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Pomtow, Hans R.
Beiträge zur Topographie von Delphi — Berlin, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4974#0096
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Erläuterungen zu den Plänen und Tafeln.

schaffenheit des Delphischen Territoriums aus eigner Anschauung kannte; nur ein sol-
cher war im Stande, jene Eigenthümlichkeiten in richtiger Weise zur Darstellung zu
bringen. Mit Hülfe zahlreicher Panoramen-Photographieen, die ich im Dezember v. J.
aufnahm, ward von ihm das Terrain aus der Laurent'schen Karte vergrössert und in
die ursprünglich im Maassstab von 1 : 750 gezeichnete Situation eingetragen.

Die in O beigefügten Zahlen geben die Höhe der betreffenden Stelle in Me-
tern über Meer an; sie rühren her aus Messungen, die ich im Sept.—Dez. v. J. an-
gestellt, unter Zugrundelegung einer drei Monat hindurch täglich dreimal ausgeführten
Notirung zur Ermittelung des mittleren Barometerstandes und einer Vergleichung von
zwei bei beständigem Wetter innerhalb zweiundeinorhalben Stunde ausgeführten Hö-
henmessungen: in Delphi und am Meeresstrand in Itea. Darnach liegt der Stylobat
des Apollotempels c. 575 m über Meer. Die Differenz dieser Messung von der bisher
gültigen Meereshöhe des Dorfes Kastri: 694 m (bei Kiepert, wohl zurückgehend auf die
' Carte de la Grece' ?) ist also sehr bedeutend'). — Ausser den auf der Karte angege-
benen Höhenlagen des Stylobat's, des Hellenikö (Haus 127:550 m), der Cassotis (590 m),
der Kenia (635 m), des n.ö. Eckpfeilers am Peribolos von H. Elias (586 m) und des
Chaussee-kniees (535 m) ist noch hinzuzufügen, dass die, am besten auf Foucarts Plan
wiedergegebene, quadratische 8e£otfisvY) der Pappadiä: 418 m, das Plistusbett südl. von
Delphi: 115 m und das Strassenniveau bei den westl. Grabfelsen: 560m ü. M. liegt2).

Die Vormessung des Dorfes und die .Herstellung der Situation war darum
eine äusserst schwierige, weil die Gestalt und Lage der meist kaum den Namen Haus
verdienenden, elenden Lehmhütten allen hergebrachten technischen Regeln Hohn
spricht; in den unteren Schichten häufig aus antiken Werkstücken bestehend oder an
alte Mauerzüge sich lehnend, sind sie über diesen aus oblongen, nur an der Sonne
getrockneten Lehmstücken aufgeschichtet, verschwinden ebenso schnell wieder, wie sie
entstanden, oder bleiben Jahre lang in Trümmern liegen. Solche Trümmerstätten
und die ohne Dach stehenden Hausmauern sind auf der Karte farbig schraffirt3) wor-

') Da das oberste Dorfhaus nr. 317 etwa 100 m höher als das unterste (nr. 127) liegt, und
wir nicht wissen, an welchem Punkte die frühere Messung vorgenommen ist, so würde, falls dieselbe
beim Stadion stattgefunden, der Unterschied sich allerdings auf 44 m reduciren, doch lässt sich eine
Messung am obersten Punkt des Dorfes kaum annehmen. Verwendet wurde von mir ein Grei-
ner scher Holosteric-Barometer (compensirt) von grosser Präcision, auf dem aber nur Steigungen von
5 zu 5 ineter abgelesen werden konnten.

-) Auch bei der korykischen Grotte bleibt die Differenz der neuen und alten Messung con-
stant, da ich am Eingang derselben 1420 m notirte, während Kiepert 1520 m giebt. Die Ebene und
der See unterhalb des Kegels, auf dessen südl. Abhang die Hohle liegt, haben eine Meereshöhe von
1133 m, der obere Endpunkt der /cooa) axäAcr, — da wo nach des Pausanias deutlicher Bezeichnung
(X 32, 2) der Weg zur Grotte leichter zu werden beginnt und wo die eherne Statue des Delphos
stand, — eine solche von 905 m.

3) Auf dem einfarbigen Detailplan Tafel II sind sie als 'Trümmerhaufen gezeichnet.
 
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