Künstlerbildnisse in populärwissenschaftlichen Buchserien des 19. Jahrhunderts
Abb. 2a und 2b: Francois Forster: Albrecht Dürer, 1822, Kupferstich, 42 x 40,2 cm / Auguste
Blanchard: Murillo, 1842, Radierung und Kaltnadel, 46,7 x 34,7 cm
genstiche nur selten und legten bei der Auswahl der Bildnisse großen Wert auf Au-
thentizität bzw. Eigenhändigkeit. Im Rafael-Album findet man Raffaels Selbstporträt
aus den Uffizien (um 1507/08, Inv. Nr. 1890 n. 1706), nach einem Kupferstich Francois
Forsters von 1836, im Dürer-Album das berühmte Selbstbildnis von 1500 aus der
Münchner Pinakothek (Inv. Nr. 537), ebenfalls nach einem hochgelobten Stich Forsters
von 1822 (Abb. 2a).16 Das Murillo-Album zeigt das heute in New York befindliche
Selbstporträt von etwa 1650 (The Frick Collection, New York, Inv. Nr. 2014.1.01)
nach einem Reproduktionsstich, den Auguste Blanchard 1842 angefertigt hatte, als
das Gemälde noch in der Galerie Espagnole des Louvre hing (Abb. 2b).17 Das Rubens-
Album bietet das Selbstporträt aus Windsor Castle (1623, Inv. Nr. RCIN 400156),
nach einer Radierung von Jean-Nicolas Laugier; das Tizian-Album das späte Selbst-
porträt aus der Berliner Gemäldegalerie (um 1560, Inv. Nr. 163) und das Van Dyck-
Album das Selbstbildnis aus dem Louvre (um 1630, Inv. Nr. 1247) - beide nach Kup-
ferstichen des Berliners Eduard Mandel (Abb. 3a und 3b).18 Die Reproduktion des
Leonardo da Vinci-Porträts aus den Uffizien (vor 1750, Inv. Nr. 1717), das Gustav F.
Waagen, der Autor des Albums, noch als eigenhändig bewertete, hatte der berühmte
Raphael Morghen um 1804 gestochen.19 War kein eigenhändiges Selbstbildnis bekannt,
wie bei Michelangelo, zeigte das Album zumindest ein Porträt von Schülerhand (zu-
geschr. Daniele da Volterra, um 1545, Metropolitan Museum, New York, Inv. Nr.
1977.384.1), nach einem Stahlstich von Alphonse Francois.20 Nur der erbitterte Hugo
von Blomberg war genötigt, ein angebliches, lediglich durch einen Stich von Agostino
91
Abb. 2a und 2b: Francois Forster: Albrecht Dürer, 1822, Kupferstich, 42 x 40,2 cm / Auguste
Blanchard: Murillo, 1842, Radierung und Kaltnadel, 46,7 x 34,7 cm
genstiche nur selten und legten bei der Auswahl der Bildnisse großen Wert auf Au-
thentizität bzw. Eigenhändigkeit. Im Rafael-Album findet man Raffaels Selbstporträt
aus den Uffizien (um 1507/08, Inv. Nr. 1890 n. 1706), nach einem Kupferstich Francois
Forsters von 1836, im Dürer-Album das berühmte Selbstbildnis von 1500 aus der
Münchner Pinakothek (Inv. Nr. 537), ebenfalls nach einem hochgelobten Stich Forsters
von 1822 (Abb. 2a).16 Das Murillo-Album zeigt das heute in New York befindliche
Selbstporträt von etwa 1650 (The Frick Collection, New York, Inv. Nr. 2014.1.01)
nach einem Reproduktionsstich, den Auguste Blanchard 1842 angefertigt hatte, als
das Gemälde noch in der Galerie Espagnole des Louvre hing (Abb. 2b).17 Das Rubens-
Album bietet das Selbstporträt aus Windsor Castle (1623, Inv. Nr. RCIN 400156),
nach einer Radierung von Jean-Nicolas Laugier; das Tizian-Album das späte Selbst-
porträt aus der Berliner Gemäldegalerie (um 1560, Inv. Nr. 163) und das Van Dyck-
Album das Selbstbildnis aus dem Louvre (um 1630, Inv. Nr. 1247) - beide nach Kup-
ferstichen des Berliners Eduard Mandel (Abb. 3a und 3b).18 Die Reproduktion des
Leonardo da Vinci-Porträts aus den Uffizien (vor 1750, Inv. Nr. 1717), das Gustav F.
Waagen, der Autor des Albums, noch als eigenhändig bewertete, hatte der berühmte
Raphael Morghen um 1804 gestochen.19 War kein eigenhändiges Selbstbildnis bekannt,
wie bei Michelangelo, zeigte das Album zumindest ein Porträt von Schülerhand (zu-
geschr. Daniele da Volterra, um 1545, Metropolitan Museum, New York, Inv. Nr.
1977.384.1), nach einem Stahlstich von Alphonse Francois.20 Nur der erbitterte Hugo
von Blomberg war genötigt, ein angebliches, lediglich durch einen Stich von Agostino
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