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Plettke, Alfred; Niedersächsisches Landesmuseum Hannover / Abteilung Urgeschichte [Mitarb.]
Ursprung und Ausbreitung der Angeln und Sachsen: Beiträge zur Siedlungsarchäologie der Ingväonen — Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen, Band 3,1: Hildesheim, Leipzig: August Lax, Verlagshandlung, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.70431#0044
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Schnallen mit zweigliedrigem Rahmen (Tat. XII, 7—13)
Die Schnallen mit zweigliedrigem Rahmen, bei denen sowohl rechteckige (Taf-
XII, 7) als auch halbkreisförmige (Taf. XII, 8—10) Formen vorkommen, sind durchweg:
mit einer Beschlagplatte versehen, an der mit Nieten das Riemenende befestigt war.
Eine besondere Gruppe bilden die sog. ,,K rempen sehn alle n“, bei denen um
den drahtförmigen Rahmen eine flache Krempe herumläuft, die meist mit Zickzack-
linien oder Kreispunkten verziert ist®) (Taf. XII, 10). Schließlich sei noch eine
Abart mit einem stark in der Richtung des Schnallendorns verlängerten Bügel erwähnt,
dessen parallele oder einziehende Schenkel in einer Rundung abschließen (Taf. XII,
11, 12). Solche Formen sind in Schleswig (Taf. XII, 12 4 * 6), Holstein (Taf.
XII, 117), Mecklenburg8) gefunden worden. Ganz abseits steht eine Schnalle von
Ober-Jersdal9) (Taf. XII, 13) mit dreieckiger Beschlagplatte und ebenfalls
sehr lang gestrecktem Bügel, bei der aber der Dorn vermittels einer Spirale hinter dem
ersten Drittel des Bügels angebracht ist. Ähnliche Formen finden wir bei den 0 s t -
germanen [vgl. Anm. g) der „Nachträge"].

Jüngere Kaiser= und Völkerwanderungszeit

Kreisrunde Schnallen (Taf. XIII, 1)
Diese alte Forn tritt ganz vereinzelt in den jüngeren Funden auf. In W es ter-
W a n n a ist eine eiserne Schnalle dieses Typus in einer weitmündigen Urne des 3. Jahr-
hunderts gefunden worden.
Halbkreisförmige Schnallen (Ta£ XIII, 2—8)
Diese außerordentlich häufige Schnallenform, die ja auch schon in der früh-
römischen Zeit vertreten war, kommt meist in zweigliedriger Konstruktion vor, ist fast
immer mit Riemenkappe versehen und zeigt wenig Abwechslung, so daß es schwer ist,
innerhalb der Gruppe chronologische Unterschiede herauszuarbeiten. Diese Schnallen
scheinen das 3. und 4. Jahrhundert auszufüllen, wie ihr Vorkommen in den Moorfunden
von V i m o s e (Taf. XIII, 4, 5, 6, 8) T o r s b e r g (Taf. XIII, 7) und N y d a m zeigt.
Schnallen mit ausladendem Bügel (Taf. XIII, 9—16)
Diese Schnallen entstehen nach Blume10 *) aus halbkreisförmigen Typen mit ein-
gerollten Bügelenden, die unter klassischem Einfluß stehen. In H o 1 s t e i n sind drei
in die frührömische Kaiserzeit gehörige Schnallen mit eingerollten Bügelenden gefunden
worden, deren genauerer Fundplatz nicht bekannt ist n). Zu vergleichen ist auch ein
Fund von Nienbüttel, Kreis Uelzen 12). VonVimose (Taf. XIII, 10 13) und Tors-
berg (Taf. XIII, 9 14) sind ebenfalls zwei Schnallen zu nennen, die an diesen Typus
erinnern. Aus diesem Prototyp entwickeln sich nun nach Blume die Schnallen mit
4) Blume, a. a. O., I, S. 44, Abb. 43.
s) Engelhardt, Thorsbjerg Mosefund, Taf. XI, 63.
’) Freund, Festschrift zur 28. Vers. d. deutschen anthropologischen Ges. zu Lübeck 1897, S. 13, Taf. X, 13„
8) B eltz,.a. a. O., S. 320, Taf. 55, 39.
9) Mestorf, Urnenfriedhöfe, S. 83, Taf. VII, 14, Altertümer 612.
10) Blume, Die germ. Stämme, I, S. 49, 50.
u) Undset, Das erste Auftreten des Eisens in Nord-Europa, S. 319, 320, Fig. 32 — 34.
12) M ey er', Nachrichten über deutsche Altertumsfunde 1897, S. 79, Fig. 4.
18) Engelhardt, Vimose Fandet, Taf. XII, 11.
14) Engelhardt , Thorsbjerg Mosefund, Taf. XI, 66.
 
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