Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Plenck, Joseph Jacob von; Rudolph Gräffer & Comp. [Hrsg.]; Camesinaische Buchhandlung [Hrsg.]; Geistinger'sche Buchhandlung [Hrsg.]; Joseph [Bearb.]; Blumauer, Alois [Bearb.]; Degen, Joseph Vinzenz [Bearb.]
Josephi Jacobi Plenck Consiliarii Cæsareo-Regii, Chirurgiæ Doctoris, Chemiæ Atque Botanices Professoris Publici ... Icones Plantarum Medicinalium Secundum Systema Linnæi Digestarum: Cum Enumeratione Virium Et Usus Medici, Chirurgici Atque Diætetici (Centuria IV.) — Viennæ: Apud Rudolphum Græffer Et Soc., 1791 [VD18 90825403]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53175#0063
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nempe succus ex soliis elicitus caloris solaris ope in
speciem unguenti densatur, quo ipso pars cancrosa
contegitur. Dolores inde excitantur diri, qui vero per
24 horas ferri patienter debent. Ita cancer faciei intra
8 hebdomades, mammae autem inter 6 menses dispa-
ruit. Frustra autem succus adhibetur verno tempore
expressus utpote mitis nimis. Alii interne simul insu-
sum foliorum, vel succum expressum quotidie potare
suadent.
Succo radicis Aihericae septentrionalis incolse al-
vum sibi fortiter movent. Idem faciuntbaccce immaturae.
Maturae tamen subinde ab infantibus impune ingeruntur.
DOSIS. Foliorum %ß ad ttj aquae pso insuso» Succi ex-
pressi e foliis cochleare unum vel duo. Succi e radice
expressi cochlearia duo.

CLASSIS XL DODECANDRIA-

59
den Krebs berühmt gewesen» Es wird nämlich der aus
den Blättern erhaltene Sast durch Hülfe der Sonnenhitze
zu einer Salbe bereitet, womit der krebsartige Theil be-
deckt wird» Es erfolgen darauf heftige Schmerzen, die
aber 54 Stundenlang geduldig müssen ertragen werden.
So verschwand der Krebs am Gesicht binnen 8 Wochen
an der Brust aber binnen 6 Monathen. Vergebens aber
wird der zur Frühlingszeit ausgepreste Sast angewendet,
indem er allzu schwach ist. Einige rathen den Aufguss
von den Blättern, oder den ausgepresten Saft täglich
zugleich zu trincken.
Mit dem Sast der Wurzel bewürben die Einwohner
von Amerika einen sehr starcken Stuhlgang. Eben dieses
tbun auch die unreifen Beeren. Doch werden die reifen
Beeren öfters von den Kindern ohne Schaden genossen.
DOSIS. Von den Blättern eine halbe Unze aus 1 Pfand
Wasser zu einem Aufguss. Vom ausgepresten Sast aus
den Blättern 1 oder 2 Speislöfsel, Von dem aus der
Wurzel augepresten Safte eben so viel.
XL KLASSE. ZWÖLFMÄNNIGE.

ORDO I. MONOGYNIA.
358. ASARUM EUROPIUM.
CLASSIS XI. Dodecandria. ORDO I. Monogynia.
GENUS, calyx 3- vel 4-fidus, germini insidens. Corolla
nulla. Capsula coriacea, coronata.
SPECIES, asarum foliis renisormibus, obtusis, binis.
LOCUS. Planta perennis Europae, vulgaris praesertim in
coryletis.
PHARMACEUTICA PARS, Folia et radix asari. Germ.
HASELWURZ. WILDER NARD. Gall. CABARET. RONDELLE.
NARD SAUVAGE.
ODOR radicis fortis fere Valerianae aut Nardi Celticae,
sed magis nauseosus. SAPOR aromatico - amaricans,
gravis, acris. Masticata in lingua et faucibus leniter
mordet. Herbee ODOR nullus. SAPOR subarömati-
cus, nauseosus, acriusculus. Recentia folia acriora.
VIRTUS, Radix in forma pulveris emetica est, et pur-
gans. Decoctione vis emetica vel mitigatur vel perit
ut in Ipecacuanha; hinc decoctum vel extractum diu-
reticum, diaphoreticum, emmenagogum. Radix item-
que folia inter pulverandum sternutationem movent.
Folia vi emetica vel cathartica cum radice congruunt.

USUS. Radix Asari emeticum fuit Medicorum ante inven-
tam Ipecacuanham. Adhibebatur quondam in febribus
intermittentibus diuturnis, in menstruis pellendis adeo
efficacem esse narratur, ut meretriculae gravidas se se
Cent» IV. Fase. III. 2

L ORDNUNG, EINWEIBIGE.
358. DIE EUROPÄISCHE HASELWURZ.
XL KLASSE. Zwölfmännige. L ORDNUNG. Einweibige.
GESCHLECHT. Der kelch 3- oder 4- spaltig, dem Frucht-
knoten auf sitzend. Blumenkrone keine. Die Saamen-
kapsel lederartig, gekrönet.
ART. Haselwurz mit 2 nierenförmigen stumpfen Blättern.
VATERLAND. Eine ausdaurende Pßanze in Europa, vor-
züglich häufig in Haselgebüschen.
PHARMAZEUTISCHER THEIL. Die Blätter und die
Wurzel der Haselwurz. Latein. Folia et radix asari.
Deutsch. HASELWURZ. WILDER NARD. FrailZ. CABARET.
RONDELLE. NARD SAUVAGE.
GERUCH der Wurzel stark, fast wie dar Baldrian, oder die
Celtis ehe Nur den, aber mehr eckelhast. GESCHMACK
gewürzhast - bitterlicht, scharf. Beyrn Zerkauen beiset sie
gelinde auf der Zunge und im Halse. GERUCH des
Krautes keiner. GESCHMACK etwas gewürzhast, eckel-
hast , ein wenig scharf Die frischen Blätter schärfer.
ARZNEIKRAFT. Die Wurzel ist als Pulver ein Brech -
und Pur gier mittel. Durch das Abkochen a ber wird diese
Brechen erregende Krast gemildert, oder gehet ganz verloren »
wie in der Brechwurzel, daher die Abkochung oder das
Extrackt harntreibend, schweis treibendist, und die monat-
liche Reinigung befördert» Die Wurzel so wie die Blätter
erregen unter dem Pulverisiren ein Niesen. Die Blätter
kommen wegen der Brechen erregenden und absührenden
Krast mit der Wurzel überein.
GEBRAUCH. Die Wurzel der Haselwurz war das Brech-
mittel bey den Aerzten vor Erfindung der Brechwurzek
Sie wurde vorrnabls bey langwierigen Wechselfiebern ge-
braucht, zur Treibung der monathlichcn Reinigung soll sic
 
Annotationen