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Brandt, Annalena [Hrsg.]; Hefele, Franz [Hrsg.]; Lehner, Hanna [Hrsg.]; Pfisterer, Ulrich [Hrsg.]
Pantheon und Boulevard: Künstler in Porträtserien des 19. Jahrhunderts, Druckgrafik und Fotografie — Passau: Dietmar Klinger Verlag, 2021

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[Katalog] 19. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.70035#0531
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1881-1890


Taf. 177a: Kittendorff nach Wilhelm Ferdinand Bendz: Konstnere Forsamlede om Aftenen i
Fincks Kaffehuus i München, Kreidelithografie, 1880er Jahre (?)

rechts dargestellt hat, ist mit dem Bildhauer und Medailleur Christen Christensen
nur ein weiterer dänischer Künstler abgebildet. Wiedergegeben ist zudem der nor-
wegische Maler Thomas Fearnley, der das Gemälde schließlich erworben und kurz
darauf an den Bildhauer Bertel Thorvaldsen weiterverkauft hatte.2
Wenngleich Bendz, wie er in einem Brief an seinen Lehrer Christoffer Wilhelm
Eckersberg schrieb, versucht hat, das im Kaffeehaus herrschende Leben wiederzu-
geben und jeden so typisch wie möglich zu porträtieren, ist sein Bild dennoch keine
unmittelbare, authentische Darstellung der historischen Verhältnisse, sondern als
inszeniertes Idealbild dieser Künstlergemeinschaft zu verstehen.
Schon an der Kopenhagener Akademie hatte Bendz mit Künstlerdarstellungen
große Beachtung in der zeitgenössischen Kritik gefunden. Sein Künstlergruppenporträt
Künstler in Finks Kaffeehaus in München, das in der Tradition des sogenannten Kon-
versationsstückes steht, spiegelt exemplarisch ein nicht nur in Dänemark, sondern in
ganz Europa durch die akademische Ausbildung gefördertes, neues künstlerisches
Selbstbewusstsein wider. Dieses war eng mit dem Wandel der sozialen Strukturen
verbunden und schlug sich in einer intensiven künstlerischen Selbstvergewisserung
nieder. Das gesellschaftliche Leben der Künstler bot daher ein beliebtes Bildmotiv. So
beinhaltet auch das Sammelwerk von I. W. Tegner & Kittendorff noch zwei Lithografien
Kittendorffs mit Darstellungen einer Gesellschaft dänischer Künstler aus dem frühen

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