Joachim von Sandrart
Taf. 41c: Joachim von Sandrart, in: Sandrart:
Teutsche Academie, 1675, Bd. 1, Buch 1, o. S.
Taf. 41d: Joachim von Sandrart, in: Sandrart/
Volkmann: Teutsche Academie, Bd. 1, 1768,
nach S. XII
Wirkungsästhetik und Mimesis, die im italienischen Porträtdiskurs der Zeit
eine entscheidende Rolle spielen, sind für Sandrart von nachrangiger Bedeutung.
In seiner Vorrede legt er dar, dass es bei den „Contrafäten" primär darum gehe,
das Andenken der Künstler zu erhalten und zu erneuern.3 Gleichwohl scheinen
ihm Authentizität4 und Wahrhaftigkeit im Hinblick auf die Bildnisse doch nicht
ganz unwichtig gewesen zu sein. Mit seinen Entwürfen bezieht er sich auf ver-
schiedene, größtenteils gestochene Quellen, die ihrerseits bereits in Anspruch
genommen haben, veritabel zu sein: Die Darstellungen italienischer Künstler etwa
beruhen auf Vasaris Abbildungen in der 15 68er-Ausgabe, weiterhin griff Sandrart
auf Lampsonius (vgL Kat. 11], Cornelis de Bies Gulden Cabinetvon 1661 (vgL Kat.
37] und Hondius (vgl. Kat. 20] zurück, bei anderen Porträts wiederum dienten
ihm persönlich bekannte Bildnisse als Vorlagen. Das für Domenichino vorgesehene
Porträtfeld bleibt deshalb leer, da Sandrart das Vorbild nicht rechtzeitig beschaffen
kann - eine Beglaubigungsstrategie, die auch Vasari angewendet hat.
In der Zusammenschau der im Porträt repräsentierten Künstler ist es durchaus
interessant, welche Form der Selbstdarstellung Sandrart gewählt hat. Sein Auto-
renporträt im ersten Band (Taf. 41c] führte Kilian nach einem nicht erhaltenen
241
Taf. 41c: Joachim von Sandrart, in: Sandrart:
Teutsche Academie, 1675, Bd. 1, Buch 1, o. S.
Taf. 41d: Joachim von Sandrart, in: Sandrart/
Volkmann: Teutsche Academie, Bd. 1, 1768,
nach S. XII
Wirkungsästhetik und Mimesis, die im italienischen Porträtdiskurs der Zeit
eine entscheidende Rolle spielen, sind für Sandrart von nachrangiger Bedeutung.
In seiner Vorrede legt er dar, dass es bei den „Contrafäten" primär darum gehe,
das Andenken der Künstler zu erhalten und zu erneuern.3 Gleichwohl scheinen
ihm Authentizität4 und Wahrhaftigkeit im Hinblick auf die Bildnisse doch nicht
ganz unwichtig gewesen zu sein. Mit seinen Entwürfen bezieht er sich auf ver-
schiedene, größtenteils gestochene Quellen, die ihrerseits bereits in Anspruch
genommen haben, veritabel zu sein: Die Darstellungen italienischer Künstler etwa
beruhen auf Vasaris Abbildungen in der 15 68er-Ausgabe, weiterhin griff Sandrart
auf Lampsonius (vgL Kat. 11], Cornelis de Bies Gulden Cabinetvon 1661 (vgL Kat.
37] und Hondius (vgl. Kat. 20] zurück, bei anderen Porträts wiederum dienten
ihm persönlich bekannte Bildnisse als Vorlagen. Das für Domenichino vorgesehene
Porträtfeld bleibt deshalb leer, da Sandrart das Vorbild nicht rechtzeitig beschaffen
kann - eine Beglaubigungsstrategie, die auch Vasari angewendet hat.
In der Zusammenschau der im Porträt repräsentierten Künstler ist es durchaus
interessant, welche Form der Selbstdarstellung Sandrart gewählt hat. Sein Auto-
renporträt im ersten Band (Taf. 41c] führte Kilian nach einem nicht erhaltenen
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