Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 1.1884

DOI Heft:
Nr. 2 (15. Februar 1884)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29786#0023
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Alonatsschrift
für steimatliche Litteratur und Kunst, Geschichte und Wnl'ksknnde.


HernttSgrgebeil nud verlebt vom perrin pfülri scher Schriftsteller und Künstler.
Uv. 2. Spei er, 15. L'edenne 1884.

beanspruchen können. In der pfingstvorabendlicheu Äiitteruachtsstuude
sogar stand noch nichts im Wege, was auch den euragirtesteu Berg-
fexen hätte hindern können, sein Lager zu besteigen mit dem Gedanken, §
einen langen Schlaf zu thnn. Um so größer und freudiger war darum
auch die Ueberraschuug, als man, da man ums Morgenrot aus mehr
oder miuder schweren Träumen emporfuhr, statt des leidigen Regenge-
plätschers luftiges Sperlingsgezirpe hörte, und nach langer Pause
wieder der Anblick eines sonnigen, klarblauen Himmels sich darbvt.
Wie für so viele Ausflugsprvfeete, die bereits zu den Todteu gelegt
waren, konnten dadurch auch für das unserige wieder alle Bedingungen
der Lebensfähigkeit als gegeben angesehen werden. Die Partie hatte
in der Hauptsache einige bürg- und uichtburggekroute Berghänpter bei
Klingenmünster und Annweiler zum Ziele, und hatte zu Unternehmern
einen bekannten pfälz. Gelehrten und Schriftsteller und meine Wenigkeit.
Den Ausgangspunkt bildete die weiland Reichsfestnng Billigheim.
I Unser unmittelbares Ziel Ivar die Kreisirreuaustalt Klingenmünster, um
den dortigen Herrn Verwalter auszusuchen, da mein Gefährte sich bei
ihm über mancherlei historisch interessante Punkte der Gegend betreffende
Dinge Auskunft zu holen wünschte. Genannter Beamte, der sich als
Stifter des Madenburg-, sowie des Landeckpereins bezüglich der Eou-
servierung resp. Herbeiführung vermehrter Zugänglichkeit der betreffen-
den Ruinen, wie auch hinsichtlich der Frequenzerleichteruug des Treutels-
kopfes dankbar anzuerkennende Verdienste erworben hat, entsprach bereit-
willigst den an ihn gerichteten Wünschen und hatte die Freundlichkeit,
uns auch noch das Geleite zu geben nach der der eommunieatorischen
Ausschließung noch harrenden Wallbnrg oder dem „Schloß".
Diese nordwestlich von der Irrenanstalt auf einem mäßig Hoheit Kegel
gelegene Ruine einer uralten Bergveste läßt letztere noch deutlich in Wesen -
und System erkennen. Aus dem Gipfel präseutirt sich mit eiuem Durch-
messer vou etwa 5 Meter das im Viereck gehalteue Gruudgemäuer
eiues Turmes, während am Hauge eine von Rordwest nach Südost
ziehende dreifache llmwallung sichtbar ist. Letztere besteht ans aufein-
ander geschütteten, durch Erde verbuudeueu rnuheu Steiuen. Das
primitive Bollwerk dürfte wohl vorromischeu Urspruugs sein-, der Turm
konnte indes nach dem Urteil meines kundigen Reisegenossen ider qua-
dratischen Form zufolge) auch den Romern seine Entstehung zu ver-

Berg und Meer.
ZAus der Frohnalp.)
Tie Sonne sinket, ihre letzten Strahlen
Vergolden noch des Glärnisch breite Stirn;
Im Scheibegruße purpurslammend fallen
Sie auf des Tödi zackeureichen Firn.
Sie steh'n vor mir, zwei trotzige Titanen,
Tie alten Glctscherriesen, starr nnd still;
Ta zieht die Nacht schon ihre dunkle Bahnen -
Gespalten, unversöhnt bleibt das Gefühl.
Toch als ich saß an deinen blauen Wogen
Tu baltisches, du hainumkränztes Meer,
Ta auf der Winde leichtem Fittig zogen
Tie weichen Wellen schmeichelnd zu nur her.
Ich blickt' hinaus in ungemessne Ferne,
Vor mir versanken plötzlich Ranm und Zeit;
In deiner Tiefe zitterten die Sterne,
Warst ein Symbol mir der Unendlichkeit. -
N e u st a d t. Dr. F.

Girr Ausflug in die Mälzer Berge
NN Pfingsten 1883.
Angesichts des ständig niederrieselnden Regens und des schwer-
bewölkten Himmels gestand man der Hoffnung aus Eintritt des metereo-
logischen LtuUm WO urlle vor Ablauf der verflossenen Psiugstfeiertage
nicht die geringste Berechtigung zu. Der Barometer munkelte zwar
etwas von schönem Wetter, allein schon geranme Zeit gefiel sich der-
selbe bekanntermaßen zu sehr iu der Rolle des moralischen Selbst-
mörders, als daß seine Weissagung ernsthafte Beachtung hätte
 
Annotationen