danken Haden. Als Archäologe widmete letzterer der Turmrnine ein
ganz besonderes Interesse (war auch der hauptsächlichste Impuls zur
Aufsuchung dieser Stellest und er sprach die Absicht aus, seither oder
später zur Juaugrissuahme von Nachgrabuugeu Hierselbst Schritte zu
thun. Fast uicht viel weniger archäologisches Interesse nahm auch der
„Heidenschuh" iu Anspruch, deu nur vou der Wallburg aus nach
wenigen Minuten in nordwestlicher resp. nördlicher Richtung erreichten,
Ter Heidenschuh stellt sich dar als eine nordöstliche Felseuuase des
Treutelskopses. Das kleine Plateau stillt nach Norden, Osten lind
Süden mehr oder weniger steil ab und ist nach der zugänglicheren westlichen
Seite hin abgeschlossen durch zwei starke Absatzwälle aus rohen ge-
schichteten Quadern, stellenweise mit Spuren künstlich gefügten Lagers.
Der innere Steiuwall weist eine Länge ans von ca. 80 Schritt, der
äußere eine solche von etwa 100 Schritt. Die Breite beträgt durch-
gängig 4 MP M s—2 M. ist die Höhe des inneren Walles, während
der äußere säst die doppelte Höhe erreicht. Die beiden Hindernisse sind
getrennt durch ein Glaeis in der Breite von 28—30 Schritt. Der
äußere Graben hat eine Breite von 4 Bl. Bemerkenswert wäre
vielleicht noch, daß eine gewisse Stelle innerhalb dieser Tesensivanlagen
sehr gut mit dem Trisels eorrespondiert. Die Vermutung, daß Wall-
burg und Heideuschuh zusammen eine Art sortifieatorisches System ge-
bildet haben, möchte wohl durch ihre Lage zu einander als uicht ganz
unbegründet erscheinen, wie auch die Vermutung, daß beide Plätze zu
den ältesten Feiten und den Feiten der Völkerwanderung der zerstreut
wohueudeu Bevölkeruug der Gegeud als Fusluehtsorte gegeu feindliche
lieberfälle gedient haben mögen, eine nicht sehr fern liegende sein dürste,
lieber die Geschichte der verfallenen Steinschanzen schweigen die Menschen
ganz und gar, allein die Steine, die ja sonst reden, wenn
Menschen schweigen, sind spröde genug und reden auch nicht, lind
doch könnten vielleicht die „steinalten" Quadern gar manche merkwürdigen
Ereignisse ans jenen prähistorischen Tagen berichten, wo die Germanen
gegen die gallischen Stämme und später die Alemannen gegen die
Römer und die romanisierte Bevölkerung vorgebrochen sind. Nachdem
die archäologischen Fwelle ans dem Hcidenschnh erreicht waren, machten
nur uns ans den Weg gegen den Trentelskopf zu, indem wir ans
dem Uamme weiter gingen. Ans dem Bergrücken liegen bunt durch-
einander eine Menge wuchtiger Felstrümmer umher, als wenn sie von
ungefähr durch Riesenhand dahin geworfen worden wären. Man denkt
dabei nmvillkürlich an die mythischen Giganten, welche solche Steine gen Himmel
geschleudert haben sollen, nm die Niederlage der Titanen zu rächen.
Boni Heidenschuh ans ist der Weg aus den Trentelskopf ein kurzer
und bequemer. Daß während dieses Marsches bei uns, besonders aber
bei meinem verehrten Gefährten, jener physiologische Fustand sich ein-
stellte, der in dem Worte Durst zum sprachlichen Ausdruck gelangt, setzten
wir daher weniger der körperlichen Anstrengung als dem Um-
stände auf Rechnung, daß just die Feit herangenaht war, wo
man sich jenem Genüsse hinzngebcn pflegt, dem bekanntlich der
preußische Abgeordnete Windhorft nur geringe Fnträglichkeit für Re-
ferendare beimißt. Qeffnete sich hier auch nicht eines Gambrinns' gast
liehe Pforte, so lud uns doch Mutter Flora freundlich zur Einkehr ein.
Bestand die uns alsdann zu Teil gewordene Erfrischung auch nur in
den zarten, jungen Laubbläktchen der Buche, so entsprach sie doch leid-
lich ihrem Fweck. Die weichen, saftigen Blättchen haben einen ange-
nehm säuerlichen Geschmack, ähnlich dem Sauerampfer nur iu mil-
derem Grade. Der Genuß unseres prähistorischen Frühschoppens sagte
uns schließlich so sehr zu, daß wir das Begetariauertum mit ganz an-
deren Augen zu betrachten anfingeu und zuletzt in uns sogar die Neig-
ung keimen fühlten, unter die Vegetarianer zu gehen.
