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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Gemälde aus Hamburger Privat-Besitz, der Düsseldorfer Galerie, der Hamburger Kunsthalle und der Galerie E. Amsinck: ferner: Japan-, China- und Orient-Kunstgegenstände, alte und neue Porzellane, Kristalle und Gläser, Altertümer, Marmorfiguren, Bronzen, Perser-Teppiche, Möbel usw. ; Versteigerung: 29., 30., 31. August [1922] — Hamburg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.22734#0009
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Ueberseewoche!

Seit Monaten schwirrt das Wort durch die Öffentlichkeit, von der Presse
aller Parteien weitergetragen, von der großen Menge mit Spannung und Er-
wartung aufgenommen. Hamburg, das Ausfallstor des deutschen Welthandels,
das Herz unseres ganzen Wirtschaftslebens, steht hinter diesem Wort mit der
Summe seiner wirtschaftlichen Bedeutung, dem Gewicht seiner handelspolitischen
Beziehungen und mit der inneren und äußeren Stärke, die einer Millionenstadt
seiner Eigenart von selbst innewohnt. Denn Hamburg ist gerade in dieser Zeit
wirtschaftlicher Probleme und Aufgaben kein Dufeendglied in der Kette deutscher
Handels-Zentren: es ist, erfassen wir die weltwirtschaftlichen Beziehungen in
ihrem Kerne und von höheren Gesichtspunkten aus, die Brücke, die von Deutsch-
land nach Uebersee führt, das grobe Tor, durch das alle Wege und Verbindungen
laufen, die Deutschland mit der Welt verknüpfen. Hamburg ist der Stapelplatz
für den internationalen Warenverkehr Deutschlands, der Markt, auf dem alles
zusammenströmt, was aus Handel und Industrie nach Uebersee fließt, — und so
will auch die Ueberseewoche nichts anderes als symbolischer und weithin wirkender
Ausdruck dieser Sonderstellung sein. Keine nordische Woche, wie sie andere
Hansestädte mustergültig veranstaltet haben, strebt Hamburg an. Hier geht es
um mehr, hier geht es um deutsche Machtgeltung auf wirtschaftlichem Gebiete,
dem einzigen, das Deutschland noch „in Waffen“ sieht, um die Manifestation
deutschen Unternehmungsgeistes und deutscher Arbeit.

Seit zwei Tagen ist das Langerwartete Ereignis geworden. Der komplizierte
Apparat der Ueberseewoche, den opferwillige Männer in monatelanger Tätigkeit
auigebaut haben, hat zu arbeiten begonnen: die Läden, sorgsam gewebt, nach
allen Seiten laufend, verdichten sich zum engmaschigen Netz. Noch labt sich
heute, am Anfang stehend, nicht überblicken, wie stark die Ausstrahlungen der
Ueberseewoche sein werden, wie grob ihre Erfolge in wirtschaftlicher und damit
vielleicht auch in politischer Hinsicht, aber eins darf doch schon als feststehend
angesehen werden, nämlich, dass die ungeheure Arbeit, die ihre verantwortlichen
Stellen geleistet haben, nicht vergebens gewesen ist, das die Ueberseewoche
Hamburg in den Vordergrund des Interesses diesseits und jenseits des Wassers
gerückt hat. Der Pulsschlag der Hansestadt geht schneller in diesen Tagen,
durch seine Adern braust der Strom eines entfesselten freieren Lebens und in
die Symphonie seiner Stimmen haben sich neue Töne gedrängt. Hamburg im
Zeichen der wirtschaftlich, handelspolitisch, kulturell und künstlerisch sich aus-
wirkenden Ueberseewoche!
 
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