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Unterhaltungsblatt zum "Pfälzer Boten" — 1907

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Nr. 8
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„PM?ev NollnMükl".



Verlag von Gebr. Huber, Heidelberg.
Verantwort!. Redaktion: K. Thüringer, Pfarrer in Kobelwald (St. Gallen).

IS97


Sieh' das Ende.

Alle Räder, die jetzt rasseln,
Werden einmal stille stehn;
Alle Flammen, die jetzt prasseln,
Linst in dunkle Nacht vergehn.
Machdruck verboten.)

Und was bleibt dir noch am Ende,
Wenn vorbei des Lebens Frist —
Siehe deine leeren Hände,
Was du für ein Bettler bist!

D der Torheit, dieses Sehnen
Nach der Erde Gold und Glanz — —
Sieh das Ende — ein par Tränen
Und ein welker Totenkranz.
p. I°s- Staub, 0. 8. 8.


verlassen.
Erzählung von U. Sillin, 8. f.
(Aus dem Spanischen ins Deutsche übertragen von Anton Keel.)
(Nachdruck verboten.)
, Es war die Zeit, wo Niemand allein zu sein pflegt und
Stadt, in der Jedermann Gesellschaft fand. Denn es war
Kühling, und es war eine
ZMptstädt, der ich den Namen
^enavente gab.
> Es war überdies Mon-
M nach Palmsonntag, wo in
z^nav enteJed ermann ausflog,
auswärts zu vespern und
Nachmittag vergnügt auf
bM Lande zuzubringen.
> Und auf dem Wege, den
Lerchenweg nennen wol-
- ?n, kam ein Mädchen daher,
wenn man es gekämmt
gut gekleidet hätte, bei-
Me hübsch gewesen wäre.
Ms seinem länglich-gelblichen
xflichtchen schauten zwei blaue
Mgen heraus, etwas matt
Traurigkeit, aber treu-
j^Zig und offen. Wie sehr
es loben möchte, schön
es gerade nicht.
. Mit einem ärmlichen Ge-
andx aus blauem Baumwoll-
Mg bekleidet, kam es aus
Dörfchen Terreros, mit
dem Körbchen am Arme,
^'0 gM über den grünen Lerchenweg dahin, fast ohne das zum zweiten Stock hinauf und pochte'schüchtern mit dem Türklopfer.
Ko. - treten. Welch köstlicher Spaziergang, wenn es nicht „Wer ist da? ... O weh! Du, Hannchen? Armes Kind!. .
urige Gedanken in sich getragen hätte. Wie wagst du es zu kommen, nach all' dem, was Onkel und
Frühling: der herrliche Frühling auf den Feldern Tante vor einigen Tagen dir gesagt haben? Weißt du nicht,
taubeladenen Gräser benetzten mit ihren daß sie nicht wollen, daß du hierher kommst?"
tz,, die Füßchen der Kleinen. Zur Rechten und zur Linken „Um Gottes willen! Schelten Sie mich nicht: meine Eltern
Zien in sanften Wellenlinien die grünen Kornfelder des haben mich genötigt, zu kommen."

Em neues Rettungsmittel aus Seenot.
W. Meetzendorfs auseinanderklappbare Bank, fertig zum Gebrauch.

Maimonats prächtig dahin, leise rauschend wie Seidentücher,
wenn man sie berührt. Die hochroten Klatschrosen schmückten
das Grün der Kornfelder, die blühenden Köpfchen der blauen
Kornblumen milderten das Hellrot der Klatschrosen, und die
rosenfarbenen Esparsetten, die Blüten der Zuckererbsen, ver-
liehen der ganzen Landschaft eine herrliche Färbung und einen
Schmelz, welcher die glühende Sommerhitze und die harte Winter-
külte von Castilla vergessen ließen. Die Ulmen öffneten ihre
noch milchigen, kaum grünen
Blätter. Die Heimchen zirp-
ten, und die Lerchen erhoben
sich in verschiedenen Schwär-
men singend vom Kornfeld in
die Lüfte, eine jede über ihrem
im Korne verborgenen Neste
sich wiegend, und ihren Jungen
die süßesten Triller, die sie in
der Kehle fand, vorschwätzend.
Alle Veilchen öffneten sich:
jeder Tymian strömte Wohl-
gerüche aus; die in Blüte
stehenden Erbsen durchdufteten
Las Feld; dis ganze Natur
lächelte.
Hannchen schlenderte mut-
terseelenallein des Weges da-
hin. Es gibt nichts Trauri-
geres, als in einer fröhlichen
Gesellschaft allein zu sein.
* H
*
In Benavente betrat das
Mädchen eine enge Gasse,
- ging in ein ziemlich schönes
Haus hinein, stieg ängstlich bis
 
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