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Pom Pantheon bis zur Tiberinsel.
dem durch seine ausserordentliche Kuppel so merkwürdigen
Rundgebäude erscheinen. Mit dem letzteren ist der Pronaos
nur als eine angelehnte Masse, ohne gegenseitige Verbindung
der Ziegel zusammengesetzt, und eben so unvollkommen ist
auch die Vorhalle mit dem Pronaos sowohl an den beiden
Aussenseiten, als im Inneren dieser Halle verbunden. In der-
selben sind die Glieder der Basen der beiden viereckigen
Säulen oder Anten zu beiden Seiten des Bogens, durch den
man zum Eingänge des Tempels gelangt, nicht ganz ent-
sprechend den Gliedern der Basen der Pilaster dieses Bogens,
an welche die Anten angebaut sind. Bei der Annahme der
Verbindung des Pronaos mit der Vorhalle, nach einem ur-
sprünglichen Plane des Gebäudes, dürfte es auch sonderbar
scheinen, dass die beiden mittelsten Säulenreihen der letzteren
mit den Seitenwänden des gedachten Bogens nicht in gerader
Linie fortgehen, sondern einen weiteren Zwischenraum bilden,
wodurch die mit jenen Säulen in gleicher Linie stehenden
Anten einen keine günstige Wirkung gewährenden Vorsprung
von den vorerwähnten Pilastern zeigen. An der Aussenseite
des Tempels ist zwar das Gesims des Pronaos in gleicher
Linie mit dem des Rundgebäudes, aber nicht das beträchtlich
tiefer stehende Gesims der Vorhalle. Auch wären zwei über-
einanderstehende Giebel — indem hier über dem der Vor-
halle noch ein anderer über dem Pronaos erscheint — auf-
fallend an einem Werke aus den guten Zeiten der Baukunst,
bei der Voraussetzung der ursprünglichen Verbindung der
Halle mit dem Pronaos. Wenn man hingegen nach dem
bereits vollendeten Bau des letzteren beschloss, demselben
noch eine Halle anzubauen, so würde diese, wenn man ihren
Giebel bis zu dem des Pronaos hätte hinaufführen wollen,
eine zu ihrer Breite ganz unverhältnissmässige Höhe erhalten,
und dadurch einen weit grösseren Uebelstand als durch die
beiden übereinanderstehenden Giebel verursacht haben.
Die ursprüngliche Bestimmung des Rundgebäudes dürfte
ungewiss bleiben. Mit der ehemaligen Meinung, es sei ein
Schwimmbad gewesen, war die grundlose Annahme verbunden,
dass der ursprüngliche Fussboden, zu dem mehrere Stufen
hinabgeführt hätten, beträchtlich tiefer als der heutige dieses
Pom Pantheon bis zur Tiberinsel.
dem durch seine ausserordentliche Kuppel so merkwürdigen
Rundgebäude erscheinen. Mit dem letzteren ist der Pronaos
nur als eine angelehnte Masse, ohne gegenseitige Verbindung
der Ziegel zusammengesetzt, und eben so unvollkommen ist
auch die Vorhalle mit dem Pronaos sowohl an den beiden
Aussenseiten, als im Inneren dieser Halle verbunden. In der-
selben sind die Glieder der Basen der beiden viereckigen
Säulen oder Anten zu beiden Seiten des Bogens, durch den
man zum Eingänge des Tempels gelangt, nicht ganz ent-
sprechend den Gliedern der Basen der Pilaster dieses Bogens,
an welche die Anten angebaut sind. Bei der Annahme der
Verbindung des Pronaos mit der Vorhalle, nach einem ur-
sprünglichen Plane des Gebäudes, dürfte es auch sonderbar
scheinen, dass die beiden mittelsten Säulenreihen der letzteren
mit den Seitenwänden des gedachten Bogens nicht in gerader
Linie fortgehen, sondern einen weiteren Zwischenraum bilden,
wodurch die mit jenen Säulen in gleicher Linie stehenden
Anten einen keine günstige Wirkung gewährenden Vorsprung
von den vorerwähnten Pilastern zeigen. An der Aussenseite
des Tempels ist zwar das Gesims des Pronaos in gleicher
Linie mit dem des Rundgebäudes, aber nicht das beträchtlich
tiefer stehende Gesims der Vorhalle. Auch wären zwei über-
einanderstehende Giebel — indem hier über dem der Vor-
halle noch ein anderer über dem Pronaos erscheint — auf-
fallend an einem Werke aus den guten Zeiten der Baukunst,
bei der Voraussetzung der ursprünglichen Verbindung der
Halle mit dem Pronaos. Wenn man hingegen nach dem
bereits vollendeten Bau des letzteren beschloss, demselben
noch eine Halle anzubauen, so würde diese, wenn man ihren
Giebel bis zu dem des Pronaos hätte hinaufführen wollen,
eine zu ihrer Breite ganz unverhältnissmässige Höhe erhalten,
und dadurch einen weit grösseren Uebelstand als durch die
beiden übereinanderstehenden Giebel verursacht haben.
Die ursprüngliche Bestimmung des Rundgebäudes dürfte
ungewiss bleiben. Mit der ehemaligen Meinung, es sei ein
Schwimmbad gewesen, war die grundlose Annahme verbunden,
dass der ursprüngliche Fussboden, zu dem mehrere Stufen
hinabgeführt hätten, beträchtlich tiefer als der heutige dieses