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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0362
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342

hm Pantheon bis zur Tiberinsel.

ein für sich bestehendes Gebäude; und als ein solches er-
wähnen es daher auch jederzeit die alten Schriftsteller, die
es nicht in seinem ursprünglichen Zustande, sondern in der
in einen Tempel verwandelten Gestalt vor Augen hatten. Und
ihr Stillschweigen von dieser Umwandlung kann von keinem
Gewicht gegen die aus der Beschaffenheit des Baues gezogenen
Beweise derselben betrachtet werden. Auf die Vollendung des
Gebäudes zu seiner späteren Bestimmung bezieht sich dem-
nach die bereits erwähnte Inschrist am Friese der Vorhalle:
M. Agrippa L.F. Cos. tertium fecit. Der Umstand, dass das
hier genannte Consulat in das Jahr der Stadt 727 fällt, nach
Dio Cassius hingegen Agrippa erst im Jahr 729 das Pantheon
vollendete, zeigt keine Verschiedenheit der Zeitangabe, weil
die Anzeige der zuletzt verwalteten Consulate der in den
römischen Inschriften genannten Personen bis zu einer neuen
Erhebung zu dieser Würde fortdauerte.
Wenn Plinius sagt, dass Agrippa das Pantheon dem rä-
chenden Jupiter (Jupiter Ultor) erbaute, nachdem der Bau-
künstler Valerius von Ostia ein Theater zu den Spielen des
Libo gedeckt hatte, so scheint er allerdings die Decke dieses
Theaters als eine neue, dem Gewölbe des Pantheons ähnliche
Erscheinung der Baukunst zu erwähnen. Aber mit Unrecht
dürfte man aus dieser Stelle jenes Schriftstellers gefolgert
haben, dass Valerius von Ostia der Baumeister des Pantheons
war,*) indem es sehr unglaublich scheint, dass Plinius auf
den Meister eines so bedeutenden Werkes so dunkel und
unbestimmt hindeuten wollte, wenn es seine Absicht gewesen
wäre ihn hier als solchen zu erwähnen.
Ueber die Veranlassung zu der Benennung dieses Ge-
bäudes spricht unter den alten Schriftstellern nur Dio Cassius,
aus dessen Worten man aber schliessen sollte, dass man schon
zur Zeit dieses Schriftstellers, der unter dem Septimius Severus
schrieb, über den Ursprung dieser Benennung unsicher war.
„Man nannte es Pantheon," sagt derselbe, „weil es die Bilder
verschiedener Götter an den Bildsäulen des Mars und der

*) Piale betrachtet in der angeführten Schrift diese Folgerung
als eine fast ausgemachte Wahrheit.
 
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