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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI issue:
Nr. 2 (1.Februar 1898)
Citation link: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0021
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HfäliisDs Unikum.
Monatsschrift
für heinratlicho Litteratur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
(Zugleich Zeitschrift öes pfälzischen SchrifLftellerrrereins.)


Das Pfalz. Museum tostet jährlich Ml. 4.—. .Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und PoNanstalten ferner vom
Verleger (portofreie Streifbandsendung) angenommen. Anzeigen werden mit 10 Pfg. für die 2-gesPaltene Zeile berechnet.

XV. Jahrgang. Nr. 2.

Kaiserslautern.

1. Februar 1898.

Süvgermerster und Goldschmied.
Geschichtliche Novelle von Emil Heuser.
Nachdruck verboten.
III.
raumanns Bemühungen, das Kapital zur Befriedigung seines Gläubigers
aufzutreiben, blieben vergeblich. Bares Geld war nach den vier Belager-
ungen und den öfteren Brandschatzungen, die dabei über die Stadt verhängt
worden waren, ohnehin ein seltenes Ding, aber auch die wenigen seiner
Mitbürger, die dem Goldschmied in dieser Not hätten beistehen können, hüteten sich
Wohl, es zu thun, um nicht Haß und Mißgunst des Gebieters der Stadt auf sich
zu laden. Nach Ablauf der Zahlungsfrist wurde das Haus samt Einrichtung zwangs-
weise verkauft; in Wirklichkeit nahm es der Bürgermeister um den Betrag der
Schuld samt Zinsen und gegen Entrichtung der Kosten des Verfahrens einfach an
sich und war nun selbst Eigentümer des Goldschmiedshauses. Neben der allgemeinen
Geldnot war es wieder die Furcht vor dem mächtigen Arm des Bürgermeisters ge-
wesen, die jedes höhere, dem wirklichen Wert des Besitztums entsprechende Kaufs-
angebot vereitelte. Der vergewaltigte Eigentümer erhielt also nicht einmal den zum
mindesten erhofften Varüberschuß von ein paar tausend Livres und stand nun Plötz-
lich ganz mittellos da. Bis zum schrecklichen Tage des Zwangsverkaufs hatte Trau-
mann seine Bemühungen nicht aufgegeben, und noch in der letzten Stunde gehofft,
einen Darleiher zu finden. Als das Entsetzliche vollzogen, als ihm sein Besitztum
weggenommeu war, stand zunächst nur das eine vor seinen Gedanken: Vergeltung
zu üben an seinem Widersacher! Er eilte Zum Hause des Bürgermeisters und stürmte,

W
 
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