Auf dem Treutelskopse angelangt, genossen nur behaglich
die mannigfaltigen Reize des prächtigen Panoramas der um und
unter uns sich ausbreitenden Landschaft. Hatten nur vorher
von der Ebene, namentlich von der Straße östlich von Heuchelheim
aus Gelegenheit, unsere Angen an der reizenden Perspective nach dem
Gebirge hin zu ergötzen, so bot sich uns jetzt der frenndliche Anblick
der Ebene dar.
Die Ruine Madenbnrg gilt mit Recht als eine der schönsten Aus-
sichtspunkte nuferes Gebirges, allein als Aussichtspunkt macht der
Trentelskopf genannter Ruine mit Erfolg Eonenrrenz. Mindestens ist
von diesem ans der Blick in die Berge lohnender als von der Maden-
bnrg, was eben in dem Unterschied der Höhe seinen Grund hat. Die
IU
letztere beträgt bei der Madenburg lstOOh während der Trentelskopf
l728' hoch ist. Was letzterem abgeht, ist ein Aussichtsturm, durch
welchen jene Vorzüge wesentlich würden erhöht werden, wenn der Bau
auch nur so hoch sein würde, daß ihm die Bäume nicht über deu Kopf
wachsen könnten. Der Fweck würde schon leidlich erreicht werden,
wenn mau an der geeigneten Stelle eine entsprechende Anzahl der nn-
weit in Brasse umherliegenden Felsqnadern, wenn anch nur iu primi-
tivster Weise, turmartig auseinander schichten würde.
Nachdem wir unsern Sinn genügend geweidet hatten an der teils
lieblichen, teils erhabenen Naturstchönheit, die sich vor uns sowohl in
den vielbewegren Linien der endlos scheinenden, vielgegliederten Höhen-
züge der pfälzischen Vogesen, als auch iu deu sanfteren Eontouren der
malerischen Thalgründe und irr dem anmutigen Bilde der Rheinebene
herrlich entfaltete, verließen wir die hohe Felsenwarte nnd schlugen an
der Nordhalde des Berges den direktesten, wenn auch steilsten, Weg
ein nach dem in idyllischer Ruhe im Thale liegenden Dörfchen Wald-
hambach.
Einzelne Häuser daselbst präsentieren sich nicht ungünstig und
machen den Eindruck der Wohlhabenheit. Den angenehmsten Eindruck
auf uus bewirkte jedoch das Haus des Herrn Martin, hauptsächlich
deshalb natürlich, weil es sich als Wirtshaus erkennen ließ. Hier
machten nur unsere progranungemäße Mittagspause, um uus durch
Ruhe, sowie durch Speise und Trank für weitere Strapazen zu stärken.
Herr Martin, der auch Steiubruchbesitzer ist, gab uus zwar keine Steine
statt Brot, wohl aber versäumte er uicht, uus neben dem Brote auch
Steine zu präsentieren, da er mit Recht voraussetzte, daß uus solche
interessieren werden wegen der selteneren Gesteinsarten, die in den
Divritstücken eingesprengt oder ankrystalisiert erscheinen.
Damit nun der werte Leser ermessen kann, inwieweit wir uns in
Folge des starken Impulses, den unsere oben erwähnte Fruetivoreu-
leistung in uns rege gemacht hat, mit dem Gedanken, mit Sack nnd
Pack ins Lager der Vegetarianer überzugehen, bereits befreundet hatten,
bemerke ich hiermit, daß wir nns als mittäglichen Inibis Schnittlanch
bestellten. Indes; wird es, um dem verehrten Leser ein ganz richtiges
Urteil möglich zn machen, noch anznführen nötig sein, daß wir es nicht
nnterließen, unsern Wirt zu ersuchen, dem Schnittlauch ein entsprechendes
Quantum Schinken und Eier beizugesellen. Mit diesem Gauge war unser
Diuer auch zu Ende. Allerdings stand uns noch ein Gang in Aus-
sicht, allein dies Ivar lediglich der Gang auf den Trifels. Da die
programmgemäße Feit der Rast abgelanfen war, thaten nur ungesäumt
der angenehmen Behaglichkeit Abbruch und schritten zum Aufbruch, was
mit frischen Kräften und deßhalb anch mit ernenter Lust geschah.
