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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 1.1884

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Nr.1 (1. Januar 1884)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29786#0015
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Monatsschrift


für kcimaltiche Littcratur und Kunst, Geschichte und Dolstsstunde.
Hrrnusgegeirell und verlegt vvm herein pfnlüscher Schriftsteller und Künstler.
Uv. 1. Spei o v, 1. Icurnnn 1884.

Uennft du nicht die stolzen Hallen,
Alles Schönen treue Hut,
Wo das Äug' in Wohlgefallen
Auf der Künste Schätzen ruht?
Was die Vorzeit hinterlassen,
Was die Gegenwart erschafft,
Alles will dies Haus umfasfen,
Zeugen von Geschick und Kraft.
Solch ein Hans laßt uns begründen,
Drin auch, jedem Blicke frei,
Sich vermag als Wort zu künden,
Geistesarbeit mancherlei:
Schönes, heitern Muts ersonnen,
Wahres, das den Busen hebt,
Edles, das erfüllt mit Wonnen,
Hohes, das zum Himmel strebt.

Z u m K L u tz:
Freunde, Gönner zu erfreuen,
Möcht' erstreben der Verband,
Samen hehrer Art zu streuen,
Hat er schüchtern sich ermannt.
Sorgfalt drum der Vorzeit Spuren,
Achtung unsrer Dichter Wort,
Annstgebilden ans den Fluren,
Unsrer Heimat Schirm und Hort.
Die mit uns Ihr nicht könnt ringen
Um der Musen hohe Gunst,
Eines kann Euch wohl gelingen:
Fördert Wissens ch a f t und K n nst!
Unterstützt mit uns ein Streben,
Tas zur lichten Höhe weist,
Das verschönet hier das Leben,
Nahrung beut für Herz und Geist!
Nun, so laßt uns frisch es wagen!
Ob auch dräut der Gegner Zahn,
Dürfen wir getrost uns fagen:
Gutem ebnen wir die Bahn.
Keime fröhlich, edler Samen,
Zeige dnft'gen Blütenstrauß,
Und nun fort; in Gottes-Namen
Ziehe, „Probeblatt", hinaus!

Während in den Nachbarlandcn
Stolz die schönen Künste blüh n,
In des Schlummers festen Banden
Ruht die Pfalz, sonst frisch und grün.
Lobt mau ihrer Wounegauen
Zauberbild und Luftverkehr,
Daß nach hehrem Licht wir schauen,
Glaubt der Fremde nimmermehr.
Sollt der Kaltsinu uns verbleiben,
Wär's ein schlimmes Heldentum,
Nicht der Tage wirres Treiben
Schafft uns Stärke, Ehr' und Ruhm.
Keimt iu unsrer Brust kem Ringen,
Auf der Zeiten Höh' zu steh'n,
Wird der Mitwelt Spott uns zwingen,
Einsam unfers Weg's zu gehn.

Johannes Hüll.
 
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