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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0596
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576

Allgemeine Einleitung.

kleinere Gehölze zurückliessen. Ein Feld hiess von einer
dort wachsenden Strauchart Codeta (Festus s. v.), und es
scheint von bedeutender Ausdehnung gewesen zu sein, weil
Cäsar „in der kleineren Codeta" einen See ausgraben konnte,
worauf er ein prächtiges Seegefecht zum besten gab (Suet.
Caes. c. 39). Das Feld hiess noch zur Zeit der Notitia
das codetanische und lag vermuthlich in der Nähe der Tiber.
Die übrigen Gebüsche umgaben meistens Heiligthümer von
jenen ältesten Gottheiten, welche gerade in abgelegeneren
Gegenden am längsten frei von fremder Einmischung sich
erhielten. Dahin gehört zunächst der Hain der Göttin
Furina. Diese Gottheit, deren Namen sowohl Furrina als
Furina geschrieben wird, und die ebenfalls mitunter in der
Mehrzahl Forinae als Furinae vorkommt, *) wurde in dem
alten Rom durch einen eigenen Flamen und feierliche Spiele
geehrt, war aber schon zu Varro's Zeit den meisten unbe-
kannt geworden. Es ist daher nicht zu verwundern, dass
Festus über ihre Bedeutung nichts zu sagen weiss. Wenn
aber Hartung (Religion der Römer II. S. 108) desshalb be-
hauptet, sie habe nie existirt, und ihr Fest Furnalia sei mit
den Fornacalia, welche vielleicht dem Vulcan zu Ehren ge-
halten wurden, eins, so ist diel's ein arger Verstoss, der
schon daraus erhellt, dass die letzteren in den Februar, jene
in den Julius fallen. Offenbar stammt das Wort Furina von
der Wurzel FVS, welcher Fuscus, Furnus, Furia, Furon
u. s. w. angehören (vgl. Müller zu Festus v. Furvus), und
ich nehme daher keinen Anstand, es für gleichbedeutend mit
Furia zu erklären. Diess geschieht nicht willkürlich. Cicero
1. 1. sagt ausdrücklich, der Hain der Furina zu Rom sei mit
dem Heiligthume der Eumeniden in Athen zu vergleichen,
und gebraucht gleich darauf den Ausdruck Furien für die-
selbe Gottheit. Jener Hain kommt bei einem wichtigen
Ereignisse vor, welches zugleich für seine Lage entscheidend

*) Festus v. Furnalia, Varro L. L. V. 84, VI. 19, Cie. Nat.
D. III. 18, Aur. Viet, de viris. ill. 65, Grüter Inscr. p. 355- I,
Panvin. bei Nardini 1. VIII. c. 11. p. 1285 (ed. Rom. 1771),
Calend. Maff. m. Jul. (vgl. Merkel Ztschr. f. d. Alterthumsw.
1840 no. 70 S. 569) und Pine. u. Allif. bei Orelli Inscr. Lat.
vol. II. p. 394.
 
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