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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano; Platner, Ernst Zacharias [Mitarb.]; Niebuhr, Barthold Georg [Mitarb.]; Hoffmann, Friedrich [Mitarb.]
Beschreibung der Stadt Rom (Band 1): Allgemeiner Theil — Stuttgart, Tübingen: Cotta, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.70839#0647

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Sculptur.

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als jene in derselben Zeit, und mehr ihrem eigentümlichen
Charakter angemessen als in den Werken der meisten ihrei'
Nachfolger. Abgesehen von dem Michel Agnolo, der auch
in der Sculptur eine von dem allgemeinen Gange der Ent-
wicklung der Kunst abweichende Erscheinung gewährt, er-
hoben sie bereits Luca della Robbia, Jacopo della Quercia
und Lorenzo Ghiberti, die in den ersten Zeiten des füns-
zehnten Jahrhunderts blüheten, auf die höchste Stufe der
Vollkommenheit, die ihr im neueren Italien zu erreichen
bestimmt war, obgleich Ghiberti durch ein zu malerisches Be-
streben schon zuweilen ihre Gränzen überschritt. Donatello,
dessen Zeitgenosse, ist nach unserer Meinung sehr überschätzt
worden. Seine Arbeiten nähern sich öster dem Manierir-
ten, das in der Plastik früher als in der Malerei erschien,
und einige Bildwerke des fünfzehnten Jahrhunderts aus der
alten Peterskirche, die man in den vaticanischen Grotten
aufbewahrt, zeigen einen so ausgearteten Geschmack, dass
man ohne bestimmte historische Beweise des Gegentheih
geneigt sein würde, sie für Werke aus dem Zeitalter des
Baroccio und ähnlicher manierirter Künstler zu halten.
Unter den in Rom befindlichen Werken aus dem Zeit-
alter des Michel Agnolo dürften ausser den Sculpturen
dieses berühmten Künstlers die unter Raphaels Aussicht vor
Lorenzetto (1494—-1541) ausgeführte Bildsäule des Jonas
in S. Maria del Popolo, und das Grabmal Pauls III. in de?
Peterskirche von Guilielmo della Porta als die vorzüg-
lichsten genannt werden können. Einige Arbeiten von
Andrea Saüsovino (1460 — 1529), insbesondere
zw ei grosse Grabmaler in der gedachten Kirche S. Ma- SatsovX,
ria del Popolo, gehören ebenfalls unter die besseren.
Doch scheint uns dieser Künstler nicht seinem Rufe zu
entsprechen, und keineswegs mit den vorzüglichsten Bild-
hauern früherer Zeiten verglichen werden zu können. Die
um das Ende des sechzehnten Jahrhunderts von Stefano
Maderno verfertigte Statue der heiligen Cäcilia, in der die-
ser Heiligen geweihten Kirche in Trastevere, ist für diese
Zeit, in welcher die Kunst schon in sehr bedeutendem Ver-
fall erschien, ein vorzüglich ausgezeichnetes Werk,
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