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Platte, Hans; Gauguin, Paul [Ill.]
Paul Gauguin - Ta Matete: der Markt — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 41: Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.62587#0037
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Jungen vor Ablauf von fünf Jahren wie eines Spott-
namens bedienen würden, der eine überlebte Kunst be-
zeichnete, und Sie würden alles tun, um sie noch mehr
veralten zu lassen.
Ich selbst habe mich ernsthaft bemüht, Sie zu klassi-
fizieren, Sie als ein Glied in die Kette einzuordnen, um
mir die Geschichte Ihrer Entwicklung klarzumachen, doch
umsonst.
Ich erinnere mich meines ersten Aufenthalts in Paris
im Jahre 1876. Die Stadt war deprimiert, denn die
Nation trauerte über die Ereignisse, die sich zugetragen
hatten, und war unruhig hinsichtlich der Zukunft. Es
gärte. In den Kreisen der schwedischen Künstler wußte
man noch nichts von Zola, denn „L’Assommoir“ war
noch nicht erschienen. Ich wohnte der Aufführung des
Dramas „Das besiegte Rom“ im Theätre Franjais bei.
Madame Bernhardt, der neue Stern, war zu einer zwei-
ten Rachel gekrönt worden, und meine jungen Künstler-
freunde schleppten mich zu Durand-Ruel, um eine ganz
neue Malerei zu besichtigen. Ein junger, damals noch
unbekannter Künstler führte mich, und wir sahen wun-
dervolle Gemälde, die hauptsächlich mit „Manet“ oder
„Monet“ bezeichnet waren. Da ich aber anderes in Paris
zu tun hatte als Bilder zu betrachten — ich sollte als
Sekretär der Stockholmer Bibliothek ein altes schwe-
disches Meßbuch in der Bibliothek Sainte-Genevi&ve su-
chen —, sah ich diese neue Malerei mit gleichgültiger
Ruhe an. Doch am nächsten Tag ging ich wieder hin,
ohne recht zu wissen warum, und entdeckte nun etwas
Positives in jenen bizarren malerischen Äußerungen. Ich
sah das Gewimmel der Menge bei einer Landungsstelle,
aber ich sah nicht die Menge selbst; ich sah die Fahrt
eines Schnellzugs in einer Landschaft der Normandie, sah
die Bewegung der Räder auf der Straße, sah schreckliche
Porträts von ausgesucht häßlichen Personen, die sich
während des Malens nicht hatten ruhig verhalten können.
Von diesen ungewöhnlichen Gemälden gepackt, sandte
ich einer Zeitschrift meines Landes einen Artikel, in dem
ich die Eindrücke und Empfindungen, welche ich die
Impressionisten wiedergeben sah, klarzumachen suchte.

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