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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0180
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160 Rechte Seite des Corso, Reste der Ebene nach den Bergen.
Das Innere des heutigen Gebäudes wird von Pfeilern
in drei Schiffe getheilt, von denen das mittlere 380 Palmen
in der Länge und 80 in der Breite misst. Das Deckenge-
mälde desselben, welches den Triumpli des Franciscaner-
ordens vorstellt, ist von Gio Battista Gauli, und das Bild des
Hauptaltars von Domenico Muratori. Die Seitencapellen sind
mit schönen Säulen von verschiedenen Marmorarten und mit
Gemälden von Luti und andern Malern des vorigen Jahr-
hunderts geschmückt. Die acht gewunden cannelirten Säulen
von weissem Alabaster — in der Capelle des Crucifixes zur
Rechten der Tribune — waren, nach Volkmann's allerdings
nicht sicherem Zeugnisse, in der alten Kirche, in der sich
auch die drei Grabmäler an den Seitenwänden des Chores
befanden. Das eine derselben, vom Eingange links, ist
wegen seiner schönen Sculpturen vorzüglich bemerkenswerth.*)
Sixtus IV errichtete es zum Andenken seines oben erwähnten
Neffen, des Cardinals Pietro Riario, dessen Tod im
Jahre 1474 im 29sten Jahre seines Lebens erfolgte. Der
Verstorbene ist liegend auf einem mit Genien, welche Blu-
mengewinde halten, geschmückten Sarge vorgestellt. Hinter
demselben siebt man, in erhobener Arbeit, die heil. Jungfrau
mit dem Kinde, zwischen den Aposteln Petrus und Paulus,
welche ihr zwei sie knieend verehrende Personen, einen
ältlichen Mann und einen Jüngling, empfehlen, in denen man
den Papst Sixtus IV und den verstorbenen Cardinal vermu-
then sollte, obgleich sie nicht in der Kleidung ihrer Würde
erscheinen. An den Pfeilern, welche das mit Füllhörnern
und andern Zierrathen geschmückte Gesims tragen, sind der
heil. Franciscus, durch das Kreuz bezeichnet, zwei andere
Mönche und ein Bischof, vermuthlich Heilige des Francis-
canerordens, gebildet, zu dessen Mitgliedern auch der Ver-
storbene gehörte. Im Giebelfelde ist das Wappen Sixtus' IV,
und an der Basis, auf der sich der Sarg erhebt, zu beiden
Seiten der Inschrift, ein geflügelter Genius, trauernd auf das

*) In der oben erwähnten Guida des Melchiorri wird die Erfindung
dieses Grabmals dem Michelagnolo zugeschrieben. Es erinnert
allerdings an seinen Styl der Baukunst, der aber auch in den
Werken seiner Nachahmer erscheint.
 
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