Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI Heft:
Nr. 3 (1. März 1898)
Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0049
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
45

Dem Inhalte nach ähnlich ist ein Brief des Bffchofs Reinhard von Worms
ans dem I. 1448 und lautet mit Abkürzungen wie folgt:
Wir Reinhard von Gottes Gnaden Bifchof zu Worms thun kund mit diefem
Briefe, daß Wir mit den ehrsamen wyßen (weisen) unsern lieben besunderen Bürger-
meistern und Rath zu Keyßerslutern von solcher Zolle wegen (wie) wir zu Worms
haben, überkommen (übereingekommen) syn, daß wir die ihren unser Lebtagens nicht
zollen lassen wollen, dargcn (dargegcn) und für solchen Zollte) sollen sie uns alle
Jahr unser Lebtagens zwey Pfund Pfeffers und zwei Pfund Ingbers in den Pfingst-
heiligen Tagen unserm Keller zu Worms u. s. w. in unserm Hof daselbst geben
und antworten (überantworten), und wann Wir von tvdeswegen abgegangen syn,
so soll diese Ueberkommung keinem Teil einige „unstade" (Ungelegenheiten) bringen,
das zu Urkunde re.
Geben zu Landenberg uff Sanct Barbaren der heiligen Jungfrau Tag
(4. Dezemb.) anno Domini mill68imo cjnuäringsntsZimo <^ua.cU'Äg68imo oetavo.
(Oopiu.) Dr. W. Medicus.

Zeitschriften und Kücherschuu.
Dfuna «nd Urne Grdtchtr von Ludwig Zöller. Leipzig, jw. Friedrich Ich
kenne „Iran Minna", den Erstling der Zöllerschen Muse (2. Ausl. 1893) nicht, bin also
nicht imstande, festzustellen, ob die neue Veröffentlichung einen Fortschritt in der Ent-
wickelung des Dichters bedeutet. Soviel aus diesem schmalen Ländchen zu erkennen ist, muß er
noch monches leben und lernen, bevor ihm das Zeugnis künstlerischer Reife ausgestellt werden
kann. Reben hübschen und stimmungsvollen Gedichten steht mancherlei, was weder erlebt noch
eischaut, sondern gemacht ist. Der Ehklus „Würzburg" enthält''erfreuliche Talentproben. Rur
befremdet die Wahrnehmung, daß vom Geläute des Lechers merkwürdig wenig in diese Prosa
hereintönt. Auch ein Echo des fröhlichen Schlägerklangs vermisse ich. Diese Strophen in rna-
jonern Aloriurn Würzburgs sind mir zu gestriegelt und gebügelt, zu wenig keck und burschikos.
Es könnte sie auch einer erfunden haben, der nicht unter die „Scholaren" gehört — Ich
zweifle nicht, daß der Dichter noch die rechten Töne finden und Werke veröffentlichen wird, d e
— tüchtig und ausgereift — seinen Ramen auch über die Grenzen des Pfälzer Landes hinaus-
tragen werden. wilh. Müller-Amorbach, Aschaffenburg
Geschichte der rheinische» Stävtekuttur von den Anfängen bis zue Gegenwart
mit besonderer Berücksichtigung non Morms Herausgegebcn von Cornelius
w. Sreiherrn Heyl ;n Herrnsheim durch Heinrich z-oos. Mit Zeichnungen von
Joseph Sattler. Verlag von I A Stargardt in Berlin. Zweite Auflage 1897,
Land I und II. Dieses mit erlesenem Geschmack ausgestattele Werk erregte bei seinem ersten
Erscheinen gegen Ende 1896 allgemeines Aufsehen, denn bei uns kommen ortsgeschichtliche Dar-
stellungen von solchem Umfang und solcher Ausstattung selten zu Tag. wenn je sich einer
berufen fühlt, ein Luch dieser Art zu verfassen, so stößt er ber den Verlegern in der Regeltarif
Ablehnung oder auf Ausflüchte, weil dre Männer des Geschäfts sehr wohl wissen, daß das Luch
nicht gekauft werden würde. In unserer heutigen zeitungsüberschwemmten Welt bleibt den
Lerufsmenschen wenig Muße, Lüchec zu lesen; Rentnern und Pensionisten aber fehlt meist die
Lust dazu und alle übrigen samt der Srauenwelt besitzen selten Verständnis für Lücher, die nicht
eine spannende Wandlung oder auch einen Aufsehen, noch besser Ärgernis erregenden Vorgang
im öffentlichen Leben unserer Zeit zum Gegenstand haben Rur wenige sind darum geneigt,
sich Lücher anzuschaffen, die irgendwie nach Wissenschaftlichkeit schmecken, und behandelten diese
auch Stoffe, die auf nationale Ledeutung Anspruch machen können Daß ein Werk wie das
Loos'sche über Worms und die rheinische Städtekultur erscheinen, ja daß seine verausgabe über-
haupt ins Auge gefaßt werden konnte, war bei dieser Sachlage emz g deshalb möglich, weil sich
ein Gönner gefunden hatte, der planmäßig der Schaffung eines solchenj;Luches zustrebte, der zu
 
Annotationen