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diesem Zweck zunächst die Ordnung des reichhaltigen aber verwahrlosten Archivs der Stadt
Worms durch ecken Vertrag nut der städtischen Behörde erwirkt und damit in der That einer
wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte von Worms die Wege geebnet hatte Cs war
Cornelius Sreiheir Hepl zu Herrnsheim, dem dieser fruchtbare Gedanke entsproßen ist und
der auch bei dessen Durchführung mit glücklicher tsand waltete. Sreih. v. k>eyl fand in dem Gelehrten,
der von der Stadt mit der Neuordnung des Archivs betraut wurde, dem Professor Heinrich Loos
aus Lasel, die geeignete Kraft zur Durchführung seines Vorhabens. Lr übertrug es dem Ge-
nannten, die im Archiv zahlreich vorgefundenen Urkunden zu ecker groß angelegten Geschichte
der Stadt Worms und der rbein sehen Städtekultur überhaupt zu verarbeiten. An dem Ent-
stehen und Ausreisen des großartigen Werkes hat dann Sreih v. k>eyl, wie Loos in der Vorrede
sagt, den intimsten Anteil genommen Sreih v k-epl erachtete aber, daß mit der Gewinnung
eines Geschich'sschreibers die Verwirklichung seiner Absicht erst teilweise gesichert sei; ec fahndete
noch nach einem Künstler, dem er den Lilderschmuk zu dem Werk mit der Gewißheit anver-
trauen könne, daß ein fein abgest mmtes Ganze entstehe. Wit richtigem Verständnis beschloß er,
keinen andern als Josef Sattler zur Mitarbeit eckzuckden. Und nun begab er sich auf die Suche
nach dem Künstler, dessen meisterhafte Schöpfungen alle Welt bewunderte, dessen Aufenthalt aber
so leicht nicht aufzuspüren war, denn Sattler hatte sich in einenweltverlassenen Gebirgswinkel der Schweiz
zurückgezogen und niemand wußte anzugeben, wo die dritte stünde, die sich Sattler zur Behau-
sung erkor Leine Gelegenheit versäumte Srech v ß>epl, sich nach dem Aufenthalt des Künstlers zu
erkundigen, aber er mußte schier verzweifeln, noch rechtzeitig zuM Ziel zu kommen wo irgend
er Künstler beisammen sah, fragte er nach dem verbleib Sattlers, so auch einst in einer Wein-
stube Berlins, die er mit seinen Kollegen vom Reichstag manchmal zu besuchen pflegte Und
siehe, welch glücklicher Zufall! Der ihm unbekannte Künstler, dem Sreih v k>eyl wieder einmal
die Srage nach Sattler vorgelegt hatte, vermochie ihm die beste Auskunft zu geben, denn sein
Nebenmann am Tiscke war der Gesuchte selbst, war Josef Sattler, der sich endlich wieder in
Berlin eingefunden hatte So trug es sich zu, (ich weiß den Lergang aus eigenem Munde des
Ireih. v k>epl) daß der Bilderschmuck zu dem Loosschen Text der Meisterhand Sattlers sein
Entstehen verdankt und daß das Werk auch in dieser Einsicht auf die hohe Stufe gehoben
wurde, die ihm wegen des vaterländischen und zugleich kul'urgeschichtlich so wichtigen Stoffes
gebührt; denn die Verhandlungen, die Sreih. o. Aepl auf dem Sleck mit dem so glücklich am
Rockschoß gefaßten Künstler begann, führten bald zu dem gewünschten Ergebnis. Man erkennt
daraus zur Genüge, welch wichtigen Antell Ireih. v. k>epl an dem Insleberuufen des Werkes
gehabt hat, und daß seine Mitwirkung keineswegs einzig auf der finanziellen Unterstützung fußt.
Diese übrigens, die dem Werk in unbeschränktem Maß zugebilligt gewesen sein muß, ist nicht
gering anzuschlagen; denn nur Kraft solcher Gpferwilligkeit kam ein so reich und sorgfältig
ausgestattetes Werk zu stand und nur Kraft solcher Gpferwilligkeit ist es ermöglicht, daß um
einen belanglosen Preis ein Werk im deutschen Buchhandel zu haben ist, das sich andeinfalls
nur die am reichsten mit Mitteln ausgestatteten Bibliotheken hätten zulegen können.
In den bisher erschienenen zwei Guart-Bänden mit zusammen 1200 Seiten Text und
Hunderten von Abbildungen ist die Kulturentwickelung am Rhein von grauer Vorzeit an bis
zum Ausgang des Mittelalters geschildert. Da auch die Archive von Speier und Mainz dem
forschenden Gelehrten wesentlichen Stoff zu dem Buch geliefert haben, so treten darin diese
Städte abwechselnd mit Worms zuweilen in den Vordergrund und demgemäß sind die Bilder
der drei Städte Speier, wcnms und Mainz, so wie sie sich im Mittelalter zeigten, auf dem
Titelblatt des Luches vereint. Cs ist zu hoffen, daß diese wichtige Darlegung der rheinischen
Städtekultur Gemeingut des deutschen Volkes werde, denn Bücher, die sich in solch vornehmem
Gewand zeigen und dabei leicht zu erstehen sind, finden Gott sei Dank doch noch Anklang
bei uns; das beweist die beispiellos rasche verbrauchung der ersten Auslage.
Reber die Boossche Darstellung ist nur anerkennendes zu berichten. Der Verfasser ver-
stand es sehr gut, den Stoff, der sich aus den alten R Kunden und Solianten massenhaft an ihn
herandrängte, zu bändigen, zu ordnen und in fließender Sprache vorzubringen. Den Inhalt
seiner fesselnden Schilderungen hier auch nur zu skizzieren ist ebensowenig möglich, als die
unübertrefflichen Zeichnungen Sattlers zu beschreiben. Cs ist ja jedem leicht gemacht, sich das
diesem Zweck zunächst die Ordnung des reichhaltigen aber verwahrlosten Archivs der Stadt
Worms durch ecken Vertrag nut der städtischen Behörde erwirkt und damit in der That einer
wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte von Worms die Wege geebnet hatte Cs war
Cornelius Sreiheir Hepl zu Herrnsheim, dem dieser fruchtbare Gedanke entsproßen ist und
der auch bei dessen Durchführung mit glücklicher tsand waltete. Sreih. v. k>eyl fand in dem Gelehrten,
der von der Stadt mit der Neuordnung des Archivs betraut wurde, dem Professor Heinrich Loos
aus Lasel, die geeignete Kraft zur Durchführung seines Vorhabens. Lr übertrug es dem Ge-
nannten, die im Archiv zahlreich vorgefundenen Urkunden zu ecker groß angelegten Geschichte
der Stadt Worms und der rbein sehen Städtekultur überhaupt zu verarbeiten. An dem Ent-
stehen und Ausreisen des großartigen Werkes hat dann Sreih v. k>eyl, wie Loos in der Vorrede
sagt, den intimsten Anteil genommen Sreih v k-epl erachtete aber, daß mit der Gewinnung
eines Geschich'sschreibers die Verwirklichung seiner Absicht erst teilweise gesichert sei; ec fahndete
noch nach einem Künstler, dem er den Lilderschmuk zu dem Werk mit der Gewißheit anver-
trauen könne, daß ein fein abgest mmtes Ganze entstehe. Wit richtigem Verständnis beschloß er,
keinen andern als Josef Sattler zur Mitarbeit eckzuckden. Und nun begab er sich auf die Suche
nach dem Künstler, dessen meisterhafte Schöpfungen alle Welt bewunderte, dessen Aufenthalt aber
so leicht nicht aufzuspüren war, denn Sattler hatte sich in einenweltverlassenen Gebirgswinkel der Schweiz
zurückgezogen und niemand wußte anzugeben, wo die dritte stünde, die sich Sattler zur Behau-
sung erkor Leine Gelegenheit versäumte Srech v ß>epl, sich nach dem Aufenthalt des Künstlers zu
erkundigen, aber er mußte schier verzweifeln, noch rechtzeitig zuM Ziel zu kommen wo irgend
er Künstler beisammen sah, fragte er nach dem verbleib Sattlers, so auch einst in einer Wein-
stube Berlins, die er mit seinen Kollegen vom Reichstag manchmal zu besuchen pflegte Und
siehe, welch glücklicher Zufall! Der ihm unbekannte Künstler, dem Sreih v k>eyl wieder einmal
die Srage nach Sattler vorgelegt hatte, vermochie ihm die beste Auskunft zu geben, denn sein
Nebenmann am Tiscke war der Gesuchte selbst, war Josef Sattler, der sich endlich wieder in
Berlin eingefunden hatte So trug es sich zu, (ich weiß den Lergang aus eigenem Munde des
Ireih. v k>epl) daß der Bilderschmuck zu dem Loosschen Text der Meisterhand Sattlers sein
Entstehen verdankt und daß das Werk auch in dieser Einsicht auf die hohe Stufe gehoben
wurde, die ihm wegen des vaterländischen und zugleich kul'urgeschichtlich so wichtigen Stoffes
gebührt; denn die Verhandlungen, die Sreih. o. Aepl auf dem Sleck mit dem so glücklich am
Rockschoß gefaßten Künstler begann, führten bald zu dem gewünschten Ergebnis. Man erkennt
daraus zur Genüge, welch wichtigen Antell Ireih. v. k>epl an dem Insleberuufen des Werkes
gehabt hat, und daß seine Mitwirkung keineswegs einzig auf der finanziellen Unterstützung fußt.
Diese übrigens, die dem Werk in unbeschränktem Maß zugebilligt gewesen sein muß, ist nicht
gering anzuschlagen; denn nur Kraft solcher Gpferwilligkeit kam ein so reich und sorgfältig
ausgestattetes Werk zu stand und nur Kraft solcher Gpferwilligkeit ist es ermöglicht, daß um
einen belanglosen Preis ein Werk im deutschen Buchhandel zu haben ist, das sich andeinfalls
nur die am reichsten mit Mitteln ausgestatteten Bibliotheken hätten zulegen können.
In den bisher erschienenen zwei Guart-Bänden mit zusammen 1200 Seiten Text und
Hunderten von Abbildungen ist die Kulturentwickelung am Rhein von grauer Vorzeit an bis
zum Ausgang des Mittelalters geschildert. Da auch die Archive von Speier und Mainz dem
forschenden Gelehrten wesentlichen Stoff zu dem Buch geliefert haben, so treten darin diese
Städte abwechselnd mit Worms zuweilen in den Vordergrund und demgemäß sind die Bilder
der drei Städte Speier, wcnms und Mainz, so wie sie sich im Mittelalter zeigten, auf dem
Titelblatt des Luches vereint. Cs ist zu hoffen, daß diese wichtige Darlegung der rheinischen
Städtekultur Gemeingut des deutschen Volkes werde, denn Bücher, die sich in solch vornehmem
Gewand zeigen und dabei leicht zu erstehen sind, finden Gott sei Dank doch noch Anklang
bei uns; das beweist die beispiellos rasche verbrauchung der ersten Auslage.
Reber die Boossche Darstellung ist nur anerkennendes zu berichten. Der Verfasser ver-
stand es sehr gut, den Stoff, der sich aus den alten R Kunden und Solianten massenhaft an ihn
herandrängte, zu bändigen, zu ordnen und in fließender Sprache vorzubringen. Den Inhalt
seiner fesselnden Schilderungen hier auch nur zu skizzieren ist ebensowenig möglich, als die
unübertrefflichen Zeichnungen Sattlers zu beschreiben. Cs ist ja jedem leicht gemacht, sich das