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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0024
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Allgemeine Einleitung.

dem angefürten Bezirke seine Stätte. Von Grabdenkmälern
hatte sich in der spätern Zeit das Monument der Cincier
wenigstens in dem Namen der. Gegend Cincia um das
Romanische Thor, d. h. am Fusse des Palatins, da wo dieser
am meisten gegen den Fluss vortritt, erhalten. *) Wegen
eines Zeugnisses bei Varro L. L. V. 157 könnte man ferner
die Doliola, eine Stelle, wo man nicht ausspucken durfte,
in diese Niederung versetzen, denn durch sie floss die Cloaca
Maxima, woran jener Ort lag, der Tiber zu. Ueber den
Grund jener Vorschrist war das spätere Rom zweifelhaft, da
Einige behaupteten, die dort vergrabenen Fässer (doliola)
enthielten religiöse Satzungen des Numa Pompilius, Andere
dieselben mit dem Einfalle der Gallier in Verbindung brach-
ten, sey es, dass man dort die Heiligthümer, welche man
nicht retten konnte, verborgen oder Gebeine der Todten
verscharrt habe. Aber diess geschah nach der Erzählung
von Livius V- 40 vom Flamen Quirinalis, **) der zusammen
mit den vestalischen Jungfrauen die Heiligthümer im Sacellum
neben seiner Amtswohnung vergrub. Diese lag also an der
Cloaca maxima, d. h. sern von dem Tempel des Quirinus,
höchst wahrscheinlich, wie die Verbindung mit den Vesta-
linnen anzeigt, da, wo der vornehmste Flamen, der des Juppiter
(Dialis) wohnte, in der Regia. Diese war eine Art von
Kloster sür die vornehmsten Priester, den rex sacrificulus,
den Erben des königlichen Ansehens, dann den Flamen des
beiden Stämmen, Römern und Sabinern, gemeinschaftlichen
Himmelsbeherrschers (Dialis), den Flamen des römischen
Mars, den des sabinischen Quirinus, welche alle dem Comi-
tium nahe wohnen mussten, um feierliche Handlungen vor-
zunehmen. Alle hatten ihre Amtswohnungen (aedes) in
demselben Bezirke, deren Mittelpunkt der Tempel der Vesta
war, vergl. Bd. III. Thl. 2. S. 50 ff. Hier also lagen auch
vermuthlich die Doliola. ***)

*) Fest. v. Cincia.

**) Es ist sonderbar, dass dieser V. 39 schlechtweg Flamen ge-
nannt wird, nicht der vornehmere Flamen Dialis.

***) Festus v. Ordo sacerdotum. Ich bedaure, diese für die älteste
Verfassung des Gottesdienstes wichtige Stelle nicht Bd. III.
 
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