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Pfälzner, Peter
Haus und Haushalt: Wohnformen des dritten Jahrtausends vor Christus in Nordmesopotamien — Mainz am Rhein, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.29472#0058
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Nr

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E / H

HH / H

E / H

HH / H

E / H

HH / H

E / H

HH / H

E / H

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1,0

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0,9

2

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E / H = Einwohner/Haus

HH / H = Haushalt/Haus

Abb. 6 Durchschnittliche Haushaltsgrößen und durchschnittliche Anzahl der koresidierenden Haushalte

in den 171 Distrikten der AR Yemen 1975, 2. Teil

Haushaltsgrößen in einem Distrikt als die Durch-
schnittswerte der Provinz sind meist mit einer höheren
Anzahl von Haushalten pro Haus (mehr als 1,1) ver-
bunden 12). In diesen Fällen findet sich also ein höherer
Anteil von Häusern mit koresidierenden Familien. Auf-
fällig ist außerdem, daß das regional stark abweichende
Vorkommen der verschiedenen Haustypen (Abb. 7) 13)
nur geringfügigen Einfluß auf die Haushaltsgrößen hat.

Obwohl 40% der Mütter eine Zahl von 4-5 Kindern
als ideal angaben und trotz einer 1975 noch weitgehend
fehlenden Familienplanung liegt die durchschnittliche
Kinderzahl wegen hoher Kindersterblichkeit bei 3,4 Kin-
dern pro Mutter in einer Kernfamilie. Eine Kernfamilie
besitzt eine durchschnittliche Größe von 5,1 Personen
(Steffen et al. 1978, 1/82 f.) 14).

Es ist auffällig, daß die durchschnittliche Größe einer
Kernfamilie und die durchschnittliche Haushalts- bzw.
Hausbewohnergröße nur unwesentlich voneinander ab-
weichen, obwohl der Yemen als eine typische Region für
Haushalte mit erweiterten Familien gilt. Der Grund da-
für ist, daß trotz des kulturellen und ideellen Musters
der erweiterten Familien der Anteil der Kernfamilien be-
trächtlich ist (z. B. sind im Distrikt Turbat as-Samä’itayn
56% der Haushalte Kernfamilien) und außerdem auch
Einpersonenhaushaltevorkommen (vgl. Steffen et al.
1978, 11/24 f.).

Ferner ist in diesem Zusammenhang auffällig, daß
Kernfamilien, die zusammen mit anderen Kernfamilien
in einem Haushalt eine erweiterte Familie bilden, eine
geringere durchschnittliche Größe von ca. 4 Personen
haben (Abb. 8). Dieses Ergebnis scheint prinzipiell un-
abhängig von der Hausform zu sein, wie der Vergleich
von drei Distrikten mit unterschiedlichen Haustypen
zeigt: überwiegend ein- bis dreistöckige Steinhäuser für
Einzelhaushalte in Turbat as-Samä’itayn, überwiegend
mehrstöckige, bis zu fünfstöckige Steinhäuser für je-
weils mehrere Haushalte in Jabal Tyäl Yazid, überwie-

12) Höhere Werte des durchschnittlichen HH/H Verhältnisses (über
1,1) hängen vom Haustyp ab; die festungsartigen, mehrgeschossigen
yemenitischen Häuser werden häufig von zwei oder mehr wirtschaft-
lich getrennt agierenden Haushalten bewohnt. Durchschnittliche
HH/H Verhältnisse unter 1,0 weisen auf das Vorkommen von leerste-
henden Häusern hin (Steffen et al. 1978, 1/138).

13) Es wurden insgesamt acht verschiedene Haustypen unterschie-
den: Häuser aus gebrannten Ziegeln, Häuser aus Lehmziegeln, Häu-
ser aus Stampflehm, Steinhäuser (diese vier Typen wurden zusammen
quantifiziert; vgl. Abb. 7), temporäre Strohhütten, permanente Stroh-
hütten, Höhlenwohnungen, Zelte (vgl. Steffen et al. 1978, 1/127 ff.).

14) Die Zahl ist etwas niedriger als der theoretisch zu erwartende
Wert 2 + 3,4 = 5,4, weil einige Männer auf Grund der Arbeitsemigra-
tion nicht bei ihrer Familie leben (ebenda 1/83).

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