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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 10.2011

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Kobe, Rainer: Eine Deutung des Danziger Deckengemäldes von Isaac von den Blocke im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.28102#0031
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Bisher nicht gedeutete Einzelgemalde konnten jetzt anhand in ihrer Aussage
eindeutiger, graphischer Vorlagen erklart werden. Und so ist, unter Beriicksichti-
gung von lokalem historischem Umfeld und dessen Einfluss auf Maler und Auf-
traggeber, eine erste umfassende Interpretation des Gesamtgemaldes móglich6.
Das GNM erwarb 1917 das „neunteilige Deckengemalde mit allegorischen
und biblischen Szenen”7 - so sein offizieller Titel - aus dem Kunsthandel,
ohne dass Herkommen, Vorbesitzer und Umstande des Ankaufes festgehalten
worden waren. Der auBere Rahmen des Gemaldes wurde in den 1920er Jahren
im Museum gefertigt8.
Die Einzelgemalde der Decke sind unterschiedlich grofi: vier ovale Aufien-
eckbilder (Abb. 1, Felder 1, 3, 7, 9) 170 x 84 cm, zwei breit-rechteckige Au-
Benbilder (Felder 4, 6) 84 x 154 cm, zwei rechteckige Innenbilder (Felder 2, 8)
225 x 185 cm und das Tondo (Feld 5) mit dem Durchmesser von 154 cm9, alle
neun zusammen nehmen eine bemalte Flachę von ca. 25 qm ein.

Eine Deutung
des Danziger
Decken-
gemdldes...

Die sechs Aufienbilder
Der Inhalt aller sechs aufieren Gemalde (Abb. 1, Felder 1, 3, 4, 6, 7, 9) lasst
sich aufgrund seiner Abhangigkeit von niederlandischen Vorbildern eindeu-
tig bestimmen. Ihr Sinn ergibt sich, wenn nicht aus den graphischen Vorlagen
selbst, spatestens aus dereń lateinischen Bildunterschriften.
Die Gemalde in Feld 1 und 9 lassen sich auf Radierungen von Raphael
Sadeler I zuruckfuhren10. Die Sadeler-Radierung Labor11 (Abb. 3) diente ais
Vorlage fur Feld 1 (Abb. 2 und Farbtafel Abb. II)12. Aus dem Titel Labor mit
der Abbildung der Góttin der Kiinste und des Handwerks Pallas Athene und
der lateinischen Bildunterschrift der Radierung13 erschliefit sich ais Sinn von
6 [Red.] Der polnische Kunsthistoriker Marcin Kaleciński, behandelt in seinem gerade
erschienenen Buch, Marcin Kaleciński, Mity Gdańska. Antyk w publicznej sztuce protestanckiej
res publiki, Gdańsk 2011, S. 207-213, ebenfałls das Danziger Deckengemalde im GNM. Beide
Autoren wussten wahrend der Bearbeitung nicht von der jeweils anderen Untersuchung.
7 Tackę, Die Gemalde..., S. 46.
8 GNM-Akten, K. 141, Briefv. 13.02.1936. Neu sind auch die Hartfaserplatten unter den Leinwan-
den. Die auf dem Gemalde teilweise erkennbaren, parallel verlaufenden Bruchstreifen, deuten darauf,
dass die Leinwand ursprunglich auf einen mit Brettern versehenen Rahmen gespannt war; Hinweise
von OHver Mack, M.A. stellv. Leiter des Instituts fur Kunsttechnik und Konservierung des GNM.
9 Tackę, Die Gemalde..., S. 46.
10 The Illustrated Bartsch (TIB) 71-01, by Isabelle de Ramaix, New York 2006, Nr. 189-192,
Vier Allegorien nach Maarten de Voos.
11 TIB 71-01, Nr. 190.
12 Grófienverhaltnisse: Wahrend die Gemalde etwa mannshoch sind, haben die Vorlagen
Formate zwischen 21 x 25 und 23 x 15 cm.
13 Die aus dem Lateinischen ubersetzte Bildunterschrift lautet: „Seit ich das Mannesalter
erreicht habe, strebe ich danach, Werke unter den Auspizien der Pallas zu schaffen. Sicherlich
unter allerlei Unglucksfallen und unter vielen Gefahren. Mit Yerstand erforsche ich Himmel

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