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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 1.1884

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Nr. 10 (15. Oktober 1884)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29786#0087
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Monatsschrift


für licimattiche Literatur und Kunst, Geschichte und Htotksliunde.
Herausgegrüen nnd verlegt vvin Uere'lil pfal;ischer Schriftsteller und Künstler.


Speiev- Io. OktoDev

1884.

Von Lpichern's


Vcni Spicherns Höhen schritt ich
Durch Busch uud Wald zuthal;
Ta steh'u lvohl hundert Kreuze,
Ta steht manch Ehrenmal.
Ta liegen mehr denn Tausend,
Tie einst aus blutigem Feld
Für Teutschlands Ruhm gestritten;
Und Jeder war ein Held.
Ta ruhen mehr denn Tausend
Von heißer Arbeit aus,
Die einst die Worten Frankreichs
Erstürmt im Schlachtenbrans;
Tie kühn die ersten Blätter
Zu jenem Kranz gepflückt,
Ten sich Germania glorreich
Ans's Heldenhanpt gedrückt.

Und inie ich so versunken
In Schauen und Sinnen stand,
Ta ward von heiligem Schauer
Die Seele mir übermannt.
Tie Augen stossen mir über
Bor Stolz nnd Dankbarkeit,
Ta ich im Geist gedachte
Der großen, einzigen Zeit.
Und betend sank ich nieder
Jn's stille Todtengesild:
Du großer Gott dadroben,
Der Du den Ehrenschild
Alldeutschlands hoch gehalten,
Daß unter seiner Hnt
Ein neues Reich erstanden
Aus jeuer Saat von Blut:

Der Kochöerg öei ßdenkoveu.
Eine mythologische Studie.
Karl Sim rock ermuntert in der Einleitung zu seiner deutschen
Mythologie st zum Studium derselben unter anderem mit folgenden
schonen Worten: „Mit Erforschung unserer Altertümer ist es nicht
schon gethan: sie wollen Neuertümer werden; die versnnkenen endlich
erlösten Schätze unserer Vorzeit dürfen wir keiner zweiten Verwinstchuug
anheimfallen lasten . . . Mit dem Hervorziehen unserer alten Poesie
ist es nicht gethan. Tas Ziel ist das Herz der Nation . . . Wie
die Weltesche ans dem Brunnen der Urd fd. i. der Vergangenheit)
begossen wird, damit ihre Seiten nicht dorren und faulen, so muß das
Volksleben ans dem Brunnen der Vergangenheit erfrischt werden. . .
Ter alte Gottesdienst ist Poesie, die älteste und erhabenste Poesie

Du großer Gott dadroben,
O laß aus dieser Saat
Auch ferner leuchtend sprießen
Biel ernste Männerthat! —
Doch Du, mein Volk, im Geiste
Tritt an die Gräber hier:
Was Dir kein Lebender saget,
Das sagen die Todten Dir!...
Von Spicherns Höhen schritt ich
Durch Busch und Wald zuthal;
Da fteh'n wohl hundert Kreuze,
Da steht manch Ehrenmal. —
Da legt' ich wie zum Schwure
Austs pochende Herz die Hand:
Dir will ich leben nnd sterben,
Mein deutsches Vaterland!
Chemnitz. Gmrl Walther.

der Völker. . . Der von G r i m m gehäufte Schatz mythologischen
Wissens mnß gemehrt, durch Deutung geistig verwertet und auf
den offenen Markt der Nation gebracht werden". Dieser Aufforderung
Simrocks folgend wollen auch wir einen kleinen Beitrag znr deutschen
Mythologie liefern durch Deutung einer sehr interessanten, bisher un-
erklärten Volkssage; sollte unser Nachweis überzeugend sein, dann würde
die Pfalz, welche für den Altertumsforscher noch ein weites Feld der ;
Thätigkeit bietet, um einen Punkt von höchstem mythologischen Inte- i
resse bereichert werden.
Der aus der deutschen Geschichte durch die Gefangenschaft der ;
Gemahlin des deutschen Köuigs Wilhelm von Holland bekannten Riet-
bnrg gegenüber liegt ein Bergkoloß, der H o ch b e r g genannt, ein
Ausläufer des Gebirgzuges, welcher von dem Plateau vou Kaisers-
lautern nnd Trippstadt ausgehend von Westen nach Osten bis zur
Rheinebene sich erstreckt und die Pfalz in eine nördliche nnd südliche

st 4. Auflage. Bonn, Marcus 1B74.
 
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