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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

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Nr. 5 (1. Mai 1898)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0069
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HfShMlkri Museum.
Monatsschrift
für heimatliche Litteratur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
(Zugleich Zeitschrift des pfälzischen Schriftstellervereins.)


Tas Pfalz. Museum kostet jährlich Mk. 4.—. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und PoNanstalten ferner vom
Verleger (Portofreie Strcifbandsendung) angenommen. Anzeigen werden mit 10 Pfg. für die 2-gespaltene Zeile berechnet.

XV. Jahrgang. Nr. 5.

Kuiserslcrutern.

I. Mai 1898.

Küvgevmerstev und Goldschmied.
Geschichtliche Novelle voll Emil Heuser.
Nachdruck verboten.
IX.
UN befand sich Schönlaub zum zweitenmal als Gefangener im Rathaus
von Landau. Er war diesmal zunächst in ein enges dunkles Kämmerchen
gesteckt worden, worin er sich kaum rühren konnte,- denn das Bolettenstübel
war nicht mehr verfügbar. Man hatte diesen Raum seiner früheren Be-
stimmung zurückgegeben, er diente wieder als Kanzlei des neuen Stadtoberhauptes.
Schönlaubs Platz im Amte hatte nämlich jetzt schon ein Anderer inne, ein redlicher
Mann, kein Deutschenhasser, vielmehr ein unparteiischer Beamter, der allen Bürgern
gleichmäßig nut Wohlwollen entgegen kam. Für den Häftling mußte nun ein
anderer, auch für längere Dauer der Haft geeigneter Raum ausfindig gemacht
werden. Ins Gefängnis durfte man Schönlaub nicht verbringen, da er ja keine
Freiheitsstrafe zu verbüßen hatte, sondern nur solange in einfacher Haft bleiben
sollte, bis die Verpflichtungen erfüllt seien, die ihm durch das Urteil auferlegt
worden waren. Man richtete darum in dem Gebäude, das die Kanzleien des Festungs-
gouvernements und sonstiger militärischer Behörden enthielt, ein Gemach für
Schönlaub her, sodaß dieser schon nach einigen Stunden aus dem dunklen Verließ
im Rathaus hervorgeholt und in seinen neuen Verwahrungsort überführt werden konnte.
Es war dies ein merkwürdiges Bauwerk, ein ehemaliges stattliches Kloster,
nun altersgrau und verwahrlost, innen und außen. Dicke kalte Mauern umschlossen
die Räume. Das Refektorium war in einen Beratungssaal, die Zellen der Mönche
 
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