Leider wurde uns die Quelle des Humors etwas getrübt durch
eine Wegwciserealamität, der wir eine kleine Eztratonr zn danken
hatten. Wir passierten etliche Kuotungen, an denen wir einen Weg-
weiser sicherlich nicht als überflüssige Zierde angesehen hätten. Die
Nützlichkeit der Institution des Wegweisers scheint man hier noch nicht
als ganz außer Frage steheud zu erachten.*)
Endlich tauchte doch der Trisels iu seiner Stattlichkeit und Schöne
vor nnsern Blicken aus. Stolz flatterte die deutsche Fahne auf der
Finne des Turmes, und es schien, als ob sie grüßend zu uns herab-
winkte. Im Geiste rief ich hinaus: Sei gegrüstt, du altehrwürdiger
Zeuge weiland deutscher Beacht und Herrlichkeit, der du heute noch
hoch nnd gewaltig emporragst wie vor Jahrhunderten! Sei du das
Wahrzeichen der Einheit, Beacht und Größe Neudeutschlands, unseres
geliebten Vaterlandes, dessen Dauer sein soll Ivie diejenige des Felsens,
ans dem du thronest, du König unserer Burgen!
Wir wanderten weiter, jeder versunken im Anschauen all
des Schönen, das sich unseren Augen in immer reicherer Fülle
nnd Bcannigfaltigkeit darbot in diesem bevorzugten Reiche der Natnr.
Einmal indes; wurden unsere Blicke durch einen Gegenstand neben dem
Wege von der Um- nnd Fernsicht abgelenkt. Dieser Gegenstand ernstes
sich als das hübsche, seltene Eremplar eines Salamanders. Derselbe
lag zwar regungslos am Boden, allein man hätte glauben können, er
schliefe nnd träume vielleicht von der uralten Feit, wo nm die flut-
nmbrandeten Berge sein großer Urahne, der Ichthyosaurus, schwamm:
doch es zeigte sich, daß er verendet war.
*) Der Herr Vorstand des Trifelsverenm hat es unternommen, an ge-
eigneter Steile die Aufmerksamkeit ans den bewegten Mißstand zn lenken : Re-
medur wird daher schon erfolgt sein.
ganz besonderes Interesse (war auch der hauptsächlichste Impuls zur
Aufsuchung dieser Stellest und er sprach die Absicht aus, seither oder
später zur Juaugrissuahme von Nachgrabuugeu Hierselbst Schritte zu
thun. Fast uicht viel weniger archäologisches Interesse nahm auch der
„Heidenschuh" iu Anspruch, deu nur vou der Wallburg aus nach
wenigen Minuten in nordwestlicher resp. nördlicher Richtung erreichten,
Ter Heidenschuh stellt sich dar als eine nordöstliche Felseuuase des
Treutelskopses. Das kleine Plateau stillt nach Norden, Osten lind
Süden mehr oder weniger steil ab und ist nach der zugänglicheren westlichen
Seite hin abgeschlossen durch zwei starke Absatzwälle aus rohen ge-
schichteten Quadern, stellenweise mit Spuren künstlich gefügten Lagers.
Der innere Steiuwall weist eine Länge ans von ca. 80 Schritt, der
äußere eine solche von etwa 100 Schritt. Die Breite beträgt durch-
gängig 4 MP M s—2 M. ist die Höhe des inneren Walles, während
der äußere säst die doppelte Höhe erreicht. Die beiden Hindernisse sind
getrennt durch ein Glaeis in der Breite von 28—30 Schritt. Der
äußere Graben hat eine Breite von 4 Bl. Bemerkenswert wäre
vielleicht noch, daß eine gewisse Stelle innerhalb dieser Tesensivanlagen
sehr gut mit dem Trisels eorrespondiert. Die Vermutung, daß Wall-
burg und Heideuschuh zusammen eine Art sortifieatorisches System ge-
bildet haben, möchte wohl durch ihre Lage zu einander als uicht ganz
unbegründet erscheinen, wie auch die Vermutung, daß beide Plätze zu
den ältesten Feiten und den Feiten der Völkerwanderung der zerstreut
wohueudeu Bevölkeruug der Gegeud als Fusluehtsorte gegeu feindliche
lieberfälle gedient haben mögen, eine nicht sehr fern liegende sein dürste,
lieber die Geschichte der verfallenen Steinschanzen schweigen die Menschen
ganz und gar, allein die Steine, die ja sonst reden, wenn
Menschen schweigen, sind spröde genug und reden auch nicht, lind
doch könnten vielleicht die „steinalten" Quadern gar manche merkwürdigen
Ereignisse ans jenen prähistorischen Tagen berichten, wo die Germanen
gegen die gallischen Stämme und später die Alemannen gegen die
Römer und die romanisierte Bevölkerung vorgebrochen sind. Nachdem
die archäologischen Fwelle ans dem Hcidenschnh erreicht waren, machten
nur uns ans den Weg gegen den Trentelskopf zu, indem wir ans
dem Uamme weiter gingen. Ans dem Bergrücken liegen bunt durch-
einander eine Menge wuchtiger Felstrümmer umher, als wenn sie von
ungefähr durch Riesenhand dahin geworfen worden wären. Man denkt
dabei nmvillkürlich an die mythischen Giganten, welche solche Steine gen Himmel
geschleudert haben sollen, nm die Niederlage der Titanen zu rächen.
