Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]: Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz (15.1898)

HWMes Uuftum.
Monatsschrift
für heimatliche Litteratur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
(Zugleich Zeitschrift öes pfälzischen Schriftstelleruereins.)


Das Pfalz. Museum tostet jährlich Mk. 4 —. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und PoNanstalten ferner vom
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XV. Jahrgang Nr. 3. Ztcrisersluutern t. März 1^9^.

V.

mehrtägiger beschwerlicher Fußwanderung bei schlechtem Wetter war
Philipp Traumann in Straßburg angelangt. Zunächst suchte er eine
billige Herberge auß um dort Stanb und Schmutz von der Reise los zu
werden, bevor er draußen an der Pforte des Gärtnerhäuschens Pochte,
das Mariens Eltern gehörte, und bevor er in der Goldschmiede seines alten Meisters
in der Stadt vorsprach, damit dieser ihn wieder als Gesellen aufnähme.
Nachdem Traumann sich also so gut es ging instand gesetzt hatte, schritt er
gepreßten Herzens hinaus vors Thor, zur Behausung seiner Braut, um zuerst sie
zu sprechen. Schon von weitem entdeckte er sie im Garten, wie sie emsig mit
Jäten von Unkraut beschäftigt war. Behende und sicher griffen ihre Finger zu,
und kein einziges der zarten Gemüsepflänzchen litt dabei Schaden, wie sie das Un-
kraut dicht neben ihnen mit den Wurzeln auszog.
Marie, eine frische, kerndeutsche Elsässermaid, war just vergnügter Laune, denn
das Regenwetter der letzten Tage hatte den Boden durchfeuchtet und ihr die fonst
fo zeitraubende Arbeit des Jätens sehr erleichtert. Munter trällerte sie ein Volks-
liedchen vor sich hin:
Die Rosen und die Nelken und Flieder und Jasmin,
Die müssen Wohl verwelken und müssen wohl verblühn.

Küvgeemeistev und Goldschmied.
Geschichtliche Novelle von Emil Heuser.
Nachdruck verboten.