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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 21.2022

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Einführung / Wstęp
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https://doi.org/10.11588/diglit.66965#0009
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Einführung

https://doi.org/10.26881/porta.2022.21.01
Das aktuelle thematische Heft der Zeitschrift „Porta Aurea“ ist dem (haupt-
sächlich) Danziger Bürgertum als Kunstauftraggeb er und Vermittler im Wis-
sens- und Kulturtransfer gewidmet. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem
16. Jahrhundert, einer in der Danziger (Kunst-)Historiografie unterbewerteten
Periode, die oft lediglich als Anlaufzeit für das Goldene Zeitalter des 17. Jahr-
hunderts betrachtet wurde. Diese Vorstellung erinnert an ein analogisches
Denkbild, das auf die Kunst und Kultur in den Niederlanden projiziert wurde:
Den Mythos des niederländischen Goldenen Zeitalters,1 das sowohl das vorge-
hende als auch das nachfolgende Jahrhundert in der Forschung und im allgemei-
nen Bewusstsein überschattete. Der einflussreiche und nationsbildende Mythos
wurde jedoch inzwischen öfter in Frage gestellt, und damit auch die Bedeutung
der davorliegenden Epoche neubewertet.2
Diese Analogie veranlasst dazu, den nicht besonders guten Ruf des 16. Jahr-
hunderts in Danziger Geschichte zur Diskussion zu stellen. Denn auch wenn
das Jahrhundert durch soziale und interkonfessionelle Konflikte sowie die Ausei-
nandersetzung mit der polnischen Oberherrschaft um die Danziger Autonomie
geprägt wurde,3 war es zugleich ein Jahrhundert, in dem die Grundlagen für
den wirtschaftlichen und kulturellen Boom der nachfolgenden Epoche geschaf-
fen wurden und in dem das dortige Bürgertum seine Weltgewandtheit und
hohe kulturelle Ansprüche bereits eindeutig manifestierte. Durch den Stadtrat
gefördert wurde das städtische Schulsystem reformiert und 1558 das Akademi-
sche Gymnasium gegründet. Für die Vielfalt des Schulwesens sorgten private,
sowie Kloster- und Pfarrschulen und die städtischen Stipendien ermöglichten
Danziger Jugend das Studium im Ausland.4 Die Folgen dieser Politik ließen
nicht auf sich warten: Die lateinischen Epicedien der bürgerlichen Epitaphien,
die in Danziger Pfarrkirchen im 16. Jahrhundert errichtet wurden, zeugen
von einer aktiven Rezeption der humanistischen Kultur, gleich wie die Form
dieser Denkmäler die Kenntnisse der aktuellsten künstlerischen Trends
1 Gisbert Rutten, The Golden Age Myth [in:] idem, Language Planning as Nation Building:
Ideology, Policy and Implementation in the Netherlands, 1750-1850, Amsterdam-Philadelphia
2019, S. 75-102.
2 Z.B. Dutch Golden Age(s): The Shaping of a Cultural Community („Gouden Eeuw: New
Perspectives on Dutch Seventeenth-Century Art“, vol. 1), ed. Jan Blanc, Turnhout 2021.
3 Maria Bogucka, Przemiany społeczne i walki społeczno-polityczne w XV i XVI w. [in:] His-
toria Gdańska, t. 2: 1454-1655, red. Edmund Cieślak, Gdańsk 1982, S. 246-247.
4 Lech Mokrzecki, Nauka i oświata w życiu gdańskich mieszczan [in:] Mieszczaństwo gdań-
skie, red. Stanisław Salmonowicz, Gdańsk 1997, S. 261-270.

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