Boni Heidenschuh ans ist der Weg aus den Trentelskopf ein kurzer
und bequemer. Daß während dieses Marsches bei uns, besonders aber
bei meinem verehrten Gefährten, jener physiologische Fustand sich ein-
stellte, der in dem Worte Durst zum sprachlichen Ausdruck gelangt, setzten
wir daher weniger der körperlichen Anstrengung als dem Um-
stände auf Rechnung, daß just die Feit herangenaht war, wo
man sich jenem Genüsse hinzngebcn pflegt, dem bekanntlich der
preußische Abgeordnete Windhorft nur geringe Fnträglichkeit für Re-
ferendare beimißt. Qeffnete sich hier auch nicht eines Gambrinns' gast
liehe Pforte, so lud uns doch Mutter Flora freundlich zur Einkehr ein.
Bestand die uns alsdann zu Teil gewordene Erfrischung auch nur in
den zarten, jungen Laubbläktchen der Buche, so entsprach sie doch leid-
lich ihrem Fweck. Die weichen, saftigen Blättchen haben einen ange-
nehm säuerlichen Geschmack, ähnlich dem Sauerampfer nur iu mil-
derem Grade. Der Genuß unseres prähistorischen Frühschoppens sagte
uns schließlich so sehr zu, daß wir das Begetariauertum mit ganz an-
deren Augen zu betrachten anfingeu und zuletzt in uns sogar die Neig-
ung keimen fühlten, unter die Vegetarianer zu gehen.
Auf dem Treutelskopse angelangt, genossen nur behaglich
die mannigfaltigen Reize des prächtigen Panoramas der um und
unter uns sich ausbreitenden Landschaft. Hatten nur vorher
von der Ebene, namentlich von der Straße östlich von Heuchelheim
aus Gelegenheit, unsere Angen an der reizenden Perspective nach dem
Gebirge hin zu ergötzen, so bot sich uns jetzt der frenndliche Anblick
der Ebene dar.
Die Ruine Madenbnrg gilt mit Recht als eine der schönsten Aus-
sichtspunkte nuferes Gebirges, allein als Aussichtspunkt macht der
Trentelskopf genannter Ruine mit Erfolg Eonenrrenz. Mindestens ist
von diesem ans der Blick in die Berge lohnender als von der Maden-
bnrg, was eben in dem Unterschied der Höhe seinen Grund hat. Die
IU
letztere beträgt bei der Madenburg lstOOh während der Trentelskopf
l728' hoch ist. Was letzterem abgeht, ist ein Aussichtsturm, durch
welchen jene Vorzüge wesentlich würden erhöht werden, wenn der Bau
auch nur so hoch sein würde, daß ihm die Bäume nicht über deu Kopf
wachsen könnten. Der Fweck würde schon leidlich erreicht werden,
wenn mau an der geeigneten Stelle eine entsprechende Anzahl der nn-
weit in Brasse umherliegenden Felsqnadern, wenn anch nur iu primi-
tivster Weise, turmartig auseinander schichten würde.
Nachdem wir unsern Sinn genügend geweidet hatten an der teils
lieblichen, teils erhabenen Naturstchönheit, die sich vor uns sowohl in
den vielbewegren Linien der endlos scheinenden, vielgegliederten Höhen-
züge der pfälzischen Vogesen, als auch iu deu sanfteren Eontouren der
malerischen Thalgründe und irr dem anmutigen Bilde der Rheinebene
herrlich entfaltete, verließen wir die hohe Felsenwarte nnd schlugen an
der Nordhalde des Berges den direktesten, wenn auch steilsten, Weg
ein nach dem in idyllischer Ruhe im Thale liegenden Dörfchen Wald-
hambach.
