Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0026
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

Allgemeine Einleitung.

Argiietum, Was an die aus Sumpf und Waldungen bestehenden
Gründe des Velabrum anstiess, der heilige Hain des Argi-
letum, wo Argus litt und begraben wurde, war ein anderer
Rest jenes alten pelasgischen oder sikelischen Götterdienstes,
der an Euanders Namen sich knüpfte und sammt seiner
Mutter Carmentis, der Ara maxima des Hercules, der Tar-
peja, mit Ausnahme des Janus, in der vereinigten latinisch-
sabinischen Staatsreligion zu blossen Ortsheiligen herabge-
sunken war. Argus' Ankunft, Leiden und Tod waren in der
spätern Zeit, als statt der alten Waldungen prächtige Gebäude
die Gegend von Piazza Montanara bis in Campitelli hinein
einnahmen, so vergessen, dass man den Namen der Gegend
von argilla, der dortigen Thonerde, nüchtern genug herzu-
leiten versuchte, eine Erklärung, welche glücklicherweise
gelehrte Dichter, wie Virgil, nicht allgemein werden liessen.
Noch ein Denkmal aus der königlichen Zeit befand sich in
der Nähe des Argiletum in einer Gegend, welche von ihren
warmen Quellen den Namen Lautolae trug, das Heiligthum des
Tempel des Janus Geminus, welches dem frommen König
Janus Geminus. NumaPompilius zugeschrieben wurde. Es ist schwer,
diesen Tempel des Janus von dem andern am Fusse des Capitols
zu unterscheiden, und es sind nicht die Neuern allein, welche
beide Heiligthümer häufig verwechselt haben, sondern schon
von den Alten überträgt z. B. Ovid, *) um die Sage von der
Rettung der Burg gegen die Sabiner durch Janus auszu-
schmücken, den Namen Lautolae und seinen Ursprung auf
den Tempel am Fusse des Clivus. Und doch kann über die
Lage der Lautolae kein Zweifel obwalten, da Varro **) sie
ausdrücklich neben den Janus Geminus an den Anfang des
Sumpfes des kleinern Velabrum verlegt, und sowohl nach
Livius als nach Servius ***) Numa's Janustempel am Ende
des Argiletum neben dem Theater des Marcellus lag. Aller-
dings war es leicht, beide Heiligthümer zu verwechseln,
denn von beiden wird erzählt, dass sie zu Kriegszeiten offen

*) Fast. I. 271.

**) L. L. V. 156.

***) Liv. L 19, Serv. zu Virgil. Aen. VII, 607.
 
Annotationen