Die Seite rechts vom Corso.
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bald sehen, wie sich die Sache verhält, da, wie mir Hr.
Servi versicherte, die alten Mauern wieder bloss gelegt wer-
den sollen.
Aedicuia Capra- Endlich führt die Notitia einen kleinenTempel
ria- der Ziegengöttin auf, dessen sonderbar klin-
gender Name uns hoch in das Alterthum zurückführt. Die
Stelle, wo Romulus verschwand, hiess der Ziegensumpf,
(Palus Capreae) und blieb fortwährend ein Gegenstand der
Verehrung, welche an dem'Feste der Nonae Capratinae den
5ten Jul. sich in feierlichen Opfern zeigte. *) Diese bezogen
sich aber nicht auf Romulus, sondern auf die altlateinische
Göttin Juno im Ziegenfell (Capratina), welche wir aus Münzen
und der Statue im vaticanischen Museum **) kennen. Von
ihr hatte auch der Ort gewiss seinen Namen: Romulus' Ver-
schwinden kam nur als eine Merkwürdigkeit hinzu. Unser
Tempel war jener Göttin wohl geweiht, hier also, nicht auf
der andern Seite des Corso, ist die Palus Capreae zu suchen.
Indessen lag sie wahrscheinlich nicht allzuweit vom Capitol
und der Stelle, wo später im Marsfelde die Musterungen
vorgenommen wurden. Ich gebe als Vermuthung, dass die
Mauern von Travertin, welche man unter der Kirche S. Sil-
vestro in Capite entdeckte, ***) zu der Aedicula Capraria
gehörten.
*) Varro L. L. VI. 18, Festus aus Verrius s. v. Caprilia, Plut.
Romul. 29, Num. c. 2, Camill. c. 33, Macrob. Sat. I. 11 und
Forcellini s. v. Capratina.
**) Beschr. v. Rom Bd. II. 2. S. 229.
***) Sante Bartoli bei Fea Mise. I. p. 252 nr. 105.
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bald sehen, wie sich die Sache verhält, da, wie mir Hr.
Servi versicherte, die alten Mauern wieder bloss gelegt wer-
den sollen.
Aedicuia Capra- Endlich führt die Notitia einen kleinenTempel
ria- der Ziegengöttin auf, dessen sonderbar klin-
gender Name uns hoch in das Alterthum zurückführt. Die
Stelle, wo Romulus verschwand, hiess der Ziegensumpf,
(Palus Capreae) und blieb fortwährend ein Gegenstand der
Verehrung, welche an dem'Feste der Nonae Capratinae den
5ten Jul. sich in feierlichen Opfern zeigte. *) Diese bezogen
sich aber nicht auf Romulus, sondern auf die altlateinische
Göttin Juno im Ziegenfell (Capratina), welche wir aus Münzen
und der Statue im vaticanischen Museum **) kennen. Von
ihr hatte auch der Ort gewiss seinen Namen: Romulus' Ver-
schwinden kam nur als eine Merkwürdigkeit hinzu. Unser
Tempel war jener Göttin wohl geweiht, hier also, nicht auf
der andern Seite des Corso, ist die Palus Capreae zu suchen.
Indessen lag sie wahrscheinlich nicht allzuweit vom Capitol
und der Stelle, wo später im Marsfelde die Musterungen
vorgenommen wurden. Ich gebe als Vermuthung, dass die
Mauern von Travertin, welche man unter der Kirche S. Sil-
vestro in Capite entdeckte, ***) zu der Aedicula Capraria
gehörten.
*) Varro L. L. VI. 18, Festus aus Verrius s. v. Caprilia, Plut.
Romul. 29, Num. c. 2, Camill. c. 33, Macrob. Sat. I. 11 und
Forcellini s. v. Capratina.
**) Beschr. v. Rom Bd. II. 2. S. 229.
***) Sante Bartoli bei Fea Mise. I. p. 252 nr. 105.