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Plenck, Joseph Jacob von; Rudolph Gräffer & Comp. [Hrsg.]; Camesinaische Buchhandlung [Hrsg.]; Geistinger'sche Buchhandlung [Hrsg.]; Joseph [Bearb.]; Blumauer, Alois [Bearb.]; Degen, Joseph Vinzenz [Bearb.]
Josephi Jacobi Plenck Consiliarii Cæsareo-Regii, Chirurgiæ Doctoris, Chemiæ Atque Botanices Professoris Publici ... Icones Plantarum Medicinalium Secundum Systema Linnæi Digestarum: Cum Enumeratione Virium Et Usus Medici, Chirurgici Atque Diætetici (Centuria.I.) — Viennæ: Apud Rudolphum Græffer Et Soc., 1788 [VD18 90825373]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53177#0063
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LOCUS. Planta perennis Europce ad agros et in locis ru-
deratis crescens.
PHARMACEUTICA PARS. buglossi Radix, Herba,
Flores. Germ. Ochsenzunge. Gall, la buglosse
vivace.
ODOR omnium partium, etiam ssorum, nullus. SAPOR ra-
dicis et foliorum herbaceus, submucilaginosus, debilis.
Flores recentes insipidi, submucüaginosi, masticati sali-
vam colore caeruleo tingentes, postea obscure amari-
cantes.
VIRTUS totius plantae refrigerans, solvens, aperiens, olera-
cea. Imo in Uplandia herba tenella primo vere ingre-
ditur olera culinaria. Flores nullo aromate gaudent,
licet diu ad 4 flores cordiales relati fuerint.
USUS in morbis a viscerum infarctu et ardore ut in Hypo-
chondriasi.
DOSIS. in decocto cum §viij aquae.
so. ANCHUSA TINCTORIA.
SPECIES, anchusa tomentosa, foliis lanceolatis obtusis.
Staminibus corolla brevioribus.
LOCUS. Planta perennis in Gallo- Provincia crescens.
PHARMACEUTICA PARS. Radix alkannte spurite, seu
ANCHUS7E TINCT0RI7E. Germ. ROTHE OCHSENZUNGE.
Gall, l’orcanette.
ODOR nullus. SAPOR mucidus. Masticata radix salivam
rubro-brunneo tingit. Cuti vero adfricata tingit illam
colore pulcherrimo sanguineo, optimi instar fuci.
Fraude subindeBuglossi radix in decocto ligniBrasilia-
ni, quo acquirat rubedinem, macerata substituitur loco
Alcannae. Sed fraus facile detegitur inspectione ipsius
radicis atque etiam infusione in oleo olivarum, quod
e radice adulterata rubrum non evadit,
VIRTUS. Cortici soli pigmentum inest, quod caloris ope
tingit spiritum vini, olea, axungias et ceram colore
grate rubro, aquam autem colore debili bruno.
Ossa quoque animalium radice hac pastorum inde ru-
bore imbuuntur et insigniter intumescunt.
USUS. Unguentis, Balsamis et Tincturis rubro colore tin-
gendis conducit.
DOSIS. Unguentum rubrum potabile, quod ex radicibus
hisce vino rubro maceratis et butyro non salito recente
coctis parabatur, quondam in contusione thoracis alia-
rumque partium ad in vehiculo calido dabatur. Sed
cave a rancido remedio.
Unguentum rubrum ad labia oris. Ad fissuras labio-
rum oris.
N 3

UATERLAND. Eine ausdaurende Pflanze in Europa, an
den Aeckern und zusammen gefallenen Gebäuden.
PHARMAZEUTISCHER THEIL. Die Wurzel, das

kraut, die blüthen. Latein, buglossi Radix, Her-
ba, ssores. Deutsch Ochsenzunge. Franz, la bu-

glosse vivace.

GERUCH, aller Theile, und auch der Blüthen , keiner. GE-
SCHMACK der Wurzel und der Blätter krautartig, etwas
schleimicht, schwach. Die frischen Blüthen,geschmacklos,
etwas schleimicht; gekäuet färben sie den Speichel blau;
am Ende lassen sie einen wenig bitterlichten Geschmack
zurück.
ARZNEIKRAFT der ganzen Pflanze kühlend, auflösend,
eröffnend, gemüseartig. In Upland wird auch das noch
zarte Kraut, zum Anfänge des Frühjahrs mit unter die
Küchenkräuter genommen, die Blüthen haben nichts Ge-
würzhastes, ungeachtet man sie lange unter die vier herz-
stärkenden Blüthen gezählt hat.
GEBRAUCH bei Krankheiten von verstopften Finge weiden,
und dem Magenbrennen, wie bei der Hypochondrie.
D OS IS. Eine halbe Unze mit 8 Unzen Wasser zu einem Absud.
80. DTE FÄRBEROCHSENZUNGE.

ART. Ochsenzunge, mitfilzichten, lanzetförmigen stumpfen
Blattern, und kürzern Staubgefassen, als die Blumen-
krone.
UATERLAND. Eine ausdaurende Pflanze, in der Provence.
PHARMAZEUTISCHER THEIL. Die Wurzel. Latein.
Radix ALKANN7E SPURIAS , Seu ANCHUS2E TINCTORI7E.
Deutsh rothe Ochsenzunge. Franz, l’orcanette.
GERUCH, keiner. GESCHMACK, schleimicht. Gekäuet
färbt sie den Speichel rothbraun ; auf die Haut gerieben,
lässt sie einen sehr schönen blutrothen Flecken, gleich der
besten Schminke, zurück.
Aus Betrügerey wird zuweilen die offizinelle Ochsenzun-
genwurzel in dem Dekokte des Brasilienholzes gepeizt, um
demselben die rothe Farbe zu geben, anstatt der rothen
Ochsenzungen wurzel gegeben. Man erkennt aber den Be-
trug bald, wenn man die TUürzel selbst ansieht, dann auch,
wenn sie mit Olivenöle infundirt wird, welches von der
unächten Wurzel keine rothe Farbe bekömmt.
ARZ5NEIKRAFT. Der färbende Theil steckt nur in der
Rinde, die, mittels der Wärme, Weingeist, Oele, thie-
rische Fette, und Wachs, angenehm roth , das Wasser aber
schwarzbraun färbt.
Auch die Knochen der mit dieser Wurzel gesütterten
Thiere, werden davon roth, und schwellen merklich auf.
GEBRAUCH. Man gebraucht sie, Salben, Balsame und
Tinkturen roth zu färben.
DOSIS. Die rothe, trinkbare Salbe, welche aus diesen in
rolhem Wein gebeitzten und in frischer , ungesalzener
Butter gekochten Wurzeln bereitet wird, war vormals bey
Quetschungen der Brust und anderer Theile, im Gebrauche.
Es ist sich aber vor diesem ranzichten Mittel wohl zu
hüten.
Die rothe Lippensalbe. Zur Heilung der aufgesprun-
genen Mundlippen.
 
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