wiederum, ähnlich wie im Vorjahre, stoßen wir auf bekannte und
nicht bekannte Namen in dem Buche, und ein Jeder hat sein Möglich-
stes gethan, sich dem Leser zu empfehlen, Die Einteilung ist, wie im
Vorworte br merkt wird, eine von der des vorigenIahrganges abweichende,
und der Herausgeber war bestrebt, mit der Veröffentlichung dieser Bei-
träge den Sinn für alles Edle und Schöne, Gute und Mahre zu pflegen,
„das lebendige Gefühl für Heimat und Vaterland und die Liebe und
Treue zu Thron und Herrscherhaus zu fördern," Lin edles Ziel! Den
Sreunden pfälzischer Muse sei das Buch bestens empfohlen, schon des-
halb, weil der Herausgeber dasselbe Seiner königlichen Hoheit, dem
allverehrtenprinzregenten Luitpold von Bayern allerunterthänigst widmete,
dessen Bild auch zur Zierde des Landes beigefügt ist Allerdings dürfte
Mancher, dessen Elaborat vielleicht nirgends Aufnahme gefunden, Herrn
Schreyer die Hand zu drücken, daß dieser ihn mittels der „Blumenlese"
der Unsterblichkeit preisgegeben, wenn auch einer etwas fragwürdigen.
Die Ausstattung des Luches ist in jeder Beziehung eine gelungene; der
Druck auf dem gelblichen Velinpapier ist dem Auge ein angenehmer,
der blaue Einband mit Sillerschuitt Sin wohlthuender.
Mschied vom Walde,
von Th.
^Ä!M.er du so oft nach hast, den Matten,
Beschirmet vor der Sonne Stral,
Heut' nimm mich auf in deine Schatten,
Mein lieber Mald, zum letztenmal!
Noch einmal laß' das Haupt umsäumen
Mir Haidekraut und kühles Moos,
Von schönern Zeiten will ich träumen
Noch einmal süß in deinem Schooß.
Zinn letztenmale lasst mich lauschen
Heut' deiner Vöglein munterm Sang,
Und über mir die Wipfel rauschen
Den Abschiedsgruß mit trautem Mang.
Nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt, trafen sie Vorbereitungen,
um den merkwürdigen Sund nach der nächsten Eisenbahnstation zu be-
fördern. Die dort hausenden Apachen-Indianer erhielten jedoch Nunde
davon und widersetzten sich zuerst der Sortschaffung der Gebeine, die sie
für die ihrer Götter hielten. Teils durch List, teils durch Gewalt gelang
es, sämmtliche Mumien in Sicherheit nach San Srancisko zu bringen,
wo sie m wissenschaftlichen Meisen zur Zeit großes Aufsehen erregen.
Amerikaner haben es unternommen, in Tarsus in Kleinasien zum
Gedächtnis des Apostels Paulus, der dort geboren ist, ein Waisenhaus
zu erbauen, das den Kamen des großen Heidenapostels führen soll. —
Eine interessante Handschrift, welche viele Jahre unbeachtet in der
Bibliothek von Harvard College gelegen hat, ist nun durch Professor Hors-
ford veröffentlicht worden, ein Lexikon der Delawarensprache, welches von
dem deutschen Missionar David Zeisberger im vorigen Jahrhundert ver-
faßt worden ist. —
In einem alten, lange nicht geöffneten Schrank zu Heilbronn hat
Professor pamel zw i bisher noch ungedruckte Briefe Luthers aus dem
Jahre 1524" und fünf bisher ebenfalls unbekannte Briefe Melanchthons
gefunden. Letztere stammen aus den Jahren 1555, 1556 und 1552. —
Das Brüsseler Museum hat zu einem sehr hohen Preis eine interes-
sante eigenhändige Bildskizze von Rubens erworben. Diese stellt Diana
mit Gefolge und Hunden dar, den kalydonischen Eber jagend. —
Im „Leipziger Tageblatt" vom 15. Juli findet sich folgende Anzeige:
„Statt Zirkular. Nachdem ich bereits im Jahre 1875 die Berechtigung
zum Betriebe des Buchhandels in Leipzig erworben, wagte ich Mitte v.
M. die Eröffnung eines kleinen Buchladens. Auf eine dreimalige Anzeige
in hiesigen Blättern und etliche direkt versandte Anzeigen wurde ich auch
bereits von den geehrten 500,000 Bewohnern Leipzigs und Umgebung
mit einer Bruttoeinnahme von 60 pfg., schreibe sechzig Pfennig, beglückt.
