106 Ausgang, Platz und Gebäude des Capitols.
gönnen habe, lässt sich mit der Zeit der vorerwähnten Abbil-
dung dieses Gebäudes, in welcher es noch ganz in seiner vor-
maligen, dem Style des Michelagnolo nicht entsprechenden
Gestalt erscheint *), nicht vereinigen. Zu dem Palaste des
Museums wurde, nach dem ausdrücklichen Zeugniss des
Baglioni **), erst unter Clemens VIII (1592 — 1605) der
Grund gelegt; und der Bau beider Paläste kam nicht früher
als in den Pontisicaten Innocenz X und Alexanders VII zu
Stande. Giovanni del Duca, der bei diesem Bau die Aufsicht
führte, hat an beiden Gebäuden die geschmacklosen Zierrathen
des mittlern Fensters von seiner Erfindung zugesetzt, und
auch in den andern Theilen derselben vermuthlich nicht streng
den Plan des Michelagnolo befolgt. Gewiss ist, dass ihr Styl
kein besonderes Lob verdient. Das zu schwere Hauptgesims,
und die ebenfalls schwerfälligen, in keinem guten Geschmack
ausgeführten Fensterbekleidungen, geben ihnen ein plumpes
Ansehen, und die Säulen der Hallen sind, dicht an den Psei-
lern derselben, überflüssig, und darum nicht schicklich an-
gebracht. Die beiden einander gegenüberstehenden Hallen
am Ende der beiden Treppen, die, von dem Platze des Capi-
tols, auf Monte Caprino und nach dem Kloster Araceli führen,
sind von der Erfindung des Vignola.
*) Diese Abbildung besindet sich nämlich in der oben angeführ-
ten Ausgabe von dem Werke des Gamucci (pag. 18), die 1565,
folglich ein Jahr nach dem Tode des Michelagnolo erschien.
**) Vita de' Pittori, Scultori, cd Architetti. pag. 61.
gönnen habe, lässt sich mit der Zeit der vorerwähnten Abbil-
dung dieses Gebäudes, in welcher es noch ganz in seiner vor-
maligen, dem Style des Michelagnolo nicht entsprechenden
Gestalt erscheint *), nicht vereinigen. Zu dem Palaste des
Museums wurde, nach dem ausdrücklichen Zeugniss des
Baglioni **), erst unter Clemens VIII (1592 — 1605) der
Grund gelegt; und der Bau beider Paläste kam nicht früher
als in den Pontisicaten Innocenz X und Alexanders VII zu
Stande. Giovanni del Duca, der bei diesem Bau die Aufsicht
führte, hat an beiden Gebäuden die geschmacklosen Zierrathen
des mittlern Fensters von seiner Erfindung zugesetzt, und
auch in den andern Theilen derselben vermuthlich nicht streng
den Plan des Michelagnolo befolgt. Gewiss ist, dass ihr Styl
kein besonderes Lob verdient. Das zu schwere Hauptgesims,
und die ebenfalls schwerfälligen, in keinem guten Geschmack
ausgeführten Fensterbekleidungen, geben ihnen ein plumpes
Ansehen, und die Säulen der Hallen sind, dicht an den Psei-
lern derselben, überflüssig, und darum nicht schicklich an-
gebracht. Die beiden einander gegenüberstehenden Hallen
am Ende der beiden Treppen, die, von dem Platze des Capi-
tols, auf Monte Caprino und nach dem Kloster Araceli führen,
sind von der Erfindung des Vignola.
*) Diese Abbildung besindet sich nämlich in der oben angeführ-
ten Ausgabe von dem Werke des Gamucci (pag. 18), die 1565,
folglich ein Jahr nach dem Tode des Michelagnolo erschien.
**) Vita de' Pittori, Scultori, cd Architetti. pag. 61.