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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano; Platner, Ernst Zacharias [Mitarb.]; Niebuhr, Barthold Georg [Mitarb.]; Hoffmann, Friedrich [Mitarb.]
Beschreibung der Stadt Rom (Band 1): Allgemeiner Theil — Stuttgart, Tübingen: Cotta, 1830

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70839#0335

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Die Päpste in Avignon. Petrarca. 251
III. Rom während der Abwesenheit des päpstli-
chen Hofes. Petrarca. Dreissigjähriges
S chi sma.
Von dem traurigen Verfall und der Verödung der Stadt
in dieser Zeit gibt nichts ein so anschauliches Bild, als die
Vorstellungen der Bürgerschaft an den Papst Gregor XL und
die Klagen Petrarca’s, der- durch rührende Briefe in Versen
die Päpste Benedict XII., Clemens VI. und Urban V. zum Er-
barmen über den traurigen Zustand des Sitzes der Kirche zu
bewegen suchte. Die Stadt war durch innere Unruhen zer-
rüttet, und das Volk duiJi die Gewaltthaten des Adels und
die Raubsucht der Beamten gedrückt, während Räuber die
Landstrassen bedeckten und die Pilger ausplünderten, die
nach dem Grabe des heil. Petrus Vallfahrteten. Im Jahr 1318
ward mit ganz Italien auch Rom von der schrecklichen Pest
befallen, die von Boccaccio so vortrefflich beschrieben ist: und
das Jahr darauf verursachte ein grosses Erdbeben, das vom 10.
September an seine Erschütterungen öfter wiederholte, nach
Petrarca, der es das fürchterlichste nennt, das Rom jemals
betroffen, den Untergang mehrerer herrlicher Gebäude des
Alterthums. Es veranlasste auch den Einsturz der Halle der
Pauluskirche und des obern Theils des Torre de’ Conti.
Bei der Barbarei, durch welche sich die Ptömer damali-
ger Zeit, wie Dante sagt, nicht minder in ihren Sitten als in
ihrer Sprache unter allen Italiänern auszeichneten, kann es
nicht befremden, dass sie zu derselben Zeit, in welcher in
Toscana bereits eine begeisterte Verehrung für das Alterthum
erwacht war, die Zierrathen von den Denkmälern ihrer Vor-
fahren nach Neapel verkauften. „Wer (sagt Petrarca) ist
über Roms Angelegenheiten unwissender als die Römer? Mit
Schmerz sage ich, Rom ist nirgends weniger bekannt, als in
Rom selbst.“ Sogar aus den Kirchen Porphyr- und Marmor-
arbeiten zu verkaufen ward so gebräuchlich, dass noch hun-
dert Jahre nachher Sixtus IV. durch eine im Jahr 1474 gege-
bene Bulle es zu verbieten nöthig fand.
x Der berühmte Cola di Rienzi, der zwischen den Jahren
1347 und 1353 erst unter· dem Namen eines Volkstribuns, dann
 
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