, die Nacht» im Schnellzug
Kwtskmk" "?"E-Bern geschah, auf Freiburger Gebiet
Bin, x.,' "der bewiesen konnte auch die» nicht werden.
Bir» ^.«rerburg die Todesstrafe, Genf, Waadt und
Acht ückÜ ^Eht. Also auch weil der Oft der That
str-se .war^ wMen die Geschworenen die. Todes-
^Ichueßen. Der Staatsanwalt brachte noch

, ein andere» Argument vor. Der Plan zu dem Ver-
brechen ist in Genf gefaßt, da- Verbrechen selbst ist
im Freiburgischen auSgeführt worden; eS liegt also
ein Trennung zwischen der iNtellenuellen und der
materiellen Schuld vor, und der Gericht-stand für
den Mordplan schloß wiederum die Tode»strafe aus.
So ist der Spruch der Geschworenen erklärlich, aber
er enthält trotzdem einen Widersinn, den der gesunde
Menschenverstand nicht annehmen kann. Mit Recht
bemerkt die „N. Z. Ztg. dazu: „Sind e» erfreuliche
RechtSzustäNde, wenn ein schweres Verbrechen begangen
worden ist, da» schwerste, da» die Gesetze kennen, und
wenn dann von der Entscheidung darüber, ob e- eine
halbe Stunde früher oder später geschehen, Leben oder
Tod des Schuldigen abhängt? Die durch unseren
kriminalistischen Föderalismus veranlaßte spitzfindige
Diskussion zwischen Staatsanwalt und Bertheidiger,
in welcher Viertelstunde der Mord vollführt worden
sei, eine Erörterung, die mit dem Kern der Schuld-
frage eigentlich gar nicht» zu thun hatte, muß auf
Richter und Zuhörer einen peinlichen Eindruck gemacht
haben; wenigstens haben wir ihn in der Ferne aus
den Berichten bekommen. Bon diesen kläglichen Selt-
samkeiten in unserem Justizwesen kann uns nur die
Vereinheitlichung des Rechtes befreien. Wo der Mord
mit dem Schnellzug reist, geht eS nicht an, sich auf
jede Stunde Distanz ein anderes Strafrecht zu ge-
statten."
— Budapest, 1. Ott. In dem Dorfe Csava,
Sopromer Koiwtat, wurden 28 Wohnhäuser mit Ne-
bengebäuden durch Feuer zerstört. Die Entstehungs-
ursache der Brandes ist unbekannt.
— Amsterdam, 30. Sept. Ein furchtbarer Mord
wurde gestern Nacht in Rotterdam durch einen natur-
alisirten deutschen Uhrmachergehilfen Namens Müller
verübt. Der Mensch erschien gestern in größter Ge-
müthSruhe bei der Polizei und gab an, seine hoch-
schwangere Frau und seine einjährige Tochter ermordet
zu haben. Man glaubte zuerst an einen schlechten
Scherz, bis Müller das blutige Ohr feiner Frau an-
der Tasche holte und so die Wahrheit seiner Angabe
bewies. Bald sah man nun, daß man eS mit einem
Irrsinnigen zu thun habe. Denn Müller, der erst
32 Jahre alt ist, gab an, bereits vierzehnmal verhei-
rathet gewesen zu sein und sich jede-mal feiner Frauen
und Kinder auf diesem Wege entledigt zu haben.
Auch seinen Eltern wollte er dar Leben genommen
haben. Dafür sei er aber niemals bestraft, sondern
immer in Irrenanstalten gesteckt worden. Der Arbeit-
geber des Müller, bei dem er seit anderthalb Jahren
thätig war, stellt ihm daS beste Zeugniß aus. Er
sei auch kein Alkoholiker. Nach Angabe des Uhr-
machers wohnen Müllers Eltern in Berlin, wo der
Vater Eisenbahnbeamter ist. Die ermordete Frau,
eine geborene Hannemann, zählte erst 22 Jahre.
Einen Grund für seine Mordthat vermochte Müller
nicht anzugeben; er sagte nur, ein gewisses Etwas
hätte ihn getrieben. Auch des Instrumente-, mit dem
er seine That verübte, konnte er sich bei der Verneh-
mung gleich darauf nicht mehr erinnern.
— Lüttich, 1. Ott. Emil Behrend, der Entführer
de- Fräuleins Marie HuSmann, befindet sich noch
immer in Haft und Wird erst im Laufe der nächsten
Woche vor den Richter kommen. DaS Lütticher Ge-
richt wird sich ausschließlich mit dem Delikt der Falsch-
meldung befassen, welches Behrend dadurch beging,
daß er sich uno Fräulein HuSmann als Ehepaar Her-
tel im Hotel anmeldete, und er wird dafür mit einer
Gefängmßstrafe von 8 bis 14 Tagen davonkommen.
Der Erzherzog-roman, den Behrendt in Deutschland
gespielt, wird vor dem Lütticher Gerichte nicht zur
Sprache kommen, da derselbe mit dem in Lüttich be-
gangene» Delikte in keinem Zusammenhangs steht.
Die deutsche Regierung verlangt die Auslieferung des
Behrendt. Dieser aber behauptet, sich nie den Titel
eines Erzherzogs angeeignet oder eine österreichische
Uniform getragen zu haben. Nur die Zeitungsartikel
über ihn hatten ihn veranlaßt, seinen Namen abzu-
ändern. Seine Braut sowohl als deren Bruder
hätten gewußt, daß er Behrendt heiße.

Neueste Nachrichten.
* Wie», 2. Okt. Die Verlobung der Prinzessin
Feodora von Sachsen-Meiningen mit dem Prinzen
Heinrich XXX. von Reuß wurde heute in Anwesenheit
der Eltern der Braut vollzogen.
* Budapest, 2. Ott. Der Universitätssenat hat
heute einstimmig der Königin Elisabeth von Rumänien
das Ehrendoktorat verliehen. Dieser Beschluß wird
nun dem Kaiser unterbreitet.
* Äs«, 2. Okt. Die „Tribuns" meldet: Ueber
Benadir zugegangene Nachrichten melden, daß die
englische Expedition Cavendish, die Jagden veranstal-
ten wollte, bestehend au» 2 Europäern und 90 AS-
kari» mit 130 Kameelen, durch räuberische AbmaraS,
Abrssynier, niedergemetzelt wurde.
* Perri», 2. Ott. Infolge Heftiger Regengüße
sind die Gebirg-ströme in den Departements Aude,

Kriege, Haute-Garoune mrd Pyrenee» stark gestiegen.
Verschiedene Ortschaften find überschwemmt, Brücke»
sind fortgerissen und Häuser bedroht. Der augerich-
tete Schaden ist beträchtlich.
Z * London, 2. Okt. Der Sekretär des Verein-
der Maschinenbau-Unternehmer erklärt, daß die Unter-
nehmer bei der gestrigen Besprechung in Birmingham
den Vorschlag des HandelSamteS betreffend eine Kon-
ferenz mit der vereinigten Gesellschaft der Maschinen-
bauer nicht angenommen hätten.

Handel «nd Verkehr.

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s

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15 20
4 60 i


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13 00
15 50
18 50
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Salatkartoffeln per Ctr. M. 3.00 bis 3.20, Butter in
Ballen M. 1.10 bis Mk. 1.20., in Pfund M- 1.20 bis 1.25,
Zwiebeln per Pfund 6 bis 7 Pfennig, Knoblauch, 30
bi» 40 Pfennig, Bohnen 10 bis 15 Mennig,. Erbsen 25
bis 30 Pfennig, Gelbrüben 4 bis 5 Pfennig, Eier per
Stück;6 bis 8 Pfg., per Hundert M. 560 bis 6.30, Nasse
Per Hundert M. 0.25 bis 0.40. Trauben per Pfd. 20—30 Pfg.,
Tomaten per Pfund 10-12 Pfg., Aprikosen 3—6 Pf»..
Feigen 5 dis 10 Pfg., Brombeeren per Litter 20—25 Pf,,
Preiselbeeren per Liter 25— 30 Pfg-, Zwetschgen per
100 35—40 Pfg, Blumenkohl per Sk. 15—50 Pfg.,
Rotbkraut 10 bis 20 Pfg., Weißkraut 5 bi» 12 Pfg.,
Wirsing 3 bis 8 Pfg., Kohlrabi 3 bis 5 Pfg., Sellerie
I biS 5 Pfg., Lauch 1-3 Pfg., Rettig 1 bi» 4 Pfg.,
Meerrettig 5 bis 25 Pfg-, Gurken 1 bis 4 Pfg., Ein-
mach-Gurken per 100 Stück 50—70 Psg, Weiße Rüben
1 bis 2 Pfg., Rothe Rüben 1 bis 2 Pfg., Kopfsalat 6 bis
10 Pfg., Endivien 2 bis 6 Psg, Aepsel per Stück 1—10
Pfg-, Birnen per Stück 2 bis 10 Psg., Gebund Petersilie
1-2 Pfg., Gebund Schnittlauch 1—2 Psg. Gebuud Ra-
dieschen 2—3 Pfg.
* Sppingen i. Okt. Dem heutigen Schweinemrrkte
wurden zugeführt 438 Milchschweine und 14 Läufer. Die
Preise beliefen sich: Mllchschweine 10-29 Mark, Läufer
das Paar 00-52 Mark.
* Bruchsaler Marktbericht vom 2. Ott. 1897.

Weizen
Kernen
Spelz, ungeschält
Roggen .
Gerste
Welschkorn „
Mischfrucht .
Hafer
Roggenstroh „ „
Aus dem Schweinemarkt waren 25 i Milchschweine und
6 Läuferschweine anartrieben
 
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