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Woeiriot, Pierre; Pfisterer, Ulrich [Hrsg.]
Antiquarum statuarum vrbis romae liber primus: (um 1575) — Heidelberg: Manutius Verlag, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.66718#0131
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Außerdem werden Woeiriot Medaillen zuge-
schrieben. Jedoch allein an dem Brüsseler Exemplar
der Schaumünze für den Lyoneser Goldschmied
und Dichter Simon Costiere mit der Jahreszahl 1566
läßt sich als Anhaltspunkt dafür das Monogramm
«PWBF» (>F> für <fecit<] nachweisen (Abb. 4).33 Die
Machart der Medaille spricht dabei für einen wenig
geübten Modelleur, der etwa den Kopf sehr plastisch
und stark kontrastierend ausarbeiten mußte, um den
Eindruck charakterisierender Volumina erzielen zu
können, und dessen Buchstaben einigermaßen unsi-
cher gestaltet und unregelmäßig das Rund umgeben
(ganz im Unterschied zu Woeiriots druckgraphischen
Erzeugnissen hätte er in dieser Gattung also eher als
dilettante agiert). In jedem Fall scheint der Stil dieser
sehr wahrscheinlich von Woeiriot gearbeiteten Me-
daille dagegen zu sprechen, ein weiteres Stück, das
Charles IX. von Frankreich auf der einen, Charles III.
von Lothringen auf der anderen Seite zeigt, ebenfalls
Woeiriot zuzuweisen:34 Auch wenn es in der plasti-
schen Ausarbeitung von Charles III. und Costiere ei-
nige Berührungspunkte gibt, so widersprechen doch
alle anderen Aspekte (insbesondere auch die Gestal-
tung der Buchstaben) einer Attribution.
Was folgt aus all’ dem für Woeiriots Selbstver-
ständnis? Die bislang ermittelten Leitthemen eines
umfassend gebildeten Gelehrten-Künstlers, eines Ad-
ligen und eines besonders an Italien und der Antike
Interessierten bestätigt Woeiriot selbst in der kurzen
Charakterisierung der eigenen Person zu Beginn des
Livre dAneaux-. Ausgehend von seinen Anfängen
und seinem 'eigentlichen Beruf* Goldschmied, der
zumindest vom Material her edelsten Beschäftigung
der Hand, habe er sich die Kunst des Porträts, der

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