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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

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Nr. 7 (1. Juli 1898)
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HfähMws Museum.
Monatsschrift
für heimatliche Litteratur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
(IrrgLeirH ZeiLscHrifL öes pfäkziscHen ScHrifLsteHervereins.)


Das Pfalz. Museum kostet jährlich Mk. 4.—. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und Poüanstalten ferner vom
Verleger (portofreie Strcifbandsendnng) angenoiumen. Anzeigen werden mit 10 Pfg. für die 2-gespaltene Zeile berechnet.

XV. Jahrgang. Nr 7.

KcrisersLcruLern.

1. Juli 1898.

Krrvgevnrerstev und Goldlchrnied.
Geschichtliche Novelle von Emil Heuser.
Nachdruck verboten.
(Schluß.)
. H-
^UMHer nbgestrafte Bürgerlneister saß jetzt auf seinem hübschen Landgut in Rhodt,
einem damals unter mnrkgräflich badischer Oberhoheit stehendeli Dorfe, das nnr
zwei Stunden von Landau entfernt, malerisch an einem rebenbewachsenen Vor-
berg des Hardtgebirgs, zu Füßen der Ruine Rietburg gelegen ist. Frau Barbara
hatte iuzwischeu das ausgedehnte Weingut trefflich bewirtschaftet,- sie war von Schön-
laub für die Dauer feiner Abwesenheit zur unumschränkten Herrin eingesetzt worden
und füllte ihren Platz wirklich aufs beste aus. Die Leitung des großen Betriebes
und das Gebieten sagten ihr trefflich zu. Besonders im letzten, ertragsreichen
Herbst, als die Weinlese im Gang war und Hunderte voll fleißigen Händen sich
regen mußten, um die Trauben abzuschneiden und zn keltern, war die Frau ganz
in ihrem Element gewesen. Trotz ihres habsüchtigen Charakters ging sie doch ganz
in den Anliegen ihres Herrn ans nnd mißbrauchte niemals sein Vertrauen. Sie
konnte ihm daher bei seiner Wiederkehr eine große Summe als das Erträgnis des
Gutes abliefern. Schönlanb dankte ihr hocherfreut. Dieses Geld gewährte ihm
einigen Trost für den gehabten Verlust,- denn falt die Hälfte seines Vermögens
war ihm durch das Urteil nnd hauptsächlich durch dessen rechtliche Folgen, den
Rückersatz und die Prozeßkosten, entzogen worden. Immerhin gebot er bei solchen
Erträgnissen seines Gutes noch über ein beträchtliches Einkommen und auch ohne
Amtseinkommen vermochte er ein behagliches Leben zu führen.
 
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