FRÄNKISCHE SCHULE DES
XVI. JAHRHUNDERTS
Albrecht Dürer. Maler, Kupferstecher und Zeich-
UUI ner für den Holzschnitt, geboren zu Nürnberg den
21. Mai 1471, gestorben daselbst den 6. April 1528. Zuerst
in der Goldschmiedewerkstätte seines Vaters, seit 1486
Schüler des Michael Wolgemut; unter dem Einflusse Schon-
gauers und Mantegnas weiter ausgebildet. 1490—1494
auf der Wanderschaft in Süddeutschland, im Elsaß, in
Basel [1492], Nürnberg [1494], Venedig [1495]. Seitdem
tätig zu Nürnberg. Ging Ende des Jahres 1505 abermals
nach Venedig und blieb daselbst während des Jahres 1506;
seit März 1507 wieder in Nürnberg, 1518 in Augsburg,
1520—1521 in den Niederlanden.
557c Bildnis Friedrichs des Weisen [1463
bis 1525]. Die zusammengehaltenen Flächen des
rötlichen Inkarnats, des rotbraunen Haares und
der mit schwärzlichen Schatten modellierten
Hände werden durch den Kontrast zum grau-
grünen Hintergrund erwärmt und durch das
Schwarz der Tracht, das Grau der Brüstung
Fränkische
Schule des
XVI. Jahr-
hunderts
557 C
aufgehellt. Die Einförmigkeit des Schwarz beleben gelbbraune Goldborten mit blit-
zenden gelben Lichtern. Die Mitte betont die gelbbraune Goldstickerei im Hemdaus-
schnitt, mit gelbgrüner Blattranke und hellblauen Blumen geziert.
Bez. links unten mit dem Monogramm AD .'. Aus der Frühzeit des Meisters [um 1495—1498] und etwa gleichzeitig mit
dem Mittelbilde des Dresdener Altars, der für Friedrich den Weisen gemalt zu sein scheint .•. Erworben 1882 auf der
Versteigerung der Sammlung des Herzogs von Hamilton
in London .•. Wasser- oder Leimfarbe auf feiner Lein-
wand, h. 0,76, br. 0,57.
557 F
557f Die Madonna mit dem Zeisig.
Die Färbung, in leuchtenden Lokalfar-
ben, vor allem Rot und Ultramarinblau,
erinnert an Gio. Bellini. Doch sind die
Gegensätze härter und unvermittelter.
Tiefes Rot setzt in leuchtendster Kraft
im Vorhang an und klingt, im Gürtel
noch einmal als Gelbrot aufleuchtend,
matter im bräunlichroten Gewand
weiter, dann wieder kräftiger im dun-
kelkarminroten Kissen, um im rötlich-
braunen, mit Grau gedämpften Tone des
Inkarnats und den matten gebrochenen
Tönen an den Rändern der Figurenkom-
position [bräunlichrosarotes Fellkleid
des kleinen Johannes, violettgraues Ge-
wand des Engels, braunvioletter Buch-
einband usw.] zu enden. Leuchtendes
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XVI. JAHRHUNDERTS
Albrecht Dürer. Maler, Kupferstecher und Zeich-
UUI ner für den Holzschnitt, geboren zu Nürnberg den
21. Mai 1471, gestorben daselbst den 6. April 1528. Zuerst
in der Goldschmiedewerkstätte seines Vaters, seit 1486
Schüler des Michael Wolgemut; unter dem Einflusse Schon-
gauers und Mantegnas weiter ausgebildet. 1490—1494
auf der Wanderschaft in Süddeutschland, im Elsaß, in
Basel [1492], Nürnberg [1494], Venedig [1495]. Seitdem
tätig zu Nürnberg. Ging Ende des Jahres 1505 abermals
nach Venedig und blieb daselbst während des Jahres 1506;
seit März 1507 wieder in Nürnberg, 1518 in Augsburg,
1520—1521 in den Niederlanden.
557c Bildnis Friedrichs des Weisen [1463
bis 1525]. Die zusammengehaltenen Flächen des
rötlichen Inkarnats, des rotbraunen Haares und
der mit schwärzlichen Schatten modellierten
Hände werden durch den Kontrast zum grau-
grünen Hintergrund erwärmt und durch das
Schwarz der Tracht, das Grau der Brüstung
Fränkische
Schule des
XVI. Jahr-
hunderts
557 C
aufgehellt. Die Einförmigkeit des Schwarz beleben gelbbraune Goldborten mit blit-
zenden gelben Lichtern. Die Mitte betont die gelbbraune Goldstickerei im Hemdaus-
schnitt, mit gelbgrüner Blattranke und hellblauen Blumen geziert.
Bez. links unten mit dem Monogramm AD .'. Aus der Frühzeit des Meisters [um 1495—1498] und etwa gleichzeitig mit
dem Mittelbilde des Dresdener Altars, der für Friedrich den Weisen gemalt zu sein scheint .•. Erworben 1882 auf der
Versteigerung der Sammlung des Herzogs von Hamilton
in London .•. Wasser- oder Leimfarbe auf feiner Lein-
wand, h. 0,76, br. 0,57.
557 F
557f Die Madonna mit dem Zeisig.
Die Färbung, in leuchtenden Lokalfar-
ben, vor allem Rot und Ultramarinblau,
erinnert an Gio. Bellini. Doch sind die
Gegensätze härter und unvermittelter.
Tiefes Rot setzt in leuchtendster Kraft
im Vorhang an und klingt, im Gürtel
noch einmal als Gelbrot aufleuchtend,
matter im bräunlichroten Gewand
weiter, dann wieder kräftiger im dun-
kelkarminroten Kissen, um im rötlich-
braunen, mit Grau gedämpften Tone des
Inkarnats und den matten gebrochenen
Tönen an den Rändern der Figurenkom-
position [bräunlichrosarotes Fellkleid
des kleinen Johannes, violettgraues Ge-
wand des Engels, braunvioletter Buch-
einband usw.] zu enden. Leuchtendes
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