Ich knüpfe an dieses interessante und glorreiche Ergebnis die kühne Hoff-
nung, daß das Wohlwollen des geehrten Publikum im verlaufe eines
weiteren Monats vielleicht bis zu einer Gesammtbestellung von 65 pfg.
sich steigern werde und halte mich zu geeigneten Aufträgen, besonders auch
der Herren Universitätsangehörigen, hierdurch bestens empfohlen. Leipzig,
Guerstraße 55. Hans Lllissen."
Und wenn es dann muß sein geschieden,
— Uicht rasten läßt iwch mein Geschick —
Uun ich in mir trag' deinen Srieden,
Scheid' ich von dir nut heitern: Blick! —
Merlei.
A m e r i k anis ch c M u in i e n. In San Srancisko befindet sich
zur Zeit eine Sammlung von Mumien, die einen der merkwürdigsten
wissenschaftlichen Sunde lulden, welche je auf dem amerikanischen Eonti-
nente gemacht worden sind. Diese Mumien sind augenscheinlich keinem
Einbalsamirungsverfahrcn unterworfen worden. Gegen den Einfluß der
Luft erweisen sie sich ganz unempfindlich. Das Sleisch ist in einer herme-
tisch verschlossenen Höhle, dem Sundorte, derartig vertrocknet, daß cs jetzt
gleich Pergament und das Gewicht der Leichen kaum nennenswert ist.
Die Mumien sind auf folgende weise ganz zufällig entdeckt worden.
Eine Schaar amerikanischer Goldsucher forschte kürzlich in einem der
zahlreichen Ausläufer des Sierra Madre-Gebrrges nahe dem Gilaflusse in
Arizzona und ungefähr an der Grenze des Territoriums Ueu-Mexiko nach
Schätzen, die, wie Überlieferungen und Gerüchte melden, von den Urbe-
wohnern dieses vormaligen aztekischen Landes dort vergraben sein sollen.
Eines Tages entdeckten sie eine Höhle, die mit einer Art Lement, der den
Piken der Goldgräber widerstand leistete, luftdicht verschlossen war. Erst
nach mühseliger Arbeit gelang cs, eine Öffnung zu machen. Die Aben-
Briefkasten.
Herrn L. E. Dankend erhalten.
Jin Verlage von H errmann Kayser in Kaiserslautern
ist erschienen:
s „Ans Klliser MUNs IWMWii". s
Dine vaterländische ArchLnng
von Jakov Herder, Königl. Studienlehrer.
Ter Verfasser behandelt die Jugend unseres greisen Heldenkaisers.
Du Zeit der Knechtschaft und Erniedrigung Preußens und Deutschlands, die
Jahre der Vorbereitung und deS allmählich erwachenden nnlivnalen Geistes,
die Tage der Erhebung und des Völkerstnrmes nach Westen hin werden uns
in knavpcn, aber kraftvoll gehaltenen Einzelbildern vorgesnhrt. Und der Kaiser
selbst ist es, welcher, am Abend seines Lebens auf die lange Reihe der hinter
ihm liegenden Jahre znnickschauend, uns erzählt, was er als Knabe und Jüng-
ling gesehen und erlebt hat.
Ein heißes Dankgefühl entzündet sich,
In mir und zum Erzählen drängt es mich.
So möge denn an Euch vorübergehu,
Was ich in meiner Jugendzeit gesehn.
Belichten will ich's Euch nach eigner Wahl,
Als ob ich cs erlebte noch einmal.
Ihr aber lernt daraus, Ivie wunderbar
Uns Gott geführt, wie er uns Helfer war.
So dürfte das Merkchen für jeden Gebildeten eine angenehme Gabe
sein. Namentlich aber glauben wir, daß dasselbe der deutschen Jugend em-
pfohlen zu werden verdient, und daß es sich besonders zur Anschaffung für
Schülerbibliotheken eignet Bei Abnahme non lO Exemplaren gewähren wir das
11. für die Bibliothek gratis. Bestellungen nehmen alle deutsche Buchhandlungen
entgegen, sowie die Verlags-Buchhandlung von Herrmann Kayser in
Kaiserslautern. — Groß oktal; broch. M. 1,20.
teurer drangen in die dunkle Höhle und erhellten dieselbe mittelst eines
brennenden Sichtenaftcs. Eine dreißig Suß lange Vorhalle führte rn ein
großes, aus dem Selsen gehauenes Gemach, in dem sie statt der erhofften
Schätze der Inkas der Azteken eine Anzahl vertrockneter Leichen fanden.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, illr. D. Neustadt a. d. H.
Druck und Verlag von H. K a y s e r in Kaiserslautern.