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Plettke, Alfred; Niedersächsisches Landesmuseum Hannover / Abteilung Urgeschichte [Mitarb.]
Ursprung und Ausbreitung der Angeln und Sachsen: Beiträge zur Siedlungsarchäologie der Ingväonen — Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen, Band 3,1: Hildesheim, Leipzig: August Lax, Verlagshandlung, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.70431#0043
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Kapitel II

( ■ ■
Gürtelteile

JLJie Riemenschnalle ist in viel geringerem Maße Schmuckstück als die Fibel.
Es ist deshalb erklärlich, daß dieses Gerät auch viel weniger der Mode unterworfen war.
Während wir bei den Fibeln eine große Anzahl von Typen aufstellen konnten, läßt die
an sich praktische Form der Schnalle nur sehr geringe Variationen zu, die aber trotzdem
genügen, in großen Zügen die typologische Entwickelung dieses Gerätes darzustellen.
Zwei Hauptgruppen sind voneinander zu trennen: eingliedrige Schnallen,
bei denen der Bügel rahmenartig geschlossen ist, und zweigliedrige For m e n ,
bei denen die Sehne besonders gearbeitet ist.
Ältere Kaiserzeit

Die Formen der frührömischen Kaiserzeit sind alle sehr einfach gestaltet. Es
lassen sich folgende Typen unterscheiden :
Kreisrunde Schnallen (Taf. XII, 1, 2)
Dieser sehr einfache und wohl älteste Typus fin let sich in beiden Jahrhunderten
der frührömischen Kaiser zeit und kommt in vereinzelten Exemplaren auch noch in
späteren Perioden vor. Die kreisrunden Schnallen sind meist aus Eisen und nur verein-
zelt aus Bronze gearbeitet (Taf. XII, 1). Manchmal sind Büge! und Dorn an ihren
Wurzeln mit ringförmigen Wulsten verziert1) (Taf. XII, 2).
Halbkreisförmige Schnallen (Taf. XII, 3—-5)
Sie entwickeln sich aus den runden Schnallen, indem die Umfassungsstelle des
Bügels allmählich gerade wird. Es ist die häufigste Form in der frührömischen Kaiser-
zeit, die sie nach Blume 2) völlig ausfüllt. B I u m e s für das Oder - Passarge-
gebiet gewonnenen chronologischen Ergebnisse lassen sich auf unser westgerma-
nisches Gebiet ohne Zwang übertragen. Auch bei dieser Form treten wulst-
förmige Ringe am Bügel und Dorn auf3) (Taf. XII, 5).
Rechteckige Schnallen (Taf. XII, 6)
Schnallen mit rechteckigem Rahmen scheinen erst gegen Ende der frührömischen
Kaiserzeit aufzutreten, da sie in den geschlossenen Funden zusammen mit Fibeln der
Gruppe V vorkommen 4).
P Odense, Fünen. Blinkenberg, Aarb0ger 1900, Fig. 2, zusammen mit 3 Kasserollen des Cipiiis
P o 1 y b i u s.
2) Bin m e , a. a. O., 1, S. 44.
3) Cathrinedal, Moen. S. Müller, Jernalderen 109. Basthorst, Mus. Hamburg, in Urne 9.
Bei diesem Exemplar ist der Wulstring nur am Dorn angebracht.
4) M ü h 1 e n b r ü c k (Kr. Flensburg), zusammen mit einer Fibel wie A. Fig. 146, Mus. Kiel. — B r o h o 1 m
(Fünen), Sehested, Archaeologiske Underspgelser, Taf. XIX, 5 b, c, d, zus. mit 2 Fibeln wie A. Fig. 126 u. 148.
 
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