Einzelne Häuser daselbst präsentieren sich nicht ungünstig und
machen den Eindruck der Wohlhabenheit. Den angenehmsten Eindruck
auf uus bewirkte jedoch das Haus des Herrn Martin, hauptsächlich
deshalb natürlich, weil es sich als Wirtshaus erkennen ließ. Hier
machten nur unsere progranungemäße Mittagspause, um uus durch
Ruhe, sowie durch Speise und Trank für weitere Strapazen zu stärken.
Herr Martin, der auch Steiubruchbesitzer ist, gab uus zwar keine Steine
statt Brot, wohl aber versäumte er uicht, uus neben dem Brote auch
Steine zu präsentieren, da er mit Recht voraussetzte, daß uus solche
interessieren werden wegen der selteneren Gesteinsarten, die in den
Divritstücken eingesprengt oder ankrystalisiert erscheinen.
Damit nun der werte Leser ermessen kann, inwieweit wir uns in
Folge des starken Impulses, den unsere oben erwähnte Fruetivoreu-
leistung in uns rege gemacht hat, mit dem Gedanken, mit Sack nnd
Pack ins Lager der Vegetarianer überzugehen, bereits befreundet hatten,
bemerke ich hiermit, daß wir nns als mittäglichen Inibis Schnittlanch
bestellten. Indes; wird es, um dem verehrten Leser ein ganz richtiges
Urteil möglich zn machen, noch anznführen nötig sein, daß wir es nicht
nnterließen, unsern Wirt zu ersuchen, dem Schnittlauch ein entsprechendes
Quantum Schinken und Eier beizugesellen. Mit diesem Gauge war unser
Diuer auch zu Ende. Allerdings stand uns noch ein Gang in Aus-
sicht, allein dies Ivar lediglich der Gang auf den Trifels. Da die
programmgemäße Feit der Rast abgelanfen war, thaten nur ungesäumt
der angenehmen Behaglichkeit Abbruch und schritten zum Aufbruch, was
mit frischen Kräften und deßhalb anch mit ernenter Lust geschah.
Leider wurde uns die Quelle des Humors etwas getrübt durch
eine Wegwciserealamität, der wir eine kleine Eztratonr zn danken
hatten. Wir passierten etliche Kuotungen, an denen wir einen Weg-
weiser sicherlich nicht als überflüssige Zierde angesehen hätten. Die
Nützlichkeit der Institution des Wegweisers scheint man hier noch nicht
als ganz außer Frage steheud zu erachten.*)
Endlich tauchte doch der Trisels iu seiner Stattlichkeit und Schöne
vor nnsern Blicken aus. Stolz flatterte die deutsche Fahne auf der
Finne des Turmes, und es schien, als ob sie grüßend zu uns herab-
winkte. Im Geiste rief ich hinaus: Sei gegrüstt, du altehrwürdiger
Zeuge weiland deutscher Beacht und Herrlichkeit, der du heute noch
hoch nnd gewaltig emporragst wie vor Jahrhunderten! Sei du das
Wahrzeichen der Einheit, Beacht und Größe Neudeutschlands, unseres
geliebten Vaterlandes, dessen Dauer sein soll Ivie diejenige des Felsens,
ans dem du thronest, du König unserer Burgen!
Wir wanderten weiter, jeder versunken im Anschauen all
des Schönen, das sich unseren Augen in immer reicherer Fülle
nnd Bcannigfaltigkeit darbot in diesem bevorzugten Reiche der Natnr.
Einmal indes; wurden unsere Blicke durch einen Gegenstand neben dem
Wege von der Um- nnd Fernsicht abgelenkt. Dieser Gegenstand ernstes
sich als das hübsche, seltene Eremplar eines Salamanders. Derselbe
lag zwar regungslos am Boden, allein man hätte glauben können, er
schliefe nnd träume vielleicht von der uralten Feit, wo nm die flut-
nmbrandeten Berge sein großer Urahne, der Ichthyosaurus, schwamm:
doch es zeigte sich, daß er verendet war.
*) Der Herr Vorstand des Trifelsverenm hat es unternommen, an ge-
eigneter Steile die Aufmerksamkeit ans den bewegten Mißstand zn lenken : Re-
medur wird daher schon erfolgt sein.