DAS LEBEN PAUL GAUGUINS
Paul Gauguin ist im Revolutionsjahr 1848 am 7. Juni
geboren. Nach dem Staatsstreich Louis Napoleons 1851
mußte der Vater — ein regierungsfeindlicher Journalist
— auswandern. Er nimmt mit seiner Familie bei Ver-
wandten der Frau in Lima (Peru) Aufenthalt, stirbt aber
bald nach der Überfahrt. 1855 kehrt die Mutter mit den
Kindern nach Frankreich zurück und wohnt in Orleans.
Mit 17 Jahren, 1865, tritt Gauguin in die Marine ein.
1871 kehrt er nach dem Krieg in das bürgerliche Leben
zurück und nimmt eine gute Stelle in der Wechselstube
Berlin in Paris an. Durch geschickte Börsenspekulationen
gelingt es ihm, ein kleines Vermögen zu erwerben. 1873
heiratet der Bankangestellte, der am Beginn einer an-
sehnlichen Karriere zu stehen scheint, Mette-Sophie Gad,
eine Dänin aus bester bürgerlicher Familie, die er in Paris
kennenlernte. Bald nach seiner Vermählung beginnt er
neben seinem Beruf zu malen und zu zeichnen. Außer-
dem beschäftigt er sich intensiv mit der zeitgenössischen
Kunst. Seine Mittel erlauben es ihm, eine kleine Kunst-
sammlung anzulegen, deren Verzeichnis die berühmtesten
Namen der französischen impressionistischen Malerei
enthält. 1876 lernt Gauguin den Maler Camille Pissarro
persönlich kennen. Im gleichen Jahr wird er mit seinen
Bildern zum Salon zugelassen. 1880 nimmt er an der
fünften, 1881 an der sechsten Impressionisten-Ausstel-
lung teil, nachdem er durch die Anleitung Pissarros in
kurzer Zeit sich die künstlerischen Absichten des Impres-
sionismus zu eigen gemacht hat. Die Kritik übergeht
seine Bilder als „verwässerte Pissarros“, nur ein weib-
licher Akt, eine Studie nach dem Kindermädchen seiner
Familie, wird ob der unmittelbaren Schärfe der reali-
stischen Sicht rühmend hervorgehoben.
1883 gibt Gauguin dann Hals über Kopf seinen ein-
träglichen Beruf auf, um sich ganz der Malerei widmen zu
können. Mit großem Ernst und Fleiß macht er sich an die
künstlerische Aufgabe: Er arbeitet mit Pissarro zusam-
men in Osny und im nächsten Jahr auch in Rouen, nicht
17
Paul Gauguin ist im Revolutionsjahr 1848 am 7. Juni
geboren. Nach dem Staatsstreich Louis Napoleons 1851
mußte der Vater — ein regierungsfeindlicher Journalist
— auswandern. Er nimmt mit seiner Familie bei Ver-
wandten der Frau in Lima (Peru) Aufenthalt, stirbt aber
bald nach der Überfahrt. 1855 kehrt die Mutter mit den
Kindern nach Frankreich zurück und wohnt in Orleans.
Mit 17 Jahren, 1865, tritt Gauguin in die Marine ein.
1871 kehrt er nach dem Krieg in das bürgerliche Leben
zurück und nimmt eine gute Stelle in der Wechselstube
Berlin in Paris an. Durch geschickte Börsenspekulationen
gelingt es ihm, ein kleines Vermögen zu erwerben. 1873
heiratet der Bankangestellte, der am Beginn einer an-
sehnlichen Karriere zu stehen scheint, Mette-Sophie Gad,
eine Dänin aus bester bürgerlicher Familie, die er in Paris
kennenlernte. Bald nach seiner Vermählung beginnt er
neben seinem Beruf zu malen und zu zeichnen. Außer-
dem beschäftigt er sich intensiv mit der zeitgenössischen
Kunst. Seine Mittel erlauben es ihm, eine kleine Kunst-
sammlung anzulegen, deren Verzeichnis die berühmtesten
Namen der französischen impressionistischen Malerei
enthält. 1876 lernt Gauguin den Maler Camille Pissarro
persönlich kennen. Im gleichen Jahr wird er mit seinen
Bildern zum Salon zugelassen. 1880 nimmt er an der
fünften, 1881 an der sechsten Impressionisten-Ausstel-
lung teil, nachdem er durch die Anleitung Pissarros in
kurzer Zeit sich die künstlerischen Absichten des Impres-
sionismus zu eigen gemacht hat. Die Kritik übergeht
seine Bilder als „verwässerte Pissarros“, nur ein weib-
licher Akt, eine Studie nach dem Kindermädchen seiner
Familie, wird ob der unmittelbaren Schärfe der reali-
stischen Sicht rühmend hervorgehoben.
1883 gibt Gauguin dann Hals über Kopf seinen ein-
träglichen Beruf auf, um sich ganz der Malerei widmen zu
können. Mit großem Ernst und Fleiß macht er sich an die
künstlerische Aufgabe: Er arbeitet mit Pissarro zusam-
men in Osny und im nächsten Jahr auch in Rouen, nicht
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