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Unterhaltungsblatt zum "Pfälzer Boten" — 1907

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Pfalzer Kolksölall^.


Nr. S

Verlag von G e b r. Huber, Heidelberg.
Verantwortl. Redaktion: K. Thüringer, Pfarrer in Kobelivald (St. Gallen).

19S7

MahnworL.

D wandle nicht an Weges Rand,
Der zu der Kölle führet.
Mit ird'scher Pracht und losem Tand
Und Trug ist er gezieret.
Wie mancher wandelt diese Bahn,
Und findet nicht den Frieden.
Ihn lächelt nur das Scheinglück an
Im Lebensspiel hinieden.
Trier a. M.

Er denkt nicht an die Ewigkeit —
Und lebt nur dem Genüsse.
Wie schnell entflieht die Spanne Zeitl
Der Tod folgt auf dem Fuße. —
G folge du dem schmalen Pfad,
Dem Pfad der Gottesgnade.
Und wenn die Seele Zweifel hat, —
Zieh' deinen Gott zu Rate I

In Demut beuge stets dein Haupt
Vor Gott, des Höchsten, Trone!
Ward Lrdenglück der auch geraubt, -
Dir wird dafür zum Lohne, —
Was nie verweht im Sturm der Zeit;
Was aufrecht dich wird halten, —
Der Glaube an die Ewigkeit
Und an des Schöpfers Walten I
Mathilde Bornigcr.

vrigitta.
Erzählung von Adalbert Stifter.
(Nachdruck verboten.)

Steppenwanderung.
, In meinen jungen Jahren
Mte ich eine sehr große Wander-
est, die mich bald hier, bald dort
Stück in die Welt hinaus
kieb, weil ich noch weiß Gott
das zu erleben und zu erforschen
^hoffte.
, Äuf einer meiner Reifen lernte
tch einen Major kennen, der mich
wiederholt einlud, ihn einmal in
stiner Heimat zu besuchen. Allein
A hielt dies für eine bloße
Aedeformel und Artigkeit, wie sie
Eisende wohl oft zu wechseln
Wegen und hätte der Sache
wahrscheinlich keine weitere Folge
gegeben, wenn nicht im zweiten
Jahre unserer Trennung ein
Mief von ihm gekommen wäre,
m welchem er sich angelegentlich
ttlll mein Befinden erkundigte und
Wetzt wieder die alte Bitte hin-
Wügte, doch, einmal zu ihm zu
winmen und einen Sommer, ein
Jahr oder fünf oder zehn Jahre
°ei ihm zuzubringen, wie es mir
gefällig wäre; denn er sei jetzt
Endlich gesonnen, auf einem ein-
igen winzigen Punkte dieser
Erdkugel kleben zu bleiben und
sein anderes Stäubchen mehr auf
seinen Fuß gelangen zu lassen,

Am SpinnraS. Nach dem Gemälde von H. Kaulbach.
(Photographie und BerlLg von Franz Hanfstängl in München.)


als das der Heimat, in welcher
er nunmehr ein Ziel gefunden
habe, das er sonst vergeblich auf
der ganzen Welt gesucht hatte